Führerlose Loks?

Über alles nicht so Wichtige was aber irgendwie mit Bahn und Zusi zu tun hat. Viel Spaß beim Plaudern.
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BorisM
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Re: Führerlose Loks?

#21 Beitrag von BorisM »

Frederic S. aus N. hat geschrieben:Personal an der Strecke ist vorhanden, aber nicht viel. Am Hbf hängen immer ein zwei rum, und machen zur HVZ die Abfertigung per Fernsteuerung. Ansonsten sind nicht viele unterwegs.
Obwohl ich nicht oft in Nürnberg bin habe ich das bisher zwei mal erlebt:

Einmal wars eine größere Störung wo dann ein liegengebliebener Zug von Hand in den Bahnsteig zurückgefahren wurde. Blöderweise ist - warum auch immer - ein zweiter seit 30 Minuten vor dem Bahsteig stehender Zug (mit Fahrgästen drin) dann ebenfalls (automatisch) losgefahren, und wurde vom Personal per Bahnsteignothalt gestoppt, bevor er (ungewollt) auf den von anderer Seite einfahrenden manuell gesteuerten Zug aufgekuppelt hat. Allzu schnell waren beide Züge nicht unterwegs, deswegen bestand da wohl keine nennenswerte Gefahr, trotzdem sieht man da sehr schön wo die Grenzen des Systems liegen. Bei dem Vorfall waren übrigens am Ende ca. 10 Fahrer beschäftigt bei dem Versuch das System wieder zum Laufen zu bringen.

Beim zweiten Mal musste nur ein Abschnitt auf Ersatzsignal gefahren werden. Wenn ich mich nicht verzählt habe waren da insgesamt 12 Fahrer beschäftigt den Zug jeweils zu übernehmen, die eine Haltestelle zu fahren, und mit dem ersten Gegenzug wieder zurück zu fahren. Dafür braucht man bei dichtem Takt tatsächlich eine größere Zahl Fahrer, mit Warten auf den Gegenzug, Vor- und Nachbereitung der Fahrt dauert das schon ein bisschen, bis der wieder am Ausgangsort zurück ist. Außerdem braucht man auch eine gewisse Reserve, damit bei Verzögerungen genug Leute vor Ort sind um die Züge zu übernehmen.

Ebenfalls gab es schon mindestens ein mal eine Großstörung, bei der alle Züge auf der U2/3 angehalten haben und von Hand in den nächsten Bahnhof gefahren werden mussten. Auch für den Fall muss man genügend Personal vor Ort haben um die Evakuierung der Züge in einigermaßen realistischer Zeit zu schaffen. Zum einen braucht man eine gute Verteilung der Mitarbeiter über die Strecke (schießlich müssen die Mitarbeiter im Störfall erstmal zum Zug kommen - die U-Bahn nehmen geht ja nicht, die fährt ja nicht mehr), zum anderen kann auch jeder Mitarbeiter maximal zwei oder drei Züge zum nächsten Bahnhof fahren - schließlich dauert das ja auch ordentlich Zeit bis der Mitarbeiter mal durch den Tunnel zu dem irgendwo mitten auf der Strecke stehenden Zug gelaufen ist.
Diese Personaleinsätze hängen auch damit zusammen, dass die VAG die Fahrer nicht entlassen wollte.
Am Anfang sicherlich, mein Kenntnisstand ist aber dass man eigentlich die Zahl wesentlich stärker reduzieren wollte als man es jetzt macht, einfach weil man im Störfall mehr Leute braucht als ursprünglich kalkuliert. Dass die Leute an 99 von 100 Tagen nichts zu tun haben mag sein, aber an den wenigen Tagen im Jahr wo es zu einer Störung braucht geht es halt nicht ohne Personal. Und normal weiß man das halt nicht im voraus.

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