die Wutachtalbahn in der Zusi3-Hobbyversion ist bekanntlich aus einer konvertierten Zusi2-Strecke entstanden. Für alle, die mit einem ähnlichen Projekt liebäugeln, fasse ich mal kurz zusammen, wie so eine Konvertierung abläuft und was dabei zu beachten ist.
Zunächst einmal: die Vorbildgenauigkeit einer Strecke wird sich bei der Konvertierung nicht verbessern. Falls eine Strecke auf der Grundlage unzureichender Gleispläne gebaut wurde, so werden alle Altlasten eins zu eins in Zusi3 übernommen und lassen sich nur mit großem Aufwand nachträglich korrigieren. Daher die Empfehlung: wer heute deutlich bessere Unterlagen zur Verfügung hat als damals, sollte einen Neubau mit den Zusi3-Werkzeugen in Erwägung ziehen.
Eine Zusi2-Strecke muss ein paar technische Voraussetzungen erfüllen, um in Zusi3 konvertiert zu werden:
- - die Strecke ist in Module unterteilt. Der Arbeitsschritt „Strecke importieren“, mit dem alle Teile zu einer Gesamtstrecke zusammengefügt werden, wurde noch nicht ausgeführt.
- Objekte wie Häuser, Bäume und Streckenmöbel sind in der Streckenlandschaft verknüpft. Der Arbeitschritt „Verknüpfte Dateien einbinden“ wurde noch nicht ausgeführt.
- die Strecke ist mit Zusi2-Bausatzweichen gebaut. Diese Weichen sind an den beweglichen Zungen erkennbar, die als Fahrstraßensignal geschaltet werden.
- Vektorzüge für Straßen oder Wasserwege müssen die Eigenschaft „Keine Gleisfunktion“ haben.
- wenn die Strecke doppelte Vektorzüge für Fahrstraßentricks enthält, müssen diese vor der Konvertierung entfernt werden.
Wenn eine Strecke mit den alten Zusi2-Weichen ohne bewegliche Weichenzungen gebaut ist, lohnt sich eine Konvertierung in der Regel nicht, weil man diese Weichen nicht automatisch tauschen kann. Vielmehr wird man alle Weichen löschen und händisch im 3D-Editor neu verlegen müssen. Unterm Strich wird man dabei mehr Mühe und Zeit investieren als bei einem Neubau mit dem Zusi3-Gleisplaneditor und trotzdem nicht die gleiche Qualität erreichen.
Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, läuft die Konvertierung eines Zusi2-Streckenmoduls in drei Phasen ab.
Phase 1: Konvertierung
Strecke und Landschaft im Zusi2-Streckeneditor laden und ins Zusi3-Format exportieren.
Phase 2: automatische Nachbearbeitung
Der 3D-Editor enthält einige Werkzeuge für die Zusi2-Konvertierung, die in der richtigen Reihenfolge angewendet werden müssen. Die Details stehen im Handbuch, hier gebe ich nur einen kurzen Überblick:
- - Weichentausch. Das geht bei geraden Weichen sehr komfortabel. Bei Bogenweichen muss man händisch eine passende Zusi3-Weiche suchen, anhand der Zusi2-Biegeparameter verbiegen und in einem eigenen Bogenweichen-Ordner speichern, bevor man sie einbauen kann.
- Gleisbögen ausrunden: eckig aussehende Gleisbögen werden durch Halbieren und Ausrunden der Streckenvektoren ausgerundet. Diese Routine kann mehrmals wiederholt werden, solange bis das Ergebnis zufriedenstellt.
- Gleisbettung löschen und neu erzeugen.
- Meshes angleichen: dabei werden Spalten in der Grundplatte geschlossen, die durch das Ausrunden der Gleisbögen und Neuerzeugen der Gleisbettung entstanden sind.
- Massentausch von Objekten: verknüpfte Zusi2-Objekte werden automatisch gegen passende Zusi3-Objekte getauscht. Eine fertige Tauschliste mit Bäumen, Büschen, Prellböcken und anderen Standardobjekten ist vorhanden, die Liste ist beliebig erweiterbar.
- Bahnsteigereignisse löschen, da es empfehlenswert ist, die Bahnsteige neu zu bauen.
Hierzu gehören unter anderem:
- - der manuelle Austausch aller Signale
- Neubau der Oberleitung
- Löschen und Neubau von Tunnelröhren
- Löschen und Neubau von Bahnsteigen
- Gebäudebau
- und schließlich: Verknüpfung des Moduls mit Nachbarmodulen, Erstellen und Testen von Fahrplänen
Viele Grüße, Klaus