Zusi-Forum

Hallo, kann mir mal jemand erklären was in die Bewertung "Schlechter Fahrstil" einfließt?
Hintergrund: lch habe noch die Demoversion und fahre die 216 meist mit 90 bis 96 Prozent (bei gelegentlichen kleinen Geschwindigkeitsüberschreitungen weil ich vor Langsamfahrstellen manchmal nicht schnell genug abbremse).
Nun habe ich erstmals die 120 gefahren. Nach 10 Min. keine Fehler was die Signalisierung oder Geschwindigkeit betrifft aber 19 mal (!) Schlechter Fahrstil.
In diesem Zusammenhang wäre es wünschenswert wenn man irgendwo darüber was finden würde wie man verschiedene Triebfahrzeuge optimal fährt.
Bzw. wenn hier vielleicht jemand ein paar Tipps geben könnte für jemanden der zwar viel Ahnung vom Eisenbahnwesen hat, aber wenig davon, wie man die unterschiedlichsten Antriebe optimal steuert - so dass es eben ein "Guter Fahrstil" ist.
Was ist beispielsweise in dieser Hinsicht bei der 120 anders als bei der 216?
Oder wie fährt man die unterschiedlichen Antriebe optimal an und wie beschleunigt man, wann verwendet man wie welche Bremse und was ist dann anders wenn man mit AFB oder z.B. auch unter LZB fährt.
Mehrere Fragen auf einmal, ich weiß. Besten Dank im voraus.
Dieter

Also grundsätzlich fällt unter schlechter Fahrstil starker Anhaltedruck (also Zwangsbremsungen, Vollbremsungen, o.ä.) aber auch Schleudern.
Näheres zu Fahrzeugen und Antrieben sollte aber lieber ein Profi erklären

DMY hat geschrieben: ↑25.01.2021 12:20:26 19 mal (!) Schlechter Fahrstil.

Da hast du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu schnell Leistung aufgeschaltet, so dass sie geschleudert hat. Tipp: Setz mal unter ZusiDisplay -> Einstellungen -> Fahrzeugfunktionen -> Tacho zeigt Schleudern den Haken. Dann siehst du an der zitternden Tachonadel, dass deine Lok mit den Hufen scharrt. Verbrenner sind in der Beziehung eher friedlich, (wobei du die auch nicht von Null auf max. aufreißen solltest) Stromer neigen schon mal zum Schleudern, wenn nicht vorher der Hauptschalter kommt. Amperemeter beobachten schadet nicht. Geduld auch nicht!
Und noch ein Tipp: Wenn du mal die 111 unterm Hintern hast - die will ganz zart gestreichelt werden, wenn sie nicht scharren soll (zumindest mein Eindruck)

DMY hat geschrieben: ↑25.01.2021 12:20:26Nach 10 Min. keine Fehler was die Signalisierung oder Geschwindigkeit betrifft aber 19 mal (!) Schlechter Fahrstil.

Schau mal auf die zweite Seite der Bewertung ins Fahrtdiagramm. Da stehen Fahr"fehler" genauer drin.

Dass es für schleudernde Räder Punktabzug gibt, während man beim Vorbild den Hebel nach vorn legen und die Elektronik machen lassen soll (oder ist das schon wieder überholt?), ist etwas schräg, aber man soll der Bewertung ja auch nicht zu viel Wert beimessen.

DMY hat geschrieben: ↑25.01.2021 12:20:26Hintergrund: lch habe noch die Demoversion ...

klm hat geschrieben: ↑25.01.2021 14:24:15Tipp: Setz mal unter ZusiDisplay -> Einstellungen -> Fahrzeugfunktionen -> Tacho zeigt Schleudern den Haken.

Die Jugend würde sagen: "Merkste selber?", gell.

Grüße
Jens

Hallo
verstehe aber da nicht mit " Sanden " wie man den Fahrplan, Ebula einhalten soll, wiedersprüchlich

Thomas U. hat geschrieben: ↑25.01.2021 14:31:04 Dass es für schleudernde Räder Punktabzug gibt, während man beim Vorbild den Hebel nach vorn legen und die Elektronik machen lassen soll (oder ist das schon wieder überholt?), ist etwas schräg, aber man soll der Bewertung ja auch nicht zu viel Wert beimessen.

Der elektronische Schleuderschutz in Zusi ist ja meines Erachtens fehlerhaft: Anstatt die Zugkraft durch Suche eines Haftpunkts zu maximieren, minimiert er sie, indem er nach Eintritt des Schleuderzustands dauerhaft so fährt dass die Räder keinerlei Zugkraft auf die Schiene bringen können. Wir hatten da eine erbauliche Diskussion drüber: viewtopic.php?f=56&t=13217&p=265738#p265738 Deren Ergebnis war, dass das was Zusi macht angeblich nah am Vorbild sei. Wenn das was Zusi macht (also Hände hoch, weiße Fahne hissen und aufgeben) angeblich der Stand der Technik sein soll, dann frage ich mich aber, warum in der Fachliteratur nicht in etwa folgendes steht: "40 Jahre Forschung zum Thema Suche eines Haftpunkts waren völlig für die Tonne. Niemandem ist es jemals gelungen, dieses Problem zu lösen. Drehstromfahrzeuge sind deshalb völlig hilflos, wenn sie ins Schleudern kommen".

Hallo und danke für die Beiträge.
Jetzt kann ich meine Frage konkretisieren:
Wie kann ich die 120 beschleunigen ohne dass bei jeder Berührung des Fahrschalters (Taste "8") im Fahrtenschreiber "Schleudern" markiert wird ?

Um heraus zu finden was ich falsch mache habe ich eine kurze Fahrt von mir mit dem Autopiloten von Zusi verglichen (siehe screenshots):


Man übernimmt den Zug (780t) auf freier Strecke, er bewegt sich mit ca. 10 km/h.
Sobald ich auf Autopilot umschalte geht der Zeiger der Zugkraftanzeige auf vollen Ausschlag und nach kurzer Zeit langsam zurück. Der Zug beschleunigt.

Ich versuche selbst das Gleiche in dem ich einmal den Fahrschalter betätigt (Taste "8").
Dies zeigt jedoch keine Reaktion, auch nicht am Zugkraftanzeiger.
Bei der 2. Betätigung ist es wieder so: keine Reaktion an der Zugkraftanzeige, keine Beschleunigung.
Bei der 3. Betätigung der Taste "8" beschleunigt die Maschine dann zwar aber der Zugkraftzeiger zittert wild hin und her.
Im Fahrtenschreiber wird aber nicht nur das sondern auch die beiden Fahrschalterbetätigungen zuvor (die keine Reaktion ausgelöst haben) als "Schleudern" markiert:
3 mal Taste "8" betätigt = 3 mal Schleudern im Fahrtenschreiber. und 3 mal "schlechter Fahrstil" in der Bewertung.

Also: wie macht das der Autopilot. wie schalte ich die Zugkraft auf ohne sofort zu schleudern? Geht das anders als mit der Taste "8" ???
Danke Dieter

Die BR120 verfügt über einen Auf-Ab Fahrschalter mit anschließender Z-Steuerung.
0 - Ab - Fahrt - Auf - Z-Bereich

Du müsstest quasi drei mal die 8 drücken und nach ein paar Sekunden wieder die 2 um die Zugkraft zu halten, oder mindestens vier mal die 8 drücken und dann weiter die 8 drücken, bis du die gewünschte Zugkraft erreicht hast.

Alwin Meschede hat geschrieben: ↑25.01.2021 15:25:52Der elektronische Schleuderschutz in Zusi ist ja meines Erachtens fehlerhaft

Ich wundere mich auch immer über das Verhalten und würde erwarten, dass die Loks anders reagieren, da ich aber keinerlei Ahnung habe, was die echten Loks machen, nehme ich das einfach mal als "ist so" hin und schiebe den Hebel einfach weiterhin vorsichtig nach vorne.

DMY hat geschrieben: ↑25.01.2021 19:50:48Also: wie macht das der Autopilot.

Den würde ich nicht als Vorbild nehmen. Der nutzt ein vereinfachtes Antriebsmodell und hat daher seine eigenen Regeln.

Davidorado hat geschrieben: ↑25.01.2021 20:05:27 Du müsstest quasi drei mal die 8 drücken ...

Wenn ich drei mal die 8 drücke habe ich bereits drei mal "Schleudern" im Fahrtenschreiber !
Und der Zugkraftzeiger pendelt rauf und runter.
Übrigens auch dann wenn ich durch mehr als dreimal Drücken versuche in den Z-Bereich zu kommen.

Thomas U. hat geschrieben: ↑25.01.2021 21:11:17

Alwin Meschede hat geschrieben: ↑25.01.2021 15:25:52Der elektronische Schleuderschutz in Zusi ist ja meines Erachtens fehlerhaft

Ich wundere mich auch immer über das Verhalten und würde erwarten, dass die Loks anders reagieren, da ich aber keinerlei Ahnung habe, was die echten Loks machen, nehme ich das einfach mal als "ist so" hin und schiebe den Hebel einfach weiterhin vorsichtig nach vorne.

Dabei dachte ich bisher, dass gerade das, die vorbildgerechte Simulation des Lokverhaltens, Zusi 3 von anderen Simulatoren abhebt.

Die Diskussion in den anderen Thread kam ja nicht so recht zum Ende. Ich mach mal da weiter.
Carsten

DMY hat geschrieben: ↑25.01.2021 21:27:21

Thomas U. hat geschrieben: ↑25.01.2021 21:11:17

Alwin Meschede hat geschrieben: ↑25.01.2021 15:25:52Der elektronische Schleuderschutz in Zusi ist ja meines Erachtens fehlerhaft

Ich wundere mich auch immer über das Verhalten und würde erwarten, dass die Loks anders reagieren, da ich aber keinerlei Ahnung habe, was die echten Loks machen, nehme ich das einfach mal als "ist so" hin und schiebe den Hebel einfach weiterhin vorsichtig nach vorne.

Dabei dachte ich bisher, dass gerade das, die vorbildgerechte Simulation des Lokverhaltens, Zusi 3 von anderen Simulatoren abhebt.

Hallo,
Die modernen Drehstromloks haben einen automatischen Kraftschluss. Theoretisch soll man dort die gewünschte Geschwindigkeit mit der AFB einstellen und dann den Zugkraftsteller voll auslegen. Daher der Spruch Hebel on the Table. Die Afb streckt den Zug dann kurz beim Anfahren und dann regelt sie die Leistung so weit es geht nach oben. Merkt die Lok, dass der Reibwert nicht reicht, drehen zum Teil die Räder etwas schneller, um die Lauffläche etwas aufzurauen. Bei wenig Feuchtigkeit geht das. Wenn es aber ordentlich regnet, jault die Lok eigentlich ständig. Die Kraft der einzelnen Motoren kann auch wechseln. Die Vectron und die 187 schalten teilweise auch achsweise ab. Jedoch kommt man dann letztendlich nicht wirklich vom Fleck und verbraucht nur sinnlos Strom. Also nimmt man Leistung weg und tastet sich selbst an die Schleudergrenze. Wenn gar nichts mehr hilft, nimmt man eben auch Sand zur Hilfe, streut den aber nicht ins schleuderte Rad. Wie das alles am besten funktioniert, lernt man mit der Zeit. Gefühlssache. Ich kenne keinen Lokführer, der Hebel on the Table fährt.
Außerdem ist das erreichen der Höchstgeschwindigkeit durch die afb bei den Loks etwas anders als in Zusi. Etwa 5 kmh vor Erreichen der gewählter Geschwindigkeit reduzieren die Loks die Leistung und Tasten sich an die Geschwindigkeit heran. Egal ob leere Lok oder schwerer Güterzug. Man kann dann den Zugkraftsteller vorlegen wie man will. Die Leistung passt sich an und wird nicht größer.
Hilft das fürs Erste?
LG Matthias

Das Thema hatten wir hier im Forum schon einigemale, ohne Lösung.
Die Zusi-Bewertung ist mehr oder weniger willkürlich, und darf kein Maßstab sein.

Zusi ist kein "Spiel" an dessen Ende ein möglichst gutes Ergebnis steht. Zusi ist eine Simulation, in der verschiedene belastbare Größen ermittelt und dargestellt werden. Die objektive Bewertung obliegt einem selbst, oder einem Ausbilder.
Zusi gibt nur Hinweise "hier und da ist was passiert". Wirklich brauchbar und auswertbar ist nur die Geschwindigkeitskurve.

Erfreue dich lieber an einer erfolgreichen und lehrreichen Fahrt.

Gut, das ist die Ansicht der Praktiker vom Bock. Bitte vergesst aber trotzdem nicht die grosse Anzahl der Hobbyisten, welche nie in einem originalen Führerstand sitzen. Ich nehme das zwar nicht alles für bare Münze, was in der Auswertung steht, orientiere mich aber dennoch danach und kann Fort- oder Rückschritte in der Bewertung der eigenen Fahrweise erkennen, insofern finde ich diese Auswertung schon einigermassen hilfreich.