Umbau Zugfunk EADS BG21S (ähnlich MESA23)

[Formsignal]

Moin,

durch einen guten Zufall konnte ich Letztens ein Zugfunk-Bediengerät vom Typ BG21S erwerben. Hersteller ist EADS, die wohl mal die Funk-Sparte von AEG abgekauft haben. Heute gehört es zu Center Systems die zur STRABAG angegliedert sind. So ganz steige ich da selbst nicht durch. Auf DB Fahrzeugen kommt hauptsächlich der Typ MESA 23 zum Einsatz. Den Umbau eines solchen Bediengerätes habe ich ja schon mal im Forum gezeigt. BG21S Geräte finden man meines Erachtens z.B. auf dem ÖBB Taurus. BG21S ist allerdings nur die Bezeichnung für das Bediengerät, die Anlage selber schimpft sich ZFM21. Dieses Zugfunksystem ist u.a. auch auf den meisten 146er/185er verbaut, allerdings dann mit dem großen Bediengerät BG21 (ohne "s"!).

Mein vorliegendes Gerät scheint sogar noch nagelneu zu sein, zumindest ist selbst die Displayschutzfolie noch angebracht. Anbei lag auch ein Zettel mit einem Datum aus 2004. Laut dem Verkäufer stammt es aus einer AEG Lagerauflösung.

Das soll nun auch reichen mit dem Vorgeplänkel, es geht zum Umbau:


Das gute Stück


Um das Gehäuse zu öffnen ist es nur von Nöten die großen Kreuzschrauben am Rand zu lösen


Die Dupont-Stecker kann man vorsichtig von der Hauptplatine lösen. Netzteil und Stecker bleiben auf dem Gehäusedeckel.


Ich habe auch getestet das Gerät mit Spannung zu versorgen: Die beiden roten Kabel sind + 24V DC und die Braunen Minus. Mehr als ein kurzes Piepen, aufleuchten von LEDs, Tastenbeleuchtung und Display tut sich allerdings nicht.


Das Mainboard ist mit 5 Schrauben befestigt.


Besondere Vorsicht ist bei der Demontage des Mainboards geboten, um die Lichtleiterkabel für die Tastenbeleuchtung nicht zu beschädigen.


Nun hat man das "nackte" Gehäuse. Prinzipiell ist im Gehäuse deutlich weniger Platz im Vergleich zum MESA23.

Ich habe mich gleich dran gemacht die Tastenmatrix auszutesten:




Der hier schwarz markierte Pin ist hierbei "PIN 1".

Demnächst geht es dann weiter mit dem Entwurf von Halterungen für Display etc.
Das Display ist aufgrund des engen Platzes wiedereinmal eine Herausforderung geworden, dazu aber später mehr.

[Formsignal]

So es geht mal wieder weiter an dem Projekt, dank Corona und Prüfungen fehlte mir einfach die Zeit (und Motivation).

Die Ausschlachtung des originalen Bedienteiles ist ja nun erfolgt. Das Package macht es nicht wirklich einfach im Gehäuse alles unterzubringen, gerade über das Display hab ich mir lange Gedanken machen müssen und bin dabei auf folgendes Display gestoßen:

Das Mitsubishi AA078AA01 (ja die bauen nicht nur Autos )
Es handelt sich um ein 8,7 Zoll großes Display mit einer sonderbaren Auflösung von 800x300 Pixel.
Glücklicherweise bietet der Chinese meine Vertrauens auch diese Displays inklusive passende Display Controller an.

Nun gilt es allerdings noch eine technische Hürde zu überwinden: Nativ unterstützt Windows die geforderte Auflösung nicht. Meine geliebten billig ThinClients vom großen Auktionshaus mit Windows Embedded konnte ich also nicht nutzen. Jedoch unterstützen selbst die onboard Intel HD Grafikkarten im Intel Grafik Control-Panel (oder so ähnlich) die Funktion, benutzerdefinierte Auflösungen zu erstellen. Mit einem älteren Windows PC mit verbauter Intel CPU der 4th-Gen lief dies einwandfrei, allerdings auch nur auf dem HDMI-Port (bzw. DVI zu HDMI adapiert). Mit VGA ging es wehenhemmend nicht und fabrizierte sogar Bluescreens.

Nun weiter zur Hardware:


Das Display passt (fast) perfekt ins vorhandene Gehäuse, lediglich kleinere Fräs- und Anpassungsarbeiten mussten vorgenommen werden.

Nun ging es daran eine Lösung zur Befestigung des Displays sowie des Display-Controllers und Arduino zu finden. Dazu habe ich eine Halteplatte, die von den Maßen des ursprünglichen Mainbords entspricht, entworfen. Diese hat das Ziel, das neue Display gleichmäßig in Richtung Gehäuse zu drücken und damit zu befestigen. Gleichzeitig sind auf der Unterseite Senkungen für Senkschrauben eingelassen, um dann von der anderen Seite Display-Controller und Arduino zu befestigen. Eine große Aussparung befindet sich in der Mitte für das Display-Kabel.





Gedruckt und eingebaut, vorher das Display korrekt ausgerichtet


Controller und Arduino montiert

Die Beleuchtung ist durch die Lichtleiterkabel denkbar einfach zu realisieren. Dazu habe ich einfach 5mm Warmweiße LEDs bei Conrad bestellt, mit entsprechenden Vorwiderständen für 12V Betrieb versehen und im Gehäuse verstaut.

Und dann das vorläufige Endergebnis, ich denke das kann ich sich sehen lassen.




Jetzt geht es noch daran den Gehäusedeckel schick und die Anschlüsse modular zu gestalten. Wenn das erfolgt ist, melde ich mich nochmal.

[Formsignal]

So jetzt nochmal der Beweis das wirklich alles ins Gehäuse passt. Für die DC-Buchse und den Schalter wird noch eine Verblendung gebaut, keine Sorge.



Und anbei nochmal ein kleines Video: https://youtu.be/vR5Ba_jvi9E" target="_blank