Doch wieder Speisewagen

[Jan Friedrich]

Hallo,
wie ich heute erfahren habe wird eine Arbeitsgruppe gebildet, die die rentabilität von Speisewagen prüfen soll, sprich nicht herausfinden soll, dass sich eigentlich nur die Snäckk-Points lohnen, sondern mit dem Ziel wieder mehr Speisewägen einzusetzen.
Anscheinend werden zum Fahrplanwechsel hin einige 406 wieder zu Restaurants zurückgebaut um auf den Fernlinien nach Brüssel/Amsterdam etc. zu Testen, wie das ganze angenommen wird...
Ausgang offen!
A never ending story

[Carsten Hölscher]

habe ich auch schon gehört. Das ist echt ein toller Laden.

Von VW kenne ich es eigentlich so, dass sich die Entscheidungsträger fast ausnahmslos durch eine wirklich hohe fachliche Kompetenz auszeichnen und im Normalfall viele Jahre Erfahrung in dem Gebiet haben, das sie betreuen. Das gibt dann zwar auch mal hier und da eine gewisse Trägheit (nach dem Motto "das bauen wir schon seit über 20 Jahren so, warum sollen wir das jetzt plötzlich anders machen?").
Aber so einen Affentanz gibt das da zumindest nicht (naja, selten).

Carsten

[Patrick Seidler]

Man erinnere sich nur daran, daß man schon Anfang der 90er die Speisewagen in den ICE1 versuchsweise zu "Lounges" umbaute, und den "Flug-"Gästen in der "First" Mikrowellenpampe am Platz servierte. Der Erfolg war derart bescheiden, daß man die Restaurants schnell wieder zurückbaute.

Es bestärkt mich immer mehr in meiner Vermutung, daß ein gewisses Berliner Gebäude ein großes Gestaltungstherapiezentrum ist. Bei drei Härtefall-Patienten haben die Vormundschaftsrichter den Unterbringungsbeschluß ja schon aufgehoben.

[Franky]

Warum soll man denn die Speisewagen nicht wieder umbauen - wenn sich das Einsatzgebiet der Fahrzeuge ändert? Ist doch ganz einfach - man muss nur die 2. Klasse-Sitzplätze durch die roten Polster ersetzen und schon fertig.

[Jan Friedrich]

Im ICE 3 sind 24 Sitzplätze diesen komischen Stehtischen zum Opfer gefallen, die dem Wagen z.Z. den "Bistro-Touch" geben

[Carsten Hölscher]

Warum soll man denn die Speisewagen nicht wieder umbauen - wenn sich das Einsatzgebiet der Fahrzeuge ändert

Ich erinnere mich an 6-stellige Umbaukosten pro Fahrzeug. Vielleicht macht man vor der nächsten Umbauaktion mal einen ausreichenden Testbetrieb an einer Garnitur - sollte deutlich billiger sein.

Carsten

[Andreas Konrad]

...oder man versucht, mehr die junge und jüngste Generation anzusprechen und schaut sich die McDoof-Speisewagen in der Schweiz ab... (gibt's die eigentlich noch?)

[Jan Friedrich]

ey, die gabs auch mal in Deutschland!

[Gast]

Warum soll man denn die Speisewagen nicht wieder umbauen - wenn sich das Einsatzgebiet der Fahrzeuge ändert?

Niemand wundert sich, daß Eisdielen im Winter geschlossen sind und im Sommer niemand Glühwein verkauft. Nur sind das von jedermann nachvollziehbare Gegebenheiten, die sich an einer mangelnden Nachfragesituation orientieren.

Nur habe ich wirklich den Eindruck, daß sich jeder Bahnmanager mit irgend einem tollen Geniestreich verewigen will. Alles ist kurzsichtig, hektisch und nur auf schnelle Effekthascherei aus. Irgendwelche Haargelverschmierten Schlipsträger haben in der Uni gelernt, daß sich Umsätze in Beförderungsgefäßen pro Sitzplatz oder Quadratmeter errechnen. Folge: ICE 3 wird wie ein Malle-Bomber HD-bestuhlt, am besten kommen noch die Pötte raus. Lamer-Frage: macht man dadurch mehr Umsatz?

Weitsichtige Planung oder gar ein wirklich nachfrage- oder sogar kundenorientiertes Angebot...? Fehlanzeige! Das Tarifsystem war das beste Beispiel. In der "DB debil" 10/02 hat sich das Bahnmanagement aber mal selbst den Spiegel vorgehalten.

[Patrick Seidler]

Immer diese anonymen Poster !!!

[Roland Ziegler]

"Quartalsdenken" ist was für Shareholder, und "Nachhaltigkeit" ist was für Stakeholder. Die DB ist ein Möchtegernladen für das Shareholderprinzip.

Meine Frage zu DB Fernverkehr hatte implizit auch die Speisewagen im Visier, seit diese Gerüchte kursieren.

Offensichtlich gibt es doch den einen oder andereren im abgeschotteten Strategiebereich, der zumindest Zahlen lesen kann. Warum bloß bleiben die Kunden weg? Und warum holt auch die nur ein klitzekleinwenig preisangepasste BC50 (das PEP-Ziel muss ja schließlich erreicht werden) die Geschäftskunden nicht wieder zurück? Etwa, weil man nicht mehr gescheit im Zug frühstücken kann? Das kann ja wohl eigentlich nicht sein. Wir bieten doch diese tollen Bistros. Die sind sogar noch viel bequemer als das Stehcafé am Querbahnsteig. Nein? Also das verstehe ich wirklich nicht. Sollten wir mal eine unabhängige Marktuntersuchung in Auftrag geben. Und die Suggestivfragen formuliere ich. Und welche Stelle war das noch, die ich da in 6 Wochen bekommen könnte?

[Julian Scheer]

Hi!

Also, ich denke, dass die DB mit dem Konzept nur Erfolg haben wird, wenn endlich die Qualität der Speisen wieder steigt. Dann wären auch mehr Leute (u.a. ich) auch bereit die Speisen mit dem etwas höheren Preis zu bezahlen. Und 2,90 € für ne Kaffee find ich übertrieben teuer. Und bevor am Preis/Leistungsverhältnis nichts geändert wird, wird es auch nicht mehr Besucher geben

mfg

trainman

[Jan Friedrich]

Wobei Julian,
ich sehe es ein bisserl anders, wenn ich in Freiburg ins nächst beste Café geh, zahl ich meine 2 bis 2,50 für einen Kaffee, wenn ich mir morgens beim Bäcker einen mitnehme zahl ich 1,50 für einen bescheidenen Kaffee.
Und ein bisserl mehr darfs ja auch kosten auf der Schiene, oder?

[Andreas Karg]

Und was is mit den 3? für ne Dose Cola in einem havarierten OEC?

Nachtrag: War kein OEC. Eher EC, war ein schweizer Speisewagen. Trotzdem teuer.

[Roland Ziegler]

Preise sind relativ. Als die Strategen die Speisewagen abschaffen wollten, gab es vorher entsprechende Umfragen mit Zielgruppe Selbstversorger. Entsprechend eindeutig war das Ergebnis. Komisch nur, dass ich bei meinen Fahrten morgens um sieben oder um acht ab Köln Richtung Süden häufig Probleme hatte, einen Platz zu finden. Und die Leute tranken nicht nur eine (Doppel-)Tasse Kaffee. Zu blöd nun, dass die Zielgruppe Selbstversorger nicht den fahrkartenmäßigen Umsatz bringt, den sich die Strategen eingeredet haben. Die anderen Zielgruppen hamm'se ja bekanntlich vertrieben. Bahn-Comfort ist halt kein Ersatz für frisch gebratenes Putensteak.

@Andi: Schweizer Speisewagen haben Schweizer Preisniveau. Als die Mitropa damals einen Teil in der Schweiz übernommen hat, sanken dort die Preise auf den deutschen Mitropa-Standard.

[Jan Friedrich]

@ Roland
naja,
ein Beispiel dass das Gegenteil zeigt:
Im EC bekommst du für 2,70 eine Cola, bei deutscher Mitropa eine 0,33l Dose!
Wenn der Zug von den Schweizern bewirtschaftet wird, bekommst du eine 0,5l PET, fürs gleiche Geld!
Warum?
k.A !

[Julian Scheer]

Hi!

War das nicht immer umgekehrt ?

@Jan F.
Ich bin ja auch bereit etwas mehr zu bezahlen im Zug. Aber in der letzten Zeit waren die Restaurants im Zug echt mindere Qualität und ich sehe nicht ein, dass ich dort die erhöhten Preise bezahle und dann nichts gescheites für vorgesetzt bekomme. Anderseits ist dieses Preis/Qualitätsverhätnis an Autobahn Raststätten teilweise noch schlimmer!

mfg

trainman

[Gast]

Warum bloß bleiben die Kunden weg? Etwa, weil man nicht mehr gescheit im Zug frühstücken kann? Das kann ja wohl eigentlich nicht sein. Wir bieten doch diese tollen Bistros.

Bestes Beispiel IR- Muc- Rosenheim. Solange es noch die (na gut) Bistros gab, war die Bude gerammelt voll mit Pendlern, die nach der Arbeit ihre Weissbiere geschlört haben--
Ist eben ein VORTEIL zum Auto----
Seit IR abgeschafft wurden, fahren DIE eben dann mitm Auto- schneller beim Weissbier in ROSENHEIM

Es ist prinzipiell der typische Bahnfehler sich seit 1960 das FLUGZEUG zum Konkurrenten GEMACHT zu haben----
DA können die nur verlieren!
Gewinnen könnten Sie gegen das AUTO--- also lieber nicht versuchen

[Jan Friedrich]

Um mal wieder zum Ausgangsthema zurückzukommen, bzw. dazubleiben

http://www.badische-zeitung.de/index.ph ... id]=942797

Ein Artikel in der Badischen Zeitung über die Wiedergeburt des Speisewagens!

[Gast/Gerhardt]

@Roland
Was ist denn ein Stakeholder? Ist das Deine Wortschoepfung? Mitropa: Warum verwendet die Bahn diesen Namen nicht mehr?
Gruss Gerd