Ich vermute, hier liegt eine Verwechslung von Begriffen vor. Ich habe mal aus der Zusi-Dokumentation zwei Bilder zur Funktion der indirekten, selbsttätig wirkenden Bremse eingestellt:
Der Begriff einlösige und mehrlösige Bremse bezieht sich auf die Bauart des Steuerventils.
Das Steuerventil reagiert auf die Druckänderung in der Hauptluftleitung (HLL).
Ist der Druck der HLL 5,0 bar, werden die Bremsen gelöst und die Hilfsluftbehälter werden gefüllt.
Betriebsbremsung: Bei Druckabsenkung in der HLL auf einen Wert zwischen 5,0 und 3,5 bar steuert das Steuerventil um, es strömt Luft aus dem Hilfsluftbehälter in die Bremszylinder und die Radbremse wird betätigt. Es stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Druckabsenkung in der HLL und Bremsdruck im Bremszylinder ein.
Vollbremsung: Bei einer Druckabsenkung auf 3,5 bar in der HLL wirkt die maximale Bremskraft.
Schnellbremsung: Es wird die HLL fast vollständig entlüftet. Hierbei wird die maximale Bremskraft in kürzester Zeit erreicht.
Sowohl bei einlösigen, als auch bei mehrlösigen Bremsen kann bei einer Betriebsbremsung die Bremskraft durch weitere Druckabsenkung erhöht werden.
Wird über das Führerbremsventil (FbV) der Druck in der HLL erhöht, steuern die Steuerventile wieder um. Der Druck aus den Bremszylindern entweicht ins Freie, die Bremskraft wird verringert.
Bei einlösigen Bremsen wird nach jedem eingeleiteten Lösevorgang die Bremse voll-
ständig gelöst. Einlösige Bremsen können nach wiederholtem kurzzeitigen
Bremsen und Lösen in ihrer Bremswirkung erschöpft werden.
Bei mehrlösige Bremsen stellt sich je nach Druck der HLL ein Gleichgewicht am Steuerventil ein. Sie können daher stufenweise oder in einer Stufe gelöst werden.
Auf die Besonderheiten des Füllstoßes und des Angleichers gehe ich hier nicht ein.
Das hat aber nichts mit der Bauart der Führerbremsventile zu tun. Moderne elektronische geregelte Fahrbremsschalter lasse ich jetzt mal außen vor. Es gibt zwei Grundbauarten der Führerbremsventile:
Das alte Knorr-Einheitsbremsventil und das modernere Knorr-Selbstreglerventil D2.
Das Knorr-Einheitsbremsventil hat 6 Stellungen:
die Füll- und Lösestellung, die Fahrtstellung, die Mittelstellung, die Bremsabschlussstellung,
die Betriebsbremsstellung und die Schnellbremsstellung.
Will ich eine Betriebsbremsung einleiten, lege in das FbV in die Bremsstellung und entlüfte die HLL soweit, bis sich der gewünschte Druck in der HLL einstellt. In der Stellung Abschluss wird der HLL konstant gehalten. Möchte ich die Bremskraft erhöhen, senke ich den Druck der HLL in der Stellung Bremsung weiter ab. Zum Lösen der Bremse wird das Ventil auf Fahrt gestellt. Auch der Lösevorgang kann in der Stellung Abschluss unterbrochen werden, die Bremse stellt sich auf eine geringere Bremskraft ein, sofern mehrlösige Bremse im Zug vorhanden sind.
Mit dem Knorr-Selbstreglerventil D2/D5 wird die Bedienung erleichtert. Es hat anstelle der Bremsstellung beim Knorr-Einheitsventil neun (in Zusi sind nur 6 (?) realisiert) Nuten, mit denen abgestuft von 4,7 - 4,5 - ... - 3,5 bar, ein fester Druck in der HLL eingestellt wird. Daher der Name „Selbstregler“.
Literatur:
Http://media.twango.com/m1/original/007 ... 85cce1.pdf
http://bremsenbude.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Druckluftb ... Eisenbahn)
Ich hoffe mal, dass ich alles richtig erklärt habe.
Gruß
Rolf