PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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ManuelNeuerFan1
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PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#1 Beitrag von ManuelNeuerFan1 »

Hey guys

Ich habe gelesen, dass beim Verlegen der PZB-Magneten eine Toleranz von +/- 6 Metern zum Signalstandort erlaubt ist.

Nun gehen wir mal vom Extremfall aus, dass ich schlecht gebremst habe und dann auch noch vor einem roten Signal, bei dem der 2000 Hz-Magnet die maximalen 6 Meter vor dem Signal liegt.
Ich komme zwischen Magnet und SIgnal zum Stehen, d.h. die PZB möpt und zischt aber ich stehe noch vor dem Signal und kann es irgendwie noch sehen. (Ja, ich gebe zu, dass das ein konstruiertes Szenario ist)

Wie muss ich dann fortfahren?

Im Allgemeinen muss ich mich ja nach einer Zwangse beim Fdl melden; ein Befehl ist nur beim Überfahren eines haltzeigenden Signals nötig, ansonsten reicht ja eine formlose mündliche Zustimmung zur Weiterfahrt.

Wie wäre es in meinem Fall? Ich habe ja die Zwangse vom 2000er am haltzeigenden Signal erhalten, aber das Signal nicht überfahren. Wie muss ich mich verhalten und was brauche ich vom Fdl?
Oder kann das gar nicht passieren, weil die PZB-"Antenne" an allen DB-Fahrzeugen mehr als 6 Meter hinter der Zugspitze montiert ist?

Auch der umgekehrte Fall: Der Magnet liegt die vollen 6 erlaubten Meter hinter dem Signal und ich überfahre das Signal, kriege aber keine Zwangse da ich zwischen Signal und Magnet stehe.
Kann ich das irgendwie "vertuschen" indem ich einfach weiterfahre, wenn das Signal grün wird (wenn ich dies durch Aussteigen oder durch Wechsel in den anderen Führerstand sehe) oder muss ich mich da auch beim Fdl melden?

Würde mich freuen, wenn mich jemand hierzu aufklären kann.

MfG
ManuelNeuerFan1
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Playmobil1245
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#2 Beitrag von Playmobil1245 »

ManuelNeuerFan1 hat geschrieben: 19.11.2022 01:32:18 Nun gehen wir mal vom Extremfall aus, dass ich schlecht gebremst habe und dann auch noch vor einem roten Signal, bei dem der 2000 Hz-Magnet die maximalen 6 Meter vor dem Signal liegt.
Ich komme zwischen Magnet und SIgnal zum Stehen, d.h. die PZB möpt und zischt aber ich stehe noch vor dem Signal und kann es irgendwie noch sehen. (Ja, ich gebe zu, dass das ein konstruiertes Szenario ist)

Wie muss ich dann fortfahren?

Im Allgemeinen muss ich mich ja nach einer Zwangse beim Fdl melden; ein Befehl ist nur beim Überfahren eines haltzeigenden Signals nötig, ansonsten reicht ja eine formlose mündliche Zustimmung zur Weiterfahrt.

Wie wäre es in meinem Fall? Ich habe ja die Zwangse vom 2000er am haltzeigenden Signal erhalten, aber das Signal nicht überfahren. Wie muss ich mich verhalten und was brauche ich vom Fdl?
Oder kann das gar nicht passieren, weil die PZB-"Antenne" an allen DB-Fahrzeugen mehr als 6 Meter hinter der Zugspitze montiert ist?
Eine mündliche Zustimmung sollte reichen - es ist keine Signalverfehlung. Die findet erst statt wenn am Signalstandort vorbeigefahren ist - ein PZB-Magnet ist aber nicht stellvertretend für den Signalstandort. Wurde das Signal also nicht überfahren reicht eine mündliche Zustimmung zur Weiterfahrt.

Der PZB-Fahrzeugmagnet hängt teils immer unterschiedlich. Eine 155 hat den Magneten hinten am Drehgestell befestigt, eine 261/265 im Drehgestell usw.. Da gibt es keinen klassischen Anbauort.
ManuelNeuerFan1 hat geschrieben: 19.11.2022 01:32:18 Auch der umgekehrte Fall: Der Magnet liegt die vollen 6 erlaubten Meter hinter dem Signal und ich überfahre das Signal, kriege aber keine Zwangse da ich zwischen Signal und Magnet stehe.
Kann ich das irgendwie "vertuschen" indem ich einfach weiterfahre, wenn das Signal grün wird (wenn ich dies durch Aussteigen oder durch Wechsel in den anderen Führerstand sehe) oder muss ich mich da auch beim Fdl melden?
Wenn die Achszähler oder die Schnittstelle für die anderen Gleisfreimeldeanlagen (Tonfrequenz oder Gleisstromkreis - mehr kenn ich zumindest nicht) nicht direkt am Signal sondern dahinter liegen dann kannst du das einfach verheimlichen, richtig. Solange niemand deine Verfehlung meldet wird es auch im Nachhinein keine Konsequenzen oder Nachfragen geben - der PZB-Streifen hat ja keine 2000Hz-Beeinflussung aufgezeichnet. Eine Signalverfehlung hat man dadurch trotzdem. Aber das gilt theoretisch bereits mit Fahrzeugspitze - Puffer drüber = Signalverfehlung. Sprich: Eigentlich musst du dich dem zuständigen Fdl melden und sagen: "Ich stehe in Km xy und bin an Signal xy bei Haltstellung vorbeigefahren" (Würde zwar keiner so sagen, aber rein ums mal aufzuzeigen). Der müsste dann die übliche Geschichte mit (bei der DB als EVU) Notfallmanager rufen usw..

Lg
Playmobil1245

F. Lehmann
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#3 Beitrag von F. Lehmann »

ManuelNeuerFan1 hat geschrieben: 19.11.2022 01:32:18 .
Kann ich das irgendwie "vertuschen" indem ich einfach weiterfahre, wenn das Signal grün wird (wenn ich dies durch Aussteigen oder durch Wechsel in den anderen Führerstand sehe) oder muss ich mich da auch beim Fdl melden?

Würde mich freuen, wenn mich jemand hierzu aufklären kann.

MfG
ManuelNeuerFan1
Wenn du bereits die Grenze der Gleisfreimeldeanlage überfahren hast (dafür reicht eine Achse), dann sieht das der Fdl und er wird das Signal auch nicht mehr auf Fahrt stellen können.
Es folgt das volle Programm: Verständigung Nmg, Weiterfahrt nur mit Befehl 2, etc.

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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#4 Beitrag von ET420_Fan »

Warum wird dafür der Notfallmanager verständigt?
Wenn man nur am Signal vorbeirutscht um 2 Meter oder so müsste doch ein Befehl vom Fdl reichen!?

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Zimmer
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#5 Beitrag von Zimmer »

Weil die unzulässige Vorbeifahrt am Haltbegriff ein gefährliches Ereignis ist, das untersucht werden muß. Wenn eindeutig klar ist, daß das wegen eines vorzeitigen Signalhaltfalls passiert ist, kommt keiner. Aber wenn es absichtlich in Haltstellung war und die Zugfahrt fährt daran vorbei, dann ist es unvermeidlich.

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F. Schn.
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#6 Beitrag von F. Schn. »

Es gibt hier irgendwo im Forum ein Bericht, bei dem jemand wegen eines relativ langen Güterzuges relativ weit vor das Signal vorgezogen ist, aber mit dem Pufferteller noch vor dem Signal stand, aber die Gleisfreimeldung mittels Tonfrequenz hat bereits den Freimeldeabschnitt hinter dem Signal belegt. Ich habe den Beitrag gerade nicht wieder gefunden, aber meiner Erinnerung nach war in dem Beitrag nichts von Notfallmanager gestanden.
Diese Signatur möchte folgendes bekannter machen: ZusiWiki · ZusiSK: Streckenprojekte · YouTube: Objektbau für Zusi · euirc: Zusi-Chat

Playmobil1245
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#7 Beitrag von Playmobil1245 »

Zimmer hat geschrieben: 20.11.2022 11:09:57 Weil die unzulässige Vorbeifahrt am Haltbegriff ein gefährliches Ereignis ist, das untersucht werden muß. Wenn eindeutig klar ist, daß das wegen eines vorzeitigen Signalhaltfalls passiert ist, kommt keiner. Aber wenn es absichtlich in Haltstellung war und die Zugfahrt fährt daran vorbei, dann ist es unvermeidlich.
Guten Tag,

das absurde ist, dass selbst dafür den Notfallmanager teilweise gerufen wird. Der Tf könnte ja nicht mehr fahrfähig sein - soll wohl so bei der DB Cargo passiert sein.
F. Schn. hat geschrieben: 20.11.2022 11:37:01 aber mit dem Pufferteller noch vor dem Signal stand, aber die Gleisfreimeldung mittels Tonfrequenz hat bereits den Freimeldeabschnitt hinter dem Signal belegt. Ich habe den Beitrag gerade nicht wieder gefunden, aber meiner Erinnerung nach war in dem Beitrag nichts von Notfallmanager gestanden.
Da kommt ja auch keiner. Wofür auch - gab ja keine Signalverfehlung, der Tf stand ja vor und nicht hinter dem Signal mit dem Puffer.

Lg

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ManuelNeuerFan1
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#8 Beitrag von ManuelNeuerFan1 »

Playmobil1245 hat geschrieben: 20.11.2022 11:59:54
Zimmer hat geschrieben: 20.11.2022 11:09:57 Weil die unzulässige Vorbeifahrt am Haltbegriff ein gefährliches Ereignis ist, das untersucht werden muß. Wenn eindeutig klar ist, daß das wegen eines vorzeitigen Signalhaltfalls passiert ist, kommt keiner. Aber wenn es absichtlich in Haltstellung war und die Zugfahrt fährt daran vorbei, dann ist es unvermeidlich.
Guten Tag,

das absurde ist, dass selbst dafür den Notfallmanager teilweise gerufen wird. Der Tf könnte ja nicht mehr fahrfähig sein - soll wohl so bei der DB Cargo passiert sein.
Fehlt nur noch, dass sie in jedes fahrende Tfz einen Notfallmanager packen. Wenn es nicht diesen akuten "Personalmangel" bei der DB gäbe, würden die das auch noch so machen.
Egal wie neu du bist, Manuel ist Neuer.

Ich tanze, also bin ich.

F(R)S-Bauer
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#9 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Hallo,

Es ist absehbar, wann ich Kameras + Aufzeichnung in den Führerständen habe, mit Aufschaltmöglichkeit durch Berechtigte zur Kontrolle.
Andersrum ist man es durch die neoliberale Personalpolitik auch selbst schuld. Da müssen noch viele mehr Leute hinwerfen, bis der ganze Laden steht.
Die Vorstände dürfte es kaum jucken, solange der Geldverkehr gesichert ist ...

Gruß

Ralf

F. Lehmann
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#10 Beitrag von F. Lehmann »

Zimmer hat geschrieben: 20.11.2022 11:09:57 Wenn eindeutig klar ist, daß das wegen eines vorzeitigen Signalhaltfalls passiert ist, kommt keiner.
Als Fdl-Azubi im Süden, der im Südwesten geprüft wurde, kannte ich das gar nicht anders. Signalhaltfall ist keine Vorbeifahrt ohne Zustimmung. Und dann, in der praktischen Prüfung an der Simulation, ist genau das passiert. Hat den Prüfern nicht gefallen, dass ich ohne Verständigung NFLS den Befehl 2 ausgeteilt habe. Bestanden habe ich trotzdem, nachdem ich mich erklärt habe.

Playmobil1245 hat geschrieben: 20.11.2022 11:59:54
das absurde ist, dass selbst dafür den Notfallmanager teilweise gerufen wird. Der Tf könnte ja nicht mehr fahrfähig sein - soll wohl so bei der DB Cargo passiert sein.
Ganz ehrlich: wenn ich wegen sowas angerufen werden würde, wäre meine erste Frage an die NFLS, was ich damit zu tun habe und die zweite an den Fdl, ob er sein Regelwerk nicht kennt.
Wenn ein Tf nicht mehr fahrfähig ist, ist das in erster Linie Sache des EVU.
Aber vermutlich, aufgrund der Umstände, würde ich mich dann trotzdem hinbegeben, um dieses Betriebshindernis aufzulösen. Schließlich steht da jetzt ein Zug im Weg rum, der dem Fdl eine Rotausleuchtung verursacht, mit allen damit einhergehenden Problemen.



F(R)S-Bauer hat geschrieben: 20.11.2022 16:09:58 Hallo,

Es ist absehbar, wann ich Kameras + Aufzeichnung in den Führerständen habe, mit Aufschaltmöglichkeit durch Berechtigte zur Kontrolle.
Denke ich eher nicht. Der Konzern-Betriebsrat verteufelt - mit Recht - alles, was nach Überwachung der Mitarbeiter riecht.

F(R)S-Bauer
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#11 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Hallo,
Denke ich eher nicht. Der Konzern-Betriebsrat verteufelt - mit Recht - alles, was nach Überwachung der Mitarbeiter riecht.
An der Stelle denke ich eher an das EBA, vergleichbar den Voicerecordern im Flugzeug, die ja auch zu Videorecordern aufgerüstet werden sollen.
Gibt ja auch heute durchaus Überwachungssystem, die dem Arbeitgeber nicht direkt zugänglich sind.

Gruß

Ralf

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Achim Adams
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#12 Beitrag von Achim Adams »

Die Voicerecorder in Flugzeugen wurden eingeführt, weil dort regelmäßig mehrere Personen im Cockpit anwesend sind, und verbal ihre Handlungen abstimmen. Bei Flugunfällen ist das erheblicher maßgeblicher Erkenntnisgewinn.

Bei der Eisenbahn sind erstens selten mehrere Personen im Führerstand, und (abgesehen vom Signalzuruf) keinerlei betriebliche Handlungen abgestimmt werden. Zweitens gibt es in der Vergangenheit keinen Unfall, der durch einen Voicerecorder zusätzlichen maßgeblichen Erkenntnisgewinn gebracht hätte.

F(R)S-Bauer
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#13 Beitrag von F(R)S-Bauer »

@Achim Adams,

deshalb meine ich ja auch eine "Videorecorder", damit man die betrieblichen Handlungen nachvollziehen kann. Der Fahrtenschreiber/Indusi-Streifen überwacht nicht alles.

Allerdings bin ich mir auch der Probleme bewusst, sich nicht selbst belasten zu müssen etc.

Gruß

Ralf

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Achim Adams
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#14 Beitrag von Achim Adams »

Welchen Erkenntnisgewinn sollte ein Voicerecorder bei der Eisenbahn bringen?

Außer dass "verdammte Hacke!" protokolliert wird?

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MarvinD
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#15 Beitrag von MarvinD »

Achim Adams hat geschrieben: 21.11.2022 23:49:21 Welchen Erkenntnisgewinn sollte ein Voicerecorder bei der Eisenbahn bringen?

Außer dass "verdammte Hacke!" protokolliert wird?
Video, nicht Voice. ;)

Alexh
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Re: PZB-Magnet überfahren aber nicht das Signal. (und vice versa)

#16 Beitrag von Alexh »

F(R)S-Bauer hat geschrieben: 20.11.2022 20:56:31 vergleichbar den Voicerecordern im Flugzeug, die ja auch zu Videorecordern aufgerüstet werden sollen.
Das halte ich für ein Gerücht. Zusätzlich sind größere Flugzeuge auch mit Flugdatenschreibern ausgerüstet, nicht nur mit Stimmrekordern. Es kann auch ohne Video schon sehr gut nachvollzogen werden, was die Crew wann gemacht hat.

Gruß Alex

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