Der menschliche Einfluss in Luft- und Seefahrt wird einfach über andere Ansätze bewertet (außer Crew Resource Management fällt mir da auch noch die Human-FMEA ein) als in der deutschen Eisenbahntradition üblich. Das ist einfach so, deshalb sollten wir das Thema auch sicherlich nicht unnötig ausweiten. Den inhaltlichen Wert der Checkliste zweifle ich nicht an, ich habe aber selbst in meiner Branche (Chemieanlagenbau) bemerkt, dass oft erst die materielle Arbeit erledigt wird und der Kollege danach die Checkliste aus der Schublade zieht und in einem Zug abhakt. Von daher wollte ich eigentlich sagen, dass die Checkliste eine großartige Hilfe ist, aber aus meiner Erfahrung mit zusätzlichen flankierenden Maßnahmen eingeführt werden muss, vor allem wenn dieser konzeptionelle Ansatz in der Kultur bis dahin nicht verankert ist.
Meine US-amerikanischen Kollegen im selben Projekt lieben übrigens Checklisten. Bei denen ist es aber kulturell verankert, weil sie alle mindestens 10 Jahr Air Force oder Army-Drill hinter sich haben.
Aber wie gesagt, es ist einfach ein anderer Ansatz als die bisherige Philosophie im Regelwerk. Die interessante Frage ist tatsächlich, warum die Fachautoren die Richtlinien jeweils so fortentwickelt haben, wie sie heute sind.