Achszähler/Gleisstromkreise

Hier geht es um die Entwicklung eines zukünftigen Stellwerks mit Zusi-Anschluss.
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Jens Strumberg
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Achszähler/Gleisstromkreise

#1 Beitrag von Jens Strumberg »

Hallo.
Mal eine Frage zu Drucktastenstellwerken: An welchen Stellen werden (besser: wurden) grundsätzlich Achszähler und an welchen Gleisstromkreise verbaut? Die Realität sieht sehr willkürlich aus, allerdings muss es doch auch da ein Muster oder eine Richtlinie geben...?
Wer kann helfen?

Schöne Grüße,

Jens

Miri
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#2 Beitrag von Miri »

Gleisstromkreise lassen sich nur für Freimeldeabschnitte verwenden, die eine gewisse Länge (dunkle Erinnerung: 500m ??) nicht überschreiten. Was über die Länge geht, muss mit Achszählern gemacht werden.
D.h. im Bahnhof wurden i.d.R. (ausser bei sehr langen Gleisabschnitten) Gleisstromkreise verwendet, auf der Strecke i.d.R. Achszähler.
Keine Regel ohne Ausnahme: z.B. gibts Selbstblock mit Gleisstromkreisen (älter). Oder es werden in Rangierbereichen mehrere Weichen zu einem Freimeldeabschnitt zusammengefasst, die dann von Achszählern freigemeldet werden (scheinbar gibts bei den Gleisstromkreisen Probleme, wenn mehrere Zungen/Herzstücke im Gleis sind). Oder man rüstet bei ner Abzw alle Abschnitte mit Achszählern aus, um sich den Umformer Gleisstromkreise bzw. den Frequenzwandler zu sparen.
Edit: Da hab ich glatt die Gleisstromkreise unterschätzt: die schaffen sogar 2500m (lt. Montageanweisung).
Zuletzt geändert von Miri am 22.02.2007 23:29:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Marcel Zehl
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#3 Beitrag von Marcel Zehl »

Da hätten wir mal eine Ausnahme von der Regel:

Bild

Die reine Verwendung von Achszählern könnte man hier allerdings als bauformspezifisch (MCL 84) betrachten. Planmäßig finden (wie man sieht) aber auch keine Rangierfahrten statt.
Wer nicht kommt zu rechten Zeit, der muss sehen was übrig bleibt.

Miri
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#4 Beitrag von Miri »

Süss. Die Selbstblocksignale leuchten nicht, gehören die schon zum Nachbarfdl? Oder gibts die nicht mehr? Dann würden nämlich die Felder für den Relais(?)block Sinn machen.
Hat das Stw nur einen Umformer? Überschlagsweise sollte das grade passen. Wäre dann auch ein Grund für die Achszähler: für die Gleisstromkreise bräuchte man einen zweiten Umformer, einer kriegt das leistungsmässig nicht mehr hin.
Achja: wo hast du denn den Zug hergezaubert? Oder ist das Sperrkreuz falsch aufgeclipt? ;)

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Jens Strumberg
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#5 Beitrag von Jens Strumberg »

Vielleicht durch eine unplanmässige Rangierfahrt entstanden :rolleyes:

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Wolfgang M.
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#6 Beitrag von Wolfgang M. »

Moin Moin!
Jens Strumberg hat geschrieben:An welchen Stellen werden (besser: wurden) grundsätzlich Achszähler und an welchen Gleisstromkreise verbaut?
Als kleine Ergänzung: Der Einsatz der beiden Techniken ist im Kontext der historischen Entwicklung bei Inbetriebnahme der jeweiligen Stellwerke zu sehen, z. B. ist die Konstruktion von Achszählern nicht ganz so simpel (Bewegungsrichtung muss ermittelt werden, Achsen müssen gezählt, gespeichert und verglichen werden - die DR hat sich daran lange die Zähne ausgebissen), Gleisstromkreise auf Wechselspannungsbasis hingegen sind bei einfacherer Konstruktion sehr anfällig für Korrosion oder Ablagerungen am Schienenkopf (angrenzende Industriegebiete o. ä.); die relativ stabile Tonfrequenzträgervariante kann systembedingt nur in vglw. kurzen Gleisabschnitten eingesetzt werden.

Insofern also keine der obigen "Ausschlusskriterien" vorlagen, hatten (zumindest im eDB-Bereich) die jeweiligen Direktionen, wenn nicht sogar die planenden bzw. ausführenden Fachfirmen ihren eigenen Favoriten.

Aktuell geht die Tendenz eindeutig hin zu Achszählern - diese sind heute nahezu 100-%-ig zuverlässig (Ausnahmen bestätigen die Regel) und weniger wartungsintensiv, zudem lassen sich die Freimeldeabschnitte bei Bedarf flexibler zusammenfassen.
Meik hat geschrieben:Süss. Die Selbstblocksignale leuchten nicht, gehören die schon zum Nachbarfdl? Oder gibts die nicht mehr? Dann würden nämlich die Felder für den Relais(?)block Sinn machen.
Ich vermute eher das Gegenteil - die Sbk sind noch nicht in Betrieb und der betroffene Nachbar-Fdl "deckt" zum Zeitpunkt der Aufnahme seine beiden BÜ noch mit "Förmchen" bei selbstverständlich nichtselbsttätigem Streckenblock.
Meik hat geschrieben:Hat das Stw nur einen Umformer? Überschlagsweise sollte das grade passen. Wäre dann auch ein Grund für die Achszähler: für die Gleisstromkreise bräuchte man einen zweiten Umformer, einer kriegt das leistungsmässig nicht mehr hin.
Gab es nicht unterschiedlich groß dimensionierte Umformer-Bauarten? Ich meine mich an ein SEL-60er neueren Baudatums erinnern zu können, das bei etwa acht Weichen mit entspr. Signalen auch lediglich einen "USGW" zu bieten hatte...
Meik hat geschrieben:Da hab ich glatt die Gleisstromkreise unterschätzt: die schaffen sogar 2500m (lt. Montageanweisung).
Klingt mir auf Zuruf auch nach ziemlich viel für den einzelnen Gleisstromkreis. Oder ist die Entfernungsangabe für verkettete Kreise mit mehreren Einspeisepunkten? ?(
Meik hat geschrieben:Achja: wo hast du denn den Zug hergezaubert? Oder ist das Sperrkreuz falsch aufgeclipt? ;)
Sieht angesichts der beiden noch inaktiven Tischfeldreihen sowie der ordentlichen Aufreihung der anderen Merkhinweise eher wie Gewohnheit aus... ;)

Wolfgang

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Marcel Zehl
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#7 Beitrag von Marcel Zehl »

Die Selbstblocksignale leuchten nicht, gehören die schon zum Nachbarfdl?
Achwo, die gab's nie. Auf beiden Seiten befinden sich mech. Stw, deshalb auch Relaisblock.
Das Stellwerk existiert ja erst (eigentlich als Provisorium gedacht) seit 1995, der Tisch ist vermutlich schon älter. Wer weiß, wo man den damals hergeholt hat. Die Felder sind alle etwas willkürlich zusammengebastelt.

2004 war ich während einer umfangreichen Streckensanierung schon mal dort, da sah das allerdings noch so aus: klick
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Carsten Hölscher
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#8 Beitrag von Carsten Hölscher »

Welcher Bf ist das denn?
Carsten

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Andreas Damm
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#9 Beitrag von Andreas Damm »

Ich rate mal Bad Ems West. (Bildname Ewf 20001 -> Ems west fahrdienstleiter)

Andreas
Zuletzt geändert von Andreas Damm am 24.02.2007 11:29:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Marcel Zehl
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#10 Beitrag von Marcel Zehl »

genau
Wer nicht kommt zu rechten Zeit, der muss sehen was übrig bleibt.

Miri
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#11 Beitrag von Miri »

Gab es nicht unterschiedlich groß dimensionierte Umformer-Bauarten? Ich meine mich an ein SEL-60er neueren Baudatums erinnern zu können, das bei etwa acht Weichen mit entspr. Signalen auch lediglich einen "USGW" zu bieten hatte...
Ja. Nur würds hier (wenns ein Siemens wär) genau für die kleinste Grösse passen. Problem ist ja bei sowas, dass der Umformer auch die Weiche mit speisen muss und dadurch für den Anlaufstrom ausgelegt sein muss. Eine Nummer grösser würde also etwas teurer.
Klingt mir auf Zuruf auch nach ziemlich viel für den einzelnen Gleisstromkreis. Oder ist die Entfernungsangabe für verkettete Kreise mit mehreren Einspeisepunkten?
Steht so in meiner Sig Mi. Klar gibts die in verschiedenen "Grössen". Kann mich aber auch erinnern, irgendwo mal ein Selbstblocksignal mit Gleisstromkreisen gesehen zu haben, Abschnittslänge war glaub ich 2000m. Möglich isses auf jeden Fall -fragt sich nur, ob nicht irgendwann die Achszähler billiger sind. Die 2500m lassen sich auf elektrifizierten Strecken nämlich nur mit zweischieniger Isolierung und der "dicksten" Ausführung der Gleisdrosseln erreichen.

Arie van Zon
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#12 Beitrag von Arie van Zon »

Hierzulande sind die Hauptstrecken durchgehend beidseitig isoliert und mit Gleisstromkreisen versehen, sonst würde auch unsere Zugbeeinflüssung nicht funktionieren. Es gibt nur eine Macke: moderne (ab ~1980) Dieseltriebwagen verbinden die Gleisen u.U. unzureichend, was zu Sicherheitsprobleme führte. Deshalb liegen hier auf nicht-elektrifizierte Strecken jetzt auch Achszähler und die neuere punktförmige :( Zugbeeinflüssung ATB-NG.

Gruss, Arie

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