Selbststellbetrieb
Selbststellbetrieb
Moin zusammen !
In Stellwerken, besonderes in denen mit größeren Stellbereichen, gibt es ja den Selbststellbetrieb.
Kann mir bitte jemand sagen was der Unterschied zwischen Selbststellbetrieb mit Dauereinstellung & Selbststellbetrieb mit Zugnummernsteuerung ist ?
Ist es richtig, das jeder FDL dort wo ein Selbststellbetrieb installiert ist, diesen auch zwingend benutzen muss ?
In ESTWs gibt es den Selbststellbetrieb auf jeden Fall. Auch in Dr60 Spurplanstellwerken ?
In Stellwerken, besonderes in denen mit größeren Stellbereichen, gibt es ja den Selbststellbetrieb.
Kann mir bitte jemand sagen was der Unterschied zwischen Selbststellbetrieb mit Dauereinstellung & Selbststellbetrieb mit Zugnummernsteuerung ist ?
Ist es richtig, das jeder FDL dort wo ein Selbststellbetrieb installiert ist, diesen auch zwingend benutzen muss ?
In ESTWs gibt es den Selbststellbetrieb auf jeden Fall. Auch in Dr60 Spurplanstellwerken ?
Tommy
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Re: Selbststellbetrieb
Dauereinstellung = Es gibt nur eine Fahrstraße pro Signal, die dann automatisch einläuft. Da läuft, wenn, dann also immer nur diese ein.Tommy0815 hat geschrieben:Moin zusammen !
Kann mir bitte jemand sagen was der Unterschied zwischen Selbststellbetrieb mit Dauereinstellung & Selbststellbetrieb mit Zugnummernsteuerung ist ?
Zugnummernsteuerung = Anhand der Zugnummer oder einem dieser vorgestellenten Lenkziffer können verschiedene Fahrstraßen einlaufen. Beispiel: 1 32872 führt den Zug am Abzweig in den Personenbahnhof, 2 93622 führt den Zug am Abzweig in die Güterumgehung.
ESTWs sind da noch ein wenig umfangreicher. Da kann man bis zur Vorgabe einer bestimmten Fahrstraße pro Zugnummer in einem Lenkplan ins Detail gehen.
Natürlich gibt es den auch bei Spurplanstellwerken, also gerade auch beim Dr60.Tommy0815 hat geschrieben:In ESTWs gibt es den Selbststellbetrieb auf jeden Fall. Auch in Dr60 Spurplanstellwerken ?
EDIT: Wikipedia kennt sich anscheinend auch aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Selbststellbetrieb
Zuletzt geändert von snookerfan am 19.09.2020 13:00:01, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Selbststellbetrieb
Man sollte an der Stelle ergänzen, dass der Selbststellbetrieb mit Zugnummernsteuerung auch Zuglenkung genannt wird. In der Richtlinie 408 wird zwischen Signalen mit Selbststellbetrieb oder Zuglenkung mit Lenkziffer oder Lenkplan unterschieden.
Übrigens: Beim Selbststellbetrieb mit Dauereinstellung gibt es in einigen Stellwerken örtliche Besonderheiten, z.B. die Verwendung von Koppelspulen zur Wahl der Fahrstraße.
Übrigens: Beim Selbststellbetrieb mit Dauereinstellung gibt es in einigen Stellwerken örtliche Besonderheiten, z.B. die Verwendung von Koppelspulen zur Wahl der Fahrstraße.
Re: Selbststellbetrieb
Was es auch noch gibt ist der Durchgangsbetrieb: Hier steht in der Grundstellung eine Fahrstraße, und wenn der Zug sie aufgelöst hat, stellt er für den nachfolgenden Zug sie gleich wieder ein. Im Gegensatz zum SB und der ZL, wo in Grundstellung keine Fahrstraße steht und sie der Zug anfordert, der sie auch benutzten wird. Durchgangsbetrieb gibt es in sehr vereinzelten Elektromechnischen Stellwerken und ist der Standard* in den ersten Drucktastenstellwerken gewesen, bis beim SpDrS60 schließlich Selbststellbetrieb und Zuglenkung Standard wurden. Hierfür habe ich auch vereinzelt die Bezeichnung "Dauereinstellung" gelesen. Ich empfehle da eine gesunde Skepsis bezüglich der Begriffe.
Eine Pflicht zur Nutzung von SB, ZL, D oder der Einspeicherung von Fahrstraßen wäre mir nicht bekannt. Es gibt hingegen einige Situationen, wo diese vier Techniken explizit abzuschalten sind.
*Standard in dem Sinne, dass eher D als SB eingesetzt wurde; nicht in dem Sinne, dass jedes Stellwerk SB gehabt hätte, im Gegenteil.
Zur Regel, was Standard ist, und was nicht, bestätigen natürlich Ausnahmen die Regel, so gab es Zuglenkung bereits zu DrS-Zeiten in Frankfurt Hbf bei Fzf.
Eine Pflicht zur Nutzung von SB, ZL, D oder der Einspeicherung von Fahrstraßen wäre mir nicht bekannt. Es gibt hingegen einige Situationen, wo diese vier Techniken explizit abzuschalten sind.
*Standard in dem Sinne, dass eher D als SB eingesetzt wurde; nicht in dem Sinne, dass jedes Stellwerk SB gehabt hätte, im Gegenteil.
Zur Regel, was Standard ist, und was nicht, bestätigen natürlich Ausnahmen die Regel, so gab es Zuglenkung bereits zu DrS-Zeiten in Frankfurt Hbf bei Fzf.
Zuletzt geändert von F. Schn. am 19.09.2020 17:52:58, insgesamt 2-mal geändert.
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- Konstantin E.
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Re: Selbststellbetrieb
Noch als Ergänzung: bei dem Durchgangsbetrieb im DrS2 und elektromechanischem Stw. sind die Signale in "Grundstellung" in Fahrt, das Stellwerk funktioniert quasi wie ein Selbstblock. Bei Selbststellbetrieb im SpDrS60 hingegen in Halt. Die Fahrstraßen werden hier mit Belegen von bestimmten Streckenabschnitten (Einfahrt) und Einstellung des D-Wegs (Ausfahrt) angestoßen.F. Schn. hat geschrieben:Durchgangsbetrieb gibt es in sehr vereinzelten Elektromechnischen Stellwerken und ist der Standard* in den ersten Drucktastenstellwerken gewesen, bis beim SpDrS60 schließlich Selbststellbetrieb und Zuglenkung Standard wurden.
Der Durchgangsbetrieb wurde früher genutzt, um einzelne, betrieblich nicht benötigte Bahnhöfe nachts offen lassen zu können. Dies ist bei Spurplan nicht vorgesehen (keine Besetzung -> kein Zugbetrieb).
Auch bei DrS2 wurde in einzelnen Stellwerken später noch Selbststellbetrieb realisiert. Bei dieser Technik gibt es eigentlich fast nichts, was es nicht gibt.
- Carsten Hölscher
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Re: Selbststellbetrieb
Also sind da quasi Sbk mit Formsignalen möglich?
Carsten
Carsten
- Konstantin E.
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Re: Selbststellbetrieb
Nein, wie F.Schn. schon geschrieben hat, wird die Fahrstraße im Bahnhof sofort wieder eingestellt.
Ein Selbstblock ist eine Einrichtung der Strecke, somit nicht vergleichbar. Es gibt natürlich Blockstellen mit Formsignalen, diese sind aber wie mechanische Blockstellen aufgebaut.
Bei elektromechnaischen Stellwerken soll es einen "Zentralblock" geben, dieser ist mir aber noch nicht untergekommen.
Hier wird über einen gelben oder weißen (müsste ich noch mal nachschauen) Hebel das Signal auf Fahrt gebracht.
Edit:
Prinzipiell ist dies aber möglich.
Ein Selbstblock ist eine Einrichtung der Strecke, somit nicht vergleichbar. Es gibt natürlich Blockstellen mit Formsignalen, diese sind aber wie mechanische Blockstellen aufgebaut.
Bei elektromechnaischen Stellwerken soll es einen "Zentralblock" geben, dieser ist mir aber noch nicht untergekommen.
Hier wird über einen gelben oder weißen (müsste ich noch mal nachschauen) Hebel das Signal auf Fahrt gebracht.
Edit:
Prinzipiell ist dies aber möglich.
Zuletzt geändert von Konstantin E. am 19.09.2020 21:08:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Selbststellbetrieb
Hallo,
ist in Düsseldorf-Bilk sogar das E43 nicht auch entsprechen Umschaltbar? Ich meine es am WE Durchaus unbesetzt gesehen zu haben, und das Formsignal Richtung Düsseldorf HBF (Asig D-Bilk) hat trotzdem umgeschaltet.
Gruß
Ralf
ist in Düsseldorf-Bilk sogar das E43 nicht auch entsprechen Umschaltbar? Ich meine es am WE Durchaus unbesetzt gesehen zu haben, und das Formsignal Richtung Düsseldorf HBF (Asig D-Bilk) hat trotzdem umgeschaltet.
Gruß
Ralf
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Re: Selbststellbetrieb
Moin,
bei der S-Bahn-Hamburg gibt es in Barmbek und Hasselbrook (elmech S&H 1912) sog. „Durchgangsbetriebshebel“, die genau das ermöglichen (nachzulesen hier). Man kann als Zaungast gut erkennen, welches Betriebsprogramm gerade angewendet wird: Bei Durchgangsbetrieb fallen die Signale nämlich nicht auf Hp 0, sondern auf Sv 0 (gelb/gelb) zurück, was eine Weiterfahrt auf Sicht erlaubt. Sobald der folgende Blockabschnitt freigefahren ist, wird wieder ein Fahrtbegriff angezeigt. Im seltenen Fall, dass dort in die Abstellanlage gefahren werden soll, wird der Durchgangsbetriebshebel zurückgenommen, es erscheint Hp 0 als Haltbegriff und die bisher festgelegten Weichen können für die Rangierfahrt umgelegt werden.
Für Freunde der Signaltechnik ist der Abschnitt der S 1 zwischen Landwehr und Barmbek ohnehin interessant, da dort noch fast ausschließlich Sv-Signale mit Blendenrelais, also mit beweglichen Farbscheiben, im Einsatz sind.
Beste Grüße
Hendrik
bei der S-Bahn-Hamburg gibt es in Barmbek und Hasselbrook (elmech S&H 1912) sog. „Durchgangsbetriebshebel“, die genau das ermöglichen (nachzulesen hier). Man kann als Zaungast gut erkennen, welches Betriebsprogramm gerade angewendet wird: Bei Durchgangsbetrieb fallen die Signale nämlich nicht auf Hp 0, sondern auf Sv 0 (gelb/gelb) zurück, was eine Weiterfahrt auf Sicht erlaubt. Sobald der folgende Blockabschnitt freigefahren ist, wird wieder ein Fahrtbegriff angezeigt. Im seltenen Fall, dass dort in die Abstellanlage gefahren werden soll, wird der Durchgangsbetriebshebel zurückgenommen, es erscheint Hp 0 als Haltbegriff und die bisher festgelegten Weichen können für die Rangierfahrt umgelegt werden.
Für Freunde der Signaltechnik ist der Abschnitt der S 1 zwischen Landwehr und Barmbek ohnehin interessant, da dort noch fast ausschließlich Sv-Signale mit Blendenrelais, also mit beweglichen Farbscheiben, im Einsatz sind.
Beste Grüße
Hendrik
- nobbse
- Beiträge: 86
- Registriert: 29.10.2015 07:37:45
- Aktuelle Projekte: Fahrpult bauen, Kapitel 3 der Doku studieren,
- Wohnort: Homburg-Saar
Re: Selbststellbetrieb
Hallo Stellwerksinteressierte,
Im Bahnhof Scheidt (bei Saarbrücken) war in den 70´ern, am relativ kleinen DrL2 Stellwerk, auch Selbststellbetrieb eingerichtet, obwohl rund um die Uhr besetzt. Der Grund war, dass von Saarbrücken (Stw Sof) keine manuellen Zugmeldungen kamen. Die Meldung kam über eine externe Zugnummernmeldeanlage, die recht geräuschlos die Zugnummer aufleuchten lies. Bei dem damals noch üblichen Gesamtdienst (Fka, Gepa) hat man das öfter mal verpasst. Nicht selten wurde man erst aufmerksam (oder geweckt ) wenn ein Zug am Fenster vorbei rauschte.
Gruß aus dem Saarland
Norbert
Im Bahnhof Scheidt (bei Saarbrücken) war in den 70´ern, am relativ kleinen DrL2 Stellwerk, auch Selbststellbetrieb eingerichtet, obwohl rund um die Uhr besetzt. Der Grund war, dass von Saarbrücken (Stw Sof) keine manuellen Zugmeldungen kamen. Die Meldung kam über eine externe Zugnummernmeldeanlage, die recht geräuschlos die Zugnummer aufleuchten lies. Bei dem damals noch üblichen Gesamtdienst (Fka, Gepa) hat man das öfter mal verpasst. Nicht selten wurde man erst aufmerksam (oder geweckt ) wenn ein Zug am Fenster vorbei rauschte.
Gruß aus dem Saarland
Norbert