D(D)R: So1 - Permissivendtafel

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Manfred Kätzler
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#21 Beitrag von Manfred Kätzler »

Nach einer Recherche konnte ich nun folgendes zum Unfall in Gossensass herausfinden:

Bei einem talwärts fahrenden Güterzug wurde durch einen Lokführer eines Gegenzuges Unregelmäßigkeiten (feste Bremse oder Heißläufer u. ä.) festgestellt, woraufhin der betroffene Zug in Gossensass angehalten wurde (lt Bericht ca 300 m vor dem Bahnhof, ich nehme an, es handelt sich dabei um das Bahnhofsgebäude). Die Lokführer (bei der FS sind immer 2 Führer auf dem Tfz) des nachfolgenden Güterzuges verhielten sich an und für sich vorschriftengerecht, als sie pemissiv am vorgelegenen Signal weitergefahren sind. Offenbar haben sie den vor ihnen stehenden Zug aber dann übersehen. Laut Bericht erfolgte der Anprall mit ca 24 km/h. Dies hat gereicht, um auch das Gegengleis zu verlegen, und dort ist dann der dritte Zug in die Trümmer gefahren.

Eines würde mich noch interessieren:

Wie kann ein Fdl da noch die Übersicht bewahren, wenn an einem haltzeigendes Signal OHNE SEIN ZUTUN einfach vorbeigefahren werden kann?

Manfred
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(Ar-) T-Rex
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#22 Beitrag von (Ar-) T-Rex »

Kann er nicht.

Mit Recht wurde daher so eine direkt gemein- und betriebsgefährliche Vorgangsweise in Österreich niemals eingeführt.

Ich halte das "permissive Fahren" in dieser beschriebenen Art für einen Wahnsinn, dessen Urheber (Vorschriftenersteller und behördlich genehmigende Beamte) eingesperrt, oder noch besser: so einem Zug, der permissiv fährt, auf die Puffer gebunden, gehörten.

Arthur
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Carsten Hölscher
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#23 Beitrag von Carsten Hölscher »

als ich zum ersten Mal davon gelesen habe, dachte ich auch, es wär 1.April....
Das ganze dürfte auch nur aus der Not geboren sein, in einem Beitrag finden sich Hinweise auf unzuverlässig funktionierende Achszähler, die oft zu falschen Rotausleuchtungen führten mit entsprechendem Betriebs-Chaos in der Folge. Da ist eine Rückfallebene "permissives Fahren" natürlich deutlich betriebsfreundlicher als massenhaftes Befehle Schreiben.

Für den Fdl dürfte es aber so schlimm nicht sein, es betrifft ja nur Selbstblocksignale, d.h. in dem von ihm aktiv verwalteten Bereich wird alles so gehandhabt wie man es kennt.

@Lutz: Kann es sein, daß es früher mal vmax=50 km/h war? Diverse Quellen nennen die 50, u.a. auch das in Zusammenarbeit mit zahlreichen namhaften Persönlichkeiten der DR entstandene Transpress-Bahnlexikon.

Zur Zusi-Umsetzung: Marcels Einwand ist berechtigt. Es könnte gehen (aber alles andere als sauber...), die betroffenen Signale nicht in den Fahrplan aufzunehmen. Damit dürfte die Gefahr gebannt sein, daß der Zug aus der Signallogik fällt. Aber getestet habe ich das noch nicht. Der AP würde dann nicht permisiv fahren, man selbst könnte aber - darf dann aber nicht zwischendurch auf AP zurückschalten und die Bewertung ist auch 0%..., also ne ZPA-Zulassung gäbe es dafür nicht.

Carsten

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Lutz Troitzsch
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#24 Beitrag von Lutz Troitzsch »

Carsten
es waren schon immer 40 km/h schließlich bin ich damit bei meiner Signalbetriebshauptmechaniker Prüfung bis zum Erbrechen gequält wurden.
Auf dem BAR wurden keine Achszähler eingesetzt,sondern ér war vollisoliert.Das hatte den Vorteil,das Schienenbruch sofort bemerkbar machte.
Achszähler wurden zum einen auf Strecken eingesetzt wo Kalitransporte stattfanden.Dieses Zeug bringt jede Gleisisolierung zum erliegen.
Und aus der Not ist das nicht geboren,die Achszähler sind heute genau noch so unzuverlässig wie damals.

@Arthur

das ist alles nur eine reine Gewohnheitssache,außerdem waren die Verhaltensweisen klar in den Vorschriften geregelt.

Manfred

Augen auf im Straßenverkehr der Fdl hat weiterhin die volle kontrolle über seine Signale,es betrifft nur die Blocksignale der freien Strecke.
Ich sehe schon die Kollegen aus Österreich haben starken Nachholebadarf in Bezug Signaltechnik ehemalige DR

Mfg

Lutz
[/quote]
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(Ar-) T-Rex
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#25 Beitrag von (Ar-) T-Rex »

Lutz Troitzsch hat geschrieben:...die Kollegen aus Österreich...
Endlich schreibt einmal einer nicht "Ösis" oder so einen ähnlichen heruntermachenden Blödsinn ...

Danke, Lutz!

Was die DR-Signalsysteme betrifft, so sind wir immer daran interessiert. Jörg Petri hat da bei Manfred und mir schon wertvolle und umfangreiche Vorarbeit geleistet. Nur bis zu solchen Feinheiten wie dem (ich bleibe dabei: höchst betriebsgefährlichen) Permissivfahren waren wir noch nicht vorgedrungen...

Arthur
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