Eisenbahnen in England

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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Leif K.
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Re: Eisenbahnen in England

#41 Beitrag von Leif K. »

F. Schn. hat geschrieben: 18.07.2023 20:47:36 Ich glaube, du unterschätzt hier den Effekt der Checklisten für sich. […] Aber der Zeitslot für die Prüfung wäre auf jeden Fall schon mal reserviert.

Ich wollte es eigentlich nicht so wirklich breit walzen, weil das zu weit führt. […]
Der menschliche Einfluss in Luft- und Seefahrt wird einfach über andere Ansätze bewertet (außer Crew Resource Management fällt mir da auch noch die Human-FMEA ein) als in der deutschen Eisenbahntradition üblich. Das ist einfach so, deshalb sollten wir das Thema auch sicherlich nicht unnötig ausweiten. Den inhaltlichen Wert der Checkliste zweifle ich nicht an, ich habe aber selbst in meiner Branche (Chemieanlagenbau) bemerkt, dass oft erst die materielle Arbeit erledigt wird und der Kollege danach die Checkliste aus der Schublade zieht und in einem Zug abhakt. Von daher wollte ich eigentlich sagen, dass die Checkliste eine großartige Hilfe ist, aber aus meiner Erfahrung mit zusätzlichen flankierenden Maßnahmen eingeführt werden muss, vor allem wenn dieser konzeptionelle Ansatz in der Kultur bis dahin nicht verankert ist.

Meine US-amerikanischen Kollegen im selben Projekt lieben übrigens Checklisten. Bei denen ist es aber kulturell verankert, weil sie alle mindestens 10 Jahr Air Force oder Army-Drill hinter sich haben.

Aber wie gesagt, es ist einfach ein anderer Ansatz als die bisherige Philosophie im Regelwerk. Die interessante Frage ist tatsächlich, warum die Fachautoren die Richtlinien jeweils so fortentwickelt haben, wie sie heute sind.
„Die Neugier steht immer an erster Stelle des Problems, das gelöst werden soll.“ (Galileo Galilei). Oder schlichter gesagt: Bei ehrlicher Neugier gibt es keine dummen Fragen.

Danke & Beste Grüße, Leif

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F. Schn.
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Re: Eisenbahnen in England

#42 Beitrag von F. Schn. »

Leif K. hat geschrieben: 19.07.2023 20:05:59 ich habe aber selbst in meiner Branche (Chemieanlagenbau) bemerkt, dass oft erst die materielle Arbeit erledigt wird und der Kollege danach die Checkliste aus der Schublade zieht und in einem Zug abhakt.
Ich drifte damit mal weiter ab: :coolgr Die Checklisten der Luftfahrt sind so designt, dass man die Prüfung nicht unterbrechen muss, sondern die Checkliste integraler Bestandteil der Prüfung ist. Das wäre in etwa vergleichbar mit einer Auswendig gelernten Checkliste ~"[Spricht in die GSM-Aufzeichnung] Weichen gesperrt, Gleis frei und Flankenschutz vorhanden: [legt die Hand auf den Stelltisch und zählt durch] W1, 3, 7, 12". In etwa auch vergleichbar mit den Tf in Japan, die die Signalbilder vorlesen. Dann gibt es natürlich noch ~klassische "Abhake-Checklisten" wo dann die Weichen natürlich nicht einzeln aufgelistet sind, und die keinen Zeitslot reservieren, aber die einen zumindest auf die Einzelschritte hinweist, aber wo man nichts auswendig wissen muss. Wie man was einsetzt, hängt in vielen Branchen dann davon ab, welche Gedanken über typisch menschliches Momentversagen man sich gemacht hat bzw. welches Ergebnis das erbracht hat. Oder wie du treffend gesagt hast: "Der menschliche Einfluss in Luft- und Seefahrt wird einfach über andere Ansätze bewertet"
Leif K. hat geschrieben: 19.07.2023 20:05:59 Die interessante Frage ist tatsächlich, warum die Fachautoren die Richtlinien jeweils so fortentwickelt haben, wie sie heute sind.
Durchaus, ja. Auch welchen Einfluss Blicke über den Bahn-Tellerrand hinaus hatten.
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