Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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Tommy0815
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Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#1 Beitrag von Tommy0815 »

Moin miteinander ! :]

Langsamfahrstellen werden mit PZB-Magneten gesichert, ist klar !

5 Km/h - 40 Km/h: 1000HZ- Magnet (+ eventuell 500 HZ-Magnet, wenn eine Gefahrenstelle abgesichert werden soll: Prüfgeschwindigkeit + evt. Bremskurve 500 HZ )

50 Km/h - 70 Km/h: 1000HZ- Magnet ( es muss nur die Prüfgeschwindigkeit & die angezeigte Geschwindigkeit beachtet werden.)

80 Km/h: 1000 HZ-Magnet ( i.d.R nur aktiv, wenn V >= 95 Km/h, es muss nur die Prüfgeschwindigkeit & die angezeigte Geschwindigkeit beachtet werden.)

90 Km/h: 1000HZ-Magnet ( nicht zwingend vorhanden, i.d.R nur aktiv, wenn V >= 105 Km/h, es muss nur die Prüfgeschwindigkeit & die angezeigte Geschwindigkeit beachtet werden.)

>= 100 Km/h ( gesichert durch Geschwindigkeitsprüfabschnitt)



Habe ich das jetzt so richtig verstanden, oder hat sich hier in meinem Verständnis ein Fehler eingeschlichen ? ?(
Tommy

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Michael Springer
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#2 Beitrag von Michael Springer »

Nicht immer wird gesichert, kommt z. B. auf die Menge an Geschwindkeitsreduktion an

Bild

Guckst du da: https://www.eba.bund.de/SharedDocs/Down ... onFile&v=9

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Carsten Hölscher
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#3 Beitrag von Carsten Hölscher »

Folgendes Schema würd ich sehen, wobei fallsweise Beeinflussungen entfallen können:
0 - 30 km/h: 1000Hz, 500Hz
40 - 70 km/h: 1000Hz,
80, 90 km/h: 1000Hz ab 95 bzw. 105 km/h
100 - 150 km/h: 2000Hz-GPA

Carsten

didig
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#4 Beitrag von didig »

Moin,

Und dann gibt/gab es da noch den „Spezialeinsatz“ von 2000Hzer als Prüfpunkt etc. In München Nord und /oder Nürnberg BW Ausfahrt liegt/lag so ein Teil am Gleis, freundlicherweise mit hochstehendem Hinweisschild. In Passau im Bockgleis 140/141 liegt auch einer, aber ohne Hinweisschild und ohne Hinweis vom Fdl. ?(

Ein Spezialfall scheint Hagen Gbf zu sein, da sind die zum hochstehenden LS gehörigen 2000er immer aktiv, selbst wenn das LS zwei weiße zeigt, der Fdl weist meist freundlicherweise darauf hin.

Und die 1000er scheinen auch nicht immer aktiv zu sein. Der 80Km/h, 1000er kurz vor Passau ist zur Zeit nicht aktiv oder ich fahre mittlerweile langsamer darüber, Das war in jungen Jahren auch mal anders und besonders Andrenalinfördernd, wenn man vom Fdl zuvor den Hinweis bekommen hatte, man solle hin machen weil der ICE im Rücken und man dann an dem 80er gestellt wurde :O , ja ja Storys aus dem harten prallen Leben. ;)

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Achim Adams
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#5 Beitrag von Achim Adams »

Die 2000Hz-Magnete an Ausfahren von Betriebswerken ober Abstellgruppen mit oder ohne Hinweisschild nennen sich "PZB-Prüfstrecke". Die PZB muss einmal täglich auf Funktion und Wirksamkeit hin geprüft werden, heute gibt es dazu fahrzeugseitig den Prüflauf. In vormaliger Zeit hat man dazu diese Prüfstrecke oder einen anderen wirksamen 2000Hz-Magneten befahren und die eintretende Zwangsbremsung beobachtet. Wenn die PZB an diesem Tag bereits geprüft war, durfte an der Prüfstrecke die Befehlstaste bedient werden.

Dass an hochstehenden Ls (die Ziel einer Zugfahrstraße sein können) die 2000Hz-Magnete nachzurüsten sind, war eine Forderung des EBA. Jedoch verfügten nicht alle hochstehenden Ls auch über einen Kontakt um die Magnete unwirksam schalten zu können. Deswegen wurde in die PZB-Vorschrift zunächst ein Passus aufgenommen, dass bei Rangierfahrten über ein hochstehenden Ls grundsätzlich die Befehlstaste zu bedienen ist.

lukmilei
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#6 Beitrag von lukmilei »

Achim Adams hat geschrieben: 07.06.2022 11:13:53 Deswegen wurde in die PZB-Vorschrift zunächst ein Passus aufgenommen, dass bei Rangierfahrten über ein hochstehenden Ls grundsätzlich die Befehlstaste zu bedienen ist.
Hallo Achim,

das klingt interessant. Weißt du wo das genau steht? Ist das in die allgemeine Ril eingearbeitet, oder eine regionale Besonderheit?

Mir ist diese Regelung nicht bekannt, aber mir kann auch mal etwas „durch die Lappen gehen“.

Viele Grüße
Lukas

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Gecko
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#7 Beitrag von Gecko »

Interessanter Weise gibt es teilweise auch wirksame 500Hz-Magnete bei Hp 2 bzw. Zs 3 Kennziffer "4".
Beispiele hierfür sind die Einfahrt Frankfurt Hbf vom Bft Gutleuthof kommend oder die Einfahrt Wiesbaden Hbf vom Frankfurter Gleis.
Normalerweise erwartet man ja erst bei 30 km/h einen wirksamen 500Hz-Magneten. Kann es sein, dass es damit zusammenhängt, weil es sich um Kopfbahnhöfe und damit Stumpfgleise handelt? ?(

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Achim Adams
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#8 Beitrag von Achim Adams »

Ril 483.0101
Abschnitt 4 (9) "Bedienen während der Fahrt"

"Betätigen Sie die BT zur Vermeidung von PZB-Zwangsbremsungen bei
[...]
d) Sperrsignalen, die auch Ziel und/oder Startpunkt für Zugfahrten sind und für Rangierfahrten Sh 1 bzw. Ra 12 zeigen."

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Achim Adams
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#9 Beitrag von Achim Adams »

Das EBA hat auch bezüglich der 500Hz-Magneten eine Umrüstung verlangt, und nicht überall konnten die Magnete fahrstraßenbezogen unwirksam geschaltet werden. Ob das in Frankfurt zu zutrifft weiß ich nicht, in Köln Hbf ist das so. Das steht da im Streckenbuch drin, dass auch bei Fahrbegriffen >30km/h mit 500Hz-Beeinflussungen gerechnet werden muss.

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Gecko
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#10 Beitrag von Gecko »

Ich habe eben mal im Regelwerk geschaut und folgendes dazu gefunden:

Einbauorte und Wirksamkeit von 500 Hz-GM

150 m vor Hauptsignalen bei Einfahrten in Stumpfgleise (im Geltungsbereich DS 301).
Wirksamkeit: Ständig.
(483.0101A01)

Das komische ist allerdings, dass im Fall Frankfurt Hbf das Einfahrsignal auch Ks 2 mit Zs 3 Kennziffer "6" zeigen kann, wenn die Fahrstraße nach Gleis 3 führt (gerade Einfahrt). Dann ist der 500 Hz Magnet allerdings nicht wirksam, obwohl er laut Regelwerk ständig wirksam sein sollte. ?(

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Achim Adams
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#11 Beitrag von Achim Adams »

Im DS-Bereich erfolgt eine Einfahrt ins Stumpfgleis aber nicht mit 40 km/h. Eine 60er Einfahrt ist zwar möglich, aber im Fahrweg liegt dann ein Zs 3 (3) oder (2) mit entsprechendem 500Hz-Magneten.

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Carsten Hölscher
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#12 Beitrag von Carsten Hölscher »

Damit meint man wohl den Fall ohne separat stehende Zs3. Der Abschnitt drüber mit dem HSig am Gegengleis ist auch mehr als mißvereständlich. Da war ein echter Künstler am Werk.

Carsten

lukmilei
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#13 Beitrag von lukmilei »

Achim Adams hat geschrieben: 08.06.2022 22:03:48 Ril 483.0101
Abschnitt 4 (9) "Bedienen während der Fahrt"
Wieder was gelernt, danke.
Fr0ggy hat geschrieben: 08.06.2022 21:58:26 Beispiele hierfür […] die Einfahrt Wiesbaden Hbf vom Frankfurter Gleis.
Normalerweise erwartet man ja erst bei 30 km/h einen wirksamen 500Hz-Magneten. Kann es sein, dass es damit zusammenhängt, weil es sich um Kopfbahnhöfe und damit Stumpfgleise handelt? ?(
Genau genommen liegen in Wiesbaden im Frankfurter Gleis zwei 500 Hz Magnet. Der eine sichert das Esig, der andere (kurz dahinter) die Einfahrt ins Stumpfgleis. Hätte man da nicht einfach einen dauerhaften 500er legen können?

Zusätzlich liegt (zumindest an Gleis 4) nochmal ein 500er um die Beeinflussung „aufzufrischen“.

Viele Grüße

Lukas Rothmann
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#14 Beitrag von Lukas Rothmann »

Achim Adams hat geschrieben: 07.06.2022 11:13:53 Dass an hochstehenden Ls (die Ziel einer Zugfahrstraße sein können) die 2000Hz-Magnete nachzurüsten sind, war eine Forderung des EBA. Jedoch verfügten nicht alle hochstehenden Ls auch über einen Kontakt um die Magnete unwirksam schalten zu können.
Servus,

In München Steinhausen ist es auch so, dass alle hochstehenden Ls Richtung Osten dauerhaft aktive 2000 Hz Magneten haben, allerdings erst seit dem Umbau auf ESTW.
Warum können diese Signale nicht den Magnet umschalten? Hat man da einfach den Kontakt eingespart?

Grüße
Lukas

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Achim Adams
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Re: Verständnissfrage zur Sicherung von Langsamfahrstellen

#15 Beitrag von Achim Adams »

lukmilei hat geschrieben: 12.06.2022 17:20:40 Genau genommen liegen in Wiesbaden im Frankfurter Gleis zwei 500 Hz Magnet. Der eine sichert das Esig, der andere (kurz dahinter) die Einfahrt ins Stumpfgleis. Hätte man da nicht einfach einen dauerhaften 500er legen können?

Zusätzlich liegt (zumindest an Gleis 4) nochmal ein 500er um die Beeinflussung „aufzufrischen“.
Eine laufende 500Hz-Beeinflussung wird durch einen erneuten 500Hz-Magneten weder "aufgefrischt" noch neu gestartet. Der zusätzliche/neue Gleismagnet wird von der PZB im Fahrzeug in diesem Falle ignoriert. Der zusätzliche Magnet ist für Fahrten gedacht, die erst hinter dem ersten Magneten starten, damit diese noch eine Beeinflussung erhalten können.



Lukas Rothmann hat geschrieben: 13.06.2022 00:34:32 In München Steinhausen ist es auch so, dass alle hochstehenden Ls Richtung Osten dauerhaft aktive 2000 Hz Magneten haben, allerdings erst seit dem Umbau auf ESTW.
Warum können diese Signale nicht den Magnet umschalten? Hat man da einfach den Kontakt eingespart?
In der Tat, nicht alle Signale hatten von Haus aus den nötigen Kontakt. Teilweise werden diese nach und nach umgerüstet, teilweise mit Verweis auf die PZB-Vorschrift als nicht nötig erachtet.
Mit dem ESTW hat das nur bedingt was zu tun.

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