ICE-T und ICE 3: Sehr hoher Luftverbrauch

[Alwin Meschede]

Am Release-Tag willst Du ganz entspannt einen ICE nach Göttingen fahren - und dann bleibt dir die Karre in der Einfahrt Göttingen wegen Luftmangel liegen...

Das Problem tritt auf bei ICE-T (dort besonders stark, der Druck im Hauptluftbehälter fällt kurzzeitig auf ~ 2,5 bar) und ICE 3 (dort weniger auffällig, HBL-Druck sinkt auf ~ 4,5 bar). Ruchbar wird's vor allem bei Doppeltraktion. Bei Einfachtraktion tritt der Effekt wohl auch auf, führt aber bei kurzen Zuglängen meist nicht zum Liegenbleiben des Zuges.

Es wird anscheinend der Luftverbrauch der Druckluftergänzungsbremse falsch berechnet. Auffällig ist, dass der Luftverbrauch bei Bremsungen im Stand normal ist und der Hauptluftbehälterdruck nur bei Bremsungen aus schneller Bewegung heraus abkackt. Wenn ich die Druckluftergänzungsbremsen im Zug stillsetze, ist der Luftverbrauch absolut einwandfrei.

Einen Workaround habe ich derzeit keinen, außer betroffene Doppeltraktionen per Fahrplaneditor auf Einfachtraktion zu schwächen. Ansonsten hilft stehenbleiben, Luft pumpen, weiterfahren. Wie man sieht ist Zusi 3 also auch bei der Produktion ungewollter Zuglaufstörungen vorne mit dabei

[Alwin Meschede]

Noch ein Workaround: Tests haben gezeigt, dass der Luftverbrauch bei Vollbremsungen weniger extrem ausfällt als bei Bremsungen im Teillast-Bereich. Also kräftig einbremsen, und keine lang ausgedehnten Fernverkehrs-Wischi-Waschi-Bremsungen ausführen - dann klappt es vorerst auch ohne Liegenbleiber.

[Dirk Hornung]

dann klappt es vorerst auch ohne Liegenbleiber.

Zusi ist eben eine sehr realistische Simulation und biete wie das Vorbild Liegenbleiber im Fernverkehr.

Gruss
Dirk

[Carsten Hölscher]

Könnte bitte mal jemand mit dem aktuellen Sim testen? Es gab einige Änderungen an Antrieb/Bremse. Zwar ohne Fokus auf diesen Effekt, aber evtl. hat es Einfluss drauf. Im besten Fall guten.

Carsten

[joektn]

Also nach dem Update schießt mir mein doppelter ICE-T völlig an der LZB Ziel Geschwindigkeit vorbei. Gerade am ICE 1082 mehrmals probiert. Fährt man also ganz bequem mit AFB und sollte dann von 230 auf 120 km/h bremsen geht sich das nie aus. Die Bremskurve ist da extremst flach, bis sich eben die Hauptluftleitung vollständig entlüftet....


Scheint so als würde die ganze Garnitur mit gerade mal 10% Leistung bremsen...

[Carsten Hölscher]

Analyse dazu: Die Bauweise des ICE mit verteilten Luftpressern in Mehrfachtraktion führt zu dem Effekt. Auf solche Konstruktionen ist Zusi bisher nicht ausgelegt. Ich schaue gerade, ob sich das mit vertretbarem Aufwand richten läßt.

Carsten

[Carsten Hölscher]

Nächster Problembefund: Ungleiche Verteilung der Antriebs- und Bremskomponenten im Zug/Fahrzeug...

Carsten

[Carsten Hölscher]

Das müsste eigentlich mit einem Bremscomputer alles funktionieren. Ich breche darum an der Stelle mal ab und mache gleich eine beta Version fertig zum Testen.

Carsten

[Alwin Meschede]

Das müsste eigentlich mit einem Bremscomputer alles funktionieren.

Müsste? Hast Du das ausprobiert? Ich hab es gemacht, und das Ergebnis bei einem in allen Fahrzeugen mit Bremscomputer ausgestatteten ICE 1 war: Wenn die AFB bremst, ist im ganzen Zug 0 Newton Druckluftbremskraft. Entsprechend schnell wurde der Zug dann von der LZB zwangsgebremst.

Selbst wenn es mit dem Bremscomputer funktionieren würde, halte ich das für einen Irrweg. Der Bremscomputer, so wie er im Moment ist, zeichnet sich ja dadurch aus dass er grundsätzlich den Hauptluftleitungsdruck nicht absenkt. Für die ICEs ist das genau der falsche Ansatz. Pluspunkte für besonderen Realismus holt man jedenfalls nicht, wenn man ihn als Krücke für die AFB einsetzt.

Ich habe jetzt verschiedene typische Züge daraufhin getestet, ob die AFB-Bremswirkung ausreichend ist, um eine LZB-Zwangsbremsung zu vermeiden. Ergebnis: Die Bremswirkung ist immer dann ausreichend, wenn es nur ein Triebfahrzeug im Zug gibt. Wenn man beim ICE 1 den hinteren Triebkopf abhängt, ist der Zug zum Beispiel auch super manierlich. Hängt man den zweiten Triebkopf wieder dran, dann nimmt die AFB weniger Druckluft und verletzt dann die LZB-Bremskurve. Natürlich frage ich mich die ganze Zeit, was denn da der Algorithmus ist, wie der Druckwert ermittelt wird, und warum man Zusi nicht einfach sagen kann dass er einfach mal mehr Druckluft nehmen soll (zur Not per Frickelfaktor, so dass man in der Führerstandsdatei z.B. einstellen kann "alle von der AFB ermittelten HL-Drücke mit Faktor 0,9 multiplizieren, um mehr Bremswirkung zu erzielen").

[Carsten Hölscher]

Ok, bei "bunten Mischungen" aus Antrieb + Bremse im Zug irrt die HL-Solldruckberechnung derzeit ggf., da wäre etwas Differenzierung nötig. Werde mir das die Tage anschauen.

Carsten

[Carsten Hölscher]

Hab jetzt einiges umgebaut bei der Bremsansteuerung unter AFB und meine Testfahrten waren erfolgreich. Trotzdem wären ein paar weitere Testfahrten Meinungen dazu gut.

Carsten

[Alwin Meschede]

Ausreichenden Bremseinsatz zeigen jetzt ICE 1, ICE 3 in Einfachtraktion und Doppeltraktion, ICE-T BR 411 in Einfachtraktion, ein lokbespannter IC und ein lokbespannter Schwergüterzug.

Nachtrag: "Ausreichend" bedeutet in einigen Konstellationen nur, dass immerhin keine Schnarre kommt. Die ICE3-Doppeltraktion bremst zum Beispiel immer ziemlich entlang der vSoll-Nadel. Die Kür wäre also, dass die AFB besser noch defensiver bremsen sollte.

Bei einer Doppeltraktion ICE-T BR 411 gerät er bei einer Bremsung aus 230 km/h bei ca. 160 km/h in den Warnbereich (intermittierende LZB-Schnarre). Meistens kommt es aber nicht zu einer LZB-Zwangsbremsung.