Weichenwärter - Wiener Test?

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
Antworten
Nachricht
Autor
MaikistimForum
Beiträge: 394
Registriert: 14.03.2016 21:34:32

Weichenwärter - Wiener Test?

#1 Beitrag von MaikistimForum »

Hallo zusammen,

och habe gesehen das bei mir in der Gegend Weichenwärter gesucht werden und wollte Fragen ob der gleiche Einstellungstest gilt, wie für TF und FDL? In der Stellenbeschreibung finde ich keinen Hinweis dazu.

MBT Kuhl
Beiträge: 766
Registriert: 27.01.2015 22:16:44
Aktuelle Projekte: Wilhelmsburg, Eurodual, Restarbeiten an Fahrzeugen
Wohnort: Teletubbieland

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#2 Beitrag von MBT Kuhl »

Es gelten laut EBO für Betriebsbeamte andere Grenzen für Seh- und Hörvermögen als für Triebfahrzeugführer.

Ob der komplette Wiener Test erforderlich ist, weiß ich nicht. Jeder Arbeitgeber kann zusätzlich selbst Tests verlangen, die der Gesetzgeber nicht vorsieht.

Grüße
Moritz
Ich arbeite gern für meinen Konzern. Initiative für mehr Arbeit

MaikistimForum
Beiträge: 394
Registriert: 14.03.2016 21:34:32

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#3 Beitrag von MaikistimForum »

Ah okay, ein bekannter wollte als TF bei Regio gerne eine Umschulung zum FDL machen & musste den Wiener Test erneut machen & hatte diesen dann nicht bestanden.

Ich warte einfach bis sich jemand von den Recruitern bei mir meldet und frage da noch mal gezielt nach, bzw. man wird es mir dann bestimmt sagen

F. Lehmann
Beiträge: 580
Registriert: 21.08.2015 13:49:17
Wohnort: München

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#4 Beitrag von F. Lehmann »

Die Fdl-Eignungsuntersuchung ist "abwärtskompatibel", sprich wer als Fdl geeignet ist, kann auch Ww und Schrw machen.
Andersherum geht das leider nicht.
Der Ww enthält nur Ww und Schrw. Möchte ein Ww Fdl werden, dann muss er erneut zum Test.
Der Schrw enthält nur den Schrw.

Die Eignungsuntersuchung Tf enthält auch die Funktionen Ww und Schrw, nicht jedoch die Funktion Fdl.

Möchte also ein Tf Fdl werden oder ein Fdl will Tf werden, müssen beide jeweils erneut zur Untersuchung.

(so ist es bei der großen roten Eisenbahn)

MaikistimForum
Beiträge: 394
Registriert: 14.03.2016 21:34:32

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#5 Beitrag von MaikistimForum »

Ist ja nur Minimal Verwirrend...

Also lieber direkt als FDL versuchen einzusteigen?

GIbts da Gehaltstechnische Unterschiede?

Benutzeravatar
Carsten Hölscher
Administrator
Beiträge: 33384
Registriert: 04.07.2002 00:14:42
Wohnort: Braunschweig
Kontaktdaten:

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#6 Beitrag von Carsten Hölscher »

Was den arbeitsmedizinischen Teil angeht, da kann es auch sein, dass man ohne oder mit geringem Mehraufwand noch mehr Qualifikationen mitnehmen kann.
Der Arzt hat halt ein Sortiment an Tests und wenn Du sagst Du brauchst den Test für Lokführer dann wird er genau die dafür vorgesehenen Tests machen und den Lokführer bestätigen. Es kann gut sein, dass z.B. ein LKW-Fahrer damit auch abgedeckt wäre, aber der Arzt das nur nicht mal ankreuzt, denn der wird dann ja nicht von sich aus alle anderen Berufsgruppen durchgehen und prüfen, ob die eine Teilmenge der Lokführerprüfung sind.

Carsten

CarstenP
Beiträge: 7
Registriert: 08.02.2022 15:44:41

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#7 Beitrag von CarstenP »

Wenn du kein Selbstzahler bist, sondern dein AG das blecht, würde ich wie beim Porsche das große Kreuz auf die Anforderungsliste machen und mir vom Arzt bescheinigen lassen, für was alles ich geeignet bin oder für was nicht.

Wenn du doch Selbstzahler bist, solltest du mal mit deinem Hausarzt reden, welche Möglichkeiten er sieht, bestimmte Teile der Untersuchung von der Krankenkasse oder der Arbeitsagentur übernehmen zu lassen oder dass er dich überweisen kann an entsprechend geschulte Kolleg:innen oder die Untersuchungen (Blut, Drogen-Screening...) selbst auf Kassenkosten machen kann. Bei der Arbeitsagentur wirst du aber selbst nachfragen müssen. Je nach dem, ob du eine förderungsfähige Maßnahme machst, die unter die Abteilung "Fortbildung" fallen könnte, kann es sehr gut sein, dass du die Untersuchungen erstmal vorschießen musst, du das Geld bei bestandener Prüfung aber erstattet bekommst.

Ich persönlich bin ja, wie in meiner Vorstellung geschrieben, von der DB (als Lrf) zu nem Privaten (als Strecken-Tf-Quereinstieg) gewechselt. Der wollte mir erstmal mit nem Vertragspartner die komplette Tauglichkeitsuntersuchung anbieten für 550 Tacken. Nachdem ich mit dem Euro-Führerschein gewedelt hatte, hat meine HR-Frau gemeint, ich solle mich doch am besten selbst drum kümmern, und der Wiener für Tf würde anerkannt. Für die Medizinische habe ich dann bei ias hier in Nürnberg 187 Euronen bezahlt, die anstandslos von der AfA erstattet wurden.

Vielleicht hilft dir das ja weiter :] Du musst halt schauen, was du genau brauchst. ias jedenfalls bietet jede Untersuchung getrennt an und macht dir ein Angebot. Da ich deine genauen Umstände nicht kenne, höre ich hier mal auf und wünsche dir viel Erfolg!

F. Lehmann
Beiträge: 580
Registriert: 21.08.2015 13:49:17
Wohnort: München

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#8 Beitrag von F. Lehmann »

MaikistimForum hat geschrieben: 11.02.2022 10:47:50 Ist ja nur Minimal Verwirrend...

Also lieber direkt als FDL versuchen einzusteigen?

GIbts da Gehaltstechnische Unterschiede?
Auf jeden Fall!
Sagen wir mal so, der Weichenwärter ist der "Gehilfe" des Fdl.
Als Fdl darfst du eigenverantwortlich Zug- und Rangierfahrten in deinem Bereich durchführen.
Der Weichenwärter kann und darf Zugfahrten nur im Auftrag und mit Zustimmung des Fdl durchführen.

Stell dir einen Bahnhof vor 60 Jahren vor, klassisch mit mechanischen Stellwerken.
Eines davon auf dem westlichen Bahnhofskopf ist das Fdl-Stellwerk, das andere auf dem östlichen Bahnhofskopf ist das Ww-Stellwerk.
Kommt nun ein Zug von Westen, stellt der Fdl seinen Teil der Einfahrt. Der Durchrutschweg des Zuges befindet sich aber im Westen beim Ww. Also bedient der Fdl den Bahnhofsblock und erteilt dem Ww den Auftrag, seinen Teil des Fahrwegs zu prüfen und zu sichern. Erst wenn das erledigt ist, dann kann der Fdl das Esig auf Fahrt stellen.
Der Zug soll aber auch ausfahren. Der Ww kann zwar seinen Teil des Fahrwegs einstellen und sichern, das (im Osten beim Ww befindliche) Asig ist jedoch immer noch unter Verschluss, solange der Fdl nicht den Auftrag erteilt. Erst dann kann der Ww das Signal auf Fahrt stellen.

Es gibt jedoch auch Bahnhöfe, wo Weichenwärter vollkommen allein schalten und walten; dann sind das allerdings reine Rangierbereiche, wo ausschließlich Rangierfahrten stattfinden, keine Zugfahrt. Oftmals in irgendwelchen Vorstellgruppen von größeren Hauptbahnhöfen oder in Abstellbahnhöfen (und nicht zwingend mit Mechanik; im Vorfeld München Hbf gibt es einen Ww auf einem SpDrS60-Stellwerk; nebenan im ICE-Bw bedient der Weichenwärter ein ESTW).

Der Ww hat also eine kleinere Verantwortung als ein Fdl. Das schlägt sich natürlich auch im Gehalt nieder.


Das betriebliche Regelwerk verwendet überall dort, wo es um Rangieren geht, den Begriff Weichenwärter.
Auf einem "normalen", einmännig besetzten Fdl-Stellwerk übernimmt dann quasi auch der Fdl die Aufgaben des Ww in Personalunion (so wie in Tf auch gleichzeitig Zf sein kann).
Es gibt auch mehrmännig besetzte Stellwerke, wo zwar zwei Fdl Schicht tun, einer davon hat jedoch reine "Wärteraufgaben"; in München Süd, wo ich gearbeitet habe, gibt's tagsüber eine Wärterschicht. Der macht alles außen rum, was nicht mit Zugfahrten durch die Gleis 1-7 zu tun hat (also den Rangierbereich, Zugein- und ausfahrten aus den Gleisen 21 aufwärts, aber auch den ganzen Papierkram (Einlegung von Sonderzügen, etc.)).

Edit:
Wikipedia kennt einen eigenen Eintrag dazu:
Weichenwärter, in Abgrenzung zum
Fahrdienstleiter

MaikistimForum
Beiträge: 394
Registriert: 14.03.2016 21:34:32

Re: Weichenwärter - Wiener Test?

#9 Beitrag von MaikistimForum »

Super! VIELEN VIELEN Dank für die Rückmeldungen. Habe meine Bewerbung auch direkt abgeändert, zum FDL. Hab jetzt nur etwas "respekt" vor dem Wiener Test, da zwei TF Kollegen bei der Bewerbung zum FDL durchgefallen sind...

Antworten