Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.

Würdet ihr gerne eine Ausbildung/Umschulung zum Lokführer machen ?

Ja
27
47%
Nein
9
16%
Ja, aber ich bin mir nicht sicher ob ich die Eignungstests bestehen würde.
13
22%
Nein, aber mich interessieren andere Jobs im Eisenbahnwesen.
9
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 58

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Tommy0815
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Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#1 Beitrag von Tommy0815 »

Moin zusammen ! :)

Diese Frage richtet sich ausnahmsweise mal an die Leute, die auch im echten Leben Lokführer sind.

Wenn alles gut läuft, dann habe ich in den nächsten Wochen eine (psychologischen) Eignungstest.
Deshalb interessiert mich, was in diesem Tests von mir verlangt wird & wie viel % man zum bestehen erlangen muss.

Ich möchte diese Frage mit der Bitte verknüpfen, mal aus dem Alltag zu berichten & zu sagen, in welcher Situation welche Skills gebraucht werden.

Mir leuchtet z.B nicht ein, warum Multitasking geprüft wird, wenn ich strenggenommen (mit ganz wenigen ausnahmen) nur eine einzige Tätigkeit (die "Fahrwegprüfung") durchführe. Die Vor- und Nachbereitungsdienste zähle ich zu den Nebenaufgaben und lasse sie hier mal außen vor.

Ich danke schon mal im voraus & hoffe, das auch andere Leute daran Interesse haben & merken, das Lokführer sein nicht nur dumm Knöpfe drücken ist.. ;D
Zuletzt geändert von Tommy0815 am 21.07.2018 00:06:35, insgesamt 1-mal geändert.
Tommy

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#2 Beitrag von Achim Adams »

Verlangt wird Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit, Reaktionsfähigkeit. Das "schöne" (oder gemeine) an den Tests ist, dass man sich kaum darauf vorbereiten kann.
Am besten gehst du ausgeruht und entspannt zum Test, alles weitere wird sich ergeben. Und wenn du geeignet bist, wirst du auch bestehen.

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Ronny
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#3 Beitrag von Ronny »

Tommy0815 hat geschrieben:Diese Frage richtet sich ausnahmsweise mal an die Leute, die auch im echten Leben Lokführer sind.
Da ich selbst Lokführer war, fühle ich mich mal auch angesprochen.
Tommy0815 hat geschrieben:Mir leuchtet z.B nicht ein, warum Multitasking geprüft wird, wenn ich strenggenommen (mit ganz wenigen ausnahmen) nur eine einzige Tätigkeit (die "Fahrwegprüfung") durchführe.
Weil du nicht bloß eine einzige Tätigkeit ausführst. Du beobachtest den Fahrweg (die Fahrwegprüfung überläßt du bitte uns Fahrdienstleitern), liest – und beachtest – den Fahrplan und die La, verarbeitest Signalaufträge, bedienst dein Triebfahrzeug (Geschwindigkeit regeln, PZB bedienen usw.), führst Gespräche mit Fdl/Zugbegleiter/Lokdienst/… und beobachtest deine Anzeigeinstrumente/Bildschirme. Dann mußt du ggfs. daran denken, daß gleich eine Stelle im Fahrweg kommt, an der du einen zuvor erhaltenen schriftlichen Befehl ausführen mußt (Bahnübergang sichern, langsam fahren, …). Es gibt Momente, wo du das alles gleichzeitig machst, es gibt Momente, wo du nur einige dieser Dinge gleichzeitig machst. Aber sobald du fährst, machst du niemals nur eine Sache. Unter anderem deshalb dieser Test.

Und wie Achim schon sagt: ausgeruht und entspannt. Das bedeutet auch genügend Schlaf – nicht nur in der letzten Nacht vor dem Test.

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KarlSaiz (Pierre)
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#4 Beitrag von KarlSaiz (Pierre) »

Moin, kann mich meinen Vorgängern nur anschließen. Allerdings rate ich dir zu einer EiB Ausbildung und nicht zur 9 monatigen Ausbildung als Quereinsteiger.

Wahrscheinlich löse ich mit meiner Meinung über die Quereinsteiger-Variante eine hitzige Diskussion aus. Allerdings denke ich mir als mittlerweile als ex EiB, danach Lokführer bei der DB und mittlerweile seit mehreren Jahren Lokführer und Disponent bei einer Privatbahn, ein Bild davon machen zu können.

Sicherlich passt die EiB-Variante nicht in jede Lebenslage, ist dennoch von meiner Seite aus empfehlenswert. Und in deinem Fall mit 27 (insofern das Alter stimmt) kann man heutzutage durchaus nochmal eine neue Ausbildung starten.
Gruß Karl (Pierre)


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pabo2001
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#5 Beitrag von pabo2001 »

Mich würde mal brennend interessieren, welche Aufgaben genau bei dem Eignungstest bewältigt werden müssen. Gehört habe ich bis jetzt nur, dass man Logos sortiert, während man Wörter aus einem Hörspiel rausschreiben muss. Außerdem soll man sich eine Einkaufsliste einprägen, die dann abgefragt wird. Weiß noch jemand genaueres? Klar kann man sich nicht wirklich drauf vorbereiten, aber ich wüsste gern, auf was ich mich einstellen muss. Zum 'Warmmachen' nutze ich seit mehreren Wochen das hier (schaden kann's ja nicht).

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#6 Beitrag von Achim Adams »

Das gibt es hunderte möglicher Test, welche letztendlich bei dir angewandt werden kann niemand vorhersagen, wahrscheinlich der zuständige Psychologe zum heutigen Zeitpunkt auch noch nicht.
Die beste Vorbereitung ist wirlich ausgeruht und entspannt hinzugehen.

Alwin Meschede
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#7 Beitrag von Alwin Meschede »

Achim Adams hat geschrieben:Die beste Vorbereitung ist wirlich ausgeruht und entspannt hinzugehen.
Und immer dran denken: Es könnte schlimmer kommen ;) Bei Tf und Fdl hält die psychologische Eignungsfeststellung in der Regel ein Leben lang. Sicherungsposten und Sicherungsaufsichten müssen hingegen ihren Test alle 5 Jahre nochmal machen.
Mein Youtube-Kanal: youtube.com/echoray1

Tommy0815
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#8 Beitrag von Tommy0815 »

Bei Tf und Fdl hält die psychologische Eignungsfeststellung in der Regel ein Leben lang. Sicherungsposten und Sicherungsaufsichten müssen hingegen ihren Test alle 5 Jahre nochmal machen
Hmmm.. das hätte ich beim Lokführer jetzt aber auch so oder so ähnlich erwartet

Mich würde mal brennend interessieren, welche Aufgaben genau bei dem Eignungstest bewältigt werden müssen.
Zumindest weiß man ja, was für Fähigkeiten geprüft werden. Nichts, was man durch Training nicht verbessern kann ! :)
Tommy

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#9 Beitrag von Achim Adams »

Es werden keine Fähigkeiten überprüft, sondern deine Eignung. Deswegen gibts es nichts mit dem man sich darauf vorbereiten kann, außer wirklich ausgeruht und entspannt zu erscheinen.

Wenn du geeignet bist, wirst du bestehen.

Matthias Z.
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#10 Beitrag von Matthias Z. »

Hallo,

ich glaube auch, dass die 9-monatige Ausbildung nicht ganz reicht und alles ziemlich zügig durchgerasselt wird. Aber ich könnte mir inzwischen finanziell 3 Jahre als Auszubildender nicht leisten. Deshalb hab ich auch eine Bewerbung als Quereinsteiger abgeschickt.
Mal sehen, ob es was wird.

LG Matthias
Zuletzt geändert von Matthias Z. am 21.07.2018 18:50:53, insgesamt 1-mal geändert.
Die Hände des Töpfers fertigen das Gefäß.
Die Asche seiner Frau vollendet es.

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Michl
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#11 Beitrag von Michl »

Hab mal bei der Umfrage mit "nein, aber andere ...." angegeben, denn selbst, wenn ich wollen würde, ich würde die G25 nichtmal ansatzweise bestehen.

Zudem, selbst wenn ich keinen Knick in der Optik hätte, wüsste ich nicht, ob ich mit dem Schichtsystem als Lokführer klar käme. Denn ich bin absoluter NICHT-Frühaufsteher und tu mich im jetzigen Job schon mit Arbeitsbeginn 06:00 Uhr schwer.

Und ausserdem bin ich ja eh kurz vor der Rente. :D

Tommy0815
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#12 Beitrag von Tommy0815 »

Ok, ein Blick in die alte Ril . 107 sowie weitergehende Recherchen und eure Antworte haben mir schon weitestgehendst einen groben Überblick verschafft. Dann hoffe ich mal das es mit dem Beruf klappt.
Tommy

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#13 Beitrag von Achim Adams »

Fokus auf
Tommy0815 hat geschrieben:alte Ril . 107
Was darin steht ist veraltet. Derweil gelten andere Vorgaben.
Hier haben dir mehrfach Leute den entscheidenden Tipp gegeben, weil sie es selbst am eignen Leib erfahren haben:

Komme ausgeruht und entspannt!

eisenbahner78
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#14 Beitrag von eisenbahner78 »

Achim Adams hat geschrieben:Verlangt wird Konzentrationsfähigkeit, Merkfähigkeit, Reaktionsfähigkeit. Das "schöne" (oder gemeine) an den Tests ist, dass man sich kaum darauf vorbereiten kann.
Hallo Achim, Hallo BR 143, kleiner Tipp: Es gibt eine neue Software, mit der die Tests schon mal zu Hause geübt werden können: siehe auf http://www.railtest.de . Der Hersteller ist eigentlich im Piloten-Training aktiv, die Tests sind jedoch relativ ähnlich und wurden für Lokführer aufbereitet :)

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#15 Beitrag von Achim Adams »

Die Software ist rausgeworfenes Geld. Du kannst dich zwar damit informieren was in etwa auf dich zukommt, aber entweder du kannst es oder du kannst es nicht. Es gibt gefühlte tausende Aufgaben die gestellt werden können, und die Bedingungen unter denen die Aufgaben gestellt werden können potenzieren das noch weiter. Welche Aufgaben daraus nun genau vorkommen, ist mehr oder weniger Zufall/Willkür.

Wer geeignet ist, besteht den Test auch ohne Vorbereitung!

Schon im Kindergarten gibt es dieses tolle Spielzeug, wo das dreieckge Klötzchen nur ins dreieickige Loch passt. Auch da versuchen immer wieder welche das viereckige Klötzchen ins runde Loch zu stecken. Wer dieses Spielzeug nicht verstanden hat, der besteht auch den Test nicht.

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Carsten Hölscher
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#16 Beitrag von Carsten Hölscher »

Ich glaube schon, dass man solche Aufgaben trainieren kann. Im Studium hat es zumindest geholfen, alte Klausuraufgaben zu rechnen, weil man dann irgendwann einfach schneller war als am Anfang der Lernphase, so dass man dann in der Klausur auch mit der Zeit klarkommen konnte.

Carsten

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Achim Adams
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#17 Beitrag von Achim Adams »

Bei Klausuraufgaben geht es auch um erlerntes Wissen.

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Carsten Hölscher
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#18 Beitrag von Carsten Hölscher »

Nein, ich meinte sowa wie Mathe, Mechanik usw., wo man logisch arbeiten muss und nicht nur auswendig gelerntes aufschreibt.

Carsten

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Davidorado
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#19 Beitrag von Davidorado »

Ich hatte mich vor Ewigkeiten bei Schenker als EiB L/T beworben und war auch beim Test.
Ganz vollständig sind meine Erinnerungen nicht mehr, aber da waren Dinge dabei, die Carsten schon erwähnt hat, also Mechanik und Mathe z.B.

Eine Aufgabe beinhaltete das lösen dieser Zahnradbilder.
Also das erste dreht sich gegen den Uhrzeigersinn, und dann sollte man mit einem Pfeil kennzeichnen, in welche Richtung sich das letzte dreht.
Solche Aufgaben kann man schon trainieren.

Ein anderes Ding war ein Aufmerksamkeitstest. Jeder, der in Zusi schonmal ne Runde gedreht hat, weiß was das darstellen soll.
Da leuchten in unterschiedlichen Zeitabständen teilweise gleichzeitig LM und man soll dann die passenden Knöpfe dazu drücken.
Vorläufige Heimat der erstellten Zusi Rils: https://www.dropbox.com/sh/ym78nb63izmq ... 7re0a?dl=0

Matthias Z.
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Re: Lokführer Eignungstest / Lokführer "Alltag"

#20 Beitrag von Matthias Z. »

Hallo,

weil der Post mal wieder hochgekommen ist, ne kurze Rückmeldung. Geht es hierbei um den psychischen Test, den z.B. die IAS macht? Wenn ja, dann kurz ein Abriss.
Ich habe den Test letzten Oktober gemacht, Quereinsteiger Tfzf bei DB Cargo. Und ich kann nur sagen, dass zumindest die DB alles schickt und schreibt, was man braucht, um da durch zukommen. Er ist sicher nicht in dem Sinne einfach, aber wenn man ein wenig Allgemeinbildung hat und nicht total in der Schule versagt hat und ein bißchen tolerant und entspannt durchs Leben geht, ist der Test gut machbar. Die Bahn schreibt dich an und gibt Dir ein paar Tipps an die Hand. Wenn Du dich dran hälst, stehen die Chancen sehr gut, zu bestehen. Drei Tage vorher hat mich eine Kollegin auch noch mal angerufen und nach meinem Befinden gefragt. Ich habs geschafft und wäre Corona nicht dazwischen gekommen, würde ich jetzt schon in der Ausbildung sein. Die ist leider nur nach hinten verschoben.
Der Test ist schon ein guter Vorgeschmack auf das, was einen erwartet. Denn was man dann in den folgenden 11 Monaten lernen muß, ist nicht von ohne.
Das Procedere ist also absolut gerechtfertigt.

LG Matthias
Die Hände des Töpfers fertigen das Gefäß.
Die Asche seiner Frau vollendet es.

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