Abhängige Vorgänge per Fahrplan

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Michael_Poschmann
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#21 Beitrag von Michael_Poschmann »

Verständnisfrage für die Modellierung der Bahnsteigkreuzung bei nicht gleisfreiem Zugang:

Mit der Bedingung "anderer Zug ist näher als" kann ich erreichen, dass erst dann die Einfahrt in einen Bahnhof freigegeben wird, wenn der Gegenzug den Bahnsteigbereich verlassen hat. Parameterwert zum Beispiel auf 50 m setzen, dann wird die Einfahrt freigegeben, wenn der Gegenzug an mir vorbeirauscht.

Jetzt möchte ich auch noch den Fall abbilden, dass dieser Gegenzug eine hohe Verspätung mitbringt, so dass für meine Fuhre die Einfahrt an den Bahnsteig als erster Zug erlaubt ist. Denn bis der Gegenzug einfährt, habe ich den fraglichen Bereich schon wieder geräumt. In diesem Fall wäre es ja nicht sinnvoll, dass mein Zug aufgrund der erstgenannten Bedingung so lange vor der Einfahrt versauert, bis der Gegenzug endlich auftaucht. Ich würde jetzt so ansetzen, dass mit einer ODER-Verknüpfung die Bedingung "anderer Zug ist weiter entfernt als" verwendet wird. Hierbei muss man abschätzen, wie weit die Zugspitzen voneinander entfernt sein müssen, damit die Kreuzung für meinen Zug als erste Fuhre im Bahnhof "gefahrlos" möglich ist. Der Wert wird ermittelt, wenn das vorgelagerte Hauptsignal (also z.B. Ausfahrsignal des zurückliegenden Bahnhofs) auf Fahrt gestellt wird, richtig?

Bisher ist es mir noch nicht so recht gelungen, das sauber nachzuturnen. Natürlich wäre es zum Debuggen prima, wenn das Hilfefenster einen Hinweis auf die gerade aktuellen Prüfbedingungen enthielte, idealerweise sogar mit den Werten, die sich aus den Abfragen ergeben.

Grüße, mal wieder Spezialanwendungen auslotend
Michael

Holger Lürkens
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#22 Beitrag von Holger Lürkens »

Der Wert wird ermittelt, wenn das vorgelagerte Hauptsignal (also z.B. Ausfahrsignal des zurückliegenden Bahnhofs) auf Fahrt gestellt wird, richtig?
Ich war bisher vom Zeitpunkt des vorbeifahren am rückliegenden Signal ausgegangen. Um die Entfernung richtig berechnen zu können, wäre es schon wichtig den genauen Zeitpunkt zu kennen.
Jetzt möchte ich auch noch den Fall abbilden, dass dieser Gegenzug eine hohe Verspätung mitbringt, so dass für meine Fuhre die Einfahrt an den Bahnsteig als erster Zug erlaubt ist. Denn bis der Gegenzug einfährt, habe ich den fraglichen Bereich schon wieder geräumt. In diesem Fall wäre es ja nicht sinnvoll, dass mein Zug aufgrund der erstgenannten Bedingung so lange vor der Einfahrt versauert, bis der Gegenzug endlich auftaucht. Ich würde jetzt so ansetzen, dass mit einer ODER-Verknüpfung die Bedingung "anderer Zug ist weiter entfernt als" verwendet wird. Hierbei muss man abschätzen, wie weit die Zugspitzen voneinander entfernt sein müssen, damit die Kreuzung für meinen Zug als erste Fuhre im Bahnhof "gefahrlos" möglich ist.
Was Du geschrieben hast ist richtig. Ich habe es auch schon so ausprobiert und es funktioniert.

Holger

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Carsten Hölscher
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#23 Beitrag von Carsten Hölscher »

Für den Bahnsteigzugang würde ich aber die parallele Fahrstraße anlegen, so wie ich es schonmal beschrieben habe. Das ist - wie es sinnvoll ist - auf der st3-Seite und damit einfacher, betriebssicher und schneller eingerichtet.

carsten

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Michael_Poschmann
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#24 Beitrag von Michael_Poschmann »

Da stehe ich gerade ein wenig auf dem Schlauch. Wo war das noch gleich beschrieben bzw. unter welchem Stichwort soll ich suchen?

Grüße
Michael

Alwin Meschede
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#25 Beitrag von Alwin Meschede »

Carsten Hölscher hat geschrieben:Für den Bahnsteigzugang würde ich aber die parallele Fahrstraße anlegen, so wie ich es schonmal beschrieben habe. Das ist - wie es sinnvoll ist - auf der st3-Seite und damit einfacher, betriebssicher und schneller eingerichtet.
Ohne technische Unterstützung dafür in einem der beiden Fahrstraßenprogramme (3D-Editor oder fahrstrgen), damit so eine Sonderfahrstraße auch eine Neuerstellung der Fahrstraßen überlebt, ist das eine nur theoretisch bestehende Option. Die bisherigen Erfahrungen mit von Hand editierten Fahrstraßen sind übrigens extrem ernüchternd: Kollege Schütz hat das in Altenbeken im Einsatz. Man soll dort nach jeder Fahrstraßenneuerstellung ein zweiseitiges Word-Dokument Punkt für Punkt abarbeiten. Das führte allerdings in der Praxis vor allem dazu, dass der Streckenzustand in unserem SVN über Monate broken war, weil unsachgemäß von Hand in der st3-Datei rumgeschmiert worden war und das Ergebnis offensichtlich unzureichend getestet wurde. Das ZPA hatte letztlich stundenlange Mehrarbeit, um trotz dieses brennenden Misthaufens für die Endkunden einen halbwegs benutzbaren Zustand herzustellen. Im Auslieferungsbestand wurde weiter die letzte warnmeldungsfreie Version von Altenbeken gefahren, und die Nachbarmodule wurden passend gemacht. Das war die einzige Lösung, die automatisierbar war.
Zuletzt geändert von Alwin Meschede am 18.01.2018 08:04:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Michael_Poschmann
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#26 Beitrag von Michael_Poschmann »

Mir ist bewußt, dass die neue Funktion einen quick & dirty hack für diesen Anwendungsfall darstellt. Zudem noch recht aufwändig zu parametrieren, da zugbezogen und nicht betriebsstellenbasiert. Dennoch möchte ich gerne von den Bahnsteigkreuzungen wegkommen, die gerade im Sauerland leider gehäuft droh(t)en aufgrund der sparsamen Infrastrukturauslegung früherer Zeiten.
Notabene: Heutzutage schickt man dann den Kunden auf ein paar hundert Meter Fußweg, hat aber dafür schicke Außenbahnsteige im Angebot.

Grüße
Michael

p.s.: Brennende Misthaufen vermitteln einem echten Sauerländer doch in gewisser Weise ein Gefühl von Heimat, oder? :ausheck Vielleicht ein Fall für ein animiertes Zusi3-Objekt?

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Carsten Hölscher
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#27 Beitrag von Carsten Hölscher »

Ich kenne den Fall Altenbeken nicht, aber bei einer Bahnsteigkreuzung per Fahrstraße kann wirklich nicht viel schiefgehen und das dauert keine 5 Minuten.

Carsten

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Frank Wenzel
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#28 Beitrag von Frank Wenzel »

Eine Frage im Kontext, da ich gerade versuche, die Funktionsweise dieser Abhängigkeiten zu verstehen :
Carsten Hölscher hat geschrieben:Fahrstraße verzögern bis "ICE" < 50 m ODER "ICE" > 3500 m

Carsten
Der Befehl im Stellwerk bedeutet umgekehrt: Stelle die Fahrstraße, wenn der ICE weniger als 50 m entfernt ist ODER solange der ICE noch mehr als 3500m entfernt ist.

Wie verhält sich der Befehl bei letzterem unter Einfluss der LZB?

In der Doku steht sinngemäss, dass die erhöhten Zugprioritäten bei der Fahrstrasseneinstellung unter LZB zu beachten sind, also je nach LZB bis zu 10.000 oder 13.000m. Ich hatte das bisher so verstanden, dass man bei "weiter entfernt als" entsprechend 10000 / 13000m einträgt. Bei meinen Versuchen hat das aber nie funktioniert, ausser bei Tfz ohne LZB-Einrichtung. So komme ich jetzt zu folgender Überlegung: Sobald der zu überholende Zug im Überholgleis steht, wirken sofort die erhöhten Zugprioritäten eines ICE auf dessen und auch mein ASig und es wären bei den Abhängigkeiten definierte Werte kleiner/gleich 10.000 / 13.000 m unwirksam.
→ Wollte ich sicherstellen, dass mein zu überholender Zug bis zu 5 Min Verspätung eines nachfolgenden, mit 200 km/h fahrenden ICE abwartet, müsste ich die Entfernung zum ICE im Moment des Prüfens der Abhängigkeit am ESig berechnen, das wären dann 200 km/h x 5/60 = 16,667 km. Ist der ICE weiter weg, bekommt mein Zug noch die Ausfahrt, ist er schon näher, wartet mein Zug. Einzutragen wären dann vereinfacht beispielsweise 16000 m. Richtig so?
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Carsten Hölscher
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#29 Beitrag von Carsten Hölscher »

Sollte passen. Man könnte dem ICE auch noch eine Abhängigkeit mitgeben, dass die Fahrstraße erst späer gestellt wird.

Carsten

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Frank Wenzel
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#30 Beitrag von Frank Wenzel »

Ja, passt in etwa, ich habe es gestern Abend die Überholung auf die Schnelle unter Laborbedingungen (Chaos = 0 und erzwungene Verspätungen) geprüft.

Tatsächlich musste ich den Wert dann noch etwas nach oben setzen, bei 19000m klappte es dann. Wobei ich noch einen logischen Fehler drin hatte: Die ">19000m"-Vorgabe war, ohne weiter darauf zu achten, dem gleichen Ereignis zunächst als der "<100m"-Vorgabe untergeordnet (= in der Tabelle eingerückt) eingetragen, das führte nicht zum gewünschten Erfolg. Erst nach Löschen des alten Eintrags und erneutem Anlegen auf der gleichen Ebene wie die Vorgabe "<100m" kam die ODER-Verknüpfung korrekt zum Tragen: Das Stellwerk Celle konnte meinen Zug wie gewünscht zurückhalten, wenn er selbst verspätet war, oder zur Planzeit abfahren lassen, wenn der ICE mehr als 19 km entfernt bzw. mit mehr als +5 verspätet war.

Das ist eine tolle Funktion :tup, mal sehen wie sich diese Fahrplankonstruktion bei einem Chaosfaktor = 3,0 oder mehr in der normalen Simulation verhält.
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Holger Lürkens
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#31 Beitrag von Holger Lürkens »

Die 19 km sind bei einer 200 km/h Strecke noch zu wenig für 5 Minuten Verspätung beim überholenden Zug. Nehmen wir mal folgenden Fall. Der Güterzug soll zur Minute 00 ankommen und zur Minute 03 soll der IC/ICE vorbeifahren. Der Güterzug wird also ungefähr zur Minute 58 am Einfahrsignal mit dem Fahrplaneintrag vorbeifahren. An dem Punkt wird durch Zusi das erste Mal kontrolliert wo der IC/ICE ist. Zu dem Zeitpunkt ist der pünktliche IC/ICE 5 Minuten oder 16,6 km vor dem Überholbahnhof. Will man eine 5 Minuten Verspätung des IC/ICE abdecken, dann muss man noch mal 16,6 km dazu rechnen und rund 33 km einstellen.

Übrigens sind 5 Minuten Verspätung des IC/ICE noch viel zu wenig um einen langsamen Güterzug vorher abzufahren. Der Güterzug würde planmäßig 2 Minuten nach dem IC/ICE Ausfahrt bekommen. Fährt der Güterzug eine Minute vor Plan (Zusi-Standard) und vor dem IC/ICE ab, kommt dieser schon 4 Minuten später durch den Bahnhof. Da hat der Güterzug gerade mal den 1. Blockabschnitt frei gefahren. Um wenigstens 10 Minuten Verspätung abzudecken kann man bei einer 200 km/h Strecke 50 km einstellen. Das wird bei der begrenzten Streckenlänge von Zusi natürlich schon schwierig. Bei Unterlüß in Richtung Norden machen mehr wie 32 km keinen Sinn. Rund 3 km vom Anfangspunkt der Strecke bis Celle plus 29 km Entfernung von Celle bis Unterlüß.

Holger

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Michael_Poschmann
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#32 Beitrag von Michael_Poschmann »

Frank Wenzel hat geschrieben:Chaosfaktor = 3,0 oder mehr
entspricht nullkomafünf Wenzel.

Frank, wenn Du so weitermachst, landest Du noch in der BZ.

Gruß
Michael

Holger Lürkens
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#33 Beitrag von Holger Lürkens »

Hallo Michael,

Du hast das System nicht verstanden. Die Betriebszentrale (Betriebsleitung, Fahrdienstleiter, Transportleitungen) versucht das Chaos wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Die Ursache des Chaos liegt so gut wie nie in der BZ.

Holger

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Michael_Poschmann
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#34 Beitrag von Michael_Poschmann »

Hallo Holger,

mir ist sehr wohl klar, dass die Herstellung und Pflege von Chaos im Bahnbetrieb zum meiner ureigensten Aufgabe gehört. :ausheck

Grüße
Michael

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Frank Wenzel
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#35 Beitrag von Frank Wenzel »

Michael_Poschmann hat geschrieben:
Frank Wenzel hat geschrieben:Chaosfaktor = 3,0 oder mehr
entspricht nullkomafünf Wenzel.

Frank, wenn Du so weitermachst, landest Du noch in der BZ.

Gruß
Michael
War ja klar dass M. P. aus A. hier noch einen OT-Kommentar plazieren musste, bin ich ein rotes Tuch? :hat2 Wären damals vor 31 langen Jahren die Anforderungen an die ophtalmischen Eigenschaften zukünftiger Beamter im gehobenen nichttechnischen Dienst so wie heute - man stellt Alle ein, die nicht bei drei auf den Bäumen sind und noch gehen können :mua - dann säße ich heute tatsächlich in einer BZ oder inder Netzplanung. Das muss ich kompensieren und so werde ich euch fortan mit solcherlei Fragestellungen beschäftigen. :ausheck
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F Sch
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#36 Beitrag von F Sch »

Frank Wenzel hat geschrieben:[...] man stellt Alle ein, die nicht bei drei auf den Bäumen sind und noch gehen können.
Ich hatte im April den Spaß das Auswahlverfahren für eine Stelle als Fdl mit Weiterqualifizierung zum Fachwirt für Bahnbetrieb, also genau für die Mitarbeiter die später mal in der BZ sitzen sollen, zu durchlaufen. Mir kommt es eher so vor, dass hier die Anforderungen in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Die Abfolge aus Onlinetest, Assessment Center, Vorstellungsgespräch und der medizinisch-psychologischen Eignungsuntersuchung zum krönenden Abschluss ist kein Kindergeburtstag. Gerade bei letzterem heißt es dann für viele Bewerber: Nächstes Mal versuchen. Manch einer wäre da froh er müsste nur bei drei nicht auf den Bäumen sein und noch gehen können.

Natürlich muss man hierbei auch die andere Seite betrachten: Die Tauglichkeit ist gesetzlich vorgeschrieben und gewollt, denn Aktionen wie z.B. in Bad Aibling sollten sich möglichst nicht wiederholen. Ich persönlich halte daher sehr viel von Auswahlverfahren und Untersuchungen in sicherheitsrelevanten Bereichen - Einigen Straßenverkehrsteilnehmern würde eine Eignungsuntersuchung durchaus nicht schaden.

Die Altersstruktur des Personals sowie die Anforderungen durch das EBO sorgen jedoch schlussendlich nachhaltig dafür, dass jedes Jahr einige ausgeschriebene Stellen offen bleiben. Die logische Folge davon sind dann Zustände wie in Mainz oder kürzlich in Rüsselsheim.

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Michael_Poschmann
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#37 Beitrag von Michael_Poschmann »

Frank Wenzel hat geschrieben:... Wären damals vor 31 langen Jahren die Anforderungen ...
Frank, Du warst tatsächlich zu langsam für den Beamtentest?! ?( :ausheck

Mitfühlende Grüße vom Sohn eines Bundesbahnbeamten
Michael

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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#38 Beitrag von F. Lehmann »

Frank Wenzel hat geschrieben:die Anforderungen an die ophtalmischen Eigenschaften
Ne, er war einfach nur zu blind ;D

Das hat mir der Bahnarzt 2013 auch bestätigt, dass ich ganz gut schlecht sehen kann. Habe die Arzthelferin ein wenig ins Schwitzen gebracht.
“Nennen Sie mir bei der zweiten Reihe von unten, wo die Öffnung ist“ (da waren 5 Zeilen mit Kreisen, die an einer Seite offen waren, von groß oben nach klein unten) - “Ich erkenne nicht mal die oberste Reihe!“ - “Oh...“ (stellt nächstgrößere Seite ein) “Dann jetzt hier bitte die zweite von unten.“ - “Mit der zweiten Reihe von oben könnte es klappen...“ (augenzukneif und angestrengt hinschau)

Habe dann doch meine Tauglichkeit bekommen. Ich mein, ich muss ja jetzt nicht ameisengroße Dinge aus 10m Entfernung erkennen können im Bahnbetrieb.
Für den Lkw-Schein war das Sehvermögen nimmer ausreichend, da hat's 2017 eine Brille gebraucht. Der Sehtest beim BA war 2018 dann kein Problem mehr...

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F Sch
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#39 Beitrag von F Sch »

Ja, der Sehtest ist medizinisch eine durchaus größere Herausforderung. Selbst als Normalsichtiger, mit nach eigener Aussage sehr guter Sehfähigkeit, ist die letzte Zeile der geöffneten Kreise schon recht schwer zu erkennen. Der Test sollte ja jedem Autofahrer vom Sehtest für den Führerschein wohlbekannt sein. Ich kann mich jedoch nicht daran erinnern die vorletzte oder letzte Zeile bearbeitet haben zu müssen. Was ich dagegen steinhart fand, war der Sehtest für den LKW-Führerschein, der im Rahmen des Moduls Sinnesorgane im Physiologie-Praktikum an der Uniklinik durchgeführt werden sollte.

Am Ende sollte das aber, ohne oder eben mit Brille, machbar sein. Der Test zum räumlichen Sehen fand ich persönlich am herausfordernsten, aber irgendwie hab ich's dann auch geschafft.

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Frank Wenzel
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Re: Abhängige Vorgänge per Fahrplan

#40 Beitrag von Frank Wenzel »

Meine Bemerkung mit den Bäumen zielte indirekt auf die kürzliche Erfolgsmeldung der Bahn, 10000 neue Beschäftigte eingestellt zu haben. Es ist schon verwunderlich wie schnell das auf einmal gehen kann, während jahrzehntelang nur Personal abgebaut wurde. Bei mir war es letztlich das verminderte räumliche Sehen, das zum Ende im Bewerbungsverfahren führte. Sei's drum, über Umwege bin ich in einem Beruf gelandet, der mir sehr gut liegt, fein bezahlt wird und keinen Schichtdienst erfordert. Von daher, ich bin sehr zufrieden. :]

Zu den Verfahren, wie von Fabian beschrieben: Heute wird wohl wesentlich gezielter nach geeignetem Personal für die einzelnen Tätigkeitsbereiche gesucht als damals, wo die Bewerber später überall eingesetzt werden können sollten, und sei es als Aufsicht am Bahnsteig.

Nun sollten wir aber wieder auf das eigentliche Thema zurück kommen.
Gruß ins Forum, Frank - www.zusi-sk.eu - Youtube

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