Vorab Doku zu Weichengenerator

Berichte über Problemlösungen, Ergänzungen zur Dokumentation, "Kochrezepte" usw., hier soll vor allem berichtet und nicht so sehr gefragt werden
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Carsten Hölscher
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Vorab Doku zu Weichengenerator

#1 Beitrag von Carsten Hölscher »

Diskussion zum Weichengenerator bitte weiter hier (ich schließe sicherheitshalber dieses Thema erstmal): http://zusiforum.eisenbahn-seiten.de/vi ... php?t=3685

bis die Doku zum Weichengenerator mit dem nächsten zad-Paket geliefert wird, hier schonmal eine Vorab-Veröffentlichung:


Erstellung von Weichen
Der Streckeneditor hat eine Funktion, mit der man Weichen und Kreuzungen automatisch mit beweglichen Zungen (als Fahrstraßensignal) sowie ausgeformten Herzstückbereichen inkl. Radlenker und Flügelschienen erstellen kann.
Der gesamte Funktionsumfang der Gleisbettungs- und Schienenerzeugung ist in drei Abschnitte geteilt. "Gleisbettung erzeugen" erzeugt ausschließlich den Schotterbereich mit Schulter und Seitenweg, die Funktion "Weichenbereiche erzeugen" erstellt die Schienen in den Bereichen, in denen Herzstücke und Zungen liegen und markiert die Elemente als "Weichenbereich". Die Funktion "Normale Schienen" erzeugt normale (klassische) Zusi-Schienen an allen Strecken-Elementen, die nicht als "Weichenbereich" gekennzeichnet sind. Wer also seine Strecke komplett mit klassischen Schienen ohne Weichenutensilien erstellen möchte, benutzt nur die Funktionen "Bettung" und "Normale Schienen".

Es sind gewisse Voraussetzungen an die Gleislage gegeben, damit die Routinen vernünftige Ergebnisse liefern. Zum besseren Verständnis wird das Vorgehen der Routinen näher erläutert, dabei sind zwei komplett unabhängig arbeitenden Funktionen zu beachten.

1. Funktion: Zungen
Es werden alle Streckenelemente gesucht, bei denen zwei Nachfolger eingetragen sind, oder die zwei Vorgänger haben (wenn beides gegeben ist, wird immer die Variante mit zwei Nachfolgern bearbeitet, da hier eindeutig eine Grundstellung der Weiche zu ermitteln ist). Es werden dann die beiden Zungendateien mit 6,5 m Länge erstellt und in einem automatisch benannten Verzeichnis abgelegt sowie die nicht beweglichen Schienenelemente in der eingebundenen Landschaft ergänzt. Über die für die Zungen erzeugte Datei LeereWeiche.ls wird später die Weiche als solche identifiziert, diese Datei ist also nicht umzubennen oder zu ersetzen, ebenso darf der der Verzeichnisname nicht geändert werden.

Mögliche Probleme:
- Nur einmündende Weiche: Es ist keine Grundstellung ermittelbar, es kann also sein, daß die Zungen gerade anders liegen als gewünscht. Abhilfe: Im Bereich der Zungen die Gegenrichtung für beide Stränge erstellen und dort die Grundstellung über das erste Folgeelement einstellen.
- Nicht durchlaufende Streckenelemente: Es gilt im Weichenbereich: Eine Fahrtrichtung muß entweder komplett durchlaufen oder gar nicht vorhanden sein. Es darf aber nicht eine Fahrtrichtung mitten im Weichenbereich enden.
- Weichen, die keine sind: In den Zeiten vor dem Weichengenerator konnte man auch solche Konstruktionen erstellen. Wie man sieht, ist hier aber gar kein Element vorhanden, das zwei Nachfolger oder zwei Vorgänger hat, folglich werden kauch keine Zungen erstellt. Abhilfe: In einem der Stränge weitere Elemente anlegen.

Bild
Weiche ohne Zungen, da weder 2. Nachfolger noch 2. Vorgänger vorhanden

2. Funktion: Herzstücke
Es werden die Schienenelemente gesucht, bei denen sich die Außenseiten zweier Schienen kreuzen. Wenn das der Fall ist, wird zwischen diesen beiden Elementen ein Herzstück inkl. der dazugehörenden restlichen Schienen, Flügelschienen und Radlenker erstellt. Dabei wird die Bauart je nach Kreuzungswinkel automatisch erkannt: Entweder spitzes Herzstück wie man es von Weichen kennt oder die stumpfe Variante (die wohl nicht wirklich als Herzstück bezeichnet wird, sich aber weitgehend gleich berechnen läßt), wie sie in der Mitte von Kreuzungen vorkommt. An jedem Streckenlement darf pro Schiene maximal ein spitzes und ein stumpfes Herzstück vorkommen. Wenn also z.B. ein langes Gleis zwei andere Gleise kreuzt, ist es zwischen den beiden Gleisen zu teilen.

Mögliche Probleme
- Bogenweichen sind in Zusi manchmal so gebaut, daß sich in Zungennähe ein weiterer Kreuzungspunkt der Schienen ergibt, der als Herzstück interpretiert wird. Man erkennt das sofort an Radlenkern, die in Zungennähe generiert werden. Bei solchen Weichen ist dafür zu sorgen, daß die Gleise eindeutig in zwei Richtungen auseinanderlaufen.

Bild
Bogenweiche schneidet einmal zu viel (rotes Element liegt vorne minimal rechts vom Stammgleis)

- Es kann der sehr unwahrscheinliche Fall eintreten, daß zwei Eckpunkte sich kreuzender Schienen nahezu zusammenfallen. Die Routine muß eine minimale Toleranz zulassen, damit ganz normal aufeinanderfolgende Schienen nicht als kreuzend ermittelt werden. Durch diese Toleranz kann es vorkommen, daß das Herzstück nicht erkannt wird. Wenn so ein Fall vorliegt, sollte man eines der beiden Streckenelemente geringfügig länger/kürzer machen, so daß sich der Eckpunkt der Schiene verschiebt. Es reicht dabei aus, einen der beiden beteiligten Schienenstränge entsprechend zu kürzen, da das Problem nur auftritt, wenn die Eckpunkte aus beiden Schienensträngen zusammenfallen.

Bild
Ein Schienen-Eckpunkt liegt genau auf der anderen Schiene, wenn dort auch noch der Eckpunkt der anderen Schiene liegt, wird das Herzstück nicht erkennt

Probleme bei DKW/EKW
Bei DKW/EKW, die maßlich nicht passen (Zungen kommen in den Radlenkern zum Liegen o.ä.), hilft i.d.R. nur ein Neubau. Wenn eine DKW nur ein gerades Streckenelmenent im Mittelbereich hat, dann müssen an diesem pro Ende ein Satz Zungen und in der Mitte ein stumpfes Herzstück eingebaut werden. Dabei werden ein paar überflüssige Polygone erzeugt, die den Spurkranz-Freiraum im Herstück überdecken und die von Hand gelöscht werden müssen. Alternativ kann das Streckenelement in drei Elemente geteilt werden, dabei sollte die Länge der zungennahen Elemente je ca. 7m betragen (also etwas größer als die Zungenlänge). Achtung: Die Verriegelung der Fahrstraßen ist dann per manuellem Register sicherzustellen (die beiden Bögen müssen gegeneinander verriegelt werden).

Die Zungen sind bei Zusi zunächst unabhängig, während sie bei der echten Bahn über je einen Antrieb pro Seite gemeinsam gestellt werden. Wer auf korrekte Zungenlage wert legt, muß das also nachträglich in den Zungensignalen abändern.

DKW/EKW mit außenliegenden Zungen liefern wegen der komplexen Herzstückanordnung keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Hier empfiehlt sich der Einbau eines fertigen Weichenelements (es gibt bei der DB nur exakt eine Bauform der DKW mit außenliegenden Zungen, so daß dieser Weg eine gute Alternative zur automatisch erzeugten DKW ist).
Zuletzt geändert von Carsten Hölscher am 09.03.2004 00:44:57, insgesamt 1-mal geändert.

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#2 Beitrag von Carsten Hölscher »

Teil 2: Weichenbausätze

Einbau der Weichen
Die Weichenbausätze sind dafür gedacht, maßlich exakt nach Vorbild gebaute Weichen schnell und einfach in Zusi-Strecken einzubauen. Dafür wird die altbekannte Import-Funktion benutzt, es muß also vor dem Import das Streckenelement markiert werden, an dem angebaut werden soll. Dabei sollte der Haken "Importwinkel nicht anpassen" im Normalfall nicht angeklickt sein, damit die Weiche auch in einer geneigten Strecke korrekt importiert wird, also die Neigung des markierten Elements übernommen wird.

Die Bausätze sind so gebaut, daß die unbewegte Landschaft im statischen Anteil des Signals untergebracht ist. Eine eigene reine Landschafts-ls-Datei ist nicht zugeordnet (bzw. weil irgendwas drinstehen muß, ist es eine leer.ls). Die Abfrage beim Import, ob eine Landschaft importiert werden soll, ist also mit Nein zu beantworten.
Dei Weichen haben an jedem Gleisende noch ein nicht mit Schienen belegten Anschlußstück, das ggf. bei enger Einbausituation entfernt werden kann.
Eine Weiche kann bekanntlich an drei Anschlußstücken eingebaut werden. Die Weichenelemente sind alle einheitlich so durchnumeriert, daß Nr. 1 das Anschlußelement in Zungennähe ist, Nr. 2 das am geraden Ende, Nr. 3 das am abzweigenden Ende und Nr. 4 das Element direkt vor der Zunge bzw. bei Kreuzungen das 4. Gleis. Diese Nummer ist bei der Importeingabe anzugeben.

Bau der restlichen Schienen/Weichen
Alle nicht im Baukasten vorhandenen Weichen (Bogenweichen usw.) müssen konventionell (also mit Weichengenerator) erstellt werden. Damit sich ein harmonischs Gesamtbild ergibt, sind die Bausätze nach denselben Prinzipien ersetllt wie die vom Generator erzeugten Weichen.

Durch die korrekt voreingestellten Element-Eigenschaften können anschließend wie bisher die Funktion "Bettung erstellen", "Weichenbereiche erstellen" und "Normale Schienen erzeugen" aufgerufen werden, um die restlichen Gleisbereiche auszustatten, ohne daß es zu Fehlern kommt. Auch können die Schienen mit der entsprechenden Funktion gelöscht und später wieder neu erstellt werden, ohne daß es irgendeines manuellen Eingriffs bedarf.

Weitere Anmerkungen
Die Weichenmaße sind i.d.R. auf 4m Gleisabstand ausgelegt. Man kann also z.B. bei einem Gleiswechsel direkt die zweite Weiche gedreht an die erste anfügen und erhält 4m Abstand. Wenn der Gleisabstand unbekannt ist, kann man von der ersten Weiche einen längeren Gleisvektor legen und mit der Funktion "Streckenäste verbinden" mit Radius=0 exakt im Schnittpunkt teilen (man erhält so also den in der Skizze verzeichneten Abzweigpunkt). Mit Hilfe der folgenden Tabelle läßt sich dann der Abstand zum Ansatzpunkt der Weiche leicht bestimmen (also Länge a oder a+h), mit "Element teilen" ist dann schnell der passende Ansatzpunkt erzeugt.

Bild
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Damit auchbei größeren Weichenstraßen die Geometrie exakt paßt, sind die str-Dateien mit größerer Genauigkeit als sonst bei Zusi üblich abgespeichert. Wenn man die Dateien neu abspeichert, geht diese zusätzliche Genauigkeit verloren, ist also nicht zu empfehlen.

Besonderheiten zu den Standardweichen.
Alle Weichen verfügen über ein Weichenendstück bis zu einer seitlichen Abweichung von 2m.
Einzige Ausnhame ist die DKW500 1:9 mit 3m. Sie hat regulär eine Einbaubreite von 3,058m und kann nur in Weichenstrassen mit einem Gleisabstand >= 5m eingebaut werden.
Um einen schnellen Aufbau von Weichenstrassen ohne langes Rechnen zu erhalten, wurden an die Weichen mit Abzweigverhältnissen unter 1:14 vor die Weichen noch ein Ausgleichsstück gesetzt. Diese Weichen haben an allen Strängen die gleiche Tangentenlänge.

Bis das nächste offizielle Ad-On-Paket kommt, gibt es die Weichen hier:
http://www.zusi.de/tmp/gleismodule.zip

Elmar Gröne/Carsten Hölscher
Zuletzt geändert von Carsten Hölscher am 01.04.2004 21:18:08, insgesamt 2-mal geändert.

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