MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

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Markus Hellwig
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MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#1 Beitrag von Markus Hellwig »

Mahlzeit, die Herren!

Das Projekt "MAN-Triebwagen" nähert sich so langsam der heißen Phase.
Bis zur (geplanten) Erstelung eines photorealen Führerstandes beabsichtige ich, einen geringfügig angepaßten Führerstand des VT 98 zu nutzen, wofür mir dankenswerterweise sowohl das ZPA als auch Rolf Reichardt als Autor des Uerdinger-Fst. Zustimmung signalisiert haben.

Die Sitzposition des Triebwagenführers im MAN ergibt sich aus dem Grundriß:

Bild

Der Tf sitzt mehr oder weniger oberhalb der rechten Schiene (Y-Position: -0,65), mithin müßte diese annähernd deckend mit der mittleren Sichtachse liegen, während sich die (in Fahrtrichtung) linke Schiene in Richtung Fluchtpunkt nähert. So stellt sich dies auch gegenwärtig dar:

Bild

Der Wert für phiZ liegt bei 0°, die Sicht geht "geradeaus".
Dies ist der Führerstand für die MAN-Version mit mechanischem ZF-Hydromedia-Dreiganggetriebe, ich war so frei, dem VT 98-Gangschalter lediglich 3 Gänge zu verpassen. Gegenüber dem Uerdinger ist der Fensterholm mittig versetzt, um das schmale Mittelfenster darzustellen. Bei dieser Gelegenheit habe ich das Ablagebrett etwas "entrümpelt" und gebogene Fensterdichtungen montiert. Der Scheibenwischerarm ist bereits ein "Original-MAN-Bauteil".
Blau markiert ist die mittige Sichtachse, gelb die horizontale Fensterunterkante. Die vorbildgetreue Scheibenwölbung bleibt dem späteren photorealen Führerstand vorbehalten.

Nun habe ich erfahren, daß der phiZ-Wert noch reguliert werden müsse, da das Fst-Foto nicht ganz geradeaus geschossen sei und deshalb der Blickwinkel korrigiert werden müsse. Mit scheint es eher so, daß die unterhalb des Führertischs tatsächlich erkennbare leichte Verzerrung objektivbedingt ist ("Kissenbildung" bei Weitwinkel) und keinen Winkelfehler darstellt.

Ein Blick auf andere Zusi-Führerstände wirft bei mir eher mehr Fragen auf:

Bild

Beim 624, dessen Führer wohl mehr oder weniger ebenfalls auf der rechten Schiene sitzen dürfte, verläuft letztere nach rechts (phiZ = -1,1°), beim BDnf (Führer sitzt etwas mittiger) dagegen nach links (phiZ = 0,8°):

Bild

Nun wurde mir erläutert, daß in Zusi auf geradem Gleis die waagerechten Kanten genau senkrecht zur Gleisachse stehen müßten.
Wenn ich dies hier durch Einstellen des Wertes phiZ zu erreichen veruche, komme ich zu folgendem Ergebnis:

Bild

Hier liegt phiZ bei -3,0°, die Gleismittelachse nähert sich der Vertikalen, und der Telegraphenmast scheint nicht mehr völlig profilfrei zu stehen.
Verstelle ich phiZ in den positiven Bereich, verkleinert sich der Winkel zwischen Gleismittelachse und horizontaler Fensterunterkante, und die Kongruenz zwischen zentraler Sichtachse (blau) und rechter Schiene ist ebenfalls aufgehoben:

Bild

Nebenbei sei angemerkt, daß diese beiden Fst die Getriebevariante "Voith-Diwabus" darstellen, der Gangwählhebel ist blind gedeckelt.

Irgendwie leide ich gerade an einer leichten Blockade, da ich nicht weiß, wie ich die geforderte Rechtwinkligkeit der Gleismittelachse zur Horizontalen erreichen soll, ohne die fahrzeugtypische Sichtachse ("entlang der rechten Schiene") zu stören. Mir scheint die erste Einstellung (phiZ = 0°) stimmig... ?(

Bin für jeden perspektivenkorrigierenden Ratschlag dankbar!

Gruß,
Markus.
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Andreas Karg
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#2 Beitrag von Andreas Karg »

Mein Tipp für die Wahl der Winkel: "So, dass' schee aussschaugt." Wenn du (und die schweigende Mehrheit der Nutzer) der Meinung seid, dass der Winkel so passt, dann passt er per Definition. Punkt. Für Führerstände mit ebenen Kanten in Längsrichtung gibt's noch den Trick mit dem Fluchtpunkt (Reineke, 200X), aber mangels ebensolcher Kanten klappt der auch nicht. Is aber, wie gesagt, auch wurscht. :-)

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Markus Hellwig
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#3 Beitrag von Markus Hellwig »

Andreas Karg hat geschrieben:"So, dass' schee aussschaugt."
Danke, Andreas - das ist eine sehr vernünftige Basis! ;D

Ich habe mir zwischenzeitlich mal meine Bildbestände nach "Führerstandsperspektiven" angeschaut, und tatsächlich fand sich ein Beispielfoto, aufgenommen anläßlich dieser Ausfahrt mit unserer Kö 0128 im Bahnhof Berlin-Lichterfelde West:

Bild

Aus Sicht des fotografierenden Kleinlokbedieners stellt sich das ganze so dar:

Bild

Das "zentrale Führerauge" befindet sich rechts außerhalb der rechten Schiene, mittige Sichtachse und Fluchtpunkt laufen zusammen. Angesichts der horizontalen Fensterunterkante und den Laternenmasten drängt sich der Eindruck auf, daß letztere nicht völlig lotrecht stehen (hier herrscht offenbar Südwestwind vor...), aber der phiX müßte in diesem Fall wohl nicht korrigiert werden. :D

Zurück zum MAN:
Da die "schweigende Mehrheit" ganz offenbar meinen Erwägungen zustimmt (?), gedenke ich, den phiZ bei 0° zu belassen. Das ZPA hat mir erfreulicherweise auch schon die prinzipielle Richtigkeit meines perspektivischen Exkurses bestätigt, sich aber noch eigene Experimente hierzu vorbehalten...

Über weitere Rückmeldungen würde ich mich natürlich weiterhin sehr freuen!

Gruß,
Markus.
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Reinhard Hämmerling
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#4 Beitrag von Reinhard Hämmerling »

Hallo Markus,
da hast du ein tolles Fahrzeug auf die Schienen gestellt :respekt , diese Fahrzeuge fuhren gleich bei mir um die Ecke, ich wohne in der Nähe der HzL.
Ich finde die Perspektive mit dem Wert für phiZ=0 am besten, reines Bauchgefühl. Bei einer von der Perspektive abweichende Blickrichtung habe ich so meine Probleme, vielleicht auch deshalb, weil ich Brillenträger bin.
Die Perspektive auf dem ersten Bild nach der Zeichnung finde ich ok :] .

Grüßle Reinhard
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Daniel R.
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#5 Beitrag von Daniel R. »

Moin zusammen,

ich habe es eben selber noch mit der Fluchtpunktmethode probiert. Ergebnis: entgegen meiner ersten Eindrücke scheint der Wert phiZ (=0) doch recht gut zu stimmen, der Fluchtpunkt, soweit man ihn bei diesem Führerstand ermitteln konnte, liegt recht mittig überm Gleis, wie es auch schon die Meinung der Mitleser hier ist.

Bild

Dass er so weit oben liegt, wundert mich allerdings noch etwas, dafür, dass die Elemente im Führerraum, an denen ich die Linien angelegt habe, waagerecht und nicht steigend verlaufen sollten. Habe eben mal ausprobiert: würde man phiY soweit runterschrauben, dass der ermittelte Fluchtpunkt direkt auf den Enden des Schienenstrangs liegt, würde man das Gefühl haben, dass sich das Fahrzeug in den Boden bohrt. Bei -2° würde es noch gut aussehen.
Also von mir aus kann es so bleiben oder ggf. noch 1 bis 2° nach unten.

Grüße
Daniel
Zuletzt geändert von Daniel R. am 20.03.2012 14:46:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Markus Hellwig
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#6 Beitrag von Markus Hellwig »

Dankeschön, Reinhard!
Die HzL-Farbgebung in den klassischen Triebwagenfarben steht dem MAN auch irgendwie am besten...

Daniel R. hat geschrieben:...würde man phiY soweit runterschrauben, dass der ermittelte Fluchtpunkt direkt auf den Enden des Schienenstrangs liegt, würde man das Gefühl haben, dass sich das Fahrzeug in den Boden bohrt. Bei -2° würde es noch gut aussehen.
Also von mir aus kann es so bleiben oder ggf. noch 1 bis 2° nach unten.
Ein sehr guter Hinweis, für den ich Dir überaus dankbar bin! :]
Tatsächlich war der Blick bislang doch etwas sehr "himmelwärts". Habe das gerade mal mit phiY=-2,0° ausprobiert, und das ist wirklich eine bessere Perspektive, die dazu auch noch das gefahrlos dichte Heranfahren an "Hunde" und "Minen" erlaubt.

So sei es.

Gruß,
Markus.
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Christian Spitzhüttl
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#7 Beitrag von Christian Spitzhüttl »

Markus Hellwig hat geschrieben:Die HzL-Farbgebung in den klassischen Triebwagenfarben steht dem MAN auch irgendwie am besten...
Im ZuSi fährt der gute natürlich in den Farben umher, wie die Schmuckstücke bestellt wurden. Sprich die Uhr-Farbgebung.

Heute sind die Brummer ja dem RS1-Fuhrpark in Sachen Farbgebung angepasst worden. Eigentlich Schade! :-(

Chris
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Markus Hellwig
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#8 Beitrag von Markus Hellwig »

Christian Spitzhüttl hat geschrieben:Heute sind die Brummer ja dem RS1-Fuhrpark in Sachen Farbgebung angepasst worden.
Achso? 8o In Elfenbein mit roten Schrägstreifen?
Hab' ich noch nirgendwo gesehen, hättest Du da mal eine Bildquelle?
Nur für den Fall, daß diese aktuelle Version in dem einen oder anderen (Sonder-) Fahrplan mal benötigt wird...

Gruß,
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Christian Spitzhüttl
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#9 Beitrag von Christian Spitzhüttl »

Nein, ich meinte damit die Farben. Die "Art" wie zu Zeiten der Auslieferung ist die gleiche.
Nur die Farben selbst sind geändert worden. Neue Farbtöne ;)
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Markus Hellwig
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#10 Beitrag von Markus Hellwig »

Danke für die Antwort, Christian!
Dann ist also keine weitere HzL-Variante nötig. Die Schrägstreifen für die KEG-Lackierung waren zwar nicht ganz einfach, aber zumindest weiß ich jetzt, wie das funktioniert, und das Prinzip hätte sich übertragen lassen.

Gruß,
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Reinhard Hämmerling
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Re: MAN-VT: Eine Frage der Perspektive...

#11 Beitrag von Reinhard Hämmerling »

Hallo Markus,

die Farbgebung Beige/Rot hat was von Eleganz, wie die TEE-Züge und das auf der klassischen Nebenbahn. Hier muss man der HzL-Verwaltung eigentlich ein großes Lob aussprechen, für die Farbgebung ihrer Fahrzeuge in der damaligen Zeit. Auch die heutigen Regio-Shuttle sind mit der Farbgebung Beige/Rot lackiert. Ich fahre jeden Tag am Tübinger Hbf vorbei, die Beige/Roten fallen einem gleich auf, gegenüber den roten DB BR 650.

Grüßle Reinhard
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