Selbstblocksignal

Fragen der echten Bahntechnik, Lokbedienung, PZB usw.
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Ronny
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Re: Selbstblocksignal

#21 Beitrag von Ronny »

Abgesehen von der Lichtpunktvermehrung durch die getrennte Haupt-/Vorsignalisierung und der Lesbarkeit der Zusatzanzeiger finde ich H/V-Systeme wie im DS-Bereich und in Österreich inkonsistent wegen der Veränderung der Signalbedeutung durch den Geschwindigkeits(vor)anzeiger – bspw. Hp 1 mit und ohne Zs 3 bedeutet verschiedene Geschwindigkeiten. Aber das ist wohl Gewohnheit wenn man groß wird mit einem System, das die Geschwindigkeiten mit Lichtern kodiert. Ganz schlimm finde ich die Tschechen, die Lichtstreifen und Geschwindigkeitsanzeíger miteinander vermischen.
Spendiert man dem Gelb 2 (das untere) einen grünen Kumpel, bekommt man mit nur einer Lichtstreifenfarbe fünf Geschwindigkeitsstufen (wenn man vmax als Geschwindigkeitsstufe zählt), die man mit zwei Blinkfrequenzen eindeutig vorsignalisieren kann. Benutzt man statt dessen das Gelb 2 mit gelbem bzw. grünem Doppellichtstreifen, erhält man sechs Stufen (allerdings muß dann eine Blinkfrequenz wieder doppelt herhalten).
Ein Geschwindigkeitssignalsystem ist also auch für mehr als nur 40/60/100 leicht nutzbar. Niemand braucht 10-km/h-Schritte bei der Hauptsignalisierung. Das ist absolut unnötig. Hierzulande besteht aber auch die Unart, immer öfter VzG-Geschwindigkeiten der durchgehenden Hauptgleise am Hauptsignal anzuzeigen, obwohl man statt dessen Lf-Signale aufstellen und am Hauptsignal Höchstgeschwindigkeit signalisieren kann. Etwas anderes als Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit sollte man immer nur dann signalisieren, wenn vom durchgehenden Fahrweg abgewichen wird. Aber ich schweife ab …

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Thomas U.
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Re: Selbstblocksignal

#22 Beitrag von Thomas U. »

Ronny hat geschrieben: 12.07.2021 21:44:58Hierzulande besteht aber auch die Unart, immer öfter VzG-Geschwindigkeiten der durchgehenden Hauptgleise am Hauptsignal anzuzeigen
Hmm, wollte man das nicht verringern/abschaffen? Oder war das nur im Westen so geplant, oder ist man davon schon wieder weg? :rolleyes:

Auf alle Fälle ist das eine Sache, deren Sinn ich noch nie so recht verstanden habe... ist hier in GE Hbf ja auch der Fall, von Oberhausen kommend 160 auf 140 per Zs3 als neue Streckengeschwindigkeit. Früher war es laut Plan nur 120, da hat man sich also vor ein paar Jahrzehnten sogar noch die Arbeit gemacht, den Anzeiger von 6/12 auf 6/14 umzupunktieren, statt einfach ein Lf6/7 aufzustellen...

F(R)S-Bauer
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Re: Selbstblocksignal

#23 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Hallo,

die 10Km/h diente wohl Hauptsächlich den Weichen im Bogen, nützt nur alle nix wenn man Einfach nur Zs3=40 hinklopft, oder beim nächsten Umbau die 100er Weichen aus Kostengründen gegen 40er getauscht werden.
Das mit "Fängt der Fahrplan schon auf" klappt nur in Grenzen wie man auf der NRW RE4 sehen kann. Am Knoten Neuss und MG hat man alle Anschlüße erfolgreich gekappt, die zu DB-Betreiber Zeiten klappten.

Gruß

Ralf

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Ronny
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Re: Selbstblocksignal

#24 Beitrag von Ronny »

Bei einem Signalsystem mit den Geschwindigkeitsstufen 40/60/80/100/120 km/h geht man dann bei Bogenweichen eben bspw. von 90 km/h auf 80 km/h herunter. Der Verlust ist zu verschmerzen. Lieber sollte man zusehen, daß man Knoten baut, bei denen sich die Züge nicht gegenseitig behindern. Für das Geld, das seit Jahren in einem schwäbischen Erdloch versenkt wird, kann man Überwerfungsbauwerke in ganz Deutschland noch und nöcher bauen.

Thomas U. hat geschrieben: 12.07.2021 22:36:34
Ronny hat geschrieben: 12.07.2021 21:44:58Hierzulande besteht aber auch die Unart, immer öfter VzG-Geschwindigkeiten der durchgehenden Hauptgleise am Hauptsignal anzuzeigen
Hmm, wollte man das nicht verringern/abschaffen? Oder war das nur im Westen so geplant, oder ist man davon schon wieder weg? :rolleyes:
Muß ich mal schauen, was ich an Beispielen aus jüngster Zeit finde.

Eines der prominentesten Beispiele ist wohl die 70 in Braunschweig (Abzw Schmiedekamp). Zudem: Die ist stadtauswärts über 600 Meter bzw. stadteinwärts genau 600 Meter lang. Stadteinwärts wird man zusätzlich ausgelacht von einem Lf 7 Kz 120, während man noch 100 Meter anschließenden Weichenbereich vor sich hat. Mit Lf 7 statt Zs 3 kann man diese 70 gleich auf die eigentlich nur notwendigen etwas mehr als 70 bzw. 30 Meter reduzieren.
Die Einfahrt auf dem Regelweg aus Richtung Staßfurt in den Bf Güsten ist ebenfalls ein absurdes Beispiel: Lf 7 Kz 10, zwanzig Meter dahinter am Esig Ks 1 mit Zs 3 Kz 10.
Braunschweig und Güsten sind zwar mittlerweile schon ein paar Jahre alt, aber beide immerhin bereits ESTW. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, wurde die Signalisierung in Braunschweig sogar nicht schon bei der Inbetriebnahme des ESTW, sondern später erst auf 70 herabgesetzt.

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Carsten Hölscher
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Re: Selbstblocksignal

#25 Beitrag von Carsten Hölscher »

Ja, früher konnte man da ungebremst drüber bügeln.
Ich tippe, man wollte stadtauswärts keine konkurriernden 50 (in den Rbf oder Wechsel Ggl-Rgl per Zs3(v)) und 70 (geradeaus mit Lf6/7) hinbauen.

Carsten

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Achim Adams
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Re: Selbstblocksignal

#26 Beitrag von Achim Adams »

Andere Beispiele gibt es andersrum auch: Moselstrecke Koblenz-Trier, Zugmeldestelle Bullay Asig Richtung Wittlich, zeigt ein Zs 3 (7) an, die 70 beziehen sich technisch allerdings nicht auf den Weichenbereich sondern auf die anschließende Strecke. Diese Situation wurde im Laufe der letzen Jahre mit mehr oder weniger sinnvollen oder fragwürdigen Aktionen versucht zu bereinigen. Das Zs 3 (7) ließ sich jedoch Stellwerksbedingt nicht ausmerzen.

Universelles Totschlagargument: Streckenkunde!

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