Zusi-Forum

(Ar-) T-Rex hat geschrieben:Oder liegt es daran, daß fast keiner mehr Deutsch kann?

Immerhin können wir ernsthaftes Bemühen feststellen, das Nationalgefühl zu heben, wie ich in meinem Reisebericht der vergangenen Woche angemerkt habe. Belgische und Rätätä-Flaggen sind "genauso dicht dran" wie der Versuch einer jungen Dame, vor zahlreich erschienenem Publikum ein gewisses staatstragendes Lied von Hoffmann von Fallersleben zu intonieren: "Brüh im Lichte dieses Glückes..."

Vielleicht folgt die Sprachkultur ja nach...

Hoffnungsfrohe Grüße
Michael

Björn Schließmann hat geschrieben:Das DZB ist übrigens "moderner" geworden und heißt inzwischen "DB Training, Learning and Consulting".

Wirkt auf mich eher abschreckend. Nicht, dass ich irgend etwas für Preußens Gloria, teutonische Sinnstiftung, Leitkulturen oder andere Pseudo-Segnungen nationalen Kulturguts übrig hätte - derzeitigen Fahnen- und Hymnenüberschwang auf deutschen Straßen stufe ich eher als harmloses Party-Accessoire denn als Ausprägung tieferen Patriotismus ein - aber gerade weil ich mich zur englischen Sprache hingezogen fühle, empfinde ich derlei primitive Anbiederung als unerbaulich.

Britische Medien vermitteln derzeit ja ein sehr positives Deutschlandbild. So las ich neulich: "Sie sind sehr gute Gastgeber, freundlich und hilfsbereit. Nur ihr Englisch könnte besser sein." Oder in einer deutschen Glosse zur Charakterisierung der Fußballfans verschiedener Nationen über den Deutschen: "Vermutlich der einzige, der die englischen Ansagen im ICE verstehen kann".

OT:
Nichts gegen Deutschlandfahne und Nationalgefühl an sich, aber im Umfeld sonstiger politischer Umlenkungen wirk es für mich z.zT Teilweise wie "Heim ins Reich und fette Beute".


edit : Nationalgefühl

Weiß ich nicht. Ich sehe da im Moment wirklich nichts anderes als große Party und eben nicht Parteitag. (Ich habe das Absingen der Nationalhymne auf CDU-Veranstaltungen als peinlich empfunden.) Jetzt scheint es ein voraussichtlich recht flüchtiges "Wir"-Gefühl zu sein, das sich wohl nur unwesentlich von anderen Massenveranstaltungen wie Papstbesuchen unterscheidet.

Sehen wir das Positive. Der neubraune Sumpf ist zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung sang- und klanglos untergegangen. Hoffen wir, dass die schwarz-rot-goldenen Fahnenschwenker auch nach dem Abpfiff ihren afrikanischen Nachbarn weiterhin freundlich grüßen.

Roland Ziegler hat geschrieben:Nur ihr Englisch könnte besser sein."

Habe mich am Dienstagabend in Bern mit einem vermeintlich italienischen Paar ("Verkleidung", Sprachklang) angeregt auf Englisch (oder was ich daraus mache ) unterhalten. Irgendwann wurde ich für einen Niederländer gehalten - und gleichzeitig kam heraus, daß die "Italiener" waschechte Schweizer waren... Klassisches 1:1, so würde ich mal sagen.

Michael
mit Dialekten jeglicher Art völkerverständigend kämpfend - ich verstehe nicht mal "Platt" sprechende Sauerländer

Ralf Lorenz hat geschrieben:... Natzionalgefühl ...

Oh Ralf, Deine Rechtschreibung ist wirklich bemerkenswert. Aber seien wir froh, daß Du nicht "Nazionalgefühl" geschrieben hast ...

Arthur

In der "Zeit" steht heute "Partyotismus", eine wohl gar nicht so daneben liegende Wortschöpfung.

Und die Extasy-Pillen werden immer größer. Mittlerweile reicht eine für ein ganzes Stadion. Einnahme durch Reintreten.

Gruß aus dem Beachsandkasten (mens sana in corpore sanella)
Michael

Michael_Poschmann hat geschrieben:Gruß aus dem Beachsandkasten (mens sana in corpore sanella)

Was heißt das denn? Ein gesunder Geist in einem eingefetteten Körper?

Ja was?!? Wer brüstet sich immer mit seinem perfekten Latein? Ist das etwa am Ende ?

Hauidia -
Arthur