F(R)S-Bauer hat geschrieben:
Die DBAG schafft es doch noch nicht mal das die Modernen E-Loks, also alles ab BR 120 aufwärts Herstellerunabhängig in DT oder MT laufen dürfen. Etwas was in den Alpenländer kein Thema ist, incl Abwärtz-Kompatibilität zum Teil des vorhanden Fuhrparks. Das ist unter andern auch ein folge das das oberste Ausschreibungziel "So billig wie möglich" heist.
Und was hat das mit ETCS zu tun? Die DB hat entschieden, dass eine Doppeltraktion von diesen Fahrzeugen nicht angestrebt wird, deswegen hat man es nicht verbaut. Wenn man es wollte, würde man das schon hinbekommen.
Glaubt Ihr ernsthaft das es eine Herstellerunabhängige ETCS jemals gebe wird, die dann auch klappt?
Interoperabilität bei ETCS ist in der Tat ein großes Thema. Allerdings hat das zum einen nichts mit der DB zu tun - das ist Aufgabe der Hersteller - und zum anderen läuft ETCS inzwischen durchaus auf diversen Strecken im Regelbetrieb.
Man wird sicher eine Weg finden, wenn man so gar nich drum rum kommt, das bei Siemen-ETCS Ausrüstung nur Siemens Fahrzeuge fahren können etc.
Das wäre aber schlecht, nachdem die ICEs der DB mit Alstom-ETCS u.a. auf Strecken mit Streckenausrüstung von Thales fahren sollen. Mal davon abgesehen geht das Projekt OpenETCS, das auch im Hinblick auf die Interoperabilität von ETCS ein großer Schritt nach vorne darstellen kann, von der DB aus.
Damit will ich nicht sagen, dass die Probleme mit der Interoperabilität bei ETCS gelöst sind - aber es wird intensiv daran gearbeitet, und man scheint auf einem guten Weg zu sein.
Genau das ist das was ich meinte mit dass die Kritik an ETCS in den Foren größtenteils auf Vorurteilen beruht, die bei genauerem Hinsehen haltlos sind. Die wahren Probleme (und das sind vorallem die Kosten sowie die Sicherheit) dagegen wird in den Eisenbahnforen praktisch überhaupt nicht diskutiert.
Vom Grundsatz und Ansatz her finde ich die Idee ja klasse und Ich würde mir auch wünschen das das klappt, so ist das nicht, aber (ich lasse mich gerne eine besseren belehren) ~18 Jahr Bahnreform zeichnen ein sehr dunkles Bild was passieren wird. IMHO hat die DBAG hat in 18 Jahren in D mehr Schaden an der Eisenbahn angerichte als zwei Weltkriege.
Nochmal: Die Interoperabilität hat nichts mit der DB zu tun - auch die DB ist nur ein Kunde von vielen. Selbst wenn die DB nicht dahinter her wäre, Interoperabilität zu erreichen, wären es die ganzen anderen Kunden. Und Kunden gibt es inzwischen viele.
Dass ETCS nur eine Forderung der EU ist, und ohne Vorgabe der EU niemand freiwillig ETCS nutzen würde, ist auch so ein verbreiteter Irrglaube: ETCS wurde inzwischen u.a. von der Schweiz, der Türkei und China bestellt - freiwillig und ganz ohne Zwang von der EU, weil sie sich einfach große Vorteile von dem System versprechen.
Alwin Meschede hat geschrieben:Bei DB Netz wartet man jetzt, dass ETCS SRS 3.0 produktmäßig verfügbar wird, weil man jetzt darauf verfallen ist, den nur in SRS 3 verfügbaren Modus Limited Supervision (LS) in Deutschland wohl als die flächendeckende ETCS-Variante einzuführen. Das ist so ziemlich der größtmögliche Stinkefinger in Richtung der Europäischen Eisenbahnagentur, den ich mir vorstellen kann.
Es ist letztendlich die einzige Möglichkeit, flächendeckend ETCS zu verbauen. Flächendeckendes ETCS Level 1 oder gar Level 2 ist kaum finanzierbar. Man sollte halt darauf achten, nicht zu viele ETCS L1 LS-Varianten in Europa zu haben. Die entsprechende Software muss dann halt auf allen ETCS-Geräten entsprechend installiert sein, die in dem jeweiligen Land fahren sollen. Ich denke das ist etwas was sich in den Griff bekommen lässt, gerade auch im Kontext von OpenETCS.
LS ist konkurrenzlos günstig im Aufbau, weil man einfach nur jeden PZB-Magneten um zwei Balisen ergänzt, die ihre Informationen einfach am PZB-Magneten abgreifen. Man muss dabei nichts an den Stellwerken ändern. LS kann deshalb aber eben auch nur wenig mehr als die PZB (man kann damit als zusätzliches Goodie wohl verhindern, dass jemand rückwärts über die Balisen rollt - ein Unfallszenario, das wie wir alle wissen in Deutschland fast jeden Tag vorkommt
).
Ziel von ETCS L1 LS ist erstmal, die Hardwareausrüstung der Triebfahrzeuge zu vergünstigen, da die ganzen nationalen Antennen, Magneten etc. wegfallen. Darüber hinaus ist der Vorteil, dass L1 LS sich skalieren lässt - es lassen sich jederzeit weitere Funktionen nachrüsten. Im Gegensatz zum vollwertigen L1 besteht durchaus eine Chance, das ganze in absehbarer Zeit flächendeckend umzusetzen. Erhöhung der Sicherheit z.B. durch erweiterte Geschwindigkeitsüberwachung lässt sich dann ja dennoch umsetzen.