Guten Abend,
bin letztens auf dieses Video gestoßen, vorgefallen soll dieses am 12.10.2024 gesehen sein, kann aber auch älter sein.
Es spielt in Japan an einem Bahnübergang. Wo oder welche Bahngesellschaft es ist kann ich nicht sagen, vermutlich ist es die Hankyu Railway.
Ich muss nur sagen das ich das Verhalten der Fotografen nicht tolerabel finde. Aber könnt ihr euch selbst ansehen, meines Wissens kommen keine Personen zu schaden im Video von dem was man sieht.
Es handelt sich um einen Zug (Hilfsdienstsfahrzeug zur Fahrzeugbergung), der nach diesem Dienst außer Betrieb geht und verschrottet werden soll. (Wenn die Information stimmt, konnte sie aber nicht verifizieren.)
https://x.com/tkzwgrs/status/1845214292041400643
Dazu noch gesagt was mir aufgefallen ist, das jemand manuell den Nothalt-Knopf am Bahnübergang gedrückt hat, oder das es automatisch über die Freiraumüberprüfung ausgelöst wurde. Der Nothaltauftrag ist für den Lokführer gültig und dieser muss vor dem Bahnübergang anhalten wenn er aktiv ist, da dieser in irgendeiner Form gestört ist. Zu sehen ist das rote pulsierende Licht dass diesen Nothalt vor dem Bahnübergang diktiert. Das normale rote Blinken des Bahnübergangs ist es nicht.
Die Nothalte-Knöpfe sind in Japan in der Regel an allen Bahnübergängen Standard, da es ein Bahnübergang ist mit Vollschranken und ohne Überwachung.
Sowas wie die Nothalt-Knöpfe gibt es doch nicht in Deutschland oder?
Gibt es sowas in Deutschland in der extremen Form mittlerweile auch schon oder noch nicht zum Glück, bis auf die Sache mit der Dampflok in NRW mit den Fotografen auf den Oberleitungsmasten habe ich bisher nicht wirklich davon gehört?
Gruß
Gorgi
Extreme Eisenbahnfotografie in 日本 (Japan)
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Re: Extreme Eisenbahnfotografie in 日本 (Japan)
Nein, sowas gibt es bei uns nicht.Gorgi [Vale] hat geschrieben: ↑15.10.2024 19:26:14 Die Nothalte-Knöpfe sind in Japan in der Regel an allen Bahnübergängen Standard, da es ein Bahnübergang ist mit Vollschranken und ohne Überwachung.
Sowas wie die Nothalt-Knöpfe gibt es doch nicht in Deutschland oder?
Einerseits halte ich die deutsche Gesellschaft für zu "dämlich", die würden ständig missbräuchlich verwendet werden. Da sind die Japaner vermutlich vernünftiger.
Andererseits gibt es in Deutschland keine Bü mit Vollschranken ohne Überwachung. Bei jedem Vollschrankenabschluss gibt es immer immer immer eine überwachende Instanz:
Das kann einerseits der Fdl sein, der entweder durch unmittelbares Hinsehen oder aber mittels Kameraüberwachung den Bü mittels BüFT (Bahnübergangsfreimeldetaste) freimeldet, oder aber es ist eine Gefahrenraumfreimeldeanlage (GFR) mittels Radar vorhanden. Diese erkennt, ob der Gefahrenraum frei ist und meldet den Bü frei. Und erst dann geht das deckende Hauptsignal auf Fahrt.
Relativ neu seit ein paar Jahren sind Lo-Anlagen mit Überwachungssignal (Bü 0 bzw Bü 1) mit Vollschranke. Bis dahin gab es Lo-Anlagen nur ohne (Blinklicht) bzw mit Halbschranken. Auch hier prüft ein Radar das Freisein, dann bekommt der Tf Signal Bü 1.
Detektiert die Anlage einen Fremdkörper im Gefahrenraum, bekommt der Tf Bü 0. Dann muss er vor dem Bü anhalten, dort befindet sich der sog. Ausfahrschrankenöffnungsschalter. Damit kann der Tf die Ausfahrschranken öffnen (die Einfahrschranken bleiben zu, die Lichtzeichen für den Straßenverkehr auf Rot) und der Verkehrsteilnehmer kann den Gefahrenraum verlassen. Danach schließt er die Schranken wieder und befährt den Bü ganz normal.
Das Video ist schon extrem. Habe ich so hierzulande noch nicht erlebt.Gorgi [Vale] hat geschrieben: ↑15.10.2024 19:26:14 Gibt es sowas in Deutschland in der extremen Form mittlerweile auch schon oder noch nicht zum Glück, bis auf die Sache mit der Dampflok in NRW mit den Fotografen auf den Oberleitungsmasten habe ich bisher nicht wirklich davon gehört?
Aber an eine Situation kann ich mich jedoch noch erinnern, wo es die Pufferknutscher ein wenig übertrieben haben: das muss 2010/2011 gewesen sein, als die Strecke von München nach Salzburg und Kufstein noch von DB Regio betrieben wurde. Ich war damals Zugdispo in der BZ. Damals hatte DB Regio zeitgleich zwei Werbe-111er (111 017 "Bahnland Bayern" und 111 027 "850 Jahre München" müssten das gewesen sein; die 111 066 "200 Jahre Biergarten" kam glaub ich erst später). Eines Tages wurden dann diese beiden 111er auf einen Zug geplant, 6 DoSto im Werbe-Lok-Sandwich. Das wurde natürlich auch bekannt gemacht. Haufenweise Fotografen entlang der Strecke, und der Tf hat ein oder zwei Mal sogar einen Notruf wegen denen abgesetzt. Das war das erste und letzte Mal mit zwei Werbe-Loks auf einem Zug.
Edit: hier https://www.nahverkehr-franken.de/rbahn/111.html habe ich eine Übersicht der Werbe-Elfer gefunden.
Es kann nur Bahnland Bayern und entweder DAV oder Olympia-Bewerbung gewesen sein. Die 850 Jahre München gab es 2010 schon nicht mehr.
- Michael Springer
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Re: Extreme Eisenbahnfotografie in 日本 (Japan)
Ich frage mich immer, wie das gehen soll. Das Üs steht Hg*2 Meter von der Rautentafel weg. Das macht im Umkehrschluss 7,5 Sekunden vom Einschalten bis zum Üs. Es dauert doch mehr als 7,5 Sekunden die Vollschranken zu schließen und den Gefahrraum zu überwachen. Da müsste man ja immer an Bü0 vorbeifahren, oder?Relativ neu seit ein paar Jahren sind Lo-Anlagen mit Überwachungssignal (Bü 0 bzw Bü 1) mit Vollschranke.
Re: Extreme Eisenbahnfotografie in 日本 (Japan)
Die Anwendung der Rautentafel hat sich geändert. Sie kennzeichnet nicht mehr die Lage des Einschaltkontakts, sondern "den Beginn der betrieblich zu beachtenden Einschaltstrecke". Es geht also quasi darum, ab wann die Regel "nicht langsamer als 20 km/h fahren, sonst BÜ sichern" zu beachten ist.Michael Springer hat geschrieben: ↑16.10.2024 09:12:14Ich frage mich immer, wie das gehen soll. Das Üs steht Hg*2 Meter von der Rautentafel weg.
Da bei modernen BÜSA die Abschaltzeit des ÜS nach Einschaltung sekundengenau projektiert werden kann, darf man zwischen Einschaltkontakt und Rautentafel durchaus < 20 km/h fahren. In diesem Fall wäre das ÜS bereits wieder dunkel, wenn Du daran vorbeikommst, und das anschließende Verhalten (Halt vor BÜ, sichern ...) ist alleine schon durch das Bü 0 vorgeschrieben.
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Re: Extreme Eisenbahnfotografie in 日本 (Japan)
Hallo,
in einem anderen Forum (Wo war das nochmal?) lasse ich das die Videoüberwachung als Neuanlage nicht mehr zulässig ist. Des Weiteren ist das Honeywell-Ei schon länger nicht mehr in Produktion, (weil es sich nicht lohnte?). Es gibt/gab eine Zeitlang keine zugelassenen Anlagen mehr, bis die DB-AG Geld in die Hand nahm und Lieferanten die Zulassung in D sponserte. Die Zulassung in D ist wohl ungleich komplizierter als im Ausland, die Stückzahl wohl zu gering als dass es sich so lohnt
[Humor] Möglicherweise muss auch noch auf (geschützte?) Tiere überwacht werden oder so was in der Art. [/Humor]
Gruß
Ralf
in einem anderen Forum (Wo war das nochmal?) lasse ich das die Videoüberwachung als Neuanlage nicht mehr zulässig ist. Des Weiteren ist das Honeywell-Ei schon länger nicht mehr in Produktion, (weil es sich nicht lohnte?). Es gibt/gab eine Zeitlang keine zugelassenen Anlagen mehr, bis die DB-AG Geld in die Hand nahm und Lieferanten die Zulassung in D sponserte. Die Zulassung in D ist wohl ungleich komplizierter als im Ausland, die Stückzahl wohl zu gering als dass es sich so lohnt
[Humor] Möglicherweise muss auch noch auf (geschützte?) Tiere überwacht werden oder so was in der Art. [/Humor]
Gruß
Ralf
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Re: Extreme Eisenbahnfotografie in 日本 (Japan)
Honeywell ist insolvent und produziert nicht mehr, schon länger.
Scheinbar gibt es nun aber neue Hersteller die zugelassen sind. Ich meine, in irgendeinem Video hätte Alwin mal was berichtet. War das nicht einmal ein japanischer und ein italienischer Hersteller?
Jedenfalls kenne ich einen Bü, der wohl derzeit umgebaut wird und eine solche Anlage erhalten soll.
Scheinbar gibt es nun aber neue Hersteller die zugelassen sind. Ich meine, in irgendeinem Video hätte Alwin mal was berichtet. War das nicht einmal ein japanischer und ein italienischer Hersteller?
Jedenfalls kenne ich einen Bü, der wohl derzeit umgebaut wird und eine solche Anlage erhalten soll.
- Johannes
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Re: Extreme Eisenbahnfotografie in 日本 (Japan)
Weil ich's vorhin zufällig gelesen habe: Laut DS 338, S. 62, wurde an einem Bü in Löhnberg (Strecke Gießen–Koblenz) ein System der japanischen Firma IHI installiert.