Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

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Niklas M.
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Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#1 Beitrag von Niklas M. »

Guten Tag,

Ich würde gerne folgende Konstruktion im Gleisplaneditor trassieren:
DKW - 54 - 500 - 1:9
- erster Strang = gerades Gleis
- den ersten kreuzenden Strang = in der Mitte ein Stück Gerade und ab den Herzstücken bis zu beiden Enden hin gebogen
Die beiden DKW im 500er Weichenordner habe ich schon durchprobiert - keine von beiden passt - auch nicht die mit wechselnder Endneigung 1:9 - 1:12
- DKW_54_500_1-9_Rechts_Holzschw_K-Oberbau.turnout
- DKW_54_500_1-9_1-9_1-12r_Holzschw_K-Oberbau.turnout
Dazu folglich ein paar Bilder:
Bild
Die im Bild blau markierten Elemente sind Geraden (r = ∞).
Die im Bild rot markierten Elemente sind Bögen (r = 500m).

Bild

Dabei handelt es sich um folgende DKW in der Führerstandsmitfahrt: https://youtu.be/vN49X_teLDY?t=115

Gibt es eine Möglichkeit, diese Weiche mit vorhandenen Mitteln zu trassieren? Sich automatisch passend neigen, wie es die EWen bei ABW / IBW bewerkstelligen, funktioniert anscheinend bei der DKW leider in diesem Fall nicht.
In der Doku habe ich zu dem Thema außer 3.5.2.1 (blaues Feld) nichts weiter finden können.
Über Hilfe und Lösungsansätze würde ich mich sehr freuen.

Alwin Meschede
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#2 Beitrag von Alwin Meschede »

Das ist eine ganz normale DKW 500 1:9 in Grundform. Da ist nichts dran verbogen. Kein Stück. Möglicherweise ist die Plangrundlage irgendwie ungenau?
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Niklas M.
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#3 Beitrag von Niklas M. »

Die Plangrundlage ist bisher sehr akkurat gewesen. (Anfang und Ende von Gleisbögen sind mit einem senkrechtem Pfeil zum Gleis markiert.)
In der Plangrundlage ist zu erkennen, dass es Pfeile mitten in der Weiche gibt.
Tatsächlich würde das auch so passen, wenn ich es mit den Gleisbögen in der Weiche bauen würde. Ohne diese sind die nach der Weiche folgenden Bögen davor / dahinter zu eng (300 anstatt 500).

Hier noch einmal die Plangrundlage im Rohformat:
Bild

Im Folgenden noch einmal die hervorgehobenen Pfeilpaare für die Gleisbögen:
Bild
In der Führerstandsmitfahrt https://www.youtube.com/watch?v=vN49X_teLDY&t=115s ist der "Knick" beim Befahren der Weichenzungen auch gut zu sehen und deutlich spürbar.

Mag sein, dass ich mich irre. Aktuell bin ich jedoch durch die Führerstandsmitfahrt davon überzeugt, dass diese "Knicke" existieren.

Christian Sch.
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#4 Beitrag von Christian Sch. »

Hallo Niklas,

Lass dich nicht verwirren. Für dich dürften im Gleisplaneditor nur die beiden sich kreuzenden Geraden relevant sein. Und da gibt es keine Anhaltspunkte auf eine Biegung. Die Pfeile sind quasi die "Interna" der DKW...

Gruß
Christian

Jan
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#5 Beitrag von Jan »

Für genauere Aussagen bräuchte ich eigentlich einen größeren Planausschnitt inklusive der Nachbarweichen, aber selbst nur mit dem Luftbild scheint die Lage eigentlich eindeutig zu sein: Auf der Westseite (linke Seite) ist die Weiche nahezu definitiv sicher mit einer vertauschten Zungenvorrichtung auf 1:12 abgeflacht, was man auch in der Führerstandsmitfahrt ganz gut erkennt. Auch die Lage der Pfeilchen aus dem Trassierungsplan passt zu den Standardmaßen einer DKW 1:9 u. 1:12. Auf der Ostseite (rechts) ist es ein bisschen komplexer und die Lage der Pfeilchen passt auch nicht zur Standard-Abflachung auf 1:12, aber in der alten Vorschrift der Bundesbahn findet sich noch die Lösung dazu – neben der standardisierten Abflachung auf 1:12 gab es für abweichende Gleisabstände auch andere Konstruktionen mit vertauschter Zungenvorrichtung und abweichenden Abflachungen.
Bild

Oder in grafischer Form (gegenüber der obigen Grafik um 180° gedreht, damit es zur Situation in Mühldorf passt):
Bild
Man nimmt die normale 1:9er-Neigung der DKW (die grüne Linie) und trassiert daran die normalen 500er-Radien sowohl der DKW (orange) als auch der benachbarten Weiche (gelb) entsprechend dem lokalen Gleisabstand. Die jeweiligen Bogenanfänge (mit einer senkrechten Linie markiert) überschneiden sich so allerdings, womit das ganze natürlich erstmal nicht funktioniert. Also bastelt man zwischen den beiden Radien eine Zwischengerade (rot), womit man dann auf der rechten Seite der DKW wieder eine vertauschte Zungenvorrichtung erhält – von rechts kommend fährt man auf dem geraden Strang der Zungenvorrichtung (rot) erst geradeaus und dann in den Linksbogen (orange) der DKW, oder abzweigend weiter auf dem gelben Bogen und anschließend auf dem geraden 1:9-Kreuzungsteil der DKW (grün).
Christian Sch. hat geschrieben: 28.05.2023 17:34:33 Die Pfeile sind quasi die "Interna" der DKW...
Bei einer normalen 500er-DKW liegen die Bogenanfänge aber unmittelbar am Weichenanfang/-ende, innerhalb der DKW gibt es durchgängig nur die Geraden bzw. Bögen und damit auch keinerlei Grund, da irgendwelche weiteren Pfeilchen hinzumalen.

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Niklas M.
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#6 Beitrag von Niklas M. »

Hallo Jan,
vielen Dank für deine detaillierten Ausführungen. Tatsächlich scheinst du Recht zu haben mit den vertauschten Zungen. Baue ich die 500 1:9 + 1:12r mit dem 1:12 Ende in Richtung des kritischen Bogens mit r=465 (rot markiert),
dann passt das mit dem Radius des Anschlussbogens.
Leider existiert bisher nur eine DKW mit an einem von vier enden vertauschten Weichenzungen.

Bild:
rot - Element 1173 = Anschlussbogen, der ohne die 1:12 Neigung mit vertauschten Weichenzungen höchstens mit einem Radius von 300m trassiert werden kann.
lila - relevante Weichenenden die 1:12 Neigung aufweisen müssen
schwarzer Rahmen - benachbarte EW 54-500-1:12, welche ohne eine Endneigung der DKW von 1:12 nicht trassierbar ist.

Bild

Beste Grüße, Niklas

Alwin Meschede
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#7 Beitrag von Alwin Meschede »

Ich habe jetzt was gebastelt (Punktspiegelung des vorhandenen Bausatzes). Das ist jetzt als Addon "DKW 500 mVertZV" in der Verwaltung. Als Nebenbefund habe ich allerdings das dringende Gefühl, dass der im Bestand vorhandene Bausatz geometrisch nicht ganz exakt ist. Zum Beispiel hat er nicht das Spreizmaß, das er laut Aktenlage haben müsste. Er hat weniger. Das ist immerhin aber eine Abweichung "zur sicheren Seite hin". Jedenfalls schleppt jetzt auch mein abgeleiteter neuer Bausatz diese Geometrieabweichung weiter, denn eine Neukonstruktion einer ganzen DKW für extrem spezielle Einsatzzwecke will ich nicht machen. In beiden Bausätzen habe ich aber zumindest den Fehler behoben, dass man an die DKW mit vorgeblicher Endneigung 1:12 keine parallel liegende Weiche 1:12 anschließen konnte, weil die Anschlusswinkel nicht stimmten :rolleyes:
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Jan
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#8 Beitrag von Jan »

Wobei ich allerdings wie gesagt vermute, dass auf der rechten Seite die Abflachung nicht 1:12 beträgt, sondern entsprechend der Bundesbahn-Tabelle etwas steiler ausfällt. Vom Pfeilchen für den Bogenanfang bis zum Ende der DKW gemessen hat die Gerade der Zungenvorrichtung dort nämlich nur so um die 10 m (auf jeden Fall deutlich weniger als die normalen 13,759 m bei der 1:12er DKW), was auch ungefähr zum Tabellenwert für 5,00 m Gleisabstand (oder entsprechend abgewandelt, falls es vor Ort doch 5,10 m oder was auch immer sind) passen würde.

Wenn man allerdings in Zusi keine komplette Sonderanfertigung basteln möchte, könnte man behelfsweise tatsächlich auch auf der Seite eine 1:12er-Abflachung reintrassieren – dann erhält man zwischen WE der einfachen Weiche und DKW noch eine zusätzliche Zwischengerade, die es in echt so nicht gibt (da geht der Weichenbogen direkt in die Zungenvorrichtung über), und die einfache Weiche rutscht noch im kleinen Meterbereich nach rechts weg.

Alwin Meschede
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#9 Beitrag von Alwin Meschede »

Ich halte es schon für wichtig, dass die EW 500 1:12 an unserer DKW im Gleisplaneditor dann auch ohne weitere Maßnahmen einschnappt. Sonst muss man nämlich die EW von Hand in freier Lage nach Gefühl platzieren, und hoffen dass der Absteckrechner eine Zwischengerade und einen Radius von 500 + x ermitteln kann. Wenn man sowas hat, ist das immer äußerst ätzend. Falls wirklich jemand meint, dass er lieber 1:11,992 statt 1:12 Endneigung haben will, dann soll er sich halt die turnout.xml privat modifizieren.
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Jan
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#10 Beitrag von Jan »

Die 1:11,992 bei 4,60 m Gleisabstand sind im Rahmen der Nachbaugenauigkeit definitiv vernachlässigbar, die meine ich auch gar nicht [1], aber bei ca. 5,0 m Gleisabstand reden wir von knapp 1:11, das ist dann schon etwas eher bemerkbar. (Ich hatte die Stelle in der Mittagspause mal in eine echte Trassierungssoftware geschmissen und mich beim ersten Versuch gewundert, warum das Ergebnis nichts so ganz zum Ivl-Ausschnitt und dem Luftbild passen wollte. Dann habe ich mich daran erinnert, vor einer Weile beim Recherchieren in der Historie der Trassierungsrichtlinie über diese Tabelle zu den EKW/DKW-Gleisverbindungen gestolpert zu sein, die in den aktuellen Richtlinien nicht mehr zu finden ist, und wenn ich die Weiche mit den Maßen nachbaue, passt sie auch deutlich besser zur Vorbildsituation.)

Aber gut, zum Glück schließt sich nach rechts nicht unmittelbar eine weitere ewig lange Weichenstraße oder ein ähnlicher Zwangspunkt an, sodass man die kleine Lageabweichung der Weiche, wenn man mit 1:12 trassiert, noch verdrücken können wird.

[1] Und bei 4,50 m hat die Bundesbahn auch getrickst, da das eigentlich rein geometrisch gar nicht zusammenpasst (der minimale Abstand, bei dem das noch sauber klappt sind eigentlich 4,59nochwas m), und sich WE der EW und WA der DKW um 1,166 m überlappen und man damit mathematisch in der Achse eigentlich einen leichten Knick hat. Vor Ort wird das dann wohl irgendwie unter Ausnutzung der Bautoleranzen zusammengeschustert.

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Niklas M.
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Re: Frage: DKW 500 1:9 Sonderbauform trassieren

#11 Beitrag von Niklas M. »

Der Frischling dankt für die investierten 2,5 Arbeitsstunden in diese Spezialanfertigung. Gezogen, getestet, eingebaut und für sehr passend befunden :mua
Vielen Dank, jetzt passen auch die Neigungen und Radien vor/hinter der DKW exakt.

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