Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
Antworten
Nachricht
Autor
Benutzeravatar
Denis Schmidt
Beiträge: 377
Registriert: 06.06.2002 19:52:55

Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

#1 Beitrag von Denis Schmidt »

Hallo,

was mich interessieren würde: sieht man Makroschlupf von außen eigentlich, wenn ja, wie stark?
Jeder kennt ja, denke ich, das klassische schleudernde Rad...wie sieht das nun bei Makroschlupf aus?
Kann man den außen am Rad noch sehen? Oder ist das Ganze zu gering, um es optisch wahrnehmen zu können?

Grüße
Denis

MarkusW
Beiträge: 172
Registriert: 28.03.2010 20:43:47

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

#2 Beitrag von MarkusW »

Was muss ich mir unter "Makroschlupf" vorstellen? Die Wikipedia-Erklärung dazu (sinngemäß: Schlupf, bevor das Rad schnell zu drehen anfängt) verstehe ich nicht. Entweder schleudert es oder nicht, was soll denn da dazwischen sein?

Gruß
Markus
Zuletzt geändert von MarkusW am 08.02.2019 15:22:39, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Hubert
Beiträge: 2358
Registriert: 15.07.2002 17:50:22
Aktuelle Projekte: Es war einmal: Führerpult im Bau
Wohnort: Baden bei Zürich
Kontaktdaten:

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

#3 Beitrag von Hubert »

Einfach so vorstellen:
Wenn das Rad z.Bsp. bei Tempo 60 km/h mit 320 U/min dreht dreht es bei Makroschlupf vielleicht mit 322 U/min. Es ist auch im Fstd als typisches Geräusch hörbar.
Oder anders ausgedrückt: Das Rad dreht um eine Kleinigkeit schneller wie es normalerweise drehen sollte.
Gruss
Hubi
Greife nie in's Wespennest, doch wenn Du greifst, dann greife fest !

F. Lehmann
Beiträge: 580
Registriert: 21.08.2015 13:49:17
Wohnort: München

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

#4 Beitrag von F. Lehmann »

Das ist quasi ein “bewusstes Schleudern“. Die erste Achse dreht ein bisschen schneller und soll damit die Schienenoberfläche sauber putzen.
Funktioniert natürlich nur bei Tfz mit Einzelachssteuerung, infolge Drehstromer.

Und ja, typisches Geräusch im Führerstand... fast ein wenig untertrieben. Ich kann mich noch gut erinnern, als mein alter Herr mich mal mit nach Frankfurt genommen hat. Auf der Rückfahrt mit einem IC mit einer 101 voraus bei nasskaltem Winterwetter gab's ohrenbetäubendes Quietschen und Kreischen auf die Ohren. ;(

Benutzeravatar
Arne Linder
Beiträge: 374
Registriert: 02.03.2004 08:03:30
Aktuelle Projekte: keine
Wohnort: Solingen

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

#5 Beitrag von Arne Linder »

Nee, mit "Schienenputzen" hat das m.E. nichts zu tun. Die Schlupf-Drehmomentkennlinie eines Eisenrads auf Eisenschienen ist ähnlich wie die Drehmomentkennlinie einer Asynchronmaschine. D.h. insbesondere bei nassen Schienen kann das Rad bei Makroschlupf das meiste Drehmoment übertragen und damit die Lok die höchstmögliche Zugkraft erzeugen. Erst bei "richtigem" Schleudern fällt das übertragene Drehmoment dann rapide ab und die Lok entwickelt keine Zugkraft mehr.

Grüße

Arne

Benutzeravatar
Hubert
Beiträge: 2358
Registriert: 15.07.2002 17:50:22
Aktuelle Projekte: Es war einmal: Führerpult im Bau
Wohnort: Baden bei Zürich
Kontaktdaten:

Re: Frage zum Makroschlupf bei Drehmstrom-Loks

#6 Beitrag von Hubert »

Gut gebrüllt Löwe :tup
Absolut richtig. Aber das ist nicht nur bei Asynchronmotoren so sondern das gibt es auch bei den älteren Kollektormotoren. Ich kenne es z.Bsp. von der CH Re 420 bei den Abnahmelastfahrten.

Gruss
Hubi
Greife nie in's Wespennest, doch wenn Du greifst, dann greife fest !

Antworten