Form-Zs3 und Zs3v

[Sebastian Abel]

Wohlgemerkt, nur die Zs3v-Formsignale sind es! Zs3v-Lichtsignale gab es bereits zu Hp-Form- und Lichtsignalzeiten (Referenz siehe EVSig Schwerte(Ruhr) von Westhofen(Westf)).

Zs3v-Lichtsignale wurden bzw. werden im Bereich von Hp-Signalen fast nicht eingesetzt, da diese Signale bereits selbst mit Hp2 bzw. Vr2 einen eigenen Langsamfahrbegriff zeigen können. Auch wenn die Signalgeschwindigkeit über 40 km/h liegt, wird das Zs3v nur sehr selten am Vorsignal mit angezeigt. Häufig sieht man erst bei Anfahrt auf das zugehörige Hauptsignal, dass zusätzlich zum Hp2 noch ein Zs3 brennt und damit den Langsamfahrtbegriff erweitert.

In den meisten Fällen ist das nicht besonders schlimm, da viele Bahnhöfe festgelegte Hp2-Geschwindigkeiten haben, die im Buchfahrplan stehen (z. B. Eintrag "E60", "Z50", "A60" und dergleichen). Unangenehm wird's m. E. dann, wenn für einen Bahnhof je nach Fahrstraße unterschiedliche Geschwindigkeiten existieren. Dann muss man am Vr2 ohne Zs3v jedes Mal mit 40 km/h rechnen. Gerade bei Güterzügen kann das dazu führen, dass man zunächst stark bremst, um nach einiger Zeit - spätestens 400 m vor dem zugehörigen HSig - zu merken, dass man doch mit 60 hätte einfahren können.

Noch ärgerlicher ist es allerdings, wenn das HSig einen Fahrtbegriff mit weniger als 40 km/h signalisiert. Man sollte normal meinen, dass gerade in solchen Fällen ein Zs3v sinnvoll wäre, weil ja dann in jedem Fall der 500 Hz-Magnet scharf ist. Aber auch hier wird sehr häufig darauf verzichtet, was so manchem Lokführer zum Verhängnis wird. So hat es ein Triebfahrzeugführer mal geschafft, kurz vor Koblenz drei Zwangsbremsungen innerhalb von einem Kilometer hinzulegen, weil das EVSig ihm Vr2, das zugehörige ESig, das uneinsehbar hinter einer Kurve liegt, aber Hp2 + Zs3 Kz. 2, d. h. Einfahrt mit 20 km/h zeigte. Zwar stehen davor ne ganze Rotte von VSig-Wiederholern, aber auch die allesamt ohne Zs3v. In diesem Fall müßte man also bei der Anfahrt auf das ESig bei Aufleuchten von Vr2 grundsätzlich mit 20 statt 40 rechnen. Das ist gleichzeitig etwas, was nur über Streckenkunde machbar ist.

Mit dem Ks-System ist dieses Wirrwarr glücklicherweise etwas gemildert worden, weil grundsätzlich alle Geschwindigkeiten, auch 40, mit Zs3 und Zs3v signalisiert werden. Aus Kostengründen wird aber häufig auf Zs3v verzichtet, wenn das nachfolgende Signal nur einen gleichen oder schnelleren Fahrtbegriff anzeigen kann.

Das Form-Zs3v, die "Blechtafel", ist wohl auch ein Tribut an die Kosten. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Abzweig Köln-Steinstraße. Auf dem S-Bahn-Gleis aus Richtung Köln kommend stehen an den Vorsignalen Form-Zs3v mit der Kennziffer 10. Übrigens ist hier die Beobachtung von Carsten widerlegt, nach der Form-Zs3v nur dann angebracht werden, wenn das nachfolgende HSig die aktuelle Geschwindigkeit nicht noch weiter reduziert. Für eine solche Regelung gibt's auch keinen wirklichen Grund, denn früher hat man solche Dinge mithilfe von Lf6- und Lf7-Tafeln in Kombination mit Hp1 gelöst (siehe Abzw. Dutenhofen zwischen Gießen und Wetzlar), die bekanntlich auch "nur" rückstrahlend sind.

[Carsten Hölscher]

Lf6/7 steht dann aber auch im Buchfahrplan, ist also noch einmal zusätzlich abgesichert. Wird in Deinem Fall aber vermutlich auch so sein. Manchmal wird eben auch eine niedrigere Streckengeschwindigkeit nicht über Lf6/7 sondern über die Signale geregelt (z.B. Abzw. Okerbrücke in Braunschweig).

Carsten

[Sebastian Abel]

Ist auch so, wie du vermutest. Im Bfpl. ist der Abzweig mit 100 km/h angegeben. Wie ein LST-Ingenieur mir berichtete, geht die Bahn immer mehr dazu über, die Geschwindigkeitssignalisierung über Haupt- und Kombinationssignale mit Zs3 durchzuführen, wo dies möglich ist.

Für den Lokführer ist das natürlich wesentlich bequemer als wenn er neben den roten und grünen Lichtern noch auf die verdreckten Lf6- und Lf7-Tafeln achten muss...