? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

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Michael_Poschmann
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? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#1 Beitrag von Michael_Poschmann »

Hallo zusammen,

intensive QS-Arbeiten durch Michael Springer (Danke!) haben eine Fragestellung aufgebracht, zu der ich in der Dokumentation nicht fündig geworden bin. Wie sieht die korrekte Konfiguration einer ständigen Langsamfahrstelle an Bahnübergängen aus, wie sie z.B. auf Nebenstrecken anzutreffen ist? Die Geschwindigkeitsbeschränkung wird durch die entsprechenden Lf-Tafeln angekündigt. Wenn ich nicht komplett auf dem Holzweg bin, gilt die Einschränkung, bis das erste Fahrzeug den BÜ gequert hat. Ab dann darf wieder beschleunigt werden, richtig? Und in neuzeitlichen Buchfahrplänen sollte das doch abgebildet sein - kann unsere Buchfahrplan-dll das bereits? Wie sähe das im Ebula aus?
Legt man lediglich ein Weichenbereich-Ende (mit Parameter "A") in den BÜ, so erscheint fälschlich ein Yen-Zeichen. Das würde sich mit "@icon=0@" unterdrücken lassen, schätze ich mal. Was ist sonst noch zu beachten? Wird die Streckengeschwindigkeit heruntergesetzt, oder ist die Einschränkung in den Fahrplanunterlagen nicht ausgewiesen?

Grüße
Michael

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Johannes
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#2 Beitrag von Johannes »

Meines Wissens gibt es beim Vorbild zwei moegliche Signalisierungen: Das Lf 7 mit Zusatztafel "BÜ" kann naemlich entweder heissen, dass die angezeigte Geschwindigkeit ab Bue-Mitte gilt. Oder es kann heissen, dass sie bis Bue-Mitte gilt. Im letzteren Fall ist die ab dem Bue geltende Geschwindigkeit im Buchfahrplan dann invers dargestellt.
Zuletzt geändert von Johannes am 23.08.2017 20:49:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Michael_Poschmann
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#3 Beitrag von Michael_Poschmann »

Ab BÜ-Mitte klingt aber etwas merkwürdig. Oder bedeutet das eine Art "Hochsignalisierung"?

Gruß
Michael

Kaito
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#4 Beitrag von Kaito »

Also das ne Geschwindikeit ab Bü Mitte gilt wäre mir neu.
Wie unten schon erwähnt kann ein Lf7 mit dem Zusatz "Bü" aufgestellt sein, heißt sobald das führende Fz Bü Mitte erreicht darf wieder auf Fahrplangeschwindigkeit erhöht werden.

Allerdings wäre mir neu das es im Fahrplan durch invers dargestellt wird, invers sind ja nur Geschwindigkeiten die nicht an der Strecke signalisiert sind.
Im Fahrplan wird es durch ne unterbrochene Linie dargestellt , also statt "_____" ->"_ _ _ _"

EDIT: Hab in meinen Ausbildungsunterlagen was gefunden und n Bild gemacht. ^^

http://imgur.com/RYswwoY



Kaito
Zuletzt geändert von Kaito am 23.08.2017 21:52:08, insgesamt 3-mal geändert.

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Carsten Hölscher
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#5 Beitrag von Carsten Hölscher »

Ich bin nicht sicher, ob sich das unter Zusi schon umsetzen läßt.

Carsten

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Johannes
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#6 Beitrag von Johannes »

Danke, das mit der Inversdarstellung war wohl eine Fehlinformation.

P.S. Ich habe die Stelle in der Fahrdienstvorschrift gefunden: 408.2341A01
(3) Angaben in der Geschwindigkeitsspalte:
[...]
b) eine niedrigere über einer waagerechten Linie angegebene zulässige Geschwindigkeit gilt, wenn der Zug
1. bei Bahnübergängen das Signal Lf 5 bzw. Lf 7, wo dieses nicht vorhanden ist, den Bahnübergang,
2. sonst die in der Kilometrierungsspalte angegebene Stelle mit der Spitze erreicht hat,
c) eine höhere über einer waagerechten Linie angegebene zulässige Geschwindigkeit darf gefahren werden, wenn der Zug
1. bei einer durchgehenden Linie die in der Kilometrierungsspalte angegebene Stelle mit seiner gesamten Länge verlassen hat,
2. bei einer gestrichelten Linie
- die Straßenmitte des in der Textspalte bezeichneten Bahnübergangs
oder
- ohne Angabe eines Bahnübergangs in der Textspalte die in der Kilometrierungsspalte angegebene Stelle
mit der Spitze erreicht hat,
Als Vorbild hatte ich diese Stelle im Kopf: https://youtu.be/GbcKEf-fXD8?t=13m26s" target="_blank. Ich kann mich aber auch erinnern, die andere Variante gesehen zu haben (und mich daraufhin sehr gewundert zu haben). Also Lf 7 "2" etwas vor dem Bue, und dann direkt am Bue ein Lf 7 "5" mit Zusatzschild "BÜ". Ich meine, das war auf der Westerwaldbahn zwischen Montabaur und Siershahn. Ich habe aber keine Fuehrerstandsmitfahrt auf Youtube gefunden, mit der ich mein Gedaechtnis haette auffrischen koennen.
Zuletzt geändert von Johannes am 23.08.2017 22:04:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Jens Strumberg
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#7 Beitrag von Jens Strumberg »

Moin zusammen,
im Buchfahrplan sieht so eine Stelle dann wie folgt aus:
Bild

20 km/h bis BÜ-Mitte, dann räumen mit Vmax 80 km/h. Ein Foto habe ich leider nicht - die Stelle ist wie in Johannes' Videolink signailsiert.
Viele Grüße,
Jens

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TVT
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#8 Beitrag von TVT »

Jens Strumberg hat geschrieben:die Stelle ist wie in Johannes' Videolink signailsiert.
Dann ist sie genau so falsch signalisiert. Ril 815.0031 Bild 7 zeigt, wie es sein soll: ein Lf 7 ohne Tafel BÜ im Abstand der Annäherungsstrecke vor dem BÜ signalisiert den Beginn der Geschwindigkeitsbeschränkung, ein zweites Lf 7 unmittelbar vor dem BÜ mit Tafel BÜ signalisiert wieder auf Streckengeschwindigkeit hoch. An dem zweiten Lf 7 fehlt es in Kleinsteinbach und wohl auch anderswo.

Der Fachautor der Ril 815 301 hat mir die beschriebene korrekte Signalisierung ausdrücklich noch mal bestätigt, nachdem ich auf unserer eigenen Infrastruktur so etwas zu planen hatte und mir wegen der räumlichen Nähe den BÜ Kleinsteinbach (aus Johannes' Videolink) zum Vorbild nehmen wollte. Die Zusatztafel "BÜ" soll also keinesfalls ein zweites Lf 7 einsparen, sondern nur anzeigen, dass die Geschwindigkeit bereits erhöht werden darf, wenn die Zugspitze die BÜ-Mitte erreicht hat.

Ich habe eine Vermutung, weshalb die Signalisierung in diesen Fällen nicht einheitlich ist. Im Signalbuch Ril 301.0501 Abschn. 9 Abs. 9 heißt es: Wenn zur Kennzeichnung des Endes einer Geschwindigkeitsbeschränkung nach dem Befahren von Bahnübergängen unter dem hierfür aufgestellten Signal Lf 7 eine Tafel mit der Aufschrift „BÜ“ angebracht ist, ...

Es ist nicht unmittelbar klar, worauf sich hierfür bezieht. Auf die Kennzeichnung des Endes oder auf die Geschwindigkeitsbeschränkung an sich? Zudem wird als beispielhaftes Bild ein Lf 7 mit Kennziffer 3 abgebildet, und das verbindet man doch eher mit der Geschwindigkeit am BÜ und nicht mit der Streckengeschwindigkeit. Deshalb habe ich dem Fachautor vorgeschlagen, bei der nächsten Berichtigung des Signalbuchs eine höhere Kennziffer zu verwenden. Mal sehen was draus wird.

Gruß
TVT
Zuletzt geändert von TVT am 10.10.2017 12:18:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Johannes
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#9 Beitrag von Johannes »

Wie war das denn geregelt, bevor man angefangen hat, auch Geschwindigkeitserhoehungen mit Lf-Tafeln zu signalisieren? Bis dahin haette ja die Lf-Tafel mit der niedrigeren Geschwindigkeit genuegt. Gab es da mal eine Regelwerksaenderung?

Jedenfalls danke fuer die ausfuerliche Info. Dann habe ich mich also nicht verguckt, und hatte nur das Pech, dass Kleinsteinbach bei mir das Modell fuer Bahnuebergangs-Las ist. Die unklare Formulierung in 301.0501 ist mir auch schon aufgefallen.
Zuletzt geändert von Johannes am 24.08.2017 20:49:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Michael_Poschmann
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#10 Beitrag von Michael_Poschmann »

Ich hätte auf ein "A" (Lf 5) getippt, ab dem die mit Lf 4 vorsignalisierte Geschwindigkeit gilt. Oder reden wir hier ausschließlich über Hauptbahnen?

Grüße
Michael

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Jens Strumberg
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#11 Beitrag von Jens Strumberg »

Das macht heute keinen Unterschied in der Lf-Signalisierung mehr. Früher wurde das auf Nebenbahnen mit Lf 4/5 gelöst. Das Beschleunigen ab BÜ-Mitte wurde dem Tf mit der Strichellinie in der Geschwindigkeitsspalte des Buchfahrplans angezeigt.

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Michael_Poschmann
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#12 Beitrag von Michael_Poschmann »

Einen Vorteil muss es ja haben, dass meine Streckennachbildung in den späten Achtzigern spielt. Wenn ich schon deutlich mehr Infrastruktur als in heutigen Tagen nachbauen muss, hätte ich gerne an anderer Stelle Marscherleichterung... :ausheck

Gruß
Michael

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Jens Strumberg
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#13 Beitrag von Jens Strumberg »

Carsten Hölscher hat geschrieben:Ich bin nicht sicher, ob sich das unter Zusi schon umsetzen läßt.
Lässt sich mittelfristig eine Lösung finden? Sonst wird das Halten der Fahrzeiten zwischen Niebüll und Tønder eine echte Herausforderung.

Viele grüße,
Jens

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Carsten Hölscher
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#14 Beitrag von Carsten Hölscher »

Hab's gerade nicht im Kopf, der Zug (auch AP) läßt sich wie gewünscht fahren und es geht nur um die Darstellung im Fahrplan?

Carsten

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Jens Strumberg
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#15 Beitrag von Jens Strumberg »

Die niedrige Geschwindigkeit gilt bis zur Mitte des BÜ und sobald erste Fahrzeug die Mitte erreicht hat, darf der Zug wieder beschleunigen.
In Zusi ist das momentan nicht umsetzbar, da es sich um eine Streckengeschwindigkeit handelt, deren Ende dann im Buchfahrplan durch die gestrichtelte Linie dargestellt wird.

Es gibt technisch die Möglichkeit, diese Geschwindigkeiten wie eine LA mit dem Ereignis "Ende Weichenbereich A" in Zusi einzupflegen. Nur wird dann eine Signalgeschwindigkeit vorgegeben, die auch nicht im Buchfahrplan auftaucht. Das ist nicht zielführend, da man alle Buchfahrpläne von Hand erstellen müsste. Besser wäre eine Lösung über die Elementgeschwindigkeit zu finden, vielleicht mit einer Art Ereignis "Geschwindigkeitswechsel erstes Fz", mit dem dann nach dem Überfahren die aktuelle Elementgeschwindigkeit für denm Zug gültig wird.

Jens

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Carsten Hölscher
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Re: ? Bahnübergang mit ständiger Langsamfahrstelle

#16 Beitrag von Carsten Hölscher »

Ok, das ist mal eben schnell nicht gemacht.

Carsten

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