rückbau von gleisanlagen (ehem.: BC...)

Über alles nicht so Wichtige was aber irgendwie mit Bahn und Zusi zu tun hat. Viel Spaß beim Plaudern.
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Frank Wenzel
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rückbau von gleisanlagen (ehem.: BC...)

#1 Beitrag von Frank Wenzel »

Hi leute,

und schon wieder ein trauriges thema und dazu einige gedanken von mir:

Michael poschmann beschrieb in der BC-diskussion folgendes ...
Prognostizieren ja, (re-)agieren nein. Die Kapazitäten sind nicht da. Siehe z.B. obere Ruhr an den ersten Wintersportwochenenden dieses Jahres. Bf. Winterberg hat mittlerweile ein Stumpfgleis, passend für 2*628. Vor Jahren fuhren bis zu 6* 9 Wagen Wintersportzüge zusätzlich zum Regelverkehr. In diesem Jahr sind wieder Hunderte (!) stehengeblieben, und das Wochenenden in Folge. Die Fahrzeuge fehlen, da der Reservebestand "betriebswirtschaftlich optimiert" wurde.


Das erklärt doch das ganze elend auf´s deutlichste, warum u.a. die DB Netz AG in staatliche hände gehört!!!
  1. Wie laufen denn diese rückbaumaßnahmen eigentlich verfahrensmäßig ab? Die DB Regio und ihr auftraggeber (also das land NRW) erbringen bzw. bestellen bestimmte leistungen. Die DB Netz überprüft dann, was noch notwendig ist und was nicht, beantragt beim EBA den rückbau (der dann wohl i.d.r. genehmigt wird) und dann war´s das! Wer braucht denn noch ein begegnungsgleis / umsetzgleis / abstellgleis ???

    Ja, und dann? Wenn z.B. private unternehmer, z.B. gewitzte busunternehmer, auf besagter strecke nach winterberg sonderzüge fahren lassen wollen mit pauschalangeboten für skifahrer? Die DB Netz AG, die doch eigentlich ihr kapital, die gleise, optimal nutzen soll, kann das nicht mehr, weil alles wegrationalisiert wurde! Bauen die dann die gleise und weichen wieder ein? Natürlich nicht, das machen die nur dann, wenn bund/land/der besagte private unternehmer das bezahlen! Das ist nicht zuletzt auch eine geniale instandsetzungsstrategie der DBNetzAG ;) : Bau den alten schrott ab, und nach ein paar jahren zahlt der neue nutzer den luxusausbau!
  2. Ein vergleich zum straßenbau: Dort werden nach wie vor neue straßen gebaut, um städte und dörfer vom durchgangsverkehr zu entlasten. Es reduziert sich dadurch (theoretisch) der verkehr in die stadt/gemeinde hinein!
    Aber werden deswegen straßen (=gleise) und kreuzungen (=weichen) zurückgebaut, brücken abgerissen? Nein, denn die mobilität soll erhalten bleiben, die erreichbarkeit der durch die umgehungsstraße "abgehängten" stadt/gemeinde will zurecht niemand beschränken. Dies geschieht höchstens dann, wenn z.b. der ersatz eine bessere erschließung gewährleistet.
    Generell aber dient der infrastrukturbaustein "straße" der allgemeinheit!
  3. Ich finde es daher eine unverschämte verschwendung des volksvermögens eisenbahn, dass einfach zurückgebaut wird, was momentan niemand nutzt, aber vielleicht bald wieder genutzt werden kann oder andere EVU´s nutzen würden! Da werden grundstücke in innenstadtlage für teures geld verkauft, um die aktienbilanz zu verbessern, aber die DBAG beraubt sich langsam aber sicher der arbeitsgrundlage, dem schienennetz! Und der eigentümer, die Bundesrepublik Deutschland, schaut auch noch zu....


Für mich gibt es nur einen weg, diesen irrsinn zu stoppen, indem man mehdorn und seine mannen stoppt! Diese machen selbst vor Verkehrsminister und Bundeskanzler nicht halt und setzen mit erpressung und anderen methoden ihre interessen durch, das ist doch unglaublich! X( So haben sie die ausgliederung der DBNetzAG aus der DBAG verhindert und können mehr oder weniger das netz als eigenbesitz verwalten und entsprechend rückbauen / stilllegen.

Man stelle sich das mal auf den straßenverkehr übertragen vor:

Der bundesverband der deutschen spediteure hat kontrolle über alle autobahnen und fernstraßen. Er erläßt neue regeln, die das überholen von LKW´s unter strafe stellt, beschränkt die höchstgeschwindigkeit auf 100km/h, damit die laster besser auf der überholspur fahren können und schließt zudem alle strecken in touristische gegenden, weil dort kaum verkehrsleistung bei den LKW´s erbracht wird, im gegensatz zu den autobahnen.

Tja, da schüttelt man den kopf über diesen unsinn, aber bei der DBAG sieht´s in der realität wirklich bald so aus!

So, das musste mal gesagt sein! Über eine rege diskussion freue ich mich natürlich, wie immer!

Vielleicht kann der eine oder andere auch was zum besten geben, was unsinnigen rückbau angeht, so wie Michael Poschmann es bereits bestens getan hat!
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Lutz Troitzsch
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#2 Beitrag von Lutz Troitzsch »

ja selbst unsinnnige wortschöpfungen bringt der rüchbau oder rz 2000 genannt mit sich.zum Beispiel das wort UNWEICHE .
ja was soll man sich wohl darunter vorstellen?

Hoch lebe die Bahn alle macht den Amateuren

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Frank Wenzel
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#3 Beitrag von Frank Wenzel »

Vielleicht ist das so eine ähnliche neukonstruktion wie die unter folgendem Link gemeint!
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Horlofftalbahner
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#4 Beitrag von Horlofftalbahner »

@Lutz

Das sind keine Amateure, dass sind einfach nur VOLLTROTTEL aus der alleruntersten Kreisliga X( X( X( X( X( X( X( X( X( X( X( :evil: :evil: :evil: :evil:

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patrick_kn
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#5 Beitrag von patrick_kn »

@Frank: So kann man das ja nicht sehen...
Aber werden deswegen straßen (=gleise) und kreuzungen (=weichen) zurückgebaut, brücken abgerissen? Nein, denn die mobilität soll erhalten bleiben, die erreichbarkeit der durch die umgehungsstraße "abgehängten" stadt/gemeinde will zurecht niemand beschränken. Dies geschieht höchstens dann, wenn z.b. der ersatz eine bessere erschließung gewährleistet.
.

Der Bund lässt manche Strassen im manche Gegenden auch verkommen, was beim Schienenverkehr nunmal leider nicht möglich ist (oder nur teilweise). D.H. Ein Auto kann auch über eine stark geflickte strasse mit 100 km/h fahren. Mach das mal mit einem Regionalexpress mit nur 4 Wagen, auf gleichermaßen maroden Gleisen...

Ausserdem ist es möglich einfache Strassenkreuzungen (mit Vorfahrtszeichen) zu realisieren, die einen Bundesstrasse queren, während bei der Bahn an solch einer Stelle schon wieder ein "Signalwald" stehen müsste...

Es ist nunmal so, das die Unterhaltung der Schienenwege mehr kostet als die der Strassenwege (zumal sich die Autofahrer die Instandhaltung und die Betriebskosten ihrer Autos selber übernehmen, wohingegen die Bahn für die Kosten der Züge selber aufkommen muss).
Zuletzt geändert von patrick_kn am 14.03.2002 15:31:16, insgesamt 1-mal geändert.

Horlofftalbahner
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#6 Beitrag von Horlofftalbahner »

Passend zum Thema schildere ich mal, was mit der Strecke Herbon - Hartenrod (-Niederwalgern) (ex KBS 624) seit der Stilllegung im Juni 2001 geschehen ist:

Es wurden div. BÜs entfernt. Der Bahnhof Bischoffen ist seit Dezember ebenfalls tot. Nachdem die Strecke zum Ausschlachten freigegeben wurde, hatte ein Freund von mir bei der DB angefragt, ob er das Stellwerk ausschlachten dürfte. Sie war natürlich begeistert und hat sofort Ja gesagt und schon hatten wir den Streckenschlüssel in der Hand. So haben wir uns an das aufwickeln der Drahtzugleitung und das ausgraben der Rohrpfosten gemacht und die Sachen so vor dem Schrott bewahrt.

Der Eigentümer des Bahnhofes Bischoffen indess hat von der DB die Genehmigung bekommen, dass er das alte Stellwerksgebäude abreißen darf ( ;( ) um dann einen Neubau zu erstellen und sich so einen Balkon anlegen kann.



Das ist die DB!!! Traurig, traurig.


MfG Jonathan

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patrick_kn
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#7 Beitrag von patrick_kn »

@ Jonathan: Arbeitest du bei der Bahn? Oder warum darfst du soetwas...????

Würde mich interessieren...

Horlofftalbahner
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#8 Beitrag von Horlofftalbahner »

@Patrick

Nein, leider nicht. Ich drücke noch die Schulbank. Aber wenn man freundlich bei der DB um Erlaubnis fragt, ist alles möglich, vorallendingen wenn es sich um eine Stillgelegte strecke handelt.

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patrick_kn
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#9 Beitrag von patrick_kn »

Danke für den Tip! Wo genau hast du da angefragt? Am Fahrkartenschalter wohl kaum...

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Lutz Troitzsch
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#10 Beitrag von Lutz Troitzsch »

Hallo Patrick

ich denke mal beim Betriebsbezirksleiter,oder bei der Niederlassung direkt.

Lutz

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Frank Wenzel
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#11 Beitrag von Frank Wenzel »

@patrick:

Vielleicht habe ich mich etwas kompliziert ausgedrückt bei dem Vergleich mit den Straßen. Was ich meine ist folgendes:

Bei den Straßen käme niemand auf die Idee, eine kleine Verbindungsstraße zwischen Dörfern abzureissen, nur weil da vielleicht nur 500 Kfz/Tag unterwegs sind. Und es würden auch keine Parkplätze entfernt, nur weil da nur 10 Leute pro Tag parken, um den Hund Gassi zu führen.
Die Straßen und Wege gehören der Öffentlichkeit und alle Beteiligten versuchen, so gut es geht, das alles in Schuss zu halten und zu verbessern.

Ich betrachte die Eisenbahn in diesem Sinne genauso, zumindest das Schienennetz! Und da kann es nicht sein, dass eine "unabhängige" DBNetzAG nur nach den Bedürfnissen eines einzigen "Kunden" (=DB Regio) Gleise abbaut und eine flexible oder intensive Nutzung der Anlagen durch Dritte verhindert.
Wie in Winterberg ist es doch in vielen Fällen so, dass nicht mal mehr ein ausweichgleis da ist! An eine intensivere Nutzung ist gar nicht mehr zu denken, und für private EVU´s schon gar nicht.

Genau das ist der skandal: Aufgrund neuer Gesetze und Verordnungen wird der Wettbewerb im Eisenbahnverkehr gefördert, nur die Geschäftsgrundlage (die gleise) wird in vielen fällen der konkurrenz entzogen!
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