Erlebnisse einer Eisenbahnwoche
Verfasst: 27.06.2003 14:36:06
Hallo zusammen,
hier mal wieder ein kurzer Abriß der vergangenen 3.000 km Bahnfahrt.
- Am Montagmorgen fing alles noch recht friedlich an: altrotes (!) glanzlackiertes V100-Doppel in Aachen Hbf gesichtet, leider etwas versteckt - wem gehören denn diese Maschinen? Mir ging richtig das Herz auf...
- ICE von Brüssel angekündigt mit +30. Tatsächliche Ankunft +40. Auf meine freundliche Anfrage hinsichtlich Verspätungsgutscheinen erhielt ich die Auskunft, die Verspätung wäre durch verzögerte Bereitstellung der SNCB verursacht, da könne es von der DBAG keine Kompensation geben. Darauf reagierte ich nur mäßig verständnisvoll. Schließlich war mein Besprechungstermin verzögert, und das "nicht mein Tisch!" -Verhalten fand ich da mehr als merkwürdig. Schließlich könnte die DBAG ja in wichtigen Netzschnittstellen auch Reserven bereithalten, rein theoretisch zumindest.
- 10 min später kam dann der Zub durch den Train und verteilte 10-Gutscheine, es hatten sich wohl noch weitere Reisende beschwert.
- In Köln Ehrenfeld 50 Minuten Stilllstand wegen einer Weichenstörung. Links und rechts überholten S-Bahn und Privatzüge - wäre ein Zurücksetzen des Zuges vielleicht clever gewesen?
- Hinter Köln gab es dann Gutschein-Nachschlag: weitere 25 . Auch so könnte ich mühsam mein Geld verdienen. Frankfurt an + 90, die S-Bahn hatte auch nochmal ein wenig Plus. Nun ja, der Weg ist das Ziel.
- Nachmittags noch fix nach Hainstadt zu meinem lieben Lästerschwein, hier "nur" +15 auf der Odenwaldbahn.
- Zwei der offiziell ja nicht mehr erwünschten 103er machten sich vor IC nützlich. die altrote Museums-290 rangierte in Frankfurt, wie eigentlich bei jeder meiner Reisen.
- Rein nach Frankfurt mit +10, das war aber nicht schlimm - der CNL nach Wien war mit +7 angekündigt. Als er ankam, zeigte die Uhr 15 min später als vorgesehen. Diese Verspätung hielt konstant bis Wien.
Der Wagenstandanzeiger vertauscht seit Monaten die Zugteile Mailand und Wien, prima für gepäckbeschwerte Reisende, die einen 300m langen Zug entlanghechten dürfen. Ansage? Selbstverständlich *nicht*!
- Rückfahrt von Wien mit EN nach Brüssel beginnt mit +20 wegen Abwarten eines Anschlußzuges. Der Tf gibt sich betont sportlich, im am Zugschluß laufenden Schlafwagen war mir in einigen Weichenstraßen etwas mulmig. Die Laufeigenschaften des Fahrzeugs ließen den Weiterbau an der Oberen Ruhr zur Illusion werden, und eine Laptop-taugliche Stromversorgung gibt es leider auch nicht.
- nun wird es spannend: In St.Peter-Steinstetten (oder so ähnlich) werden wir nach zwei Schnell-/Zwangsbremsungen im Raum St.Pölten gestellt und auf ein Nebengleis verfrachtet. Tf und Zubs begeben sich nach Rücksprache mit dem Fdl auf die Suche nach einer festen Bremse bzw. einem Heißläufer. Ohne erkennbare Resultate. In der Zwischenzeit erreicht der EN nach Hamburg den Bf (plan 50 min hinter uns) und hält ebenfalls. Auch dort untersucht die Mannschaft den Zug. Nach rund einer dreiviertel Stunde geht es weiter - aber wie!
Wir fahren über gut und gerne 15 km Streckenlänge ein Wettrennen der "langsamsten EuroNights der Welt". Der Hamburger Zug auf dem Gegengleis, wir auf dem Regelgleis. Die Vmax liegt trotz "grüner Welle" bei geschätzt 30 - 40 km/h!!!
Auf ein mal ist dann der Spuk vorbei. Ohne vorher nochmals angehalten zu haben, wird wieder auf die übliche Höchstgeschwindigkeit aufgedreht.
Was kann der Grund für diese Verfahrensweise gewesen sein? Vielleicht könnte einer der hier anwesenden ÖBB-Spezialisten mal eine Erklärung wagen.
Als mein Wecker klingelt, sind wir anstatt in Düren erst in Frankfurt Flughafen Regiobahnhof (fährt der Zug nicht über Fernbahnhof?). Also noch eine Runde schlafen. Es geht dann im Sonnenlicht außerplanmäßig über die rechte Rheinstrecke. Aachen wird mit über 120 min Verspätung erreicht.
Die berühmten Gutscheine gibt es in diesem Fall leider nicht, angeblich werden diese nur in ICE ausgehändigt. Der sehr nette Zub, der in Köln für seinen Kollegen eingesprungen ist, schenkt mir allerdings noch einen ungenutzten Getränkegutschein, eine nette Geste!
Die gestrige ICE-Reise verlief auf dem Hinweg pünktlich!!!. Der Rückweg hatte es allerdings wieder in sich: der gesamte Zug stank unzumutbar nach Fäkalien. Und in dieser Hölle wurden die Fahrgäste dann auch noch 15 Verspätungsminuten über Gebühr gefangengehalten.
Mit Bahnfahren für diese Woche fertig
Michael
hier mal wieder ein kurzer Abriß der vergangenen 3.000 km Bahnfahrt.
- Am Montagmorgen fing alles noch recht friedlich an: altrotes (!) glanzlackiertes V100-Doppel in Aachen Hbf gesichtet, leider etwas versteckt - wem gehören denn diese Maschinen? Mir ging richtig das Herz auf...
- ICE von Brüssel angekündigt mit +30. Tatsächliche Ankunft +40. Auf meine freundliche Anfrage hinsichtlich Verspätungsgutscheinen erhielt ich die Auskunft, die Verspätung wäre durch verzögerte Bereitstellung der SNCB verursacht, da könne es von der DBAG keine Kompensation geben. Darauf reagierte ich nur mäßig verständnisvoll. Schließlich war mein Besprechungstermin verzögert, und das "nicht mein Tisch!" -Verhalten fand ich da mehr als merkwürdig. Schließlich könnte die DBAG ja in wichtigen Netzschnittstellen auch Reserven bereithalten, rein theoretisch zumindest.
- 10 min später kam dann der Zub durch den Train und verteilte 10-Gutscheine, es hatten sich wohl noch weitere Reisende beschwert.
- In Köln Ehrenfeld 50 Minuten Stilllstand wegen einer Weichenstörung. Links und rechts überholten S-Bahn und Privatzüge - wäre ein Zurücksetzen des Zuges vielleicht clever gewesen?
- Hinter Köln gab es dann Gutschein-Nachschlag: weitere 25 . Auch so könnte ich mühsam mein Geld verdienen. Frankfurt an + 90, die S-Bahn hatte auch nochmal ein wenig Plus. Nun ja, der Weg ist das Ziel.
- Nachmittags noch fix nach Hainstadt zu meinem lieben Lästerschwein, hier "nur" +15 auf der Odenwaldbahn.
- Zwei der offiziell ja nicht mehr erwünschten 103er machten sich vor IC nützlich. die altrote Museums-290 rangierte in Frankfurt, wie eigentlich bei jeder meiner Reisen.
- Rein nach Frankfurt mit +10, das war aber nicht schlimm - der CNL nach Wien war mit +7 angekündigt. Als er ankam, zeigte die Uhr 15 min später als vorgesehen. Diese Verspätung hielt konstant bis Wien.
Der Wagenstandanzeiger vertauscht seit Monaten die Zugteile Mailand und Wien, prima für gepäckbeschwerte Reisende, die einen 300m langen Zug entlanghechten dürfen. Ansage? Selbstverständlich *nicht*!
- Rückfahrt von Wien mit EN nach Brüssel beginnt mit +20 wegen Abwarten eines Anschlußzuges. Der Tf gibt sich betont sportlich, im am Zugschluß laufenden Schlafwagen war mir in einigen Weichenstraßen etwas mulmig. Die Laufeigenschaften des Fahrzeugs ließen den Weiterbau an der Oberen Ruhr zur Illusion werden, und eine Laptop-taugliche Stromversorgung gibt es leider auch nicht.
- nun wird es spannend: In St.Peter-Steinstetten (oder so ähnlich) werden wir nach zwei Schnell-/Zwangsbremsungen im Raum St.Pölten gestellt und auf ein Nebengleis verfrachtet. Tf und Zubs begeben sich nach Rücksprache mit dem Fdl auf die Suche nach einer festen Bremse bzw. einem Heißläufer. Ohne erkennbare Resultate. In der Zwischenzeit erreicht der EN nach Hamburg den Bf (plan 50 min hinter uns) und hält ebenfalls. Auch dort untersucht die Mannschaft den Zug. Nach rund einer dreiviertel Stunde geht es weiter - aber wie!
Wir fahren über gut und gerne 15 km Streckenlänge ein Wettrennen der "langsamsten EuroNights der Welt". Der Hamburger Zug auf dem Gegengleis, wir auf dem Regelgleis. Die Vmax liegt trotz "grüner Welle" bei geschätzt 30 - 40 km/h!!!
Auf ein mal ist dann der Spuk vorbei. Ohne vorher nochmals angehalten zu haben, wird wieder auf die übliche Höchstgeschwindigkeit aufgedreht.
Was kann der Grund für diese Verfahrensweise gewesen sein? Vielleicht könnte einer der hier anwesenden ÖBB-Spezialisten mal eine Erklärung wagen.
Als mein Wecker klingelt, sind wir anstatt in Düren erst in Frankfurt Flughafen Regiobahnhof (fährt der Zug nicht über Fernbahnhof?). Also noch eine Runde schlafen. Es geht dann im Sonnenlicht außerplanmäßig über die rechte Rheinstrecke. Aachen wird mit über 120 min Verspätung erreicht.
Die berühmten Gutscheine gibt es in diesem Fall leider nicht, angeblich werden diese nur in ICE ausgehändigt. Der sehr nette Zub, der in Köln für seinen Kollegen eingesprungen ist, schenkt mir allerdings noch einen ungenutzten Getränkegutschein, eine nette Geste!
Die gestrige ICE-Reise verlief auf dem Hinweg pünktlich!!!. Der Rückweg hatte es allerdings wieder in sich: der gesamte Zug stank unzumutbar nach Fäkalien. Und in dieser Hölle wurden die Fahrgäste dann auch noch 15 Verspätungsminuten über Gebühr gefangengehalten.
Mit Bahnfahren für diese Woche fertig
Michael