ich freue mich, in diesem Thread mein TRAXX-Fahrpult in Anlehnung an die BR 146 bzw. BR 185 vorzustellen.
Vorgeschichte
Die Idee, ein Fahrpult zu bauen, hatte ich bereits im Jahr 2011 als ich mein Abitur schrieb - damals noch in Verbindung mit Zusi 2.
Über die Jahre sammelte ich dann diverse Komponenten, jedoch fehlten mir neben meinem Studium die technischen und räumlichen Möglichkeiten, einen gescheiten Holzaufbau zu zimmern. Meine Vorstöße, das Projekt gemeinsam mit einem Tischler voranzutreiben, stießen zwar grundsätzlich auf Interesse, allerdings war diese spezielle Art des Möbelbaus für die angefragten Tischler mit einem zu hohen Abstimmungsaufwand verbunden, weshalb diese bedauerlicherweise abwinkten.
Da ich die darauffolgenden Jahre beruflich sehr viel unterwegs war, ruhte das Hobby für einige Jahre. Anfang 2023 stellte ich mich dann schließlich vor die Wahl, entweder sämtliche Komponenten zu verkaufen oder alle Ressourcen zu bündeln, um dieses Projekt zu realisieren. Ich entschied mich für Letzteres...
Bau
Im Januar 2023 setzte ich also erneut den Startschuss für das Projekt.
Zunächst sichtete ich alle bereits vorhandenen Komponenten. Hierbei musste ich mir eingestehen, dass das bereits von mir ertüchtigte Knorr Führerbremsventil FHD1P aus einem Wittenberger Steuerwagen viel zu groß war, um zum einen die Maße eines TRAXX-Führerstandes zu wahren und zum anderen auch noch alle anderen Komponenten (direkte Bremse, Tür- und Makrofonkipptaster) unterzubringen.
Glücklicherweise hatte unser Forenmitglied Arne noch einen Rückläufer seiner tollen Bremssteller-Nachbauten auf Lager, wodurch er entscheidend dazu beigetragen hat, das Projekt ab diesem Zeitpunkt vergleichsweise schnell zu realisieren.
Die Basis für den Holzaufbau war eine vom Tischler gefertigte Pultplatte, die ich ungefähr im Jahr 2014 mit den passenden Schalterblechen bei Michael Krege erworben hatte. Von den Referenzen von Michael Krege auf eisenbahnfahrsimulator.de habe ich mich für den weiteren Möbelbau dann ebenfalls inspirieren lassen.
![Bild](https://i.imgur.com/gCO3ZdCm.jpeg)
Den weiteren Holzaufbau habe ich aus MDF-Platten gefertigt, die sich sehr gut bearbeiten ließen und in vergleichsweise guter Qualität im Baumarkt verfügbar waren. Als Werkzeuge für die Holzbearbeitung kamen im Wesentlichen eine Tauchsäge, eine Oberfräse, eine Flachdübelfräse und ein Schwingschleifer zum Einsatz.
Für den Transport, z.B. bei Umzügen, kann das Pult in 4 Teile zerlegt werden: Fahrpultplatte mit Bildschirmen, linker Korpus, rechter Korpus und Mittelteil mit SIFA-Modul.
Begonnen hatte ich mit dem Einfassungsrahmen für die Bildschirme. Hierbei handelt es sich 12 Zoll-Touchscreens aus ehemaligen Kassendisplays, die ich bereits 2012 ohne Gehäuse erworben hatte. Die äußeren Rahmen für die Bildschirme habe ich aus 3 mm-MDF gefräst und später schwarz lackiert.
![Bild](https://i.imgur.com/ZtHTe73m.jpeg)
![Bild](https://i.imgur.com/IBMyPFlm.jpeg)
Die Korpusse dienen der Aufnahme der Bildschirmrechner, des Soundsystems sowie der Verkabelung der Stromversorgung und Netzwerktechnik. Die einzelnen MDF-Platten der Korpusse sind auf Gehrung gesägt und mittels Flachdübeln verleimt, da ich Schrauben möglichst vermeiden wollte.
Zum Zugang zu den Rechnern habe ich an den Seitenteilen große Klappen vorgesehen, die sich mit sogenannten Push-Lock-Griffen (bekannt aus dem Camper-Ausbau) öffnen lassen. Als Scharniere habe ich für alle schwenkbaren Elemente Klavierband verwendet.
Des Weiteren sind die Korpusse auf Lenkrollen gelagert, wodurch man das gesamte Fahrpult relativ einfach bewegen kann. Zum Feststellen haben die jeweils äußeren Rollen eine Bremse, die über eine Klappe erreichbar ist.
![Bild](https://i.imgur.com/OPt6Tkzm.jpeg)
![Bild](https://i.imgur.com/pQ6nsvom.jpeg)
Ende März 2023 stand dann der erste Probelauf im Rohbau-Zustand an:
![Bild](https://i.imgur.com/HLVfaDpm.jpeg)
Wegen eines berufsbedingten Umzugs ruhte das Projekt dann bis Anfang 2024, wo es dann mit dem Lackieren weiterging.
Für das Lackieren habe ich die zu lackierenden Oberflächen zunächst mit einer speziellen MDF-Grundierung 2-3x behandelt und im Anschluss mit 2-3 Schichten PU-verstärktem Acryllack lackiert (Farbe RAL 7001).
Inbetriebnahme
Die endgültige Inbetriebnahme fand dann schließlich im März 2024 statt. Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte:
![Bild](https://i.imgur.com/gx47PL0m.jpeg)
![Bild](https://i.imgur.com/uKZDmLLm.jpeg)
![Bild](https://i.imgur.com/ZPh87Gcm.jpeg)
![Bild](https://i.imgur.com/CnrvbAPm.jpeg)
Für die Manometer nutze ich die MFA-Viewer-Funktion von Zusi-Display. Die Manometer habe ich mit einem CAD-Programm gezeichnet und dann im Führerstandseditor entsprechend verarbeitet. Die MFA-Datei wird schließlich auf einem 7-Zoll-USB-Monitor von Samsung angezeigt:
![Bild](https://i.imgur.com/8q1iDaMm.jpeg)
Für das Auslesen der Schalterstellungen kommt ein LeoBodnar BU0836X zum Einsatz:
![Bild](https://i.imgur.com/WhYDhEwm.jpeg)
Und als Lokführerstuhl kommt ein modifizierter Bürostuhl zum Einsatz (neue Gasdruckfeder für eine höhere Sitzhöhe + Rollen mit Feststellbremse):
![Bild](https://i.imgur.com/shbJxqCm.jpeg)
Ausblick
Ganz fertig ist das Fahrpult noch nicht. So sind z.B. die Fahr- und Bremshebel noch nicht lackiert, da ich diese kurz- bis mittelfristig noch ersetzen werde.
Für die korrekte Funktion des AFB-Ein/Aus-Schalters werde ich wohl noch ein Arduino nachrüsten, sodass bei jeder Änderung der Schalterstellung ein kurzer Druck der Taste "A" simuliert wird.
Zudem werde ich die Touchmonitore langfristig ersetzen müssen. Grund hierfür ist, dass der Touch-Treiber (Fujitsu) nur bis max. Windows 7 lauffähig ist. Bedauerlicherweise ist mittlerweile auch der Windows 7-Support für .NET 6.0 abgelaufen, wodurch langfristig auch die Windows 7-Unterstützung von ZusiDisplay womöglich nicht mehr gegeben sein wird.
Viele Grüße
Nils