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Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 29.08.2017 21:12:57
von F Sch
Hallo,
bevor ich die bereits angesprochene neuen Bauteile der Re200 in Blender baue, widme ich mich der Re160. Auf meiner Liste stehen bisher Ausleger verschiedener Längen und Bauarten mit verringerter Systemhöhe (1,4; 1,0; 0,6; 0,3). Maßstäbliche Ausleger für die Nachspannung (die derzeitigen sind nicht maßstäblich) wollte ich neben weiteren freigebauten Auslegern auch angehen, natürlich auch in verschiedenen Systemhöhen.
Vorwiegend richtet sich das Vorhaben erstmal nach dem Bedarf, den es zwischen Neidenfels und Neustadt (Weinstr) gibt. Wenn hier jemand anderes noch für die Re160 Bedarf an neuen Auslegervarianten hat, soll er mir entweder eine PN schreiben oder sich hier anhängen.

Viele Grüße

Fabian

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 31.08.2017 12:48:16
von F Sch
Könnte man die gezeigte Isolation innerhalb von Nachspannfeldern dll-seitig realisieren? Ausfädelung mit Isolatoren wäre die Zusi-konforme Bezeichnung.

Bild

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 31.08.2017 13:16:11
von Carsten Hölscher
Welchen Sinn hat das? Eigentlich baut man doch so wie Zusi das macht.

Carsten

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 31.08.2017 16:00:59
von KlausMueller
So ähnlich kenne ich es, wenn der Fahrdrahtrissbereich des ausgefädelten Kettenwerks den öffentlichen Raum (z.B. Straße, ...) berühren würde. Das Rissbereichsdreieck zählt ja ab dem jeweiligen Fahrdraht, wandert also entlang des ausgefädelten Kettenwerks mit zur Seite. Durch diese Anordnung erreicht man dass der dortige Draht nicht mehr spannungsführend ist.

Die Anordnung kommt meines Wissens nach relativ selten vor.

Klaus

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 03:12:27
von F Sch
Die von Klaus beschriebene Anordnung ergibt sich bspw. am Esig Weidenthal aus Richtung Kaiserslautern kommend. Die Esig stehen zwischen Radspannwerk und Doppelausleger und die Isolatoren dazwischen wurden in Richtung Doppelausleger verschoben, um den Draht vor dem Esig zu isolieren. Diese Anordnung habe ich bisher auch nur dort finden können.

Die Ausführung, die ich hier gezeigt habe, besitzt jedoch neben den zusätzlichen Isolatoren zwischen den beiden Doppelauslegern im Nachspannfeld aber auch noch die Isolatoren zwischen erstem Doppelausleger und Radspannwerk. Es wird also der ausgefädelte Draht im Nachspannfeld zusätzlich isoliert. Selten würde ich das jetzt auch nicht nennen, kommt diese Anordnung alleine zwischen Kaiserslautern und Neustadt mehr als zehn Mal vor. Ich konnte sie auch schon auf anderen Strecken finden, bspw. Saar-, Mosel- und Rheinschiene.

Natürlich kann man die Isolatoren händisch einfügen und es ist etwas für eher detailverliebte Streckenbauer, aber eine Teilautomatisierung wäre aufgrund der Häufigkeit dieser Anordnung, jedenfalls für mich, wünschenswert. Bleibt natürlich die Frage, ob der Arbeitsaufwand zur Implementation die Zeitersparnis beim Streckenbau wieder wett macht. Ein anderes Thema wären die im Video von Alwin angesprochenen Festpunkte im Quertragwerk...

Anbei noch ein Link zu einer Führerstandsmitfahrt, ab 3:37 min ist der Fall zu sehen: https://youtu.be/kbGVufOmO8o?t=3m37s" target="_blank.

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 09:31:03
von pabo2001

Die Ausführung, die ich hier gezeigt habe, besitzt jedoch neben den zusätzlichen Isolatoren zwischen den beiden Doppelauslegern im Nachspannfeld aber auch noch die Isolatoren zwischen erstem Doppelausleger und Radspannwerk.
Das ist doch eine normale Streckentrennung, wie sie vor jedem Bahnhof zu finden ist.

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 11:17:35
von Alwin Meschede
Trotzdem wohl ein regionaler Sonderfall. Ich habe inzwischen Fahrleitungen in NRW, Hessen, Niedersachsen und Thüringen gezogen, und sowas noch nie gesehen.

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 15:13:22
von pabo2001
Wie willst du denn sonst einen Bahnhof elektrisch von der Strecke trennen?
Hab mir mal schnell ein Video rausgepickt:
https://youtu.be/t4zU7ZTH6YM" target="_blank
Bei der Ausfahrt aus Erfurt hinter dem AWB - und auch im Bahnhof - gibt es Streckentrennungen. :]

Ich kann mir weder vorstellen, dass die Dinger eine regionale Besonderheit sind, noch, dass du sowas noch nicht gesehen hast. Oder reden wir irgendwie aneinander vorbei?

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 15:56:46
von F Sch
Ich würde Mosel, Pfalz, Saar und Rhein jetzt nicht unbedingt als eine Region zusammenfassen, aber ist egal. Ich habe die Trennungen auch schon jenseits der genannten Strecken gesehen, wenn auch nicht so häufig. Tatsächlich passen die meisten Standorte zu dem von BR 143 genannten Zweck, mir sind aber auch wenige Fälle auf der freien Strecke bekannt.

Es ging hier übrigens weniger um Eigenbedarf, sondern mehr um eine allgemeine Lösung. Wie ich schon behauptet bzw. vermutet hatte und wir jetzt herausgefunden haben, ist der Fall wohl doch nicht so selten. Auch wenn ich jetzt nicht noch weitere Fässer aufmachen will, gäbe es da immerhin noch die Fälle Festpunkt im Quertragwerk und Re200-Kettenwerk, wobei sich letzteres schwieriger darstellen dürfte, da sich der Aufbau der Y-Beiseile am angelenkten und umgelenkten Stützpunkt unterscheidet (oder doch nicht: Stichwort spezifischer Ankerpunkt?). Mit der Erweiterung der VDE 8 wäre ein Re200-Kettenwerk sicherlich auch in Alwins Interesse, die Ausleger möchte ich nach wie vor bauen.

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 16:47:14
von Alwin Meschede
Okay, ihr habt Recht. Ich habe einfach nie auf die zusätzlichen Isolatoren am Ausfädelungs-Ausleger geachtet. Stichprobe in verschiedenen Ecken Deutschlands (Göttingen, Kassel, Schwerte) ergab, dass das Ding was Fabian da hat die Regelbauform einer Streckentrennung ist. Das bedeutet in letzter Konsequenz dann allerdings: In Zusi sind derzeit sämtliche Streckentrennungen in allen Bahnhöfen netzweit falsch isoliert :P

Hinzuweisen ist noch darauf: Carsten hat ja Quellcode einer primitiven Fahrleitungs-DLL veröffentlicht. Wenn jemand etwas begabt in der Sprache Delphi ist, dann könnte man sich die notwendige Baufunktion hinhacken in einer eigenen DLL. Um Carsten nicht dauernd mit weiteren Fahrleitungs-Spezialitäten nerven zu müssen, schiene es mir durchaus sinnvoll, wenn die Nutzer die Weiterentwicklung der Fahrleitungs-DLLs selbst in die Hand nehmen würden.

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 17:23:35
von F Sch
Alwin Meschede hat geschrieben:In Zusi sind derzeit sämtliche Streckentrennungen in allen Bahnhöfen netzweit falsch isoliert.
Das kann man inklusive der falsch aufgebauten Nachspannungen in Bögen (kreuzende Drähte) als Qualitätssicherungsprojekt nebenbei angehen. Wäre doch eine nette Übung für Anfänger im Fahrleitungsbau, also Freiwillige vor!

Deine Idee ist nicht schlecht, sofern Carsten da mitspielt. Ich hätte sogar rudimentäre Delphi-Kenntnisse aus einem Jahr Informatik-Unterricht im Jahr 2010 anzubieten. Man könnte aber natürlich mit einem Finger auf die Zusatztool-Ecke zeigen (die sind alle bestimmt begabter!) und ich reihe mich dann ganz schamlos als Anstoßgeber ein... oh mir schweben da sehr viele Ideen für die Fahrleitung im Kopf herum. ;D

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 21:06:58
von Oliver Lamm
Hi,

gerade für Ausfädelungen in Kurven fehlt noch ein Fahrdrahthalter (der mit so einem 90° Bogen von oben kommt).
Ansonsten würde ich auch noch die Variante für Bahnsteige gerne haben (wo die Isolatoren direkt oben am Ausleger hängen).

Oli

PS: Fahrleitung qualitätssichern ist eine "Never-ending-story", ich finde immer noch viele Ecken wo man noch mal dran müsste...

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 21:17:09
von F Sch
Hallo,
den von dir beschriebenen Ausleger findet man normalerweise nur in fünffeldrigen Nachspannungen im Bogen und neuerdings auch bei der Überspannung von Weichenverbindungen. Kennt hier jemand die fachlich korrekte Bezeichnung für den Seitenhalter?
Oliver Lamm hat geschrieben:Ansonsten würde ich auch noch die Variante für Bahnsteige gerne haben (wo die Isolatoren direkt oben am Ausleger hängen).
Diese Bauform von Auslegern nennt man freigebaut. Welche Länge benötigst du denn derzeit? Dann schreibe ich das auf meine Liste.

Viele Grüße

Fabian

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 01.09.2017 21:18:00
von Carsten Hölscher
Der Quellcode ist ja extra dabei, um Leute zu inspirieren, dort tätig zu werden. Und auch nur deshalb ist das in eine dll ausgelagert.

Carsten

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 02.09.2017 14:28:31
von Oliver Lamm
Diese Bauform von Auslegern nennt man freigebaut. Welche Länge benötigst du denn derzeit? Dann schreibe ich das auf meine Liste.
hi,

sage ich Dir die Tage, bin noch im Urlaub.
Oli

Lampenaufsatz für Quertragwerksmast

Verfasst: 03.09.2017 19:12:12
von MarkusEgger
Hallo!

Für das Modul Gersthofen ist ein Lampenaufsatz für Quertragwerksmasten entstanden, wird sicher auch anderswo in der Republik verbaut sein. Kann mit dem Anker für "Isolator senkrecht" passend auf den Mast montiert werden.

Bild

Markus

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 03.09.2017 21:20:11
von Michael_Poschmann
Hallo Markus,

sehr schönes Detail, Anwendungsfälle gibt es in der Tat reichlich.

Grüße
Michael

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 08.09.2017 20:07:52
von F Sch
Hat jemand zufällig die Durchmesser der Aluminiumrohre bei der Re200 in Abhängigkeit zur Auslegerlänge und -bauart?

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 08.09.2017 21:03:10
von Alwin Meschede
Fabian Schöpflin hat geschrieben:Hat jemand zufällig die Durchmesser der Aluminiumrohre bei der Re200 in Abhängigkeit zur Auslegerlänge und -bauart?
Der Durchmesser ist abhängig von Auslegerlänge und -bauart?! Ich lerne jede Woche etwas...
Die Zeichnung Ezs 2521 ist bekannt? (Seite 10 in http://homepage.hispeed.ch/wili-the-wir ... r_DB-4.pdf" target="_blank) - das ist allerdings eine Ausführung aus der Vor-Aluminium-Zeit.

Re: Weiterentwicklung des deutschen Fahrleitungsbaukastens

Verfasst: 23.09.2017 13:47:34
von F Sch
Längere Ausleger werden im Normalfall mit einem höheren Rohrdurchmesser gebaut. Das war bei einigen Re160-Bauarten schon so und ist auch bei der Re200 so. Basierend darauf wird auch noch eine kleine Stützstrebe (siehe Re250-330) eingebaut, die mittlerweile bei fast allen Auslegerlängen anzutreffen ist.
Ich bin derzeit sehr am Grübeln, um hier eine optimale Lösung zu finden. Die schiere Anzahl an möglichen Re160- und noch mehr möglichen Re200-Auslegern ist kaum in ihrer Gesamtheit umsetzbar, daneben gibt es je nach Örtlichkeit unfassbar viele Sonderkonstruktionen. Wenn man sich dann noch dem Thema verringerte Systemhöhe widmet, wird man irgendwann wahnsinnig. Über verschiedene Isolator-Bauarten reden wir lieber gar nicht, da hab ich mittlerweile jede Kombination gesehen (erwähnenswert ist die Verwendung von älteren Keramikisolatoren mit grünen Anstrich mit Aluminiumauslegern in Bottrop Hbf oder rote Rodurflex-Isolatoren zwischen Kennelgarten und Vogelweh).

Ich werde erstmal die aus den von dir verlinkten (und mir länger bekannten) Zeichnungen bekannten Durchmesser verwenden und mit eigenen Fotos verschiedener Bauarten vergleichen. Wenn es stimmig ist, gibt's erste Bilder.