Rohtrasse mit GPS

Alles um das Arbeiten mit digitalen topografischen Karten, den Ziegler-Tools, Microdem usw.

Moderator: Roland Ziegler

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Günni
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#21 Beitrag von Günni »

Frank Wenzel hat geschrieben:Nun muss ich nur noch die DAT-Datei in eine Koordinatenliste konvertieren können...
Mir hat damals das Programm weitergeholfen um die TomTom-Logs zu konvertieren: http://www.norberthein.de/navigation/to ... 0trans.htm

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Roland Ziegler
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#22 Beitrag von Roland Ziegler »

Im GPS-Umfeld gibt es ja diverse Hilfsprogramme zur Formatkonvertierung der unzähligen GPS-Dateiausprägungen. Ob sich das XML-basierte GPS-Austauschformat GPX einmal durchsetzen wird, vermag ich nicht vorherzusagen. Ich habe zumindest vor, GPX beim Streckenkonverter und bei TransDEM zu unterstützen.

Ich selber benutze Garmin MapSource (war in meinem GPS-Paket mit dabei). Dort ist auch ein direkter dxf-Export möglich.

Ein andere Frage ist: Wo doch fast alle Eisenbahnen der Welt bereits vermessen sind, muss man ein Tracklog dann noch selber anfertigen? Selbst bei meinem jüngsten Urlaubgsziel waren die Bahnstrecken, sofern älter als 10 Jahre, bereits in der "World-Map" (öffentliche Vektordatenbasis, Maßstab etwa 1:1,5 Mio) eingezeichnet, wenn auch maßstabsbedingt extrem grob.

Hier ein dxf-konvertietes Tracklog-Beispiel: Burma Mines Railway, bei Namtu, im Nordosten von Myanmar/Burma, nahe der chinesischen Grenze. Das ist ein 610mm-Schmalspurnetz. Im oberen Streckenteil gibt es eine offene Kehrschleife und zwei Spitzkehren. Die Strecke steigt auf rund 15 km knapp 400 m. Das Track-Log, aufgenommen vor zwei Wochen, ist noch die unbearbeitete Rohfassung von zwei Fahrten.

Bild

Hier die Kehrschleife, etwa bei 47Q 328400 2556000:

Bild

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r.h.
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#23 Beitrag von r.h. »

Hallo allerseits...

Ich möchte nochmal auf das Medas-Tool von uns eingehen. Wir haben von der Bahn mal eine Meßfahrt von Mühldorf nach Garmisch erhalten.

Ein Teil der Meßfahrt sieht, wenn man eine Topo50 drunterlegt so aus:

Bild

man beachte die große Verschiebung am Viadukt bei Tüßling. Diese habe ich nochmal vergrößert und auch die entsprechenden Werte eingeblendet:

Bild

Meines Erachtens ist das ein enormer Ausrutscher von knapp 50 Metern zur Topo50-Trasse. Der Knick kann auch keine Weiche sein. Zusätzlich setzt sich der Fehler entsprechend fort und verschiebt auch den zweiten Teil...

Weichen sehen eher so aus: (Am Beispiel Mühldorf)
Bild

Ich glaube, man kann so eine Meßfahrt nur verwenden, wenn man sie mehrmals macht und dann interpoliert, ansonsten sind das zu große Fehler.

Sorry für die großen Bilder... Die Informationen entschädigen sicher dafür.

Robert

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Roland Ziegler
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#24 Beitrag von Roland Ziegler »

Ein ganz wesentlicher Aspekt ist die Position der Antenne. Optimal natürlich auf dem Dach mit Rundumsicht. Antennenblick nur durch die Frontscheibe ist eher fehlerempfindlich. Aber auch mit Dachantenne kann es Schwierigkeiten beim Empfang geben, wenn die Strecke z.B. in einem Einschnitt verläuft, und die Sicht zusätzlich durch Bäume behindert wird.

Die Geräte haben teilweise eine Art Koppelfunktion, die einen bestehenden Kurs bei fester Geschwindigkeit noch eine Zeitlang extrapolieren, wenn weniger als 3 Satelliten empfangen werden. Manchmal ist das nützlich. manchmal aber auch verwirrend.

Zeitweise hat man trotz guter Sicht keinen gescheiten Empfang, da sich gelegentlich einfach keine oder zu wenige Satelliten am Firmament tummeln. Wenn zusätzlich bei wenigen Satelliten, die möglicherweise noch in ungünstiger Konstellation stehen (in einer Reihe), ein Sprung auf einen anderen Satelliten stattfindet, mag sich die berechnete Position auch dauerhaft ändern.

50 m sind allerdings schon sehr viel.

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r.h.
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#25 Beitrag von r.h. »

Hallo Roland,

im zweiten Bild siehst Du die Validity-Spalte, die zeigt an, ob der Wert vom GPS-Empfänger interpoliert wurde oder nicht und von welcher Art von GPS es kommt. Werte von 0 bis 10 sind erlaubt, wobei je höher die Zahl, desto wahrtscheinlicher ist ein ungenauer Wert vom GPS-Empfänger gesendet wurden.

Die Messfahrt wurde mit einem speziell ausgestatteten Messwagen durchgeführt. Der Logger (incl. den verschiedenen Mobilfunkantennen) ist auf dem Dach befestigt und von Rohde&Schwarz hergestellt.

VG
Robert

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#26 Beitrag von Michael_Poschmann »

Roland Ziegler hat geschrieben:Zeitweise hat man trotz guter Sicht keinen gescheiten Empfang, ...
50 m sind allerdings schon sehr viel.
In Braunschweig wären wir damals glücklich gewesen, wenn sich *nur* 50 m Abweichung ergeben hätten.

Mit durchgelatschten Schuhen grüßt voller Vertrauen in die Technik
Michael

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Roland Ziegler
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#27 Beitrag von Roland Ziegler »

Ich nehme an, eine solche Messfahrt beginnt erst, wenn der Empfänger eingenordet ist, und Daten liefert...

In Braunschweig war wohl damals der Wunsch "Ich will in mein Bett" größer als die erforderliche Geduld mit den Umlaufbahnen und dem Einschwingverhalten jener Technik. 8)

GPS-Anwendung in Mandalay: Kartendaten für jene Weltgegend sind, wenn überhaupt verfügbar, eher grob. In einem südlichen Vorort von Mandalay gibt es U-Bein-Bridge, eine von Abbildungen recht bekannte lange Fußgängerbrücke aus Teakholz, fotografisch besonders interessant zu Sonnenuntergang. Steht zwar auch auf unserem Programm, aber am späten Vormittag. Sonne viel zu hoch. Für die Aufnahme von ein, zwei GPS-Wegpunkten aber reicht es. Man weiß ja nie.

Drei Tage später, Rückkunft per Sonderzug über eine Bahnstrecke durch besagten Vorort, kurz vor Sonnenuntergang. Entscheidung von zwei Teilnehmern, den Zug vorzeitig zu verlassen, und eine Foto-Session zu veranstalten. GPS teilt uns mit, wie weit der Zug noch von besagter Brücke entfernt ist. Irgendwann deutet sich ein Minimum an, und veranlasst uns, den Zug anhalten zu lassen (bei DB wohl undenkbar :D). Das kleine GPS-Gadget geleitet uns zuverlässig durch die Gassen des Örtchens, bis dann die Brücke zielgenau erreicht wird. Erst kurz vorher stoßen wir dabei auf eine Straße mit Wiederkennungswert.

Bild

(Das zum Schluss erfolgreiche Unterfangen, anschließend ein Taxi aufzutreiben, das uns die 10 km bis ins Stadtzentrum zum Hotel bringt, konnte ohne GPS abgewickelt werden.)

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Michael_Poschmann
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#28 Beitrag von Michael_Poschmann »

Schön zu sehen, was mit hohem technischen Einsatz an fotografischen Ergebnissen realisierbar ist. ;)
Roland Ziegler hat geschrieben:In Braunschweig war wohl damals der Wunsch "Ich will in mein Bett" größer als die erforderliche Geduld mit den Umlaufbahnen und dem Einschwingverhalten jener Technik. 8)
Man hätte das Wunderteil ja vorab warmlaufen lassen können. Das wahre Fiasko begann nach meiner Erinnerung jedoch mit dem groben Mißachten meines Vorschlags "Die Straßenbahn bekommen wir mit einem kurzen Sprint noch!"

Michael

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