Um mit einem vereinfachten Fahrmodell (konstante Beschleunigung, konstante Verzögerung) die voraussichtliche Durchschnittsgeschwindigkeit eines Nahverkehrszugs mit vielen Halten mit der konstanten Reisegeschwindigkeit (= Durchschnittsgeschwindigkeit) eines Güterzugs zu vergleichen braucht es keine höhere Mathematik. Ein paar Formeln reichen...
Ich hab das mal an einem kleinen Beispiel durchgerechnet.
Wir gehen von folgenden Annahmen aus:
Zunächst berechnen wir die für den Beschleunigungs- und Bremsvorgang benötigte Zeit und Wegstrecke:
Auf dem restlichen Teilstück fährt der Zug mit seiner Höchstgeschwindigkeit:
Nun können wir die gesamte Fahrzeit und damit die Durchschnittsgeschwindigkeit während der Fahrt berechnen:
Der hier berechnete Wert ist an sich schon gar nicht schlecht - etwa 2 km/h langsamer als ein mit 80km/h fahrender Güterzug. In der bisherigen Berechnung ist aber die Standzeit am Halt nicht mit einberechnet. Nimmt man diese mit 60 Sekunden an und verlängert die "Fahrzeit" entsprechend, kommt gleich ein ganz anderer Wert heraus:
Der Güterzug ist also im Schnitt ungefähr 25km/h schneller als der Nahverkehrszug, trotz dessen deutlich höherer Höchstgeschwindigkeit.
Die Ausgangsbedingungen habe ich mal grob über den Daumen gepeilt, für eine handelsübliche Regionalbahn mit einer 143 und drei bis vier Einstöckern dran sollte das aber in etwa hinkommen.