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Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 26.09.2017 21:57:22
von JulianG
Einmal nach Hause an die Nordsee und zurück, das ist von meiner derzeitigen Wahlheimat eigentlich in 5:30 Stunden möglich. Dem entgegen steht die Anschlusspolitik der Deutschen Bahn, die den Regionalexpress gen Sylt immer genau dann in Altona losfahren lässt, wenn der ICE aus Leipzig/Berlin am Abzw Rainweg über die Brücke in den Bahnhof fährt. Da kannste dann immer schön zugucken, wie dein Heimatzug aus dem Bahnhof fährt (klappt übrigens in beide Richtungen). Also 6h30m, wenn alles gut geht.

Dieses Mal kam's anders: der Leipziger Hauptbahnhof war teilweise gesperrt, weil man irgendwelche neuen Schnellfahrstrecken anschließen wollte. Da die Münchner ICEs auch wochentags erfahrungsgemäß aus allen Nähten platzen ("[...] heute nur ein Zugteil [...]"), hab ich's mal über Hannover versucht. Also mit der Tram zur Messe gurken, da in den Pseudo-Intercity einsteigen und zum Fernverkehrspreis Nahverkehrqualität genießen. In Hannover kurz zum Burger King in freudiger Erwartung vom IC 2374 "Wattenmeer" (der heißt übrigens immer noch so). Schon am Bahnsteig die helle Aufregung, "heute spontan ohne Halt in Lüneburg und Uelzen". Das riecht nach Streckensperrung und Umleitung über Verden / Bremen / Buchholz. Genaue Begründung ließ man unklar, immerhin stimmte die Prognose +25 für HH-Harburg auf die Sekunde genau. In Friedrichstadt dann noch die obligatorische BÜ-Störung mitsamt Befehl, +35 in Husum an.

Rücktour war noch spannender: IC2073 bis zum Mehdorn-Tempel, dort 35 Minuten auf ICE 805 zum wieder geöffneten Hauptbahnhof. Ersterer rollte schon in Westerland mit +30 los, musste dann in Niebüll noch 'ne feste Bremse aussetzen und kam in Husum mit +65 rein. Anschluss in Berlin weg. Zugpersonal spielte Verstecken. Zum Glück hat man ja selber ein Handy dabei. Feststellung: Wenn ich bis Berlin sitzen bleibe, werd ich da im Hotel übernachten, da rollt nichts mehr gen Leipzig. Alternative: in Hamburg raus, 887 bis Uelzen, 16-irgendwas-Langläufer RE nach Halle und von da die S-Bahn. Diese Strecke von Uelzen durch das anhaltinische Niemandsland mit Halt an jeder Gehöftansammlung ist echt Höchststrafe. In Magdeburg warteten wir dann auf ominöse Anschlussreisende, sodass die vorletzte S-Bahn in Halle dann auch weg war. Also noch 'nen Burger beim McDonald's, um 1 Uhr in die S-Bahn und um halb 2 endlich zu Hause. Beinah 3 Stunden später als geplant.

So, nu hab ich mir den Frust von der Seele geschrieben, mehr wollt' ich gar nicht...

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 04.10.2017 18:11:17
von Matthias W.
Gestern spontan noch von Hamburg nach Bremen, so der Plan.

Fahrt verlief erstmal ohne großen Ärger, bis Scheeßen.. Ich nehm ein zischen wahr und es drückt mich in den Sitz rein.
Erstmal gedacht, vielleicht Signal umgesprungen oÄ., dem war leider nicht so.
10 Sekunden nach dem zischen gab's nen dumpfen Knall, da war mir klar, dies wird nun dauern.

Metronom hat ihren Job, zumindest im Zug sehr gut gemacht. Gingen durch die Wagen und erklärten, was passiert sei.
Gut war nicht der erste PU, den ich nun erlebte.
Kam auch recht schnell mit 2 weiteren Reisenden ins Gespräch, so vergingen die 3 1/2h recht schnell.

Was ich spannend fand, der Zug wurde per "Ersatzlok" zurück an den HP Scheeßel nach Freigabe.

Der Sichtanschluss - im Winter besonders "nett"

Verfasst: 23.10.2017 13:58:39
von Frank Wenzel
Per Zufall bin ich auf diesen vermeintlichen Sichtanschluss auf Youtube gestoßen. Ich wette, das ruft Herrn P. aus A. bei K. auf den Plan... :ausheck

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 29.10.2017 07:51:12
von MBT Kuhl
In Elmshorn steht seit 4:30 ein 628 mit zwei Forstarbeitern, die Bäume von den Gleisen räumen sollten. Der Einsatz scheiterte daran, dass der Fdl es für nicht vertretbar hält, den Zug mit Fahrgästen die Strecke erkunden zu lassen. Die Räumung des Zuges muss dagegen von der BZ angeordnet werden. Die weigert sich genauso. Der Zug steht deswegen seit 3,5 h. Auf dem Zug sind insgesamt 9 DB-Angehörige. Alle Angaben ohne Gewähr. Es tut mir sehr leid, falls ich jemanden zu Utrecht ange..... habe.

Grüße
Moritz

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 29.10.2017 08:17:20
von Michael_Poschmann
Erkundungsfahrten mit besetzten Reisezügen sind seit den Neunzigern nicht mehr zugelassen. Das betraf z.B. den ersten Zug von Bestwig nach Winterberg, ein besserer Leerreisezug ohne planmäßigen Halt unterwegs. Zu Bundesbahnzeiten wurde diese Fuhre (216-bespannt) mit einem Trupp aus der Bahnmeisterei besetzt. Kettensägen an Bord, Bauscheinwerfer provisorisch auf der Lok angekabelt. Das war noch lange vor den Betriebsversuchen mit den Fernscheinwerfern.

Als die Allgemeinverfügung rauskam, hat mein Vater wie auch andere Bahnmeister im Distrikt diese mit einem "Die spinnen in Essen - wir haben hier schlicht keine Skl, um alle Strecken morgens abzufahren. Und am Abend vorher zu Fuß erkunden, wie offiziell vorgeschlagen, kann ja auch wohl nicht Ernst gemeint sein!" in die Ablage befördert. Und dann weiter verfahren wie immer. Der Zar ist weit...

Heute wird halt nicht mehr gelöst, sondern geregelt.

Moritz, locker bleiben, Barbecue und Getränke auspacken, und heute abend sind die Bahnreise-Grundausstattungs-Utensilien Feldbett und Schlafsack angesagt. Zahnbürste gibt es ggf. auf Fahrgastrechte-Formular.

Grüße aus dem Sauerland
Michael

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 12.11.2017 18:25:40
von F Sch
Ich hätte heute wieder eine klassische Geschichte von DB Netze á la "Wir merken es erst, wenn ein Zug entgleist ist." auf Lager. Standort ist das Regelgleis der S-Bahn zwischen Düsseldorf-Gerresheim und Düsseldorf Hbf kurz vor der EÜ der Str. 2324 über die Str. 2525.
Vor einigen Wochen fiel mir bei der Mitfahrt in der S8 an der genannten Stelle ein markanter Ruck auf und ich führte das auf den sich dort befindenden Neigungswechsel zurück. Weit gefehlt, wie sich später durch die Mitfahrt in der RE4 herausstellte, denn aus dem Zug konnte man ziemlich gut erkennen, dass sich an der Stelle eine Schlammstelle befindet. Zu diesem Zeitpunkt war neben dem markanten Aussehen nur der genannte Ruck ein Hinweis auf einen möglichen Gleislagefehler.
Als ich dann Anfang dieser Woche wieder über die Stelle gefahren bin, war der Ruck weitaus stärker spürbar und bei der Rückfahrt mit der RE konnte man einen deutlichen Gleislagefehler erkennen. Die Stelle befindet sich in einem Rechtsbogen und das Gleis ist an der Schlammstelle deutlich eingesunken.

Bin mal gespannt, wann man das Problem angeht, oder ob es wie in Hannover (siehe Alwin's Video) eine Entgleisung zur Einsicht braucht. Bekannt sollte das Problem durchaus sein.

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 12.11.2017 18:38:00
von Alwin Meschede
In der Vergangenheit fiel der Netzbezirk Düsseldorf leider schon mehrfach durch demonstrative Untätigkeit auf. Ich weiß noch, wie vor einigen Jahren die Düsseldorfer erst eingebremst werden konnten, als die Aufsichtsbehörde ihnen einen Abschnitt der Güterbahn nach Wedau sperrte wegen katastrophaler Gleislage X( Die selbe Truppe war es, bei der im Bahnhof Derendorf die Schienen unter einem Gefahrstoffzug wegklappten, weil von den Holzschwellen kaum noch was übrig war.

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 12.11.2017 19:04:51
von Alwin Meschede
Das könnte deine Schlammstelle sein: http://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/k ... age=20&x=1" target="_blank

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 20.12.2017 15:49:30
von Thomas U.
Es ist doch wirklich fies, wenn die Bahn die als lustige Frotzelei gedachten Gedanken tatsächlich umsetzt :dösen

"Der ist sicher eh nicht pünktlich" - "*dingdong* ...heute ca. zehn Minuten später"
"Pass auf, gleich fällt denen 'ne Minute vorher noch ein, dass er heute mal vom anderen Bahnsteig fährt" - "...fährt heute abweichend von Gleis 12"
"Und zu allem Überfluss fehlt sicher die Hälfte" - auch das war korrekt vorhergesagt, es kam nur einer statt zwei Triebwagen.

So macht bahnfahren nun wirklich keinen Spaß... :rolleyes:

Übrigens: Warum wird die S2 aus Dortmund in Essen eigentlich als RB angekündigt?

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 20.12.2017 18:24:44
von Johannes
Thomas U. hat geschrieben:Übrigens: Warum wird die S2 aus Dortmund in Essen eigentlich als RB angekündigt?
Nachwirkungen des Fahrplanwechsels? Ich habe am Sonntag einen Zugzielanzeiger zu Gesicht bekommen, der die Ankunft des ICE 85229 aus Bruchsal ankuendigte. Was kam, war aber trotzdem nur eine S-Bahn.

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 20.12.2017 18:28:58
von F. Schn.
Hat jemand eine Ahnung, was derzeit mit der BEU los ist? Hat jemand sie dazu verdonnert, noch vor Jahresende alle Projekte der EUB abzuschließen? (Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, die EUB benötige eine Beschäftigungstherapie in Form einer Umbenennung?)

(Dafür bin ich mir ziemlich sicher, was Alwin demnächst als Trinkspiel auf YT veröffentlichen wird. :P Tip: Hier ist z.B. eine Karte: http://www.signalsimulation.com/zoom/mathilde/" target="_blank oder alternativ gibt es noch eine Zusi-2-Beta-Strecke.)

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 20.12.2017 22:06:42
von Thomas U.
Johannes hat geschrieben:Nachwirkungen des Fahrplanwechsels?
Gut möglich. Vor einiger Zeit gab es (ebenfalls in Essen) ja auch den Fall, dass die RB40 (Abellio) nur als "Zug 40" angesagt wurde.

Naja, Blechelse halt... in Gelsenkirchen schafft sie es nicht, durchfahrende Züge anzukündigen, aber dafür warnt sie in Dauerschleife vor Trickdieben.

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 25.12.2017 11:51:49
von Jan
Johannes hat geschrieben:
Thomas U. hat geschrieben:Übrigens: Warum wird die S2 aus Dortmund in Essen eigentlich als RB angekündigt?
Nachwirkungen des Fahrplanwechsels? Ich habe am Sonntag einen Zugzielanzeiger zu Gesicht bekommen, der die Ankunft des ICE 85229 aus Bruchsal ankuendigte. Was kam, war aber trotzdem nur eine S-Bahn.
Die Dinger wurden doch anfangs (als sonst im Nahverkehr überall nur lokbespannte Züge unterwegs waren) auch mal als Bananen-ICE (gelb und schnell) bezeichnet, passt also doch :D

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 30.12.2017 18:32:27
von Johannes
Mal ein erfreuliches Erlebnis einer weitgehend eisenbahnfreien Woche: Zurueck in der Zivilisation schnappt man sich im IC das erstbeste "mobil" und bekommt in einem Artikel ueber die Ausbildung bei der S-Bahn Muenchen vertraute Anblicke geboten:

Bild

Am mit -2 erreichten Ziel- und Endbahnhof haette ich laut Durchsage dann eine connection zum ICE nach "Berlin East Main Station" gehabt.

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 30.12.2017 18:40:37
von Carsten Hölscher
Ah, witzig. Falls wer so ein Hechtchen für mich ergattern kann...(saß die Tage im Zug und hab dann aber nicht reingeschaut...)

Carsten

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 30.12.2017 18:46:06
von Johannes
Das ist die Ausgabe 01/2018, die duerfte noch ein paar Tage ausliegen. Zur Not hab ich auch das Heft da, das ich grade eingescannt habe. Aber die Hefte gibt's auch online: https://mobil.deutschebahn.com/mobil-magazin-download" target="_blank

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 30.12.2017 18:54:30
von F Sch
Lustig. Ich das Foto eben auch im 1055 nach Wuppertal und dachte beim Anblick der Fahrleitung: Dat is doch Zusi!

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 30.12.2017 18:59:20
von Michael Springer
Hab den Artikel mal im PDF gelesen... Nett, mein früher Arbeitgeber, als es die S-Bahn München GmbH noch nicht gab und es noch Bh München Ost hieß. War 'ne schöne Zeit.

Michael

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 09.02.2018 21:44:57
von F Sch
In Wuppertal Hbf wird auf Gleis 2 derzeit mit großer Unterstützung von DB Netze durch demonstrative Untätigkeit ein Lehrobjekt in Sachen Schlammstelle eingerichtet. Die drei in kurzem Abstand folgenden Stellen waren selbst für Laien und völlig Bahnunkundige schon vor den Bauarbeiten zur ESTW-Inbetriebnahme im letzten Jahr mit bloßem Auge sichtbar, mit einem gekonnten Blick sind jetzt auch die daraus resultierenden Gleislagefehler erkennbar. Eindrucksvoll wird es bei einer Überfahrt des Zuges, denn nun bewegen sich Schienen und Schwellen bei Überfahrt für mehrere Zentimeter tief in das Gleisbett. Immerhin hat es für die zuschauenden und wartenden Reisenden einen hohen Anschauungswert, kann man die Lastverteilung auf die Achsen während der Überfahrt eines Zuges gut beobachten.

Solche Beobachtungen lassen einem dann doch schnell den Spaß am Bahnfahren vergehen, ich kann hier nur auf Alwins Worte aus dem Video zur Entgleisung der 140 bei Hannover hinweisen. In Deutschland scheint wohl der Grundgedanke "Wir reagieren erst und überdenken unsere Haltung, sobald Leib und Leben bedroht ist oder gar Menschen getötet werden." heutzutage ein Leitspruch zu sein. Gilt nicht für die Eisenbahn.

Re: Erlebnisse einer Eisenbahnwoche

Verfasst: 10.02.2018 00:56:31
von F(R)S-Bauer
guten Abend,

Das Motto ist wohl er:
Wir tun was, wenn
a) der Bonus Gefährdet ist
b) der Staatsanwalt kommt und wem vom Vorstand holt
c) Die Amtliche Strafe höher ist als die Investitionen
d) Man keinen Mittarbeiter findet denn man es Anhängen kann
e) Man Schlechte Presse nicht mehr unterdrücken kann und Sich die Bundespolitik einschaltete

So ein paar Hinterbliebene nimmt man doch mit den Anwälten auseinander, das die zum Schluss noch das ganz Bezahlen müssen.


Mein Resümee nach der Neoliberalen Wende durch Schröder und die CDU.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf