und schon wieder ein trauriges thema und dazu einige gedanken von mir:
Michael poschmann beschrieb in der BC-diskussion folgendes ...
Prognostizieren ja, (re-)agieren nein. Die Kapazitäten sind nicht da. Siehe z.B. obere Ruhr an den ersten Wintersportwochenenden dieses Jahres. Bf. Winterberg hat mittlerweile ein Stumpfgleis, passend für 2*628. Vor Jahren fuhren bis zu 6* 9 Wagen Wintersportzüge zusätzlich zum Regelverkehr. In diesem Jahr sind wieder Hunderte (!) stehengeblieben, und das Wochenenden in Folge. Die Fahrzeuge fehlen, da der Reservebestand "betriebswirtschaftlich optimiert" wurde.
Das erklärt doch das ganze elend auf´s deutlichste, warum u.a. die DB Netz AG in staatliche hände gehört!!!
- Wie laufen denn diese rückbaumaßnahmen eigentlich verfahrensmäßig ab? Die DB Regio und ihr auftraggeber (also das land NRW) erbringen bzw. bestellen bestimmte leistungen. Die DB Netz überprüft dann, was noch notwendig ist und was nicht, beantragt beim EBA den rückbau (der dann wohl i.d.r. genehmigt wird) und dann war´s das! Wer braucht denn noch ein begegnungsgleis / umsetzgleis / abstellgleis ???
Ja, und dann? Wenn z.B. private unternehmer, z.B. gewitzte busunternehmer, auf besagter strecke nach winterberg sonderzüge fahren lassen wollen mit pauschalangeboten für skifahrer? Die DB Netz AG, die doch eigentlich ihr kapital, die gleise, optimal nutzen soll, kann das nicht mehr, weil alles wegrationalisiert wurde! Bauen die dann die gleise und weichen wieder ein? Natürlich nicht, das machen die nur dann, wenn bund/land/der besagte private unternehmer das bezahlen! Das ist nicht zuletzt auch eine geniale instandsetzungsstrategie der DBNetzAG : Bau den alten schrott ab, und nach ein paar jahren zahlt der neue nutzer den luxusausbau! - Ein vergleich zum straßenbau: Dort werden nach wie vor neue straßen gebaut, um städte und dörfer vom durchgangsverkehr zu entlasten. Es reduziert sich dadurch (theoretisch) der verkehr in die stadt/gemeinde hinein!
Aber werden deswegen straßen (=gleise) und kreuzungen (=weichen) zurückgebaut, brücken abgerissen? Nein, denn die mobilität soll erhalten bleiben, die erreichbarkeit der durch die umgehungsstraße "abgehängten" stadt/gemeinde will zurecht niemand beschränken. Dies geschieht höchstens dann, wenn z.b. der ersatz eine bessere erschließung gewährleistet.
Generell aber dient der infrastrukturbaustein "straße" der allgemeinheit! - Ich finde es daher eine unverschämte verschwendung des volksvermögens eisenbahn, dass einfach zurückgebaut wird, was momentan niemand nutzt, aber vielleicht bald wieder genutzt werden kann oder andere EVU´s nutzen würden! Da werden grundstücke in innenstadtlage für teures geld verkauft, um die aktienbilanz zu verbessern, aber die DBAG beraubt sich langsam aber sicher der arbeitsgrundlage, dem schienennetz! Und der eigentümer, die Bundesrepublik Deutschland, schaut auch noch zu....
Für mich gibt es nur einen weg, diesen irrsinn zu stoppen, indem man mehdorn und seine mannen stoppt! Diese machen selbst vor Verkehrsminister und Bundeskanzler nicht halt und setzen mit erpressung und anderen methoden ihre interessen durch, das ist doch unglaublich! So haben sie die ausgliederung der DBNetzAG aus der DBAG verhindert und können mehr oder weniger das netz als eigenbesitz verwalten und entsprechend rückbauen / stilllegen.
Man stelle sich das mal auf den straßenverkehr übertragen vor:
Der bundesverband der deutschen spediteure hat kontrolle über alle autobahnen und fernstraßen. Er erläßt neue regeln, die das überholen von LKW´s unter strafe stellt, beschränkt die höchstgeschwindigkeit auf 100km/h, damit die laster besser auf der überholspur fahren können und schließt zudem alle strecken in touristische gegenden, weil dort kaum verkehrsleistung bei den LKW´s erbracht wird, im gegensatz zu den autobahnen.
Tja, da schüttelt man den kopf über diesen unsinn, aber bei der DBAG sieht´s in der realität wirklich bald so aus!
So, das musste mal gesagt sein! Über eine rege diskussion freue ich mich natürlich, wie immer!
Vielleicht kann der eine oder andere auch was zum besten geben, was unsinnigen rückbau angeht, so wie Michael Poschmann es bereits bestens getan hat!