Alwin Meschede hat geschrieben:
Die Frage wäre auch, ob man unbedingt selber das Rad neu erfinden muss. Fürs erste würde es sicherlich reichen, wenn man Skype, Teamspeak, Mumble oder was auch immer hernimmt. Die haben auch Erfahrung darin, sich durch eine Firewall zu tunneln. Das ist dann zwar nicht die perfekte Zugfunk-Simulation, aber zumindest eine in anderen Multiplayer-Spielen tausendfach erprobte Technologie.
Die Grundfrage ist halt was geeignet ist. Ich bin jetzt kein Computerspieler, daher fehlen mir die praktischen Erfahrungen, hatte Teamspeak jetzt aber doch eher als Telefonkonferenzsoftware verstanden, wo ein Team gemeinsam spricht?
Die Anforderung bei Eisenbahnsimulationen ist ja eher, dass man selektiv zu wechselnden Gesprächspartnern eine Verbindung aufbaut. Skype wäre aus Entwicklungssicht natürlich das angenehmste, weil die Serverfrage damit gelöst ist. Aber nehmen wir an, wir haben (im Luxusausbau des Multiplayerspiels) 10 Lokführer und 10 Fahrdienstleiter im Spiel, dann muss jeder Fahrdienstleiter mindestens jeden Lokführer und jeden Nachbarfahrdienstleiter in seiner Kontaktliste haben. Um eine Verbindung aufzubauen muss er erstmal herausfinden, welcher Skypename zu der Zugnummer gehört, die er erreichen möchte. Beim Zusispieler bimmelt dann Skype, also muss Zusi verlassen werden um abzunehmen. Während Skype benutzt wird muss aber gleichzeitig (sofern der Zug noch fährt) die Sifa bedient werden, da eine Pausenfunktion bei Multiplayer natürlich nicht möglich ist. Sofern ich da nicht noch eine hilfreiche Skypefunktion übersehen habe halte ich Skype daher leider für nicht so wirklich geeignet, zumindest nicht wenn man das Szenario "mehrere Leute die sich nicht kennen spielen gemeinsam eine Stellwerksimulation", was zumindest für StellSi durchaus ein relevantes Anwendungsszenario ist.
Damit eine telefonische Kommunikation wirklich klappt braucht es in meinen Augen eine gewisse Unterstützung durch die Simulation selbst. Das Problem kann man ja bei stellwerksim.de beobachten - hier gibt es mit Stitz ein eigenes Kommunikationssystem, für das man sich aber gesondert registrieren muss, und bei dem das eigentliche Programm extern läuft. Genutzt wird es wenig, was vermutlich anders wäre, wenn man nur auf "Anrufen" klicken müsste, und der Rest läuft automatisch.
Integration heißt ja nicht zwingend das Rad neu erfinden, eine Fernsteuerbarkeit eines parallel laufenden Voip-Clients oder eine Einbindung einer Library mit einigermaßen sinnvoller API durch die Simulation würde ja schon ausreichen.
Am interessantesten finde ich daher Mumble, bin nur leider bisher noch nicht dazu gekommen mir das näher anzusehen. Durch die angenehme Lizenz der Grundsoftware (BSD, wobei man da aufpassen muss, weil manche Libraries unter anderer Lizenz stehen oder sogar mit Patenten behaftet sind) ist es potentiell schon mal ein vermutlich relativ aussichtsreicher Kandidat für eine spätere Integration, und soweit ich das bisher überblicke ist das auch als sehr offenes System gestaltet. Sofern von den oben genannten Linzenzproblemen her möglich wäre z.B. die libmumble hier möglicherweise interessant näher anzusehen.
Und ja, mir ist schon bewusst, dass vor einer integrierten VoIP-Kommunikation noch genug andere wichtigere Aufgaben anstehen, die äußerst herausfordernd sind, deswegen wird VoIP sicherlich nicht an erster Stelle stehen, und ob so etwas in Zusi überhaupt je Thema wird kann ich natürlich auch nicht sagen. Zumindest in StellSi selber (das ja auch als Standalone-Stellwerksimulation betrieben werden kann) halte ich es für die Kommunikation mit Nachbarfahrdienstleitern aber durchaus für ein nicht ganz unwichtiges Feature in der weiteren Zukunft.
Die Gedanken über die verschiedenen Arten der Kommunikation (Direkt per Portforwarding/IP-Adresseingabe der Mitspieler, Direkt aber über Serververmittlung/Holepunching, oder über zentralen Server) stellen sich aber ja nicht nur bei der Audiokommunikation, sondern auch für das ganz normale Netzwerkspiel.