Autopilot Beschleunigung.

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Holger Lürkens
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Autopilot Beschleunigung.

#1 Beitrag von Holger Lürkens »

Vor ein paar Tagen gab es ein Update mit einem Feature, welches bisher hier noch nicht gewürdigt wurde. Das will ich einmal nachholen. Der Autopilot beschleunigte im unteren Geschwindigkeitsbereich bisher alle Züge gleich. Egal ob es eine elektrisch angetriebene S-Bahn war oder ein Güterzug mit 1800 Tonnen und Diesellok. Die Anfahrbeschleunigung m/s²) des Autopiloten ist jetzt für jeden Zug je nach Lok und Gewicht individuell einstellbar.

Dafür muss man sich erst mal kundig machen. Das eine S-Bahn mit ca. 1,0 m/s² anziehen kann ist noch relativ bekannt, aber wie ist es mit den anderen Zügen? Ich habe mal das Internet nach Zahlen zu dem Thema durchforstet und habe diese Daten gefunden. Da sie für mich plausibel sind, habe ich sie für den Fahrplan Lehrte-Harburg_2018_13Uhr-22Uhr benutzt.

401--> Beschleunigung 0.38 m/s²
402--> Beschleunigung 0.4 m/s²
403--> Beschleunigung 0,7 m/s²
411/415--> Beschleunigung 0.5 m/s²
412--> Beschleunigung 0.5 m/s²

IC BR 101 mit 12 Wg--> Beschleunigung 0.34 m/s²
IC BR 120 mit 12 Wg--> niedriger als BR 101

218 + 3 n-Wagen --> Beschleunigung 0.4 m/s²
218 + 4 n-Wagen --> Beschleunigung 0.35 m/s²
218 + 5 n-Wagen --> Beschleunigung 0.3 m/s²

111 + 4 Dostos --> Beschleunigung 0.4 m/s²
111 + 5 Dostos --> Beschleunigung 0.35 m/s²

420 --> Beschleunigung 0.8 m/s²
E-Tw Nv--> Beschleunigung 0,8 - 1,0 m/s²

628.2--> Beschleunigung 0.35 m/s²
V-Tw Nv--> Beschleunigung 0.6 m/s²
Güterzug--> Beschleunigung 0.05 – 0,2 m/s²

Bei den Güterzügen habe ich folgende Werte genommen. Für Güterzüge mit 2000 t bis 2500 t habe ich 0,07 m/s² bis 0,1 m/s², bei 1500 t 0,15 m/s² und bei 1000 t 0,2 m/s² genommen. Einen Unterschied zwischen den Lokbaureihen habe ich nicht gemacht. Es geht ja auch um eine normale Anfahrt und nicht um Hebel nach vorne was die Maschiene hergibt. Für Elloks mit Schaltwerk und Dieselloks würde ich geringfügig niedrigere Werte ansetzen.

Eigentlich könnte man mit der neuen Funktion voll und ganz zufrieden sein, aber ein Haar in der Suppe habe ich dann doch gefunden. So wie die Beschleunigung eingestellt ist, so verzögert der Zug auch. Das hört sich im ersten Moment nicht sehr gut an. In der Praxis wirkt sich das aber nicht so stark aus wie erwartet. Der Autopilot kommt damit problemlos klar. Güterzüge beginnen die Bremsung schon sehr früh. Je nach Einstellung schon 2 km vor dem Halt. Bei einer Einfahrt in den Bahnhof sieht das besser aus als die bisherige Fahrweise des Autopiloten mit Sprint zum Ausfahrsignal und starker Bremsung.

Reisezüge bremsen auch schon ungewohnt früh. Der Einfluss auf die Fahrzeiten ist aber vernachlässigbar. Durch die punktgenaue automatische Bremsung braucht er auf den letzten 2 km vor dem Halt die gleiche Fahrzeit wie ein manueller Lokführer, der eventuell die Bremsung korrigieren muss.

Ich meine vorher hatte der Autopilot alles mit 0,5 m/s² beschleunigt. Die S-Bahn habe ich jetzt auf 0,8 m/s² eingestellt. Die erreicht also bessere Fahrzeiten als vorher. Vorbildgetreu wären auch noch 1,0 m/s², aber die Schienenverhältnisse (Nässe, Laubfall) sind nicht immer optimal und nicht jeder Lokführer fährt immer volle Pulle. Ich finde 0,8 m/s² ist da ein guter Kompromiss.

Also insgesamt bin ich zufrieden mit der neuen Funktion. Die Fahrpläne werden vom Autopiloten auch mit der geringeren Beschleunigung und Verzögerung problemlos eingehalten. Trotzdem wäre es noch besser, wenn die Bremsung etwas stärker ausfallen könnte.

Holger

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Michael_Poschmann
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Re: Autopilot Beschleunigung.

#2 Beitrag von Michael_Poschmann »

Hallo Holger,

Carsten möge mich korrigieren, aber die Güterzüge mutwillig zu "kastrieren" ist aus meiner Sicht unnötig. Wenn die Leistung nicht ausreicht, hat auch bisher (und jetzt mit dem Defaultwert 0,5 m/s^2) die Lok den Zug langsamer beschleunigt. Der Parameter ist also der Grenzwert, nicht der vom AP genutzte Beschleunigungswert über den gesamten Geschwindigkeitsbereich.
Man sieht das gut daran, dass z.B. S-Bahnen auch bei Wert 0,9 im höheren Tempo nur noch z.B. mit 0,3 m/s^2 beschleunigen.
Hintergrund dieser Funktion war die Notwendigkeit, auf eingleisiger Strecke mit spurtstarken Nahverkehrszügen den Fahrplan für Kreuzungen einhalten zu können. Es reicht aus, für diese wenigen Züge den Defaultwert individuell hochzusetzen.

Grüße
Michael

Holger Lürkens
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Re: Autopilot Beschleunigung.

#3 Beitrag von Holger Lürkens »

Hallo Michael,

das sehe ich anders. Gerade die schweren Güterzüge haben bisher viel zu schnell beschleunigt. Auf den ersten 2 km waren sie fast immer eine Minute schneller als bei manueller Beschleunigung. Auf Steigungsstrecken bei Fahrplanbeginn war der Autopilot teilweise mehrere Minuten früher an der ersten Betriebsstelle als der manuelle Lokführer. Mir fällt da spontan der Aufgleispunkt vor Himmighausen und Kassel-Wilhelmshöhe ein. Das hatte schon seinen Grund, warum ich da Züge fahrend aufgegleist habe.

Holger

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Re: Autopilot Beschleunigung.

#4 Beitrag von Michael_Poschmann »

Hallo Holger,

der Autopilot beschleunigt natürlich bei optimalen Reibungsverhältnissen und nutzt dann "alles, was drin ist", sprich, maximal von der Lok erreichbare Leistung entsprechend Leistungshyperbel. Klar, dass dies gegenüber der Realität (und auch dem selbst gefahrenen Zug) einen Wettbewerbsvorteil bringt. Mit "K-Scheibe" könnte ein geübter Tf bei optimaler Witterung aber auch diese Werte erreichen, denke ich mal.
So führt das Beschneiden halt dazu, das AP-Züge beim Bremsen "trödeln", auch im Verspätungsfall. Nun denn, einen Tod muss man sterben...

"Im Galopp" aufzugleisen zielt aus meiner Sicht nicht unbedingt auf dieses Thema, aber das war und bleibt ja eh ein dauerhafter Diskussionspunkt, also vertiefe ich das nicht weiter aufgrund unserer unterschiedlichen Ansichten zur Nützlichkeit für Zusi-Hobbypiloten. Da rede ich Dir selbstverständlich nicht in Deine Pläne rein.

Grüße
Michael

p.s.: In Wennemen wird nach vielen Jahren wieder Holz verladen, gestern wurde sogar gegen Mitternacht rangiert. Die Beschleunigung des Ganzzugs in Richtung Bestwig fand ich recht beeindruckend. Konnte aber leider das Tfz nicht erkennen, es fehlte eine Länge beim Rangieren hinter das Asig, um von meinem Beobachtungsposten im Elternhaus das Fahrzeug sehen zu können.

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