Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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marius99
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#501 Beitrag von marius99 »

Fabian Schöpflin hat geschrieben:Die Ril 819.0202 Absatz (4) schreibt bei einer Verkürzung des Regeldurchrutschweges auf D ≥ 50 m eine Einfahrgeschwindigkeit v ≤ 40 km/h vor. Für die am Esig signalisierten 60 km/h muss der D-Weg D ≥ 100 m sein. Das passt mit den von dir genannten Maßen nicht zusammen.
Ich bin davon ausgegangen, dass für Büs nur ein Sicherheitsabstand von >=50m bei >80km/h gilt.
snookerfan hat geschrieben:Der Abstand vom Signal zur folgenden Weiche (bzw. deren Grenzzeichen) ist < 200 m, nämlich 165m (laut Google Maps). Also spielt das evtl auch noch mit rein, neben des BÜs?
Ja, wenn ich gleichzeitig Einfahren möchte, brauche ich die Kurzeinfahrt ohnehin. Vielleicht wurde im Video auch einfach unnötigerweise die Kurzeinfahrt gezogen. Vielleicht hat man auch aus Kostengründen auf die lange Einfahrt verzichtet, da kein GV und alle Züge in Michelstadt ohnehin einen Halt haben. Spekulation :rolleyes:

snookerfan
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#502 Beitrag von snookerfan »

marius99 hat geschrieben:
snookerfan hat geschrieben:Der Abstand vom Signal zur folgenden Weiche (bzw. deren Grenzzeichen) ist < 200 m, nämlich 165m (laut Google Maps). Also spielt das evtl auch noch mit rein, neben des BÜs?
Ja, wenn ich gleichzeitig Einfahren möchte, brauche ich die Kurzeinfahrt ohnehin. Vielleicht wurde im Video auch einfach unnötigerweise die Kurzeinfahrt gezogen. Vielleicht hat man auch aus Kostengründen auf die lange Einfahrt verzichtet, da kein GV und alle Züge in Michelstadt ohnehin einen Halt haben. Spekulation :rolleyes:
Ich spekuliere weiter:
Der Selbststellbetrieb nimmt automatisch immer die Kurzeinfahrt. Der Selbststellbetrieb verhindert so ggf. eine Behinderung eines Gegenzuges, dessen Stellanstoß noch nicht kam.
Für die Langeinfahrt müsste manuell eingegriffen werden und das macht man in so einem Nest sicher eher nicht, solange alles schön automatisch und pünktlich läuft.

Jan
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#503 Beitrag von Jan »

marius99 hat geschrieben:Ich bin davon ausgegangen, dass für Büs nur ein Sicherheitsabstand von >=50m bei >80km/h gilt.
Korrekt, für BÜs gelten abweichende, kürzere Maße - wenn die erfüllt sind, muss der BÜ nicht geschlossen werden, auch wenn der D-Weg an sich über den BÜ hinweg reicht.

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Bernhard K.
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#504 Beitrag von Bernhard K. »

Welcher Oberbau ist das und gibt es den in Zusi? (Sorry kp wie man Bilder kleiner macht. Das letzte mybb forum hab ich 2010 verwendet. XD)

Bild

F. Lehmann
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#505 Beitrag von F. Lehmann »

Das ist ein K-Oberbau mit Beton-Schwellen.

Matthias Z.
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#506 Beitrag von Matthias Z. »

Hallo,
Jetzt muss ich doch nochmal fragen. Kennt jemand eine gescheite Eselsbrücke zwischen Zugmeldestelle, Zugfolgestelle und Zugfolgeabschnitt?
Und ist es korrekt ,dass zwischen zwei Zugmeldestellen durchaus mehrere Zugfolgestellen liegen können? Und ist der Zufolgeabschnitt immer der Abschnitt zwischen zwei Meldenstellen, in dem auch mehrere Zugfolgestellen liegen können?

LG Matthias
Die Hände des Töpfers fertigen das Gefäß.
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marius99
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#507 Beitrag von marius99 »

Zugmeldestellen regeln die Reihenfolge der Züge auf die freie Strecke. D.h. Bahnhöfe, Abzweige, Überleitstellen. Jede Zugmeldestelle ist aber auch immer eine Zugfolgestelle. Zwischen zwei Zugmeldestellen können durchaus mehrere Zugfolgestellen und damit auch Zugfolgeabschnitte liegen. Zugfolgestellen wären demnach reine Blockstellen, an denen man die Reihenfolge der Züge nicht verändern kann.

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Carsten Hölscher
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#508 Beitrag von Carsten Hölscher »

Eselsbrücke: Die Zugmeldungen laufen halt zwischen den Zugmeldestellen, da die sich über den Ablauf der Fahrten verstänstigen müssen. Blockstellen (Zugfolgestellen) sind da raus, da sie sowieso keinen Beitrag leisten können, außer die Züge "auf Abstand zu halten".

Carsten

F. Lehmann
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#509 Beitrag von F. Lehmann »

Ein Zugfolgeabschnitt ist der Abschnitt zwischen zwei Hauptsignalen auf der freien Strecke, in dem sich immer nur ein Zug befinden darf.

Asig - 1. Bksig - 2. Bksig - 3. Bksig - Esig.

Da hast du vier Zugfolgeabschnitte:
Zwischen Asig und 1., zwischen 1. und 2., zwischen 2. und 3., zwischen 3. und Esig.

Kann aber auch nur ein Abschnitt sein, wenn es keine Blocksignale dazwischen gibt; wenn es dir geläufig ist, da gerade in der Ausbildung, zum Beispiel zwischen Kleinstadt und Cellburg ;) ist das so.

marius99
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#510 Beitrag von marius99 »

Gude,

hätte mal wieder zwei Fragen und zwar zum Bü am Haltepunkt Dorfprozelten an der Maintalbahn.

Bild Bild

Der Bü ist der in Aufnahmerichtung (Miltenberg) letzte Bü einer Bü-Kette. Auffälligstes und unüberhörbares Merkmal ist der auf Bild 2 gezeigte Wecker.

1) Was für ein Zweck erfüllt dieser Wecker über dem ET und AT? Der Bü schließt ganz normal, der Zug hält und wird beim Wiederanfahren dann von diesem unglaublich schrillem Wecker begleitet. ->Hier auch eine Kostprobe: https://1drv.ms/u/s!Auwehb-QNoeOgbUEAga ... w?e=SX5vvi

2) Auf Bild 2 ist der ET und ein AT zu erkennen. Wenige Meter weiter (Das erste Bild befindet sich am gleichen Standort wie das zweite) kann man auf Bild 1 noch einen HET erkennen (kleiner schwarzer Kasten). Was unterscheidet denn jetzt den ET mit dem HET und warum braucht man die dort beide?

Gruß Marius
Zuletzt geändert von marius99 am 07.07.2020 19:08:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Achim Adams
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#511 Beitrag von Achim Adams »

Die Einschalttaste (ET) ist für die regulären Einschaltung. Die Hilfseinschalttaste (HET) ist für den Störungsfall gedacht, und bringt die Anlage zusätzlich in eine definierte Stellung (Achszähler grundstellen usw.)

marius99
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#512 Beitrag von marius99 »

Achim Adams hat geschrieben:Die Einschalttaste (ET) ist für die regulären Einschaltung. Die Hilfseinschalttaste (HET) ist für den Störungsfall gedacht, und bringt die Anlage zusätzlich in eine definierte Stellung (Achszähler grundstellen usw.)
Und für was ist die ET dort gut? Der Bü schaltet ja vorher schon zugbewirkt ein.

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Michael Springer
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#513 Beitrag von Michael Springer »

Und für was ist die ET dort gut? Der Bü schaltet ja vorher schon zugbewirkt ein.
Du fährst auf den BÜ zu. Hälst an. Weil ein Fahrgast krank ist, hast einen Notarzteinsatz im Zug und musst 15 Min. warten. In der Zeit ist ist die Grundstellzeit des BÜ abgelaufen und er macht auf. Wenn du danach wieder losfahren willst, wie bekommst du dann den BÜ technisch gesichert?

Michael

marius99
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#514 Beitrag von marius99 »

Michael Springer hat geschrieben:
Und für was ist die ET dort gut? Der Bü schaltet ja vorher schon zugbewirkt ein.
Du fährst auf den BÜ zu. Hälst an. Weil ein Fahrgast krank ist, hast einen Notarzteinsatz im Zug und musst 15 Min. warten. In der Zeit ist ist die Grundstellzeit des BÜ abgelaufen und er macht auf. Wenn du danach wieder losfahren willst, wie bekommst du dann den BÜ technisch gesichert?

Michael


Ja macht Sinn, deswegen vermutlich auch die AT. Mir war eben nur nicht klar, inwiefern sich die ET von der HET unterscheidet.

Könnte der Wecker vielleicht eine Art Erinnerung für eine bald ablaufende Grundstellzeit sein? "Fahr jetzt los oder sicher nach"

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Achim Adams
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#515 Beitrag von Achim Adams »

Also wenn die Grundstellerzeit abgelaufen ist, wäre das eher ein Fall für die HET, eben um die Anlage in eine definierte Stellung zu bringen.
Die ET ist meistens für Fälle vorgesehen, in denen ein Zug planmäßig vor dem Bü (z.B. am Bahnsteig) hält. Vor Abfahrt wird die ET geschlüsselt. Woanders ist aufgrund evtl. aufgrund niedriger Geschwindigkeiten oder Topografie ein zugbewirktes Einschalten nicht möglich bzw nicht sinnvoll. Dort erscheint im Fahrplan der Eintrag "Halt" in Verbindung mit dem Hinweis die ET zu betätigen. Oft findet sich sowas auch im Bereich von Anschlußbahnen, wo die Bedienfahrt möglicherweise den Bü gar nicht erst erreicht.
Es gibt auch Anlagen, da kann der Fdl bzw der Zugleiter die Anlage auf "zugbewirkt" für durchfahrende Züge schalten, oder auf "manuell" für haltende Züge.
Genauere örtliche Hinweise stehen dann im Streckenbuch.

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Carsten Hölscher
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#516 Beitrag von Carsten Hölscher »

Michael Springer hat geschrieben:
Und für was ist die ET dort gut? Der Bü schaltet ja vorher schon zugbewirkt ein.
Du fährst auf den BÜ zu. Hälst an. Weil ein Fahrgast krank ist, hast einen Notarzteinsatz im Zug und musst 15 Min. warten. In der Zeit ist ist die Grundstellzeit des BÜ abgelaufen und er macht auf. Wenn du danach wieder losfahren willst, wie bekommst du dann den BÜ technisch gesichert?
Das wäre abe der HET-Fall. ET dürfte es in Fällen geben, wo der Zug den BÜ nicht automatisch schließt.

Carsten

marius99
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#517 Beitrag von marius99 »

Danke für die Erläuterung. I.d.R. wird diese ET dort auch bei Halt am Hp nicht benutzt. Die Grundstellerzeit ist wohl genau für einen kurzen Verkehrshalt optimiert. Der Wecker als Erinnerung macht somit in meinen Augen sinn.

Ich schließe aus Achim Adams Erklärung, dass es trotzdem wahrscheinlich ist, dass der Bü noch zusätzlich auf manuell umschaltbar ist...Oder dient die AT und ET dann eher Zügen die längere Verkehrshalte haben? Ich stelle mir das dann so vor: das Zugpersonal legt nach Halt einen Sprint zur AT (innerhalb der Grundstellzeit) ein und schlüsselt vor Abfahrt den Bü mit der ET. ?(

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Christian Lehanka
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#518 Beitrag von Christian Lehanka »

Hi,

der Wecker erinnert in dem Fall wohl nur daran den Bü mit der AT auszuschalten wenn der Zug aus irgendwelchen Gründen länger stehen bleibt. Vor Weiterfahrt muss man dann mit der ET wieder einschalten.

Eine ähnliche Einrichtung in Westhausen:
Bild
Hier muss allerdings beim ertönen des Weckers der Bü einmal aus und wieder eingeschalten werden.

Gruß
Christian

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Jens Schubert
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#519 Beitrag von Jens Schubert »

Hallo,

in der Regel befindet sich im Streckenbuch beim jeweiligen Hp ein Eintrag, dass der BÜ zu sichern ist, wenn der Wecker ertönt (bei zu langer Haltezeit)

marius99
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Re: Diverse Fragen zur Technik der echten Bahn

#520 Beitrag von marius99 »

Jens Schubert hat geschrieben:Hallo,

in der Regel befindet sich im Streckenbuch beim jeweiligen Hp ein Eintrag, dass der BÜ zu sichern ist, wenn der Wecker ertönt (bei zu langer Haltezeit)
Christian Lehanka hat geschrieben:Hi,

der Wecker erinnert in dem Fall wohl nur daran den Bü mit der AT auszuschalten wenn der Zug aus irgendwelchen Gründen länger stehen bleibt. Vor Weiterfahrt muss man dann mit der ET wieder einschalten.

Eine ähnliche Einrichtung in Westhausen:
Bild
Vielen Dank euch! Das sollte das ganze wohl erklären. :sonne

Gruß Marius

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