Ich schalte mich hier eben einmal kurz ein:
Wenn wir über das Vorbild sprechen, müssen wir m. E. zwei Unterscheidungen treffen:
1) Wir bilden das Vorbild nach und setzen alle Elemente so, wie sie draußen wirklich verbaut worden.
2) Wir bauen etwas und setzen dort die Elemente so, wie wir es draußen einmal gesehen haben.
Beispiel zum 2. Punkt: Wir wissen, dass an einer Weichenspitze ein Gleissperrsignal steht und setzen das Signal aus der Erinnerung oder konkreten Kenntnis eines Standortes eines Signals vor einer Weiche aus einem anderen Bahnhof. Dieses Signal steht aber nicht vorschriftengerecht, den Grund können wir aber nicht herausfinden (wie auch
) oder hinterfragen ihn auch nicht.
Hier wäre es meiner Meinung nach falsch zu sagen, die DB AG baut auch nicht immer nach ihrem Plan oder Vorgaben, wenn auffallen sollte, dass das Signal irgendwie anders steht als man es gemeinhin kennt.
Was wir bei der Betrachtung jedes Planes und der Standorte jeglicher Bauteile (Signale, etc.) nicht wissen, ist, ob es für diese Planung nicht eine UiG gegeben hat, also eine unternehmensinterne Genehmigung für einen Ausnahmefall. Ggfs. sogar eine ZiE des EBA, also eine Zustimmung im Einzelfall, wenn es sich um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handeln sollte.
Ich möchte hiermit nicht andeuten, dass es für alles, was man draußen sieht und worüber man sich ggfs. wundert, tatsächlich eine Ausnahmegenehmigung gegeben hat. Ich möchte aber auch gerne vermeiden, dass man das, was man sieht, als immer umsetzbar annimmt, egal, ob es an der einen Stelle so steht, an einer anderen Stelle vielleicht ganz anders und man meint, man hätte zwischen diesen Unterschieden einen ausnutzungsbaren Freiraum.
Zu Punkt 1: Was draußen liegt, kann m. E. gefahrlos 1:1 so nachgebaut werden.
Zu Punkt 2: Die Realität nachzubilden, ohne sie im Detail zu kennen oder überprüft zu haben, und ein Thema dann irgendwie zu lösen, halte ich für falsch. Wir sollten auch nicht das Vorbild korrigieren. Es zu hinterfragen, macht Sinn, aber zuletzt kann man es sicherlich immer so umsetzen, wie real gesehen.
Vielleicht etwas OT, was ich zu dem Thema "Vorbild" geschrieben habe, aber dem Motto "Geh' raus, schau, wie es dort gelöst ist, übernimm das als "Regel" für Deine Situation und baue es so nach", würde ich mich nicht anschließen wollen.
Ich möchte mit meiner Ausführung niemanden unterstellen, es so gesagt oder gemeint zu haben. Ich wollte nur ein "Hab acht" erzeugen, wenn man sich mit dem Streckenbau realer Strecken auseinander setzt.
Viele Grüße
Stephan