Streckenkenntnis
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Re: Streckenkenntnis
Hallo Hubert.
Wo ist das Problem? Als Tf fährt man in der Ausbildung schon unter Aufsicht und erwirbt dabei Streckenkenntnis. Wenn man neue Strecken fahren soll, sind sechs Fahrten je Richtung das, was einem zusteht. Danach kann man die Strecke sicher befahren. Ich denke nicht, dass ein Tf, der von Basel oder Schaffhausen bis Chiasso fährt, nur sechs Fahrten je Richtung zur Streckenkenntnis fährt. Das dürfte eher mehr sein. Dazu kommt noch die Bahnhofskenntnis, also in den Knoten wird man nicht nur einen Tag Einweisung bekommen.
Bei der DB ist es in Stuttgart üblich, dass man von den Sperrsignalen zwischen Hbf und Abstellbahnhof Rosenstein die Namen kennt. Dort gibt es ausnahmsweise eine Vorsignalfunktion bei Sperrsignalen. Abellio hat auf die Bezeichnung der einzelnen Sperrsignale verzichtet.
Sechs Fahrten je Richtung sind auf Umleitungen in Deutschland nicht möglich. Dazu werden diese zu selten und dann nur spontan gefahren. In der Schweiz ist das sicher anders, weil für Lokführer eine andere Streckenkenntnis notwendig ist. Andererseits gibt es dort weniger Umleitungsmöglichkeiten als in Deutschland.
Ich glaube eher, Du kannst Dir nicht vorstellen, dass jemand als Ausländer in der Schweiz jedes Signal zwischen Chiasso und Basel kennt. Andersrum kenne ich die von mir regelmäßig befahrenen Strecken von Venlo bis Passau, Hamburg bis Basel und Aachen bis Bad Schandau so gut, dass ich diese sicher befahren kann. Dazu kommen noch Zugleitstrecken und Anschlussbahnen mit etlichen Besonderheiten. Mal vergesse ich den Namen eines Hp, einer Üst oder Abzw, aber das Wissen ist sofort wieder da, wenn ich dort bin.
Achim hat Streckenkenntnis sehr gut erklärt. Genau steht es für Deutschland in der VDV-Schrift 755. Dort ist Erwerb und Dokumentation geregelt.
Grüße
Moritz, bemüht um eine ergiebige Diskussion
Wo ist das Problem? Als Tf fährt man in der Ausbildung schon unter Aufsicht und erwirbt dabei Streckenkenntnis. Wenn man neue Strecken fahren soll, sind sechs Fahrten je Richtung das, was einem zusteht. Danach kann man die Strecke sicher befahren. Ich denke nicht, dass ein Tf, der von Basel oder Schaffhausen bis Chiasso fährt, nur sechs Fahrten je Richtung zur Streckenkenntnis fährt. Das dürfte eher mehr sein. Dazu kommt noch die Bahnhofskenntnis, also in den Knoten wird man nicht nur einen Tag Einweisung bekommen.
Bei der DB ist es in Stuttgart üblich, dass man von den Sperrsignalen zwischen Hbf und Abstellbahnhof Rosenstein die Namen kennt. Dort gibt es ausnahmsweise eine Vorsignalfunktion bei Sperrsignalen. Abellio hat auf die Bezeichnung der einzelnen Sperrsignale verzichtet.
Sechs Fahrten je Richtung sind auf Umleitungen in Deutschland nicht möglich. Dazu werden diese zu selten und dann nur spontan gefahren. In der Schweiz ist das sicher anders, weil für Lokführer eine andere Streckenkenntnis notwendig ist. Andererseits gibt es dort weniger Umleitungsmöglichkeiten als in Deutschland.
Ich glaube eher, Du kannst Dir nicht vorstellen, dass jemand als Ausländer in der Schweiz jedes Signal zwischen Chiasso und Basel kennt. Andersrum kenne ich die von mir regelmäßig befahrenen Strecken von Venlo bis Passau, Hamburg bis Basel und Aachen bis Bad Schandau so gut, dass ich diese sicher befahren kann. Dazu kommen noch Zugleitstrecken und Anschlussbahnen mit etlichen Besonderheiten. Mal vergesse ich den Namen eines Hp, einer Üst oder Abzw, aber das Wissen ist sofort wieder da, wenn ich dort bin.
Achim hat Streckenkenntnis sehr gut erklärt. Genau steht es für Deutschland in der VDV-Schrift 755. Dort ist Erwerb und Dokumentation geregelt.
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Re: Streckenkenntnis
Hallo,
außerdem ging es im initialen Post dieses Threads ja um die Frage, wie es sich bei kurzfristigen Umleitungen wie im Fall von Moritz von Riesa nach Elsterwerda verhält und nicht um das regelmäßige Fahren auf den bekannten Strecken.
Grüße
außerdem ging es im initialen Post dieses Threads ja um die Frage, wie es sich bei kurzfristigen Umleitungen wie im Fall von Moritz von Riesa nach Elsterwerda verhält und nicht um das regelmäßige Fahren auf den bekannten Strecken.
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Die Hände des Töpfers fertigen das Gefäß.
Die Asche seiner Frau vollendet es.
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- Hubert
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Re: Streckenkenntnis
Ja, Carsten da hast Du sicher recht auch wenn ich zweifle, dass die meisten Tfzf ein photographisches Gedächtnis haben. Denn nach 3x Einführungsfahrten (Hin-und Retour) ist die Strecke so im Kopf programmiert, dass gegebenfalls auch mit 1 Wiederholungsfahrt pro Jahr die Streckenkenntnis noch reglemtgemäss vorhanden ist.
Damit für mich Ende der Diskussion.
Damit für mich Ende der Diskussion.
Greife nie in's Wespennest, doch wenn Du greifst, dann greife fest !
- Achim Adams
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Re: Streckenkenntnis
Von einem fotografischen Gedächtnis ist bei Streckenkunde kein Notwendigkeit. Es reicht wenn man auf die genannten Besonderheiten hingewiesen wird, zweimal am Tag und einmal in der Nacht pro Richtung reicht im allgemeinen völlig aus. Dass man danach die genauen topografischen Gegebenheiten noch nicht kennt, ist klar. Das ist aber auch nirgends gefordert. Dass man anfangs noch Unsicherheiten hat ist auch klar.
Zumal (und damit wieder zurück zur Ausgangsfrage) die meisten Besonderheiten sich bereits im Streckenbuch ablesen lassen, ein erfahrener Tf ist durchaus in der Lage nur anhand dieser Angaben und mit einem wachen Verstand auch eine unbekannte Strecke zu fahren. Wie schon erwähnt, ist das lediglich stressiger.
Vielleicht noch ein kleiner Rückblick auf die Historie: zu Dampflokzeiten war es wichtig, vor Steigungsabschnitten genügend Dampf zu haben und entsprechend zu heizen. Umgekehrt auch nicht zuviel zu heizen wenn der vorliegende Abschnitt es nicht benötigt. Das gehörte alles zur Streckenkunde. Weiterhin waren die Angaben im Streckenbuch noch eher vereinfacht, es fanden sich längst nicht alle Signale im Fahrplan. Wo sich die Esig und Asig der Bahnhöfe befanden wusste man ausschließlich durch die Streckenkunde, ebenso wo der anschließende Weichenbereich endete. Erst seit dem Unfall in Brühl wurden die Angaben im Fahrplan ausgeweitet.
Zumal (und damit wieder zurück zur Ausgangsfrage) die meisten Besonderheiten sich bereits im Streckenbuch ablesen lassen, ein erfahrener Tf ist durchaus in der Lage nur anhand dieser Angaben und mit einem wachen Verstand auch eine unbekannte Strecke zu fahren. Wie schon erwähnt, ist das lediglich stressiger.
Vielleicht noch ein kleiner Rückblick auf die Historie: zu Dampflokzeiten war es wichtig, vor Steigungsabschnitten genügend Dampf zu haben und entsprechend zu heizen. Umgekehrt auch nicht zuviel zu heizen wenn der vorliegende Abschnitt es nicht benötigt. Das gehörte alles zur Streckenkunde. Weiterhin waren die Angaben im Streckenbuch noch eher vereinfacht, es fanden sich längst nicht alle Signale im Fahrplan. Wo sich die Esig und Asig der Bahnhöfe befanden wusste man ausschließlich durch die Streckenkunde, ebenso wo der anschließende Weichenbereich endete. Erst seit dem Unfall in Brühl wurden die Angaben im Fahrplan ausgeweitet.
Re: Streckenkenntnis
In Großbritannien zum Beispiel entspricht die Streckenkunde auch heute noch eher dem alten Muster. Buchfahrpläne nach hiesigem Muster sind dort unbekannt, und Geschwindigkeitsbeschränkungen an sich sind seit der Nachkriegszeit zwar flächendeckend ausgeschildert, aber
1. Geschwindigkeitsvorankündigungen gibt es nach wie vor nur bei größeren Geschwindigkeitssprüngen
2. Keine Geschwindigkeitssignalisierung: Die Weichengeschwindigkeiten sind zwar ebenfalls ausgeschildert und das Signalsystem bremst einen je nach Höhe der Einschränkung zwar halbwegs aus, aber schlussendlich – insbesondere um im Sinne eines effizienten Betriebes auch nicht dauernd auf Verdacht herumschleichen zu müssen – liegt es am Lokführer, die angezeigten Fahrwege korrekt der möglichen Geschwindigkeit zuzuordnen.
1. Geschwindigkeitsvorankündigungen gibt es nach wie vor nur bei größeren Geschwindigkeitssprüngen
2. Keine Geschwindigkeitssignalisierung: Die Weichengeschwindigkeiten sind zwar ebenfalls ausgeschildert und das Signalsystem bremst einen je nach Höhe der Einschränkung zwar halbwegs aus, aber schlussendlich – insbesondere um im Sinne eines effizienten Betriebes auch nicht dauernd auf Verdacht herumschleichen zu müssen – liegt es am Lokführer, die angezeigten Fahrwege korrekt der möglichen Geschwindigkeit zuzuordnen.
Zuletzt geändert von Jan am 15.09.2021 09:33:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Streckenkenntnis
Hallo,
das ist in Tschechien ähnlich. Da wird gar nichts angekündigt. Du mußt wissen, bei welchem Kilometer welche Geschwindigkeit gefahren werden muß. Die sind zwar signalisiert, aber ohne Vorankündigung.
LG Matthias
das ist in Tschechien ähnlich. Da wird gar nichts angekündigt. Du mußt wissen, bei welchem Kilometer welche Geschwindigkeit gefahren werden muß. Die sind zwar signalisiert, aber ohne Vorankündigung.
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Die Asche seiner Frau vollendet es.
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Re: Streckenkenntnis
OT: Wo hat denn der seine Kamera angebracht? So mittig und so weit unten. Am Zughaken?
Re: Streckenkenntnis
Scheint so. Es gibt auch Videos, da hat er sie am Tritt hängen. Er hatte sie auch schon seitlich am Wagenkasten befestigt, da bekam sie dann auch mal eine ordentliche Klatsche vom Grünzeug.
TC Rail (aus Bulgarien) ist auch so einer, der seine Kamera einfach überall dranpappt. Hochinteressant.
TC Rail (aus Bulgarien) ist auch so einer, der seine Kamera einfach überall dranpappt. Hochinteressant.
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Re: Streckenkenntnis
Hallo,
nochmal ne kurze Ergänzung zur Ankündigung in Tschechien. Ich habe meine Kollegen gefragt, die im großen und kleinen Grenzverkehr fahren. Unterschiede von 10 km/h werden wohl tatsächlich nicht signalisiert, wenn sie dauerhaft sind. Ich frage da nochmal genauer nach, weil es mich jetzt doch auch interessiert. Aber zwischen Schöna und Decin ist tatsächlich nicht alles angekündigt.
Grüße Matthias
nochmal ne kurze Ergänzung zur Ankündigung in Tschechien. Ich habe meine Kollegen gefragt, die im großen und kleinen Grenzverkehr fahren. Unterschiede von 10 km/h werden wohl tatsächlich nicht signalisiert, wenn sie dauerhaft sind. Ich frage da nochmal genauer nach, weil es mich jetzt doch auch interessiert. Aber zwischen Schöna und Decin ist tatsächlich nicht alles angekündigt.
Grüße Matthias
Die Hände des Töpfers fertigen das Gefäß.
Die Asche seiner Frau vollendet es.
Die Asche seiner Frau vollendet es.
Re: Streckenkenntnis
Es ging ja nicht um „einige nicht angekündigt“, sondern um
Auch
Die 130 wird mit Ankündigung zur 120.
Die direkt darauffolgende 160 wird mit Ankündigung zur 150.
Aber ja: Es werden viele – womöglich sogar die meisten – Geschwindigkeitswechsel um 5 km/h und 10 km/h nach unten nicht angekündigt, auf Nebenbahnen teilweise sogar deutlich größere Geschwindigkeitswechsel. Nur eben lange nicht alle.
Nur dieser absoluten Aussage habe ich widersprochen.
Auch
kann man so pauschal nicht sagen, was im zweiten der beiden Videos oben zu sehen ist:Matthias Z. hat geschrieben: ↑26.09.2021 11:42:21 Unterschiede von 10 km/h werden wohl tatsächlich nicht signalisiert, wenn sie dauerhaft sind.
Die 130 wird mit Ankündigung zur 120.
Die direkt darauffolgende 160 wird mit Ankündigung zur 150.
Aber ja: Es werden viele – womöglich sogar die meisten – Geschwindigkeitswechsel um 5 km/h und 10 km/h nach unten nicht angekündigt, auf Nebenbahnen teilweise sogar deutlich größere Geschwindigkeitswechsel. Nur eben lange nicht alle.