Wie oft kann man Sanden?

[MarkusW]

Hallo,

da man bei Zusi zumindest durch Verändern des Reibungskoeffizienten in den Einstellungen die bei schlechten Schienenverhältnissen auftretenden Schwierigkeiten beim Beschleunigen und Bremsen nachempfinden kann, stellt sich mir die Frage, wie oft man sanden kann. Ich meine das im Hinblick auf die Größe der Sandbehälter bzw. die Häufigkeit ihres Auffüllens. Kann ich mir bei jeder Bremsung und Beschleunigung ein teilweises Sanden erlauben oder ist bei schlechtem Wetter oder Laub auf der Schiene generell eine umsichtigere Fahrweise und damit möglicherweise das Nichteinhalten der Fahrzeiten verbunden?

Gruß
Markus

[Lucian Berndt]

Also bei mir kann ich sehr oft sanden, hab allerdings noch nie geschafft das kein Sand mehr kam. Vielleicht gibt es aber auch irgendwo (vlt. Zusi Display ) eine Anzeige für den Füllstand

[Carsten Hölscher]

ist bislang nicht begrenzt, kennt jemand Werte, wie weit eine Füllung so etwa hält?

Carsten

[Lucian Berndt]

Ich schau mal nach dem normalen inhalr, dann muss man halt noch wat rechnen.

[Lucian Berndt]

Hmm, allgemein lässt sich da nix finden im Internet, aber wenn man Baureihen speziell sucht findet man schon was raus.

[Achim Adams]

Pauschal lässt sich das auch nicht sagen. Jedoch ist die Behältergröße je Baureihe (zumindest der Werkstatt) bekannt, die Ausstreumenge pro Minute ist ebenfalls bekannt und wird auch regelmäßig bei Fristarbeiten geprüft. Der Rest ist dann Mathe.

Bei der echten Bahn gibt es jedoch einen Effekt: tippt man bei nassen Schienen den Sand nur kurz an, dann nehmen die nassen Räder den Standstaub auf und rauhen dadurch etwas auf, was dann wieder den Reibwert erhöht.

[Lucian Berndt]

Vielleicht kann mal jemand googeln oder mal in der Werkstatt Anfragen. Ich frag nachher mal einen TF von einem RS 1. ich melde mich dann wieder. Ich hab als Schüler leider grade nach der Schule keine Zeit.

[Alwin Meschede]

Also der Sandvorrat ist meist nicht wenig. Eine BR 189 hat zum Beispiel 500 kg Sand an Bord (8 Sandkästen mit verschiedenem Fassungsvermögen zwischen 50 und 75 kg). Aber fragt mich nicht, wieviel da jetzt pro Sekunde ausgestreut wird.

[Alwin Meschede]

Wie sich rausstellt, gibt es in Europa selbstverständlich Normen und Regeln zum Sand, die sich sogar teilweise widersprechen. Bei Neufahrzeugen kann sich der Hersteller aussuchen, ob er die Höchstmengen nach ERA 033281, EN 16185 oder einem alten DB-Lastenheft einhalten möchte. Die zugelassenen Höchstmengen dieser drei Normen schwanken zwischen 500 g pro 30 Sekunden und 1000 g pro 30 Sekunden. Zusätzlich gilt unabhängig von der gewählten Norm eine Höchstmenge von 5 g pro Meter. Wenn man mit 500g pro 30 Sekunden streut, wird der 5g/m-Wert also unterhalb von 12 km/h überschritten. Deshalb soll man vor dem Stillstand mit dem Sanden aufhören. Alle Werte gelten pro Sandrohr. Wer am Fahrzeug mehr als 2 Sandrohre pro Schiene in Betrieb hat, muss die Ausbringungsmenge so reduzieren, dass die Grenzwerte trotzdem eingehalten werden.

Auch die Mindestmenge ist festgelegt: 200 g in 30 Sekunden.

Was bedeutet das jetzt für unsere Baureihe 189? Wenn man mal annimmt, dass aus den 75-kg-Behältern nur mit der Mindestmenge von 200g/30s gesandet wird, dann reicht der Sand darin für etwas mehr als 3 Stunden Dauer-Sanden. Wenn wir annehmen, dass mit 500g/30s gesandet wird, dann reicht es für 1,25 Stunden.

In Zusi setzt die Wirkung des Sandes übrigens instantan ein und hört auch sofort wieder auf. Das ist unrealistisch ;-) Die technischen Regeln sagen, dass nach spätestens 3 Sekunden das erste Sandkorn das Sandrohr verlassen haben muss. 3 Sekunden nachdem der Sandungsbefehl zurückgenommen wurde darf kein Sand mehr austreten.

Für Sandkastenspieler dies alles zum Nachlesen: http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publi ... onFile&v=3" target="_blank

[Markus Hellwig]

Für den RS1 gibt das Bedienungshandbuch leider nicht viel her.
Außer der Gesamt-Füllmenge von 140 kg findet sich dort nur folgendes:





Da das Prüfen und ggf. Auffüllen des Sandvorrats zum normalen Vorbereitungsdienst gehört, kann man wohl davon ausgehen, daß dieser für eine Schicht ausreichend dimensioniert ist. Ich sehe daher wenig Sinn darin, vom bisherigen "unendlichen" Vorrat abzugehen und einen Verbrauchsparameter einzubauen.

Gruß,
Markus.

[Michael_Poschmann]

Deshalb soll man vor dem Stillstand mit dem Sanden aufhören.

Löst der Sandtaster nicht zugleich eine Telefonverbindung mit dem freundlichen Fahrdienstleiter Ihres Vertrauens aus?! Da war doch was...

Grüße
Michael

[Markus Hellwig]

Jep. In Recklinghausen:
http://www.eisenbahn-unfalluntersuchung ... onFile&v=5" target="_blank

Leider sind bei beiden beteiligten Tf seinerzeit schwer verletzt worden, ein "Trinkspiel" scheidet daher aus...

Gruß,
Markus.

[F(R)S-Bauer]

Hallo,

bei versuchen mit dem Talent auf der S7 NRW (Strecke über Müngstner Brücke) hat man es wohl geschaft die Sandkästen leer zu bekommen. Deshalb sind da bis zum Schluß die 628 geblieben.

mfg

Ralf

[Lukaas]

Hallo,

bei versuchen mit dem Talent auf der S7 NRW (Strecke über Müngstner Brücke) hat man es wohl geschaft die Sandkästen leer zu bekommen. Deshalb sind da bis zum Schluß die 628 geblieben.

mfg

Ralf

Die Sandbehälter beim Talent sind mit ihren 10 Litern Inhalt auch lächerlich klein bemessen. Gerade im Herbst kann man die beinahe täglich auffüllen. Zum Vergleich: Scheibenwischwasser hat die Kiste 18 Liter an Bord (pro Führerraum), also fast das doppelte ;-)

[Lucian Berndt]

Hab mich grade mal informiert, bei einer 146.2 befindet sich (nur!!!) 60 kg Sand pro Kasten. Es gibt glaub ich aber 4 Kästen (oder sind es 8?). Bei einem RS 1 hatfe der TF keine Ahnung.

[Lucian Berndt]

Es sind 4 Kasten pro Seite

Habt noch einen schönen Abend

[Jan]

Die Sandbehälter beim Talent sind mit ihren 10 Litern Inhalt auch lächerlich klein bemessen. Gerade im Herbst kann man die beinahe täglich auffüllen.

In Großbritannien gehts noch besser: Vollständige Sandstreueinrichtungen bei Triebwagen wurden dort anscheinend erst für ab Ende 2003 gebaute Baureihen verpflichtend - einige in den vorangehenden Jahren in Betrieb genommene Baureihen (darunter sogar die erst 2001/2002 gebauten Voyagers) verfügen daher teilweise nur über "one shot sanders", die nur ausreichend Sand für eine einzige (Not-)Bremsung enthalten.

[Christian Wietzoreck]

Vor ein paar Tagen gab es eine Frage zum Sandvorrat einer (Dampf-) Lok bei DSO:
https://www.google.de/#q=Frage+zum+Sand ... Dampf-)Lok

Gruß
Christian

[Lars N.]

Die Sandbehälter beim Talent sind mit ihren 10 Litern Inhalt auch lächerlich klein bemessen. Gerade im Herbst kann man die beinahe täglich auffüllen.

In Großbritannien gehts noch besser: Vollständige Sandstreueinrichtungen bei Triebwagen wurden dort anscheinend erst für ab Ende 2003 gebaute Baureihen verpflichtend - einige in den vorangehenden Jahren in Betrieb genommene Baureihen (darunter sogar die erst 2001/2002 gebauten Voyagers) verfügen daher teilweise nur über "one shot sanders", die nur ausreichend Sand für eine einzige (Not-)Bremsung enthalten.

Die BR 425 und co haben meines Wissens auch keine Sandstreueinrichtung. An einigen ist Aufgrund der im Herbst durch das EBA herab gesetzten BrH und dem damit verbundenen fahren in der Mittleren Zugart, eine Sandstreueinrichtung nachgerüstet worden.

@Lukaas: nettes Avatarbild

[Johannes]

Die BR 425 und co haben meines Wissens auch keine Sandstreueinrichtung. An einigen ist Aufgrund der im Herbst durch das EBA herab gesetzten BrH und dem damit verbundenen fahren in der Mittleren Zugart, eine Sandstreueinrichtung nachgerüstet worden.

Mir ist bekannt, dass bei einigen Fahrzeugen eine Mg-Bremse nachgeruestet wuerde. Von einer gaenzlich fehlenden Besandungsanlage steht in der mir zugaenglichen Literatur nichts, bei der Baureihe 423 wurden lediglich Sandstreueinrichtungen an einigen Jakobs-Drehgestellen nachgeruestet (vorher nur an den Enddrehgestellen).