Es wird Zeit für Zusi 2...

[Arne aus dem Norden]

Eigentlich wird es ja Zeit für Zusi 3 (und der Titel des Threads hätte mir sicher auch mehr Aufrufe gebracht), aber im Moment muß sich das Fußvolk ja noch mit Zusi 2 begnügen...

Hier soll es also um den Umbau einer alten mechanischen Deuta-Uhr auf digitale Ansteuerung aus Zusi gehen. Vorab vielen Dank an nonesense, ohne dessen Hilfe und Zuarbeit ich mit dem Kram sicher nicht so schnell so weit gekommen wäre und meinen Vater für die Unterstützung bei der Blechbearbeitung.

Das "Opfer" ist ein im Herbst letzten Jahres für 23,50 auf eBay ersteigertes Exemplar in etwas verbrauchtem Zustand:



Um es gleich vorweg zu sagen: ich habe einige Zeit mit mir gerungen, ob ich das gute Stück wirklich zersägen will, aber der Reiz einer funktionierenden Zusi-Zeitanzeige überwog dann doch

Da auch hier der Rost bereits teilweise wieder zugeschlagen hatte und die Dicke der Farbschichten stellenweise schon im Bereich von Millimetern lag, wanderte der ganze Kram erstmal in die Tonne mit Abbeizer und danach zum lackieren in RAL 7035:



Im nächsten Schritt habe ich dann das rückseitige Bohrbild vom inneren Uhrenwerk vermessen und mit einer nach den ermittelten Maßen gefrästen Schablone überprüft:



Es kommt innen zwar nicht so drauf an, aber ich will zur Befestigung von nonesense I2C-Schrittmotorplatine möglichst die alten Befestigungslöcher des mechanischen Uhrwerkes nutzen.

Im nächsten Teil geht es dann weiter mit der mechanischen Vorbereitung des inneren Gehäuses...

[Arne aus dem Norden]

Das Problem bei den meisten älteren Rundinstrumenten von Deuta ist ja, das sie manipulationssicher und unzugänglich in einem geschlossenen Gehäuse eingebaut sind. Der schwarze vordere Ring wird verpresst und läßt sich nur durch mehr oder weniger starke Zerstörung entfernen.
Um die Uhr jetzt vom Innenleben aber zukünftig einigermaßen zugänglich zu halten, haben wir uns entschieden das Gehäuse in der Mitte durchzusägen.
Mittels eines aussen drumherum gelegten Blechstreifens können der hintere und der vordere Teil nun mittels drei M3 Schrauben getrennt werden:





Ist sicher nicht die allerschönste Lösung, aber von aussen später nicht zu sehen (der horizontale Spalt ist natürlich später weg wenn es richtig zusammengesetzt ist):



Auf diese Weise bleibt die Elektronik und die Zeiger gut erreichbar wenn Probleme auftreten sollten.
Befestigt wird das neue Innenleben dann -wie das alte vorher auch- nur hinten an der Rückwand.

[Arne aus dem Norden]

Das Bohrbild des alten Uhrenwerkes wird nun mittels dieser Halteplatte auf den Lochabstand der I2C-Platine adaptiert:



Das zeigt die Unterseite des ganzen. Die kleine Abstandshalter habe ich nur dazugenommen, weil ich ansonsten keine ausreichend langen M3-Schrauben für den oberen Teil gehabt hätte.

Das Sandwich in der Seitenansicht:



In der Mitte ist die I2C-Platine von nonesense mit Getriebeschrittmotor und aufgeklebtem Hallsensor. Das Teil hat zwei Achsen mit 1/1 und 1/12 Abtrieben. Der obere, blaue Teil der Konstruktion hält dann das originale Ziffernblatt. Die korrekte Höhe läßt sich -genau wie bei den Manometern auch- mittels der vier M3 Schrauben einjustieren. Im Falle der Uhr ist die Gesamthöhe genau 50mm.

Das Ziffernblatt wird auf der blauen 2mm Polystyrolplatte wieder mit den originalen drei M2 Schrauben befestigt:



Im Moment beschäftigt mich noch die Befestigung der Zeiger. Die Motorwellen weichen sehr stark von den alten und auch von allen anderen Maßen bisheriger Zeiger von z.B. Manometern ab. Versuche mit "Dummyzeigern" komplett aus Polystyrol halten bislang mit Bohrungen von 0,6 und 1,8mm am besten. Ich werde wahrscheinlich am Ende eine Kombination aus alten Zeiger mit neuer Achsbefestigung basteln müssen...

[Arne aus dem Norden]

So, das Gehäuse mit den provisorischen Zeigern im geschlossenen Zustand:



Ein durchaus verschmerzbarer Anblick ;-)



Hier nochmal der die an der Stundenzeigerwelle angebrachte Hallsensor Reflexlichtschranke im Detail...

[Arne aus dem Norden]

Das wars, die ultrafiligrane Stundenzeigerwelle ist abgebrochen und damit auch das ganze Projekt mangels Ersatzmotor.

[Michael_Poschmann]

Autsch. Das ist bitter. Aber wie ich Dich kenne, wirst Du nicht ruhen, bis dann doch irgendwann mal eine Lösung ansteht.

Grüße (wie diskutiert weiterhin mit rein manueller Uhr)
Michael

[Arne aus dem Norden]

Aber wie ich Dich kenne, wirst Du nicht ruhen, bis dann doch irgendwann mal eine Lösung ansteht.

Tja, "irgendwann" ist wohl das richtige Wort"...
Der Motor war ein Einzelstück aus einer Bemusterung, aufwändig mit Kupferlackdraht und aufgeklebtem Sensor an die Platine angepaßt. Unreparierbar für mein dafürhalten und mir ist im Augenblick auch kein Lieferant bekannt, der unter 100 Stück davon verkauft pro Bestellung.

Wo lag nun das Problem? Der Uhrenmotor hat im Unterschied zum bislang erfolgreich eingesetzen VID28 weniger als halb so dicke Zeigerwellen (ca. 0,7/1,7 statt 1,5/4,0). Er verwendet eine Aussenwelle aus einem recht bruchspröden Hartkunststoff mit ca. 0,4mm Wandstärke (der VID hat dagegen hier über 1mm und einen etwas elastischen Kunststoff, vermtl. Nylon).
Noch dazu ist der Uhrenmotor glatt an der Welle, der VID profilert. Die glatte Welle führt dazu, das wenige 1/100m bei der Zeigerbohrung entscheiden, ob der Zeiger auf der Welle rutscht, gut hält oder zu fest sitzt (bei der kleinen Welle z.B. hing der Zeiger bei 0,7mm lose herunter, während er mit 0,6mm Bohrung nur noch mit etwas Druck draufging). Und wer hat nun Bohrer in 0,62, 0,65 oder 0,67mm um das optimale Maß zu ermitteln?

Anscheinend hat sich nun durchs lackieren der Zeiger durch Lösemitteleinfluss oder Farbpigmente die Bohrung erneut um Hundertstel verändert, so das nach dem ersten, leicht verdrehtem Aufsetzen der Zeiger -anders als vorher- plötzlich so fest auf der Welle saß, das bei Abziehen die ganze Welle abgerissen ist...

Gruß, Arne

[<Bernd>]

moin Arne,

das war ja wirklich fies ! Ich drücke Dir die Daumen dass Du noch mal an ein Muster kommst oder sich eine Lösung findet mal an Einzelstücke zu kommen, andere Zusianer liebäugeln ja vielleicht auch mit so einer Uhr ;-)

Zu den Hallsensoren: die haben doch eine gewisse "Reichweite". Kann man die beiden Zeiger nicht nacheinander über den Sensor fahren zum Kalibrieren ? Soweit sind die höhenmässig doch nicht auseinander ...

Edit: ich wieder... wieder nicht nachgedacht. Der Sensor kann natürlich NICHT die Zeiger erkennen ! An der Grundidee halte ich aber mal fest. Auf zwei übereinanderliegenden dünnen Kreisscheiben jeweils ein Magnet, vielleicht auf der obenliegenden Scheibe einen etwas stärkeren nehmen damit der wieder in Reichweite ist.
Oder liege ich da immer noch daneben ??

[nonesense]

MoMoin,

das ist kein Hallsensor, sondern eine Reflexlichtschranke. Die blaue Scheibe, die ich darüber platziert habe, hat auf der Unterseite eine Weißblechplatte, mit schwarzer Markierung.

Gruß
Jens

[Arne aus dem Norden]

Edit: ich wieder... wieder nicht nachgedacht. Der Sensor kann natürlich NICHT die Zeiger erkennen ! An der Grundidee halte ich aber mal fest. Auf zwei übereinanderliegenden dünnen Kreisscheiben jeweils ein Magnet, vielleicht auf der obenliegenden Scheibe einen etwas stärkeren nehmen damit der wieder in Reichweite ist.
Oder liege ich da immer noch daneben ??

Moin Bernd,

das dürfte alles nix werden. Die dünnere Welle kommt ja erst oberhalb der dicken heraus. D.h. die Kreisscheibe für den Sensor würde dann über dem Ziffernblatt und sogar über dem Stundenzeiger im sichbaren Bereich liegen.
Außerdem könnte es zur Überdeckung durch den Stundenzeiger kommen.

Ich versuche jetzt, aus China VID60 Uhrenmotoren mit Getriebe zu bekommen, mit Sensor bereits eingebaut...

LG, Arne

[<Bernd>]

ok, Jens und Arne, habt ihr natürlich recht. So genau hatte ich es mir jetzt nicht angesehen - und wenn man es selbst in der Hand hat sieht ja alles auch nochmal anders aus...

Was weitere Bestellungen angeht möchte sich ja vielleicht noch jemand anschliessen. Würde für meinen Teil dann schonmal 2 Stück anfragen. Vielleicht kommst Du dann doch noch auf 10-20 Stück oder mehr sodass die Losgrösse dann für den Versender noch handlebar wird...

Mir drängt sich allerdings gerade die Frage auf wo denn der Unterschied zwischen der Uhr und dem grossen Doppelmanometer ist ? Liesse sich die Konstruktion da nicht auch einsetzen ??

[Arne aus dem Norden]

Hi,

Was weitere Bestellungen angeht möchte sich ja vielleicht noch jemand anschliessen. Würde für meinen Teil dann schonmal 2 Stück anfragen. Vielleicht kommst Du dann doch noch auf 10-20 Stück oder mehr sodass die Losgrösse dann für den Versender noch handlebar wird...

die mir bisher bekannten Losgrößen lagen bei Verpackungsgrößen von 378 Stück per Unit oder sowas, da wären wir dann noch lange nicht ;-) Aber ich hab mich jetzt nochmal von Paragon als Hersteller freigemacht und einen geeigneten Motor von VID gefunden, der bereits ab 5 Stück zu haben ist. Sind soeben in China geordert. Der Motor hat bereits einen Sensor* eingebaut und könnte sogar von der Pinanordnung besser passen als der Paragon.**
Mit zwei Stück bist du gerne dabei, die nackten Motoren werden zwischen 5 und 10 Euro kosten, je nach Bankgebühren und ggf. Zoll. Seltsam, das ich über diese VIDs vor einigen Wochen nicht schon gestolpert bin...

Mir drängt sich allerdings gerade die Frage auf wo denn der Unterschied zwischen der Uhr und dem grossen Doppelmanometer ist ? Liesse sich die Konstruktion da nicht auch einsetzen ??

Der Doppelmanometer hat mit dem VID28-05 eine Variante mit zwei völlig unabhängigen Motoren und Wellen in einem Gehäuse mit 270° Bewegungswinkel, der VID60-02 hat einen Motor, mit zwei abhängigen Wellenabtrieben in 1/1 und 1/12 über ein Getriebe mit 360° Drehwinkel.
Während der VID28 einfach gegen internen Anschlag beide Wellen unabhängig referenziert, hat der endlos drehbare VID60 einen Sensor an der Stundenzeigerwelle, gewöhnlich wird ja auf 12 Uhr referenziert. Da das Getriebe die Wellen koppelt reicht das ja für beide Wellen.

LG, Arne

* Anmerkung 1: ich schreibe jetzt mal ganz pauschal "Sensor", unabhängig was da drinn wirklich verbaut ist

** Anmerkung 2: der Nachteil ist, das die Wellen beim VID genau so dünn sind. Aber der Motor ist zum einen leichter Nachbeschaffbar im Schadensfall und zweitens werde ich die Befestigung der Wellen nochmal überdenken. Ggf. Fixierung mit einem lösbaren Kleber.

[Arne aus dem Norden]

Aber wie ich Dich kenne, wirst Du nicht ruhen

Ach verdammt, du kennst mich besser als ich

Ich hab beim zerlegen der Geschichte heute festgestellt, das doch noch ein paar Millimeter mehr von der Welle am unteren Ende erhalten waren als ich erst gedacht hatte:



Die Zeiger hatte ich in der letzten Version gestern garnicht mehr gepostet, ich habe den alten Zeiger abgeschnitten und an ein neues Ende mit Wellenbohrung aus Polystyrol angeklebt:



Nun habe ich vorhin nochmal ein kleines Rohrstück gefräst, was ich an die Unterseite des Stundenzeigers geklebt habe. Was soll ich sagen - damit läßt sich der Zeiger sogar wieder auf den Wellenstumpf aufpressen...



Das ganze ist trotzdem eher nur noch provisorisch, die Scheibe mit dem Reflektor für die Lichtschranke hatte sich auch schon wieder von der Welle gelöst...
Es wird eine Version mit VID kommen

Ein Video der nun zusammengesetzten Uhr:
https://vimeo.com/101026549

[Arne aus dem Norden]

Jetzt mal wieder die erfreulichen Dinge: gestern hatte ich bereits für die nächste Zeit eine Grundplatte aus Kunststoff für die Uhr gefräst und hammerschlaggrau lackiert. Heute waren dann auch die Gummifüsse dafür aus eBay in der Post:



Für die Beleuchtung gibt es jetzt erstmal ein Versuch mit LED, der BA15 auf G4 Adapter hat sich ja schon in den Deuta Leuchtmeldern bewährt (http://forum.zusi.de/viewtopic.php?f=25&t=10900) und so muß an der Fassung nichts umgebaut werden:



Aber nun das wichtigste: die erste Verbindung mit Zusi. Der Weg über den Server und meinen eigenen TCP-Client auf Arduino Mega 2560 mit Ethernetshield ist natürlich das naheliegendste. Aufgerufen wurde der die Strecke Eifelbahn, Fahrplan startet um 8:41 und danach folgt ein Zeitsprungt zum Zp9 um 9:48

Zum Video:
https://vimeo.com/101070539

[Arne aus dem Norden]

Die nun fertig zusammengesetzte Uhr:



An der Sache mit der Ausleuchtung muß ich nochmal arbeiten :-(

[<Bernd>]

da hat sich die Plackerei doch gelohnt, Arne

Das "Lichtzentrum" kommt mit der LED wohl durch den Sockeladapter zu weit nach rechts,
hast Du noch eine Original-Lampe ? Da würd ich vielleicht den Glaskolben entfernen und die
Led in den restlichen Sockel so einlöten dass sie auf 6 Uhr zu kommen steht...

Also, sieht Klasse aus, auch haben will

[nonesense]

Arne,

man kann dir nur gratulieren!

...mal wieder

Gruß
Jens

[Arne aus dem Norden]

OK, Sendung aus China ist eingetroffen. Das Thema kann wieder aufgewärmt werden ;-)
Diesmal haben wir 5 Versuche (=5 Motoren) bevor die Nerven wieder blank liegen

Jetzt muß erstmal geschaut werden, wie die Anschlüsse vom Sensor und die LED dafür auf der Platine untergebracht werden können...

[Barrett]

Die Ausleuchtung ist doch gut so, da hab ich auf echten Loks schon schlimmeres gesehen

[Arne aus dem Norden]

Jetzt muß erstmal geschaut werden, wie die Anschlüsse vom Sensor und die LED dafür auf der Platine untergebracht werden können...]

War eigentlich bis hierher garnicht so schwer, zuerst mal die Teile im Überblick:



Ein Uhrenmotor, IR-LED mit passendem Vorwiderstand und die modifizierte Grundplatte.

Beim Motor muss nun unten einer der "Zapfen" entfernt werden, da dieser zu knapp vor der IR-LED sitzt. Im Vergleich ein Motor mit und einer ohne:



Die IR-LED kommt nun abgewinkelt in die Bohrungen für die Drähte auf der Grundplatte:



Das rechteckige Loch genau über der LED ist später für die Kabel des eingebauten Sensors im Motor.
Die LED muß eigentlich nicht weiter befestigt werden, da das Motorgehäuse eine passgenau Aufnahme für das Bauteil hat und später leicht darauf drückt. Ist damit also vom Motor umschlossen und kann unmöglich weg.

Platine mit allen Teilen:



Und nochmal mit Halter für das Ziffernblatt:



Wäre so -zumindest mechanisch - schonmal fertig einbaubar. Jetzt kommt der Probelauf ;-)