Bremsen in Unterricht und Praxis

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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ManuelNeuerFan1
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#61 Beitrag von ManuelNeuerFan1 »

Selbstverständlich kannst du mit Füllstoß deine Bremsen überladen (wenn ich richtig weiß, geht das auch im Computerzeitalter noch). Dann kannst du schön zu Fuß deinen ganzen 700 Meter-Güterzug ablaufen und an jedem Wagen die Bremsen von Hand auslösen...
Der Angleicher ist auf 5,3 bar begrenzt und sollte das eigentlich eher nicht tun.

Ist das FbrV einer 193 also wirklich stufenlos verstellbar? Wie wird bei dieser Bauart sichergestellt, dass die erste Absenkung auch mindestens 0,4 bar beträgt? Macht das der Computer?
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Matthias Z.
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#62 Beitrag von Matthias Z. »

Hallo,
Nein ist es nicht. Es hat Rasten/Knacken.
Grüße Matthias
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didig
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#63 Beitrag von didig »

Moin,

@ ManuelNeuerFan1: sehr schön beschrieben das Überladen von Bremsen, die 700 m Nummer hatte ich mal im Gbf von Passau so vorgefunden => alle Lösezüge ziehen und volle Bremsprobe

Zu BR 193, ja das Fbrv hat Rasten/Knacken, die einzeln durchzudeklinieren bezüglich des Schaubildes links daneben, speziell bezüglich 1A 1B, ist für mich eher ablenkend und in der Praxis bisher nicht von Relevanz, in der der Zeit würde ich lieber aus dem Fenster nach vorne schauen und auf das nächste relevante HP 0 achten.

Die Taurus Lok hat an der Seitenrückwand den Absperrschalter für das Fbrv, die BR 185er die ich kenne, eher nicht.

Der Angleicher ist auf 5,3 bar begrenzt, so lange habe ich da noch nie draufgedrückt, war mir bisher immer zu heikel. ;)

Hier noch der Zeitungsartikel mit dem Güterzug durch die Oberpfalz: https://www.sueddeutsche.de/bayern/ober ... -1.4579209

Ursachenerklärung nicht besonders detailiert, aber es waren zwei Loks in dem Zug, da könnte man jetzt Vermutungen anstellen ...

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ManuelNeuerFan1
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#64 Beitrag von ManuelNeuerFan1 »

didig hat geschrieben: 27.07.2022 15:54:15 Moin,

@ ManuelNeuerFan1: sehr schön beschrieben das Überladen von Bremsen, die 700 m Nummer hatte ich mal im Gbf von Passau so vorgefunden => alle Lösezüge ziehen und volle Bremsprobe

Zu BR 193, ja das Fbrv hat Rasten/Knacken, die einzeln durchzudeklinieren bezüglich des Schaubildes links daneben, speziell bezüglich 1A 1B, ist für mich eher ablenkend und in der Praxis bisher nicht von Relevanz, in der der Zeit würde ich lieber aus dem Fenster nach vorne schauen und auf das nächste relevante HP 0 achten.

[...]
Na ja, um zu wissen, in welcher Stufe man gerade ist, muss man ja nicht unbedingt auf das Führerbremsventil schauen. Wenn der Hebel tatsächlich noch genauso Raststufen hat wie ältere Selbstregler, dann hat man ja haptisches Feedback beim Durchschalten der Stufen und kann die "Klicks" mitzählen. Oder man schaut einfach auf das Manometer und schaltet so viele Stufen durch, bis die Nadel dort steht, wo sie soll.

Bei einer nur geringfügigen Bremsung kann man die Raststufen (1A, 1B, 2, evtl. noch 3) noch im Kopf mitzählen. Wenn man jetzt z.B: auf 4 bar herunterbremst, wird man das wohl kaum machen, sondern verlegt einfach das FbrV nach Gefühl um etwa 2/3 des Hebelweges. Das sind Handgriffe, die irgendwann wahrscheinlich einfach sitzen. Da muss man höchstens nochmal um 1 Stufe hin oder her nachregeln.

Wenn 1A und 1B noch genauso funktionieren wie früher, muss einem halt klar sein, dass sich bei nur einem Klick (1A) nichts tut, sondern erst beim zweiten, aber das ist ja genauso wie damals.

Nochmal zu Mittel- und Abschlussstellung:

Solange die HLL nicht undicht ist, ist ja kein Unterschied vorhanden. Unter Berücksichtigung möglicher Undichtigkeiten, ist jedoch die Frage, ob der HLL-Druck jeweils aktiv konstant gehalten wird oder einfach nur die HLL abgesperrt wird, sodass sich diese schleichend weiter leeren würde.

Wie würde man die Stellung "const" an modernen FbrV (wie den abgebildeten von 245 und bestimmten 187) nennen? Werden Mittel- und Abschlussstellung synonym verwendet oder sind es unterschiedliche Termini?
Und was ist mit den anderen Beschreibungen: Sind die Informationen zu Mittel und Abschlusstellung in der Wikipedia und/oder im Zusi-Handbuch fehlerhaft?
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Alwin Meschede
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#65 Beitrag von Alwin Meschede »

Es wundert mich, dass die Begriffe Mittelstellung und Abschlußstellung bemängelt werden. Es ist in der Fachliteratur durchgängig so, dass der Begriff "Mittelstellung" einen Zustand bezeichnet, bei dem die Hauptluftleitung nicht nachgespeist wird, und "Abschlußstellung" der Zustand ist, wo ein bestimmter Druck durch Nachspeisen dauerhaft festgehalten wird. Hier der erstbeste auf die Schnelle für mich greifbare Beleg aus einem Bremsenbuch der Bundesbahn aus den 50er Jahren:

Bild
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didig
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#66 Beitrag von didig »

Naja dann würde sich das bei der BR 187 Dispo (siehe Foto oben) wie folgt verhalten:

Lösestellung bei 5,0 bar, Hebel in ca. 45 Grad Position nach vorne.

Wenn man dann z. B. Bremsung mit 4,2 bar einleitet, zieht man den Bremshebel so lange zu sich bis die 4,2 bar auf den Anzeigen (digital und analog) erreicht sind und lässt ihn dann los.

Der Hebel verbleibt daraufhin in senkrechter Stellung (90 Grad Position) = const und hält die 4,2 bar wäre somit in „Abschlussstellung“ und steht physikalisch in Mittelstellung.

PS: "
Bundesbahn aus den 50er Jahren:
Da liegt vermutlich mittlerweile eines der heutigen Erklärungsprobleme ;)
Na ja, um zu wissen, in welcher Stufe man gerade ist, muss man ja nicht unbedingt auf das Führerbremsventil schauen. Wenn der Hebel tatsächlich noch genauso Raststufen hat wie ältere Selbstregler, dann hat man ja haptisches Feedback beim Durchschalten der Stufen und kann die "Klicks" mitzählen. Oder man schaut einfach auf das Manometer und schaltet so viele Stufen durch, bis die Nadel dort steht, wo sie soll.

Bei einer nur geringfügigen Bremsung kann man die Raststufen (1A, 1B, 2, evtl. noch 3) noch im Kopf mitzählen. Wenn man jetzt z.B: auf 4 bar herunterbremst, wird man das wohl kaum machen, sondern verlegt einfach das FbrV nach Gefühl um etwa 2/3 des Hebelweges. Das sind Handgriffe, die irgendwann wahrscheinlich einfach sitzen. Da muss man höchstens nochmal um 1 Stufe hin oder her nachregeln.

Wenn 1A und 1B noch genauso funktionieren wie früher, muss einem halt klar sein, dass sich bei nur einem Klick (1A) nichts tut, sondern erst beim zweiten, aber das ist ja genauso wie damals.
HaHa, ja das kann man so machen, da darf jeder Lokführer nach eigenem Gusto entscheiden, Entscheiden ist letztendlich dass man gegebenefalls an der richtigen Stelle zum Stehen kommt

Lukas Rothmann
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#67 Beitrag von Lukas Rothmann »

Alwin Meschede hat geschrieben: 27.07.2022 17:49:33 Es wundert mich, dass die Begriffe Mittelstellung und Abschlußstellung bemängelt werden. Es ist in der Fachliteratur durchgängig so, dass der Begriff "Mittelstellung" einen Zustand bezeichnet, bei dem die Hauptluftleitung nicht nachgespeist wird, und "Abschlußstellung" der Zustand ist, wo ein bestimmter Druck durch Nachspeisen dauerhaft festgehalten wird.
Bild
Servus, ich denke hier wurden die Begriffe einfach vermengt, obwohl es ja zwei verschiedene Stellungen sind.

Allerdings lassen sich auch in der Bundesbahnliteratur Vermischungen finden.
Im Buch ,,Bremsen Band 122" der Eisenbahn Lehrbücherei Auflage 1962 wird eine wohl sehr frühe Bauform des EE4 beschrieben.
Dieses Führerbremsventil wird nur kurz umrissen, hier heißt es: ,,Die Abschlussstellung wurde zwischen Betriebsbremsbereich und Schnellbremsstellung angeordnet. Hierdurch wird erreicht, dass beim Wechsel des Führerstands, bei dem der Hebel in Abschlussstellung gelegt werden muss, das Fahrzeug unbedingt angebremst ist."
Dies wird ,,bereits im Hinblick auf eine zu erwartende internationale Regelung geändert"
Offenbar hat man sich da nochmal umentschieden, oder ist jemanden ein EE4 mit, laut Buch, zwei Abschlusstellungen, eine für den Fst Wechsel und eine für Dichtigkeitsprüfung, bekannt?
Hier scheint man die Begriffe irgendwie vermischt zu haben. Bei den Beschreibungen zum Knorr 8 ist der selbe Text zu lesen wie von dir gezeigt.

Grüße

Lukas

Matthias Z.
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#68 Beitrag von Matthias Z. »

Bild

So hier noch das Fbrv der 187 von der DB.

Bild

Und hier die Rückwand der 185. Drucktaster zum Absperren des Fbrv ist vorhanden.

Grüße Matthias.
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Achim Adams
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#69 Beitrag von Achim Adams »

Und an welcher Stelle der 915 findet sich dazu was?

Matthias Z.
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#70 Beitrag von Matthias Z. »

Hallo,
Leicht offtopic. Es ging ein paar Beiträge weiter oben um die Fbrv-Arten und die Frage, ob man bei der 185 nur über den Rischa absperrt.
Grüße Matthias
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didig
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#71 Beitrag von didig »

Moin,

@ Matthias Z.: Danke für die Fotos. Sehr interessant, auch wo sich bei der DB 187 der Lichtschalter befindet. Bei der Dispo 187 ist der nach weit links verlegt und linkshändisch zu bedienen.

Die BR 185 sieht so werksneu aus. ;)

In der 915 findet man Themen am komfortabelsten via pdf Suchfunktion. Zum Angleicher gibt es z.B. 44 Einträge.

Bild


Nachtrag:

Wenn man der Brevo glaubenschenken darf ist der Angleicher aber nicht auf 5,3 bar begrenzt:

Bild

regards
didig

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Achim Adams
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#72 Beitrag von Achim Adams »

"Die Regeln dazu sind in den Regeln für das Bedienen der Triebfahrzeuge beschrieben."

Das ist das worauf ich hinweisen wollte: die Brevo 915 ist weder netzzugangsrelevant noch bindend.
Ein Großteil der Regeln legt das EVU selbst fest.

Ein EVU kann auch Regeln abweichend von der 915 oder sogar im Widerspruch zur 915 erlassen.

Jörg Haase
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#73 Beitrag von Jörg Haase »

Out of Order
Zuletzt geändert von Jörg Haase am 31.07.2022 16:27:50, insgesamt 1-mal geändert.

Matthias Z.
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#74 Beitrag von Matthias Z. »

Hallo,
da ja offenbar die Brevo nicht bindend ist und jedes EVU sein eigenes Süppchen kochen kann, legt wohl jedes EVU einen anderen Wert auf die Bremsausbildung. Jedoch muß man da nicht weit gucken und kann sogar konzernintern sehen, dass es da Unterschiede gibt. Ich hatte neulich zwei Quereinsteiger mit, die bei Regio die theoretische Grundausbildung machen. Dort sagte man, dass man Güterzüge IMMER in Bremstellung "G" fahren würde, was ja schlichtweg falsch ist. Aber solange es so vermittelt wird, wird es schwierig sein, alle TF gleich sensibel auf die Bremsthematik hin auszubilden.
Grüße Matthias
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Maxx
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#75 Beitrag von Maxx »

Beitrag gelöscht
Zuletzt geändert von Maxx am 31.07.2022 17:07:26, insgesamt 1-mal geändert.

Jörg Haase
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#76 Beitrag von Jörg Haase »

Wer ist Maxx?
Ich stehe im übrigen, im Gegensatz zu vielen Gummibären in diesem Land, zu meiner Meinung.
Was für ein Niveau!!
Konsequenz, ich bin raus aus diesem Forum.

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Thomas U.
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#77 Beitrag von Thomas U. »

Falscher Fuß beim Aufstehen? Läuse auf der Leber?

Maxx
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#78 Beitrag von Maxx »

Werter Herr Haase,

ich bedaure, wenn ich Ihnen mit meiner humorvoll gemeinten Bemerkung auf die Füße getreten habe. Das war ganz sicher nicht meine Absicht.

Da Ihre Unterschrift aber statt mit Doppel-a mit Doppel-s geschrieben war, konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen.

Ich werde diesen Kommentar selbstverständlich löschen.

Jörg Haase
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#79 Beitrag von Jörg Haase »

Guten Abend,

Entschuldigung aktzeptiert.

Gruß

Jörg Haase

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Carsten Hölscher
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Re: Bremsen in Unterricht und Praxis

#80 Beitrag von Carsten Hölscher »

Ich weiß jetzt nicht genau, was hier alles stand - aber ein bißchen Gelassenheit kann allgemein nicht schaden. In einem Forum kann man auch schon mal eine Antwort bekommen, die einem nicht gefällt oder die sogar frech ist (wobei mir der user "Maxx" bisher wirklich nicht durch unflätiges Benehmen aufgefallen ist). Deswegen muss man nicht gleich die Biräge löschen, die für alle anderen vielleicht auch interessant gewesen wären.

Carsten

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