Gutes Thema & danke, Maik, für die Eröffnung dieses Fadens.
Ich frage mich immer häufiger, warum nicht schon längst in moderne Technologien beim passiven Lärmschutz investiert wurde. Jetzt (!) laufen endlich diverse Programme zur Erprobung und Forschung,
wie z. B. hier zu lesen, aber ein neuer, anwendbarer Standard ist offenbar noch nicht vorhanden, der LSW > 2 m zu vermeiden hilft (2 m deshalb, weil das meiner Meinung nach noch eine aktzeptable Höhe wäre, analog einer normalen Grundstücksmauer oder Zauns, und die es auch den Fahrgästen erlaubt, noch etwas von der Gegend zu sehen anstatt nur Blech/Beton). Gleisnahe Lärmschutzwände / Mini-SSWs fände ich ein gutes Mittel, möglicherweise beeinträchtigen diese aber Betrieb und Unterhalt der Gleisanlagen?
Wie gesagt, da hat man mindestens 20 oder 30 Jahre verpennt, um das zu klären. Das Thema Lärm ist uralt und ausser hässliche Metallungetüme aufzustellen, oder ggfs. eine Einhausung oder einen Tunnel zu bauen gibt es praktisch nichts, das anwendbar wäre und für begrünte Wälle fehlt in der Regel der Platz, ausser man hat das bei neuen Siedlungsgebieten gleich mit berücksichtigt. Viele der Anwohner freuen sich zwar über den verringerten Lärm und ggfs. auch den Sichtschutz, aber andere offenbar nicht, z. B. wegen der Verschattung oder der nicht vorhandenen Ästhetik. Gut, dass sich manche zur Wehr setzen, ich drücke die Daumen! Von den Reisenden, die von den Ortschaften und Städten auch immer weniger zu sehen bekommen, ganz zu schweigen. Derweil baut die DB auch bei den freiwilligen Massnahmen munter weiter, anstelle hier konsequent auf neue Materialien und Bauweisen zu setzen und vielleicht noch 1-2 Jahre abzuwarten, bis zugelassene Produkte zur Verfügung stehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass 1x errichtete Wände jemals wieder verschwinden oder abgesenkt werden, selbst wenn dies mit Innovationen möglich werden.
Was mir bei meinen letzten Reisen über niederländische Autobahnen und Bahnstrecken aufgefallen ist: Dort wird sehr viel mit teurerem Glas gearbeitet. Keine Ahnung, wie dort die Finanzierung geregelt ist, aber offenbar ist man dort gerne bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen, damit die Lärmschutzanlagen nicht so hässlich aussehen und weniger Verschattung und dunkle Ecken entstehen. Das gefällt dann auch dem Reisenden.