Und Doku zu dem Thema:
Bei der typischen Anwendung dieser Funktion wird der Zug über mehrere Blöcke auf ein Haltsignal heruntergebremst, weil die Bremswege zu kurz wären, wenn es direkt von der Höchstgeschwindigkeit auf Halt ginge. Ein Beispiel zeigt die folgende Skizze anhand des Hl-Systems: Es gilt Freie Fahrt - 100 km/h - 60 km/h - 40 km/h - Halt. Wenn das Haltsignal umspringt, springen auch die vorliegenden Signale in den nächsthöheren Begriff, der Lokführer kann also auf Signale zufahren, die plötzlich von einem Fahrtbegriff in einen höheren umspringen.
Hinsichtlich der Schaltlogik bedeutet es, dass ein Hauptsignal in die Abhängigkeit des nächsten Hauptsignals gebracht werden muss, was über die Signalmatrix umgesetzt werden kann, da das nachfolgende Hauptsignal in der Matrix durch die Vsig-Geschwindigkeit repräsentiert wird. Im Gegensatz zum Standardsignal wird in der Matrix eine abweichende Geschwindigkeit eingetragen, wie es im nebenstehenden Bild zu sehen ist. Wenn also das Signal für einen Fahrweg ohne abzweigende Weichen geschaltet wird (Zeile mit v=-1), dann wird je nach Vorsignalspalte -1, 40, 60 oder 100~km/h wirksam.
Zur Verdeutlichung der Fall der Hl-Signale im Detail, die Betrachtung erfolgt von hinten nach vorne: Das letzte Signal hat den Fahrweg in den nächsten Block geschaltet, ohne dass eine streckentechnische Beschränkung vorliegt (v-Max = -1, erste Zeile aktiv), das folgende - hier nicht mehr sichtbare - Hauptsignal zeigt Halt, also steht die Vorsignalfunktion unseres Kombinationssignals auf 0 km/h (zweite Spalte), im Schnittpunkt der Matrix (magenta-farbener Kreis) findet sich vMax=40. Die am Signal gültige Geschwindigkeit ist also 40 km/h mit dem dargestellten Signalbegriff. Diese 40~km/h werden an das vorliegende Signal übertragen, womit dort die 40~km/h-Spalte aktiv ist. Im Schnittpunkt der Matrix finden sich jetzt 60~km/h, ab hier gelten also 60 km/h für den Zug. Auf diese Weise wird das System fortgesetzt, bis schließlich Freie Fahrt erreicht wird.
Man beachte, dass alle Signale komplett identisch aufgebaut sind, also auch eine identische Matrix haben. Ausnahme ist natürlich das Vorsignal, das die Strecke einleitet.
Die Umsetzung der Definition und Ansteuerung in Zusi erfolgt in gewohnter Weise über die Fahrstraßen. Im Gegensatz zu den üblichen Fahrstraßen reichen die Fahrstraßen für die Hochsignalisierung rückwärts über das vorgelegene Hauptsignal hinaus, da ja die Vorsignalinformation über mehrere rückwärtige Hauptsignale hinaus gestellt werden muss. Um dieses Verhalten zu steuern, muss bei den betroffenen Hauptsignalen das Kontrollkästchen „Hochsignalisierung“ aktiviert werden. Es hat zwei Funktionen:
1.) Im Editor wird beim Erstellen der Fahrstraßen bei der Suche nach den Vorsignalen des zu untersuchenden Hauptsignals nicht wie sonst am rückgelegenen Hauptsignal abgebrochen, sondern nach weiteren Vorsignalen gesucht. Die Funktion verfolgt dabei die Matrixgeschwindigkeiten und bricht die Suche selbstständig ab, wenn -1 erreicht wurde.\par
2.) Während der Simulation wird anhand der Einstellung „Hochsignalisierung“ beim Stellen der Fahrstraße die Zuordnung vom Vorsignal zum geschalteten Hauptsignal auch über ein zwischengelegenes Hauptsignal hinaus geprüft.
Eine Fahrstraße enthält also für jedes rückgelegene Kombinationssignal, das sie als Vorsignalfunktionalität schalten muss, einen Vorsignaleintrag.