Überlegungen zu verqueren Fahrwegen

Hier geht es um die Entwicklung eines zukünftigen Stellwerks mit Zusi-Anschluss.
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Roland Ziegler
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Überlegungen zu verqueren Fahrwegen

#1 Beitrag von Roland Ziegler »

Michael hat es gestern abend angesprochen:

Was passiert bei der Stellwerksabbbildung mit solchen Zusi-Konstrukten, die es in der Wirklichkeit eigentlich nicht gibt? Übereinanderliegende Streckenelemente, die einen alternativen Fahrweg vortäuschen oder unsichtbare Signale. Eine Anwendung wäre z.B. nicht gleisfreier Bahnsteigzugang.

Die Sache hat zwei Aspekte. Zum einen das Stellwerk selbst. Der im Stellwerk verfügbare Anlagenplan ist ein realer; er wird Sonderkonstrukte nicht kennen und soll sie auch nicht kennen.

Wenn ich Carsten richtig verstanden habe, werden mit dem neuen Fahrstraßenmodell deckungsgleiche übereinanderliegende Streckenelemente überflüssig.

Aber wird es möglich oder nötig sein, Pseudo-Fahrstraßen und Pseudosignale in Zusi3 zu definieren? Auch diese hätten kein Äquivalent im Stellwerk.

Es betrifft eigentlich die Umsschaltesituationen. Solange Außenanlagen und Fahrstraßen in Zusi denen im Stellwerk entsprechen, sollte es möglich werden, die Umschaltung zwischen intern/Zusi und extern/Stellwerk zu jedem Zeitpunkt zu machen. Wenn aber Sonderkonstrukte dazukommen, die nur Zusi kennt (kennen kann), dann könnte es zu Problemen führen.

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Carsten Hölscher
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#2 Beitrag von Carsten Hölscher »

man darf wohl davon ausgehen, daß keine doppelten Vektoren und keine Hilfssignale mehr nötig werden (außer Prellbock als Ziel einer Fahrstraße).

Einzige Frage wäre mal hinsichtlich einer Rangierfunktion, wie man exakt Zielpunkte einer Rangierfahrt definiert. Wenn dort ein Sperrsignal steht, wäre ja ein Signal vorhanden, wenn nicht ?(

Carsten

F(R)S-Bauer
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#3 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Theroretische Überlegungen:

Ich sehe folgende Lösungsansätze:

1) Anleihe bei den DRX-Stellwerken, Start und Zielpunkt muß ein ggf Verdecktes Sperrsignal sein.

2) Ereigniss "Rangierstelle", als Start und Ziel eine Rangierfahrt, inclusive Filter im Fahrplaneditor, ggf Abhängig von Zugart als Schnittmenge von: (Güterzug, Personenzug, Rangierfahrt)

3) Reine Fahrplanbezogene Angagaben wie "200m nach Weiche X", oder "bis Element Y" sammt Notwendiger Zuglängenberücksichtigung.

Nr. 3 Währe wohl die Freiste Umsetzung, da im "Stellwerksmodus" der Fahrdienstleiter ja den Befehl Anhand der Spurplannes geben kann, im Automatikmodus der Fahrplan der Automatik den Weg/das Ziel vorgibt.
Zuletzt geändert von F(R)S-Bauer am 24.07.2005 14:41:21, insgesamt 1-mal geändert.
Verstehe die IT, heute: IoF -> Internet over Fax, eine Deutsch Erfindung...

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Daniel Rüscher aka Merlin
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#4 Beitrag von Daniel Rüscher aka Merlin »

Ein Rangierpunkt könnte ja quasi ein Sperrsignal ohne Landschaft sein.

Halten wir uns ans Reale Leben isses ja auch nicht anders, da weiß der Lokführer, resp. Lrf seinen Zielpunkt auch anhand eines Baumes, oder einer Zapfsäule etc. Oder der Zielpunkt ist halt direkt das Gleis, wobei dann nur sichergestellt werden muss, das der letzte Wagen auf dem Gleis steht.

Prellbock ist übrigens kein Hilfssignal, sondern die Fahrstraße Endet ja ganz normal an einem Signal, auch wenns in dem Fall dauernd Halt gebietet, und in Form eines Sh0 oder Sh2 ausgeführt ist.

Gruß Daniel
How to waste bits in a My SQL Database?

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Michael_Poschmann
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#5 Beitrag von Michael_Poschmann »

Moin und Hallo,

das lange Modemkabel hat die Umzugskiste verlassen, aber die Telefondose weigert sich derzeit, für das Modem auf den "N"-Stecker ein Freizeichen zu setzen. Daher meine Anmerkungen erst heute.

In der Diskussion mit Roland ging es mir um den Sonderfall des nicht gleisfreien Bahnsteigzugangs. Hier wird die Zulässigkeit der Fahrstraßen gewissermaßen über den Fahrplan gesteuert, wobei die Örtlichen Richtlinien zum Tragen kommen.

Wir finden folgende Situation vor:

Hausbahnsteig Gl 1
Bahnsteigzugang zum Gleis 2 quert per Überweg das Gleis 1

Es sind die nachstehenden Kombinationen denkbar:

- Ausschließlich durchfahrende Reise- und Güterzüge: Keine Ausschlüsse
- Haltender Zug am Hausbahnsteig, durchfahrende Züge am Gl.2 : Keine Ausschlüsse
- Haltender Zug am Hausbahnsteig, haltender Zug am Gl.2: Keine gleichzeigtige Einfahrt zulässig!
- Haltender Zug am Gl.2 , durchfahrender Zug am Hausbahnsteig: Keine gleichzeigtige Einfahrt zulässig!

Das bringt erst einmal keine neuen Erkenntnisse.

Lösung in Zusi 2 war gegeben durch "doppelte Vektoren" und "Vorsortierung" der Züge auf die Streckenelemente "mit Halt" oder "Durchfahrt".

Lösung in Zusi 3 könnte bei "autopilotiertem" Stellwerk so ähnlich aussehen: Vorsteuerung der Fahrstraßenausschlüsse über Fahrplaneinträge. Hier kommt m.E. eine beim Vorbild nicht vorhandene zusätzliche logische Ebene zum Einsatz, um das Vorschriftenwerk abbilden zu können. @ Carsten: Ist sowas bereits vorgesehen?

Lösung in Zusi 3 beim "manuell bedienten" Stellwerk: Der virtuelle Fdl trägt wie beim Original die Verantwortung dafür, daß keine Reisenden gefährdet werden...

"Spannend" wird in der Tat der Umschaltzeitpunkt.

Gruß
Michael

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Carsten Hölscher
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#6 Beitrag von Carsten Hölscher »

beim Bahnsteigzugang gibt es zukünfig zwei Fahrstraßen, eine mit Register-Verriegelung der Gegenrichtung, eine normale. Im angeschlossenen Stw könnte man die eine der beiden ignorieren, da die technisch verriegelte Variante ja nicht im echten Stw existiert.
Das wäre eine Sache, die man im Stw-Editor einstellen müßte.
Bei Rückgabe der Kontrolle an Zusi und bereits vorher manuell gestellter Einfahrt ohne Registerverschluß könnte es dann zu einer Reisendengefährdung kommen. Ist die Frage, ob man damit leben kann.

Carsten

Andreas Karg
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#7 Beitrag von Andreas Karg »

Wenn nicht, könnte man ja in der Einfahrt ohne Registerverschluß sowas wie nen Hinweis auf die mit Verschluss speichern. Beim Umschalten wird dann automagisch die verschlusslose Fahrstraße durch die mit Verschluss ersetzt oder so. Wenn es denn unbedingt so sein müsste.

Mir persönlich wär das aber eigentlich ziemlich wurscht, da man im Zusi in näherer Zukunft eh keine Fahrgäste darstellen können wird und es nicht sooo oft vorkommen dürfte, dass alles zeitlich zusammenfällt, also ein vom Menschen gesteuerter Zug in einen passenden Bahnhof einfährt und der Gegenzug bereits im Anrücken ist und genau in dem Moment der menschliche Zusi-Fdl seine Schicht beendet.

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Roland Ziegler
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#8 Beitrag von Roland Ziegler »

Die ganze Abbbildung der Fahrstraßen zwischen Stellwerk und Zusi ist ja nur für die Umschalterei interessant. Das Stellwerk agiert ja ansonsten autonom.

Es wird bei Übernahme der Verantwortung halt den aktuellen Zustand der Fahrstraßen laden müssen, und dann jede Änderung an Zusi mitteilen. Zusi wird aber, solange das Stellwerk aktiv ist, nur mitloggen. Erst wenn sich das Stellwerk abmeldet - was z.B. durch eine Netzwerkstörung sehr plötzlich geschehen kann - wird der aktuelle Fahrstraßenstatus für Zusi wieder relevant. Alternativ könte der Komm-Server sämtliche Fahrstaßenstati zwischenspeichern, und erst bei Ausfall des Stellwerks den letzten Stand an Zusi weitergeben. Der Komm-Server als Bestandteil des Zusi-Prozesses kann per Definition nicht ausfallen. :]

In diesem Fall würden also nach Carstens Vorschlag zum Laden des Anfangszustands im Stw beide Zusi-Fahrstraßen auf eine Stellwerksfahrstraße abgebildet, nach welcher Und/Oder-Logik bliebe noch zu klären.

Vom Stellwerk wird aber nur eine Zusi-Fahrstraße aktualisiert. Es kommt dann also evtl bei der Umschaltung just in solchem Moment zur Reisendengefährdung. Scheint mir im Rahmen unserer Simulation tolerierbar.

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Michael_Poschmann
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#9 Beitrag von Michael_Poschmann »

AndiK hat geschrieben:Wenn nicht, könnte man ja in der Einfahrt ohne Registerverschluß sowas wie nen Hinweis auf die mit Verschluss speichern. Beim Umschalten wird dann automagisch die verschlusslose Fahrstraße durch die mit Verschluss ersetzt oder so. Wenn es denn unbedingt so sein müsste.
Dann müßte ggf. die Einfahrt vom allwissenden Zusi-Auto-Fdl zurückgenommen werden, sicherlich ein netter Effekt, aufgrund der sich potentiell ergebenden undefinierten Zustände aber sicherlich kein wünschenswerter.
Carsten Hölscher hat geschrieben:Bei Rückgabe der Kontrolle an Zusi und bereits vorher manuell gestellter Einfahrt ohne Registerverschluß könnte es dann zu einer Reisendengefährdung kommen. Ist die Frage, ob man damit leben kann.
Gestärkt durch das gute Eifeler Landbier tendierten Roland und ich am Samstag zu der Einschätzung, daß man dies verantworten kann...

Michael

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