Bahnübergänge

Hier kann alles Allgemeine rund um Zusi 3 gefragt und beantwortet werden. Neuigkeiten zum Programm werden hier erscheinen.
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Carsten Hölscher
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Bahnübergänge

#1 Beitrag von Carsten Hölscher »

Wer sich dafür interessiert, wie Bahnübergänge in Zusi 3 gehandhabt werden, hier etwas Doku-Vorschau:


Bahnübergang einbauen
Diese Funktion richtet im Normalfall einen Bahnübergang (Bü) vollständig funktionsfähig ein. Dazu sei zunächst ein Blick auf die empfohlene Umsetzung eines Bahnübergangs in Zusi geworfen. Es sind zwei Fälle zu unterscheiden, signalabhängiger und zuggesteuerter Bahnübergang:

Signalabhängiger Bahnübergang
Der signalabhängige Bahnübergang ist in die Fahrstraße eingebunden. Er wird also schon beim Einstellen der Fahrstraße geschlossen und nach Zugdurchfahrt wieder geöffnet.
Bild
Das nebenstehende Bild zeigt das Schaltungsprinzip für zwei Gleise, wobei nur die Schaltung in der Richtung von links nach rechts dargestellt ist. In der anderen Richtung muß dieselbe Schaltung hergestellt werden. Die optisch sichtbare Sicherungsanlage (Schranken, Lichtzeichen) ist hier durch die magentafarbenen Punkte dargestellt. Typischerweise ist das zusitechnisch je ein Signal links und rechts der Trasse mit je einer Stellung für offen und geschlossen. Das hier oben dargestellte Signal A dient als Master, nur dieses wird von Stellwerk bzw. Zug angesteuert. Das hier unten dargestellte Signal B dient als Slave und wird über die Koppelsignalfunktion immer synchron mit dem Master geschaltet. Weitere Schrankenanlagen könnten ggf. in einer Koppelungskette angeschlossen werden. Am einfachsten läßt sich der Bahnübergang herstellen, indem diese beiden Schrankensignale nicht direkt in den befahrenen Streckenelementen eingebaut werden, sondern indem etwa in Straßenlage ein Streckenelement ohne Gleisfunktion eingebaut wird, an dem die beiden Schrankensignale eingebaut werden. Damit der Bahnübergang sauber angesteuert werden kann, sollte für jedes Gleis und für jede Richtung etwa auf Höhe des Bahnübergangs ein unsichtbares Hilfssignal eingebaut werden (in der Skizze weiß dargestellt, die Standarddatei liegt unter signals\levelcrossing.signal.xml). Dieses Hilfssignal steuert über eine Koppelfunktion den Master der Schrankenanlage. Das ebenfalls einzubauende Ereignis „Signal in Fahrstraße verknüpfen“ sorgt dafür, daß dieses Hilfssignal automatisch in die Fahrstraßen eingebaut wird.

Wird also eine Fahrstraße vom Hauptsignal ausgehend erzeugt, so wird durch diese Konstellation das Hilfssignal mit in die Fahrstraße aufgenommen, womit der Bahnübergang beim Stellen der Fahrstraße schließt. Das Mastersignal A hat einen internen Zähler, der dabei um 1 erhöht wird. Überfährt das Zugende das Ereignis „Bahnübergang öffnen“, wird der Zähler wieder um 1 herabgesetzt. Erreicht der Zähler 0, wird der Bahnübergang geöffnet. So ist sichergestellt, daß auch bei mehrgleisigen Strecken und bei mehreren zeitlich überlappend gestellten Fahrstraßen keine vorzeitige Öffnung der Anlage stattfindet.

Zuggesteuerter Bahnübergang
Der zuggesteuerte Bahnübergang ist nicht in die Fahrstraßen eingebunden, sondern wird durch einen Gleiskontakt vom sich annähernden Zug geschlossen. Bei lokführerüberwachten Anlagen zeigt ein Überwachungssignal das korrekte Funktionieren im Bremswegabstand an.
Bild
In der Zusi-Umsetzung ist die Grundkonstruktion des Bahnübergangs identisch mit dem im vorigen Abschnitt beschriebenen signalabhängigen Bahnübergang und wird hier nicht noch einmal erläutert. Da der Bahnübergang nicht in die Fahrstraßen eingebunden werden soll, entfällt das Ereignis „Signal in Fahrstraße verknüpfen“. Stattdessen wird im Einschaltabstand das Ereignis „Bahnübergang schließen“ gesetzt. Dieses kann direkt das Hilfssignal ankoppeln oder alternativ zusätzlich durch ein Ankündigungssignal geschleift werden. Überfährt ein Zug des Ereignis „Bahnübergang schließen“ werden zeitgleich das Ankündigungs-und das Hilfssignal und damit auch die Schrankenanlage geschlossen. Signal A zählt dabei den internen Zähler um 1 hoch.
Es kann auch ein weiteres Ereignis „Bahnübergang schließen“ vor dem Bahnübergang überfahren werden, wie es insbesondere im Bereich von Bahnsteigen vorkommen kann. Ist das Hilfssignal bereits geschaltet, so blockt es diesen zweiten Schließauftrag ab und zählt den internen Zähler in Signal A dadurch nicht noch einmal fälschlich um 1 hoch. Zu beachten ist, daß zwischen dem Ereignis „Bahnübergang schließen“ und dem Ereignis „Bahnübergang öffnen“ keine Verzweigung liegen darf, da diese keine eindeutige Zuordnung der Koppelungen erlauben würde. Liegt so eine Gleiskonstellation vor, so muß ein signalabhängiger Bahnübergang vorgesehen werden.

Eingaben im Dialogfenster
Um die zahlreichen Ereignisse und Signale nicht aufwendig manuell einbauen zu müssen, kann die beschriebene Funktionalität automatisiert eingebaut werden. Ausgangspunkt sollte ein Streckenelement ohne Gleisfunktion sein, das alle betroffenen Gleise kreuzt, so wie im folgenden Bild links. Nach Aufruf der Funktion wird eine Schrankenanlage wie im Bild rechts komplett funktionsfähig installiert. Damit die Funktion anwählbar ist, muß das Element ohne Gleisfunktion markiert sein.

Bild

Es öffnet sich der dargestellte Dialog mit folgenden Optionen:

Bild

Bahnübergangstyp: Fahrstraßen- oder zugabhängig zur Einrichtung der Signale und Ereignisse wie in den vorherigen Abschnitten erläutert.
Signaldatei der Schrankenanlage: *.signal.xml-Datei, die den sichtbaren Teil des Bahnübergangs enthält, diese wird an beiden Enden des Hilfselements je einmal aufgerufen. Es öffnet sich je
einmal der Signalassistent zur Konfiguration der Anlage, wobei zunächst das blaue Ende und dann das grüne Ende abgefragt wird.
Einschaltabstand: Abstand des Einschaltereignisses von der Bahnübergangsmitte, siehe Skizze weiter oben
Einschaltabstand abschätzen: Sind die Schließzeit inklusive Sicherheitszuschlag und die maximale Geschwindigkeit der Züge bekannt, so kann der Einschaltabstand berechnet werden. Die am Bahnübergang geltende maximale Geschwindigkeit wird vorbelegt, ohne das Geschwindigkeitsprofil im Zulauf auf den Bahnübergang und GNT-Zuschläge zu betrachten.
Signaldatei des Ankündigers: Wird hier eine *.signal.xml-Datei angegeben, so wird sie eingebaut, wobei sich der Assistent des Signals öffnen wird. In Deutschland würde hier ggf. das Signal Bü 0/1 vorgesehen.
Abstand Einschaltpunkt-Ankündiger: Der Einbauort des Ankündigungssignals, siehe Skizze
weiter oben.
Signaldatei des Einschaltsignals: Am Einschaltpunkt kann zusätzlich auch noch ein Signal aufgebaut werden, welches dann hier angegeben sein muß. In Deutschland wäre das z.B. eine Merktafel bei fernüberwachten Anlagen.
Einzubeziehende Streckenelemente: Es werden beim Aufruf des Dialogs automatisch alle Streckenelemente ermittelt, die das markierte Streckenelement kreuzen und mit Kreuzungskoordinaten in die Tabelle eingetragen. An allen diesen Elementen wird in beide Richtungen der entsprechende Bauvorgang gestartet.

Arbeitsschritte der Funktion im Detail
Beim Verlassen des Dialogs mit OK werden die folgenden Schritte in dieser Reihenfolge durchgeführt:
1. Einbau der Schrankenanlage am blauen (Master) und dann am grünen Ende des markierten Elements (das ist der gleiche Vorgang wie ein normaler Signalimport der bei „Signaldatei der Schrankenanlage“ angegebenen Datei in beide Fahrtrichtungen). Für das Signal am blauen Ende wird eine neue Referenz-Nummer erzeugt, da diese für die folgenden Operationen benötigt wird. Für das grüne Ende wird ebenfalls eine Referenznummer erzeugt und diese am Mastersignal als Koppelsignal eingetragen.
2. Beim ersten Streckenelement aus der Tabelle wird in grüne Richtung das Hilfssignal signals\levelcrossing.signal.xml eingebaut und mit der zuvor erzeugten Nummer eine Koppelung zur Schranke gesetzt. Für das neue Hilfssignal selbst wird ebenfalls eine Referenznummer erzeugt.
3. Das Ereignis „Bahnübergang öffnen“ wird gesetzt und mit der zuvor erzeugten Referenz eine Verbindung zum Hilfssignal hergestellt.
Fall des fahrstraßenabhängigen Bahnübergangs:
4. Es wird das Vorgängerelement aufgesucht und dort das Ereignis „Signal in Fahrstraße verknüpfen“ gesetzt und mit der zuvor erzeugten Referenz eine Verbindung zum Hilfssignal hergestellt.
5. Ab schritt zwei wird der Vorgang für die andere Richtung und für alle weiteren Streckenelemente der Formular-Tabelle vorgenommen
Fall des zuggesteuerten Bahnübergangs:
4. Wenn ein Ankündiger aufgestellt werden soll, wird die gemäß Eingabefeldern vorgesehene Entfernung bis zum Aufstellort des Ankündigers abgelaufen und dort die im Formular angegebene Signaldatei importiert (Aufruf des Assistenten) und per Koppelfunktion mit dem Hilfssignal verbunden. Außerdem wird eine neue Referenz-Nummer für das Ankündigungssignal erzeugt.
5. Es wird vom Bahnübergang aus der „Einschaltabstand“ abgelaufen und das Ereignis „Bahnübergang schließen“ gesetzt mit Koppelung auf die Referenz des Ankündigers.
6. Ist eine Signaldatei für die Einschaltstelle hinterlegt, so wird diese importiert
7. Ab schritt zwei wird der Vorgang für die andere Richtung und für alle weiteren Streckenelemente der Formular-Tabelle vorgenommen

Hinweise zur Bahnübergangsautomatik
• Es werden immer nur ganze Streckenelemente betrachtet, so daß die vorgegebenen Abstände im Normalfall nicht exakt getroffen werden. Je kürzer die Streckenelemente an den Anbauorten sind, desto präziser wird das Ergebnis (ggf. sollte ein Probelauf gestartet werden, um kritische, lange Element zu erkennen und diese zunächst zu teilen).
• Liegt ein Einschaltpunkt oder Ankündiger im Nachbarmodul, so wird er nicht aufgestellt. Solche Fälle müssen manuell gemäß dem erklärten Schaltungsschema nachgerüstet werden.
• Soll der Bahnübergang aus zusätzlichen Schranken ö.ä. bestehen, so ist ein weiteres Streckenelement ohne Gleisfunktion zu empfehlen. Signal B müßte dann auf das 3. Signal in der Kette verkoppeln usw.
• An den per Automatik ermittelten Signalstandorten dürfen nicht bereits andere Signale stehen.
Zuletzt geändert von Carsten Hölscher am 25.07.2010 10:47:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Michael_Poschmann
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Re: Bahnübergänge

#2 Beitrag von Michael_Poschmann »

Respekt, das ist eine Lösung "de luxe". Ich hatte mit deutlich mehr manueller Arbeit gerechnet. Das Konzept wirkt wie immer sehr durchdacht und anwendungsfreundlich. :tup

Gruß
Michael

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Wolfgang Hüttner
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Re: Bahnübergänge

#3 Beitrag von Wolfgang Hüttner »

Hallo Carsten,

gestatte mir zwei Anmerkungen zu Sonderfällen, wäre schön wenn es auch dafür eine Lösung gibt.

Der erste Sonderfall sind zwei ineinander geschachtelte zuggesteuerte Bahnübergänge, also Einschaltkontakt BÜ1 - Ankündiger BÜ1 - Einschaltkontakt BÜ2 - Ankündiger BÜ2 - BÜ1 - Ankündiger BÜ2 Wiederholer - BÜ2. Läßt sich solch eine Konstellation damit auch erschlagen?

Der zweite Fall wären Bahnsteigsperren, hier würde ich mir noch eine Lösung wünschen für den Fall von einfahrenden Zügen, die vor der Sperre halten sollen. Die Sperre sollte für die Einfahrt des Zuges geschlossen sein und erst nach dem Anhalten des Zuges wieder geöffnet werden. Prinzipiell wäre solch ein Fall auch für Bahnübergänge direkt im Anschluss von Bahnsteigen sinnvoll, wenn zur Absicherung des Durchrutschwegs bei der Zugeinfahrt der Bahnübergang geschlossen werden muss und dann bei längeren Aufenthalten, z.B. wegen Zugkreuzung oder Überholung, der Bahnübergang nach dem Anhalten des Zugs am Bahnsteig wieder geöffnet werden kann.

Gruß
Wolfgang

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Carsten Hölscher
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Re: Bahnübergänge

#4 Beitrag von Carsten Hölscher »

Das erste geht, sowa ist mit ein Grund, warum der etwas aufwendigere Weg über die Referenzen genommen wurde. (Die Zusi 2-mäßige Schaltung ist an der Stelle ja recht simpel)

Auflösung von Durchrutschwegen steht auf der Liste, ist aber noch nicht ausgearbeitet.

Carsten

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Herbert Brüser
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Re: Bahnübergänge

#5 Beitrag von Herbert Brüser »

Hallo Carsten,
Deine Doku-Vorschau zu diesem Thema ist sehr Interessant zu lesen und wirkt sehr aufschlussreich.
Auf meinem Streckenabschnitt KBS400, 410, 415, 455 sind bereits in Zusi 2 von der Funktion her verschieden artige Bahnübergänge in Betrieb.
Hierbei sind die Sonderfälle, die bereits Wolfgang Hüttner beschrieben hat zu berücksichtigen.
Ich hatte bereits mit dem Strecken-Neubau mit Zusi 2 für Zusi 3 angefangen und musste diesen erst zur Seite legen, weil ich sehr viele Weichen und Bahnübergänge verbaut habe, die in Zusi 3 wohl anders aussehen werden. Besteht hier die Möglichkeit den Streckenbauern eine Zusi 3 Version des Streckeneditor zu überreichen, damit nicht alle Vorarbeiten zu Zusi 3 wieder holt werden müssen?
mfg
Herbert

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Carsten Hölscher
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Re: Bahnübergänge

#6 Beitrag von Carsten Hölscher »

Solche "Vorarbeiten" sind im Moment nicht sinnvoll, dann lieber 3D-Objekte bauen.

Carsten

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Timo Albert
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Re: Bahnübergänge

#7 Beitrag von Timo Albert »

Wird es denn auch möglich sein, eine Zeit einzustellen, nach dem ein "Zuggesteuerter" Bü wieder öffnet? So das man den Zusi Tf zwingt, innerhalb der Einschaltstrecke/n nicht zu halten bzw. vor dem betroffenen Bü zu halten.
Grüße
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Carsten Hölscher
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Re: Bahnübergänge

#8 Beitrag von Carsten Hölscher »

Das habe ich jetzt noch nicht im Sinn gehabt. Als nächstes käme dann die Bedienung der HET inkl. virtuellem Aussteigen aus dem Zug... :]
Ich denke, der immer zu treffende Kompromiß aus Funktion und Entwicklungsaufwand/Zeit ist im Moment so erstmal ganz gut getroffen.

Carsten

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Michael_Poschmann
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Re: Bahnübergänge

#9 Beitrag von Michael_Poschmann »

Timo war mit der Frage schneller. Bzw. ich traue mich schon gar nicht mehr, Wünsche zu äußern...

Einen habe ich aber dennoch: ;) Falls durch die Automatikroutine vorhandene Signale "überbaut" werden - siehe Deine abschließenden Hinweise, wäre eine Warnmeldung sicherlich nicht verkehrt, um Schlimmeres zu verhüten. Vermutlich nicht Prio 1, aber der Weihnachtsmann will ja ein paar Päckchen zu verteilen haben. :ausheck

Michael

Jörg_S
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Re: Bahnübergänge

#10 Beitrag von Jörg_S »

Timo Albert hat geschrieben:Wird es denn auch möglich sein, eine Zeit einzustellen, nach dem ein "Zuggesteuerter" Bü wieder öffnet? So das man den Zusi Tf zwingt, innerhalb der Einschaltstrecke/n nicht zu halten bzw. vor dem betroffenen Bü zu halten.
Grüße

Das kenn ich aus meiner aktiven Planungstätigkeit für zuggesteuerte Anlagen aber nicht dass die nach einer gewissen Zeit selbstätig öffnen. Normal gehen die EBüT nach Ablauf einer bestimmten Zeit zwischen Einschalten und nicht erfolgtem Freischalten der Anlage in den Störungsmodus. Also Schranken geschlossen und Rote Ampel an. Deshalb gibt es an vielen Anlagen auch eine sogenannte Unterbrechertaste (Schlüsselschalter am Einschaltpunkt) wenn in den Schaltbereich hinein rangiert wird bzw Baufahrzeuge in den Bereich einfahren ohne den BÜ zu befahren. Mit betätigen der UT wird der Gleiskontakt wirkungslos geschalten damit es nicht zu Störungen kommt. Der Standardzeitraum Zwischen Einschalten und der Störschaltung nach nicht erfolgtem Freischalten beträgt min 500 sec.

Dies oben ausgefühte betrifft nur Zuggesteuerte Anlagen.

Bei Fahrstraßenabhängingen EBüt liegt die Kontrolle voll beim Fdl oder Ww der die betreffenden Fahrstraßen bedient.


Gruß Jörg
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Carsten Hölscher
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Re: Bahnübergänge

#11 Beitrag von Carsten Hölscher »

Die Bundesbahn hat früher mal solche komischen Anlagen verbaut.

Carsten

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Timo Albert
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Re: Bahnübergänge

#12 Beitrag von Timo Albert »

Jörg_S hat geschrieben:
Timo Albert hat geschrieben:Wird es denn auch möglich sein, eine Zeit einzustellen, nach dem ein "Zuggesteuerter" Bü wieder öffnet? So das man den Zusi Tf zwingt, innerhalb der Einschaltstrecke/n nicht zu halten bzw. vor dem betroffenen Bü zu halten.
Grüße

Das kenn ich aus meiner aktiven Planungstätigkeit für zuggesteuerte Anlagen aber nicht dass die nach einer gewissen Zeit selbstätig öffnen. Normal gehen die EBüT nach Ablauf einer bestimmten Zeit zwischen Einschalten und nicht erfolgtem Freischalten der Anlage in den Störungsmodus. Also Schranken geschlossen und Rote Ampel an. Deshalb gibt es an vielen Anlagen auch eine sogenannte Unterbrechertaste (Schlüsselschalter am Einschaltpunkt) wenn in den Schaltbereich hinein rangiert wird bzw Baufahrzeuge in den Bereich einfahren ohne den BÜ zu befahren. Mit betätigen der UT wird der Gleiskontakt wirkungslos geschalten damit es nicht zu Störungen kommt. Der Standardzeitraum Zwischen Einschalten und der Störschaltung nach nicht erfolgtem Freischalten beträgt min 500 sec.

Dies oben ausgefühte betrifft nur Zuggesteuerte Anlagen.

Bei Fahrstraßenabhängingen EBüt liegt die Kontrolle voll beim Fdl oder Ww der die betreffenden Fahrstraßen bedient.


Gruß Jörg
Richtig, diese Anlagen haben für mich als Lokführer (vorerst) meist kaum Bedeutung während der Fahrt (außer man bekommt mal einen Notruf oder Befehl wegen Zeitüberschreitung/Störung)

Ich spreche von "älteren" Fü-Anlagen (immer noch sehr weit verbreitet) bei denen der Einschaltpunkt per Signal "Bü 3 - Merktafel" (DS301) angezeigt wird. Fahre ich in dieser Einschaltstrecke langsamer als 20km/h, muss ich mit einem vorzeitigen ausschalten des Bü rechnen und diesen sichern!
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Martin S.
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Re: Bahnübergänge

#13 Beitrag von Martin S. »

Carsten Hölscher hat geschrieben:Die Bundesbahn hat früher mal solche komischen Anlagen verbaut.

Carsten
..Es sind dies Anlagen mit einer sog. Grundstellerzeit. Die Anlagen wurden deshalb so konfiguriert, weil man verhindern wollte, dass Straßenverkehrsteilnehmer bei einer Störung (bei rotem Blinklicht und ggf. gesenkten Halbschranken) den BÜ trotzdem nach gewisser Zeit überquerten oder die Halbschranken umfuhren.

Heute erfordern gerade diese Altanlagen die Nachrüstung sog. BÜ-Belegtmelder (auch "linienförmig wirkende Ausschalteinrichtung" genannt), womit auch ich mich gerade auf der Str. Tübingen - Horb beschäftige. Durch dieses Bauteil soll insbesondere der Fall vermieden werden, dass des nachts, bei Halt eines unbeleuchteten Zuges auf dem BÜ, dessen Sicherung nach einiger Zeit abschaltet und der Zug dann (gerade außerorts) als Hindernis ggf. zu spät zu erkennen ist. Durch etwaige Fälle hat es schon Unfälle gegeben, wobei das ja eigentlich nicht passieren dürfte. Wie hieß es doch gleich im Fahrschulunterricht "..nur so schnell fahren, wie man gucken kann, wenn man jemanden über den Haufen fährt" oder so ähnlich :hat2

Martin

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Carsten Hölscher
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Re: Bahnübergänge

#14 Beitrag von Carsten Hölscher »

Erstes Beispiel ist jetzt zu bewundern. Der Einbau geht weitgehend automatisch.
http://www.zusi.de/pages/dehaupt/zusi-3 ... rpoint.php

Carsten

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Re: Bahnübergänge

#15 Beitrag von Juergen_Verheien »

Hallo an alle Bue-Bastler,

Klasse..... :respekt :applaus :tup

tschüs...

Jürgen

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Michael_Poschmann
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Re: Bahnübergänge

#16 Beitrag von Michael_Poschmann »

Und bitte nicht verraten, wo der Test-Film entstanden ist. ...

Gruß :schaffner
Michael

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EdwinDB
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Re: Bahnübergänge

#17 Beitrag von EdwinDB »

Die BÜ sieht wirklich super aus, und dann kommt auch noch solch ein Schone Zug vorbei.

:respekt

Gruß Edwin

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Martin S.
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Re: Bahnübergänge

#18 Beitrag von Martin S. »

:applaus

Hallo Carsten,
sehr schöne Umsetzung, sieht klasse aus!
1 kleinen Kritikpunkt / eine Frage habe ich indes schon:

Bei (i.d.F. doppelschlägigen) Vollschranken sollte es in der Mitte aber keine Öffnung geben, sondern die beiden Bäume müssen sich (nahezu) treffen. Jedenfalls habe ich den gezeigten Fall so noch nicht gesehen.
Ich vermute aber mal, dass dein Beispiel auch mehr dem "Zeigen, was geht" dienen sollte und noch keinen endgültigen Stand hat, oder?

Martin

BTW: Dass der Zug etwas "ruckelig" daherkommt... liegt das am "YouTube-Film"?

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Carsten Hölscher
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Re: Bahnübergänge

#19 Beitrag von Carsten Hölscher »

Das Ruckelige kommt vom Video.
Schrankenfeintuning ist ja nur die Frage, wo man die Anlage hinstellt.

Carsten

stuvar
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Re: Bahnübergänge

#20 Beitrag von stuvar »

Ein kleiner Hinweis zu den Schließzeiten für die Schranken (zumindest für alles was seit ein paar Jahren neu verbaut wird - EBüT 80 hat aber glaube ich die gleichen Schließzeiten):

- 6 s für Schranken bis 6 m Baumlänge
- 10 s für Schranken bis 10 m Baulänge

Die 4 Sekunden aus dem Video kamen mir doch etwas kurz vor.

Und da ich grad im Nietenzählermodus bin: Vollschranken werden nur signalabhängig gebaut. Die Zeit zwischen dem schließen der Schranke und der Ankunft des Zuges ist für eine solche Anlage doch phänomenal kurz.

Sieht aber an sich sehr schön aus.

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