Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

Moderator: Roland Ziegler

Antworten
Nachricht
Autor
Julius Bolay
Beiträge: 109
Registriert: 04.03.2018 13:17:57
Aktuelle Projekte: Erst-Streckenmodul Bretzfeld an der Hohenlohebahn bauen
Wohnort: Öhringen

Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#1 Beitrag von Julius Bolay »

Guten Abend Zusammen,

derzeit arbeite ich an einem Streckenprojekt in Nordwürttemberg (das ich möglichst demnächst einmal hier im Forum vorstellen werde) und dazu habe ich mich auch nach digitalen Geländehöhenmodellen für diese Region umgesehen.
Mittlerweile sind die digitalen Geländehöhenmodelle der Space Shuttle-Befliegung aus dem Jahr 2000 (die SRTM-Daten) flächendeckend als open-Data verfügbar, mittlerweile auch in einer Auflösung von 1 Bogensekunde (ca. 30 m) - SRTM1.

Ich habe mich dann umgesehen, wo man sich diese Daten herunterladen kann und habe dann folgende Seite gefunden:
http://rmd.neoknet.com/srtm1/" target="_blank
Die Daten von dieser Webseite habe ich dann in Transdem mittels einer topographischen Karte verfeinert/korrigiert, indem ich da bestmöglich die Höhenlinien abgezeichnet habe, insb. in den bewaldeten Gebieten, wo es im DGM stets Abweichungen gibt.
Das hat alles auch gut funktioniert.

Aber in der heutigen Zeit gibt es bekanntlich ja auch noch präzisere Geländehöhenmodelle, die bspw. die Landesvermessungsämter mittels einer Laserbefliegung bestimmter Gebiete in Auftrag gegeben haben.
Ob man die bekommt, das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Beim Zusi-Stammtisch-Südwest in Karlsruhe in diesem Herbst haben wir auch kurz über dieses Thema geredet und dass die Situation in Baden-Württemberg da nicht sonderlich gut ist.

Da ich es dann aber (auch für mein Projekt) genauer wissen wollte, habe ich dazu beim Landesvermessungsamt Baden-Württemberg in Stuttgart einmal angefragt, denn Preise für Geländehöhenmodelle waren auf der Webseite nicht angegeben.
Mich interessierte nämlich, ob man sich das Geländehöhemodell als "Hobbyist" leisten kann oder ob die Preise eher in Richtung professionelle Verwendung gehen - man weiß ja nie...

Vom Landesvermessungsamt bekam ich kurz darauf eine freundliche Rückmeldung, wo die Preise für Geländehöhemodelle im Detail erklärt wurden:
- DGM1: Gitterweite 1 m Entgelt pro km2: 80 EUR
- DGM2: Gitterweite 2 m Entgelt pro km2: 50 EUR
- DGM5: Gitterweite 5 m Entgelt pro km2: 20 EUR
- DGM10: Gitterweite 10 m Entgelt pro km2: 10 EUR
- DGM25: Gitterweite 25 m Entgelt pro km2: 4 EUR
- DGM50: Gitterweite 50 m Entgelt pro km2: 1 EUR

Flächendeckende Rabette gibt es ab
- 501 km2
- 5001 km2
- 25001 km2

Bei der Weitergabe der Daten inform von Softwareprodukten würden separate Kosten anfallen.
Aber für Genaueres würde das Landesvermessungsamt auch ein gesondertes Angebot erstellen.
Es hieß, sie würden einem auch das erforderliche Gebiet zusammenstellen, bspw. entlang einer Trasse.

Des Weiteren wurde ich noch an die Zentrale Stelle Geotopographie der Länder (ZSGT) in Leipzig verwiesen, dort kann man Geländehöhenmodelle auch über Landesgrenzen hinweg bekommen und man bekommt es ggf durch entsprechende Rabatte auch etwas günstiger.
Ob das etwas für meine Belange / Für Zusi-Belange ist, weiß ich noch nicht.

Nachdem ich die Preise des Vermessungsamtes in BW weiß, werde ich wohl bei meinem Open Data - Geländehöhenmodell bleiben, auch wenn es "nur" eine Gitterweite von SRTM1 besitzt.

Soweit meine Erfahrungen zu diesem Thema, diesen Eintrag habe ich mal für alle Interessierten zur Info gemacht.

Viele Grüße

Julius
Zuletzt geändert von Julius Bolay am 24.11.2019 18:57:38, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Frank Wenzel
Beiträge: 5118
Registriert: 06.11.2001 01:13:47
Wohnort: Trier
Kontaktdaten:

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#2 Beitrag von Frank Wenzel »

Das ist eine ziemliche Schande für das selbsternannte Hightech-Ländle, was da in Sachen Open-Data läuft bzw. eher nicht läuft, wenn man z. B. auf NRW guckt. Ich wünsche trotzdem gutes Gelingen... :tup
Gruß ins Forum, Frank - www.zusi-sk.eu - Youtube

Alwin Meschede
Beiträge: 8920
Registriert: 04.11.2001 19:57:46
Aktuelle Projekte: Zusi3 Objektbau
Kontaktdaten:

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#3 Beitrag von Alwin Meschede »

Interessant wäre noch, wie denn das Angebot von Karten mit metergenauen Höhenlinien aussieht. Weil mit SRTM bekommst Du ein flächendeckendes DEM der 20-Meter-Klasse, das allerdings korrekturbedürftig ist. Diese Korrekturdaten müssen irgendwoher kommen. In anderen Bundesländern sind dafür Karten mit Maßstäben um 1:5000 immer sehr nützlich.
Mein Youtube-Kanal: youtube.com/echoray1

Benutzeravatar
Jens Strumberg
Beiträge: 2184
Registriert: 09.04.2003 16:13:19
Wohnort: Bochum

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#4 Beitrag von Jens Strumberg »

Schleswig Holstein bewegt sich in der gleichen Preisklasse. Die frei verfügbaren Karten weichen teilweise um bis zu 10 Höhenmeter ab. Das Nacharbeiten über eine topographische 1:25000-Karte ist immer noch ungenau und aufwändig. In Dänemark bekomme ich sogar eine 30-Zentimeter-Auflösung umsonst.
Viele Grüße,
Jens

Benutzeravatar
Wolfgang Hüttner
Beiträge: 748
Registriert: 14.03.2003 15:10:13
Aktuelle Projekte: Netz Nordbaden, Weserbergland
Wohnort: Neckarsteinach

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#5 Beitrag von Wolfgang Hüttner »

Auf der Homepage der von Julian genannten Zentrale Stelle Geotopographie der Länder (ZSGT) in Leipzig gibt es Produktblätter als .pdf für die unterschiedlichen Auflösungen 1m, 2m, 5m, usw.. Danach ist die DGM1 für nahezu komplett Deutschland verfügbar, nur in Sachsen fehlen wohl noch größere Teile. Laut dem Produktblatt bieten die Länder Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Hamburg und Berlin die Daten als Open-Data an, alle anderen richten sich nach der AdV-Gebührenrichtlinie, die genau die oben genannten Preise für Baden-Württemberg vorgibt. Immerhin ist laut der aktuellen Gebührenrichtlinie die Gebühr nach oben gedeckelt, allerdings auf immer noch sagenhafte 1.191.000€. Jetzt brauchen wir also nur noch einen solventen Spender, dann hätten wir nahezu ganz Deutschland im 1m-Raster :D :D :D ...

Gruß
Wolfgang

Julius Bolay
Beiträge: 109
Registriert: 04.03.2018 13:17:57
Aktuelle Projekte: Erst-Streckenmodul Bretzfeld an der Hohenlohebahn bauen
Wohnort: Öhringen

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#6 Beitrag von Julius Bolay »

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Frank Wenzel hat geschrieben: Ich wünsche trotzdem gutes Gelingen... :tup
Dankeschön, Frank :)
Alwin Meschede hat geschrieben:Weil mit SRTM bekommst Du ein flächendeckendes DEM der 20-Meter-Klasse, das allerdings korrekturbedürftig ist. Diese Korrekturdaten müssen irgendwoher kommen.
Das stimmt, die sind wirklich korrekturbedürftig, naturgemäß v.a. an bewaldeten Stellen
Ich habe das SRTM1-DEM dann nachbearbeitet, dazu habe ich eine topographische Wanderkarte im Maßstab 1:25000, die ich zuhause schon hatte, eingescannt und dann in Transdem die Höhenlinien quasi abgezeichnet und in das DEM übernommen, so wie es in Euren Tutorien gezeigt wurde. Das hat auch wunderbar geklappt und war auch ein recht nettes "Gschäft" (wie man bei uns sagt ;) )
Die Wanderkarte habe ich mit einem normalen DIN A4 Scanner Stück für Stück eingescannt und die Bilddateien habe ich dann mittels des Image Composite Editors von Microsoft (Panorama-Bildzusammensetzung) zu einer großen Bilddatei zusammenfügen lassen und so hatte ich dann eine astreine Bilddatei meiner Wanderkarte (eine klassische Falt-Karte), die ich dann georeferenzieren konnte.

Topographische Karten im Maßstab 1:5000 wären natürlich noch hochauflösender, solche habe ich aber bei der Landesvermessung keine gefunden. Vielleicht bekommt man das auch irgendwie. Als open Data gibt es allerdings Webkarten, die man sich auch als WMS einbinden kann, aber soweit ich weiß, da sind keine Höhenangaben drin.
Jens Strumberg hat geschrieben:Das Nacharbeiten über eine topographische 1:25000-Karte ist immer noch ungenau und aufwändig. In Dänemark bekomme ich sogar eine 30-Zentimeter-Auflösung umsonst.
Hmm ja, das stimmt wohl... Aber ich habe aus der topographischen Karte noch einiges an Infos übernehmen können und das DEM wende ich dann zur Landschaftserstellung und Geländeformung an (aber so weit bin ich aktuell noch nicht ;) ). Für die Höhenangaben der Gleistrasse verwende ich Ivl-Pläne, wo alle Höhenangaben angegeben sind, mit solchen Plänen bin ich ganz gut bestückt, da hat unser zuständiges Landesarchiv in Ludwigsburg zum Glück einiges auf Lager. (auch Baupläne für Gebäude, die ich damit schon nachbauen konnte.)
Wolfgang Hüttner hat geschrieben:Immerhin ist laut der aktuellen Gebührenrichtlinie die Gebühr nach oben gedeckelt, allerdings auf immer noch sagenhafte 1.191.000€.
Ah interessant, dass das gedeckelt ist. Da bräuchten wir wirklich einen sehr solventen Spender ;) :D

Viele Grüße

Julius

Benutzeravatar
Roland Ziegler
Beiträge: 5508
Registriert: 04.11.2001 22:09:26
Wohnort: 32U 0294406 5629020
Kontaktdaten:

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#7 Beitrag von Roland Ziegler »

Julius Bolay hat geschrieben:Die Wanderkarte habe ich mit einem normalen DIN A4 Scanner Stück für Stück eingescannt und die Bilddateien habe ich dann mittels des Image Composite Editors von Microsoft (Panorama-Bildzusammensetzung) zu einer großen Bilddatei zusammenfügen lassen und so hatte ich dann eine astreine Bilddatei meiner Wanderkarte (eine klassische Falt-Karte), die ich dann georeferenzieren konnte.
Das hättest Du für jeden Scan auch in TransDEM direkt machen können, solange jeder einzelne Kartenausschnitt drei Gitterschnittpunkte aufweist. Damit vermeidest Du die kleinen Verzerrungsfehler, wie sie beim manuellen Zusammenfügen unweigerlich entstehen. TransDEM merkt sich beim Georeferenzieren zudem die letzten Werte für den ermittelten Maßstab und die Drehung, so dass bei den folgenden Kartenausschnitten der jeweils zweite und dritte Gitterschnittpunkt schon recht genau vorbesetzt wird.

Julius Bolay
Beiträge: 109
Registriert: 04.03.2018 13:17:57
Aktuelle Projekte: Erst-Streckenmodul Bretzfeld an der Hohenlohebahn bauen
Wohnort: Öhringen

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#8 Beitrag von Julius Bolay »

Alwin Meschede hat geschrieben: 25.11.2019 12:49:01 Interessant wäre noch, wie denn das Angebot von Karten mit metergenauen Höhenlinien aussieht. Weil mit SRTM bekommst Du ein flächendeckendes DEM der 20-Meter-Klasse, das allerdings korrekturbedürftig ist. Diese Korrekturdaten müssen irgendwoher kommen. In anderen Bundesländern sind dafür Karten mit Maßstäben um 1:5000 immer sehr nützlich.
Damit sieht's aktuell in BW leider auch nicht gut aus. :/
Auf ihrer Seite haben sie geschrieben, dass sie für eine DTK10 (Maßstab 1 : 10 000) 4,00 EUR/km2 verlangen.
https://www.lgl-bw.de/unsere-themen/Pro ... rke/DTK10/

Muss mal schauen, ob ich irgendwo noch etwas ausgraben kann, denn die Wanderkarte (DTK25), die ich letztes Mal verwendet habe, ging zwar, ist aber keine schöne Lösung und erfordert halt viel manuelle Nacharbeit im 3D-Edi...

Benutzeravatar
Christian Spitzhüttl
Beiträge: 683
Registriert: 13.02.2006 16:13:40
Wohnort: VS-Tannheim
Kontaktdaten:

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#9 Beitrag von Christian Spitzhüttl »

Ich hatte vor kurzem mal mit dem LGL-BW kontakt aufgenommen und mal nach dem Stand zwecks Kostenloser Geodaten gefragt. Denke die Antwort könnte ein paar Interessieren:
Die EU hat im Juni 2019 die Richtlinie 2019/1024 verabschiedet, die Regelungen über offene Daten und die Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen Sektor enthält, die sog. PSI-Richtlinie. Diese Richtlinie wurde in Deutschland im Jahr 2021 in nationales Recht überführt, und zwar in das Datennutzungsgesetz des Bundes (DNG).

Dieses DNG (das auch für die Bundesländer greift) sieht nun vor, dass eine unentgeltliche Bereitstellung hochwertiger Datensätze (HVD) zu erfolgen hat. Was HVD aber sind, definiert das DNG allerdings nicht konkret, sondern verweist auf eine von der EU zu erlassende Durchführungsverordnung.

Die Europäische Kommission hat (endlich) am 20.01.2023 eine Durchführungsverordnung 2023/138 zur „Festlegung bestimmter hochwertiger Datensätze und der Modalitäten ihrer Veröffentlichung und Weiterverwendung“ (DVO HVD) im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Diese DVO HVD ist 20 Tage nach der Bekanntgabe in Kraft getreten (somit am 09.02.2023), bindet aber aufgrund einer Übergangsfrist von 16 Monaten die datenhaltende Behörden erst ab dem 09.06.2024. Das bedeutet, dass nach den Vorgaben des DNG und der DVO HVD die als HVD betroffenen Geobasisdaten der Länder (z.B. die von Ihnen genannten DGM1-Daten) erst spätestens zum 09.06.2024 kostenfrei, über API (hier „reichen“ auch die Darstellungs- und Downloaddienste aus) und per Massendownload (z.B. in einem Open Data Portal) zur Verfügung zu stellen sind.

Die Entscheidung, um nun konkret zu werden, ab wann welche Geobasisdaten der Vermessungsverwaltung Baden-Württemberg als Open Data bereitzustellen sind, trifft die Landesregierung, nicht wir vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL). Diese Entscheidung ist in Vorbereitung, aber noch nicht gefallen. Solange muss das LGL als Landesbetrieb für die Bereitstellung und Nutzung von Geobasisdaten und Geodatendienste Gebühren und Entgelte verlangen.
Somit müssen wir in BW zunächst noch bis zum 09.06.2024 gedulden, eher hier hochwertige Datensätze kostenlos zu beziehen sind.
Zuletzt geändert von Christian Spitzhüttl am 21.09.2023 16:38:15, insgesamt 1-mal geändert.
Aktuelle Projekte:
  • Zusi3 · Streckenprojekt "Netz Ringzug"
  • Zusi3 · Schlepptriebwagen NE81 - Baureihe 626

Julius Bolay
Beiträge: 109
Registriert: 04.03.2018 13:17:57
Aktuelle Projekte: Erst-Streckenmodul Bretzfeld an der Hohenlohebahn bauen
Wohnort: Öhringen

Re: Geländehöhenmodelle für Baden-Württemberg

#10 Beitrag von Julius Bolay »

Hallo Christian,
Christian Spitzhüttl hat geschrieben: 17.04.2023 16:35:43 Ich hatte vor kurzem mal mit dem LGL-BW kontakt aufgenommen und mal nach dem Stand zwecks Kostenloser Geodaten gefragt. Denke die Antwort könnte ein paar Interessieren:.
Vielen Dank für die Info und fürs Nachfragen. Das sind ja echt positive Neuigkeiten und wenn das so kommt, ist das sicherlich in vielerlei Hinsicht eine grosse Erleichterung.

Ich kenne es von meinen Modulen, wo ich Landschaft baue/gebaut habe, da ist die Gelände-Erstellung, teilweise schon ein echtes Gefummel und sehr zeitaufwändig.

Ich überlege gerade schon zum weiteren Vorgehen bei mir, das jetzige Modul, dass ich im Bau habe, fertig zu stellen und für die weiteren Module schwerpunktmäßig die Strecken mit technischer Ausrüstung vorzubereiten und schwerpunktmäßig Objektbau zu machen.
Denn auch hier ist einiges zu tun.

Antworten