Stabilität des ICE3-Diagnoseprogramms?

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HenningSchaefer
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Stabilität des ICE3-Diagnoseprogramms?

#1 Beitrag von HenningSchaefer »

Hallo zusammen!

Ich habe letztens einige Beobachtungen gemacht, die mich doch an der Stabilität der Bordsoftware des ICE3 zweifeln ließen.

Das erste geschah vor zwei Wochen auf der Riedbahn in Biblis. Der ICE nach Basel mußte wohl aufgrund von Bauarbeiten in Biblis für einige Minuten anhalten. Als wir nun vor dem Signal standen, wurde dem Tf offenbar langweilig, und er begann, auf dem linken seiner zwei Bildschirme herumzuspielen. Zunächst drückte gelangweilt er einige Tasten (was da genau passierte, konnte ich allerdings nicht genau erkennen), was unter anderem dazu führte, daß die AFB deaktiviert wurde (an der Sprachausgabe zweifelsfrei zu erkennen), außerdem wechselten in schneller Folge diverse Menüs auf dem Bildschirm. Offenbar war das dem System etwas zu viel, denn es beschwerte sich kurze Zeit später mit den Worten "Störung, Störung". Daraufhin wurde der Tf hektisch und drückte noch mehr Knöpfe, was erneut die Ausgabe von "Störung Störung" zur Folge hatte. Glücklicherweise bekam er das Problem bis zum Öffnen des Signals wieder in den Griff.

Das zweite scheinbare Problem habe ich heute zwischen Köln und Aachen im ICE 14 beobachtet. Kurz hinter Düren erschien auf der rechten Konsole ein Fenster, das mich verdächtig an die Systemmodalen Fehlermeldungs-Fenster von Windows 3.1 erinnerte. Der Tf versuchte, dieses Fenster wegzudrücken, was nicht gelang. Nach einer Weile herumtippsen auf verschiedenen Knöpfen neben dem Bildschirm wurde dieser schwarz, und machte den Eindruck, als ob ein Reboot durchgeführt würde, der an die 5 Minuten dauerte. Anschließend stand dort groß "SIEMENS" zu lesen, und es erschienen mehrere kleinere Fenster mit einem Ladebalken, die auch wieder einige Minuten zur Abarbeitung benötigten. Kurz vor Aachen zeigte das System dann wieder die üblichen Anzeigen. Allerdings schien der Sprachausgabe nicht zu gefallen, daß der Tf schon an den Einfahrvorsignalen von Aachen die Bügel senkte, denn sie beschwerte sich umgehend mit "Störung, Störung".

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Jan Friedrich
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#2 Beitrag von Jan Friedrich »

Hallo Henning,
das Diagnosesystem vom Ice3 funktioniert injedem Fall besser, als das, des ICE1. Das größte Problem hat es aber damit, festzustellen, welcher Rechner an Bord Mist baut. Das hat dann meist zur Folge, dass das ganze System abstürzt. Unser Rekord im Werk basel einen solchen gestrandeten Zug wieder flottzubekommen liegt bei 2 1/2 Stunden...
Aber es gibt auch die Möglichkeit, die Fehlermeldungen an den Kisten abzurufen, also Schritt für Schritt durchs Menü durch, könnte sein, dass der Lokführer das gemacht hat, er kann auch versuchen, den Fehler "fernzubeheben". Oder fehlerhafte Geräte aktivieren, deaktivieren, kann sein, dass daher die Fehlermeldungen stammen.
Die Störung beim senken des Stromabnehmers dürfte aber planmäßig sein, da der Zug sich ohne Strom aus der Oberleitung fortbewegt.

Andreas Karg
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#3 Beitrag von Andreas Karg »

Unser Rekord im Werk basel einen solchen gestrandeten Zug wieder flottzubekommen liegt bei 2 1/2 Stunden...
Ist das die längste oder die kürzeste Zeit, die ihr gebraucht habt?

F(R)S-Bauer
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Re: Stabilität des ICE3-Diagnoseprogramms?

#4 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Hallo
HenningSchaefer hat geschrieben:... das mich verdächtig an die Systemmodalen Fehlermeldungs-Fenster von Windows 3.1 erinnerte. ....

Ich höre sie schon die Ansage:

"Wegen einer allgemein Schutzverletzung an Adresse 0815 fällt der ICE Anton Säufer leider aus. Bitte..."


Kopfschüttelnder gruß

Ralf

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Jan Friedrich
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#5 Beitrag von Jan Friedrich »

@Andi
die kürzeste ;(

Franky

#6 Beitrag von Franky »

@HenningSchaefer:

Zum Verständnis: Wenn das Display "Störung" ruft, dann ist es nicht selbst kaputt, vielmehr meldet es dem Lokführer eine neu eingegangene Diagnosemeldung von irgendwo aus dem Zugverband - soweit ich weis ruft es je zweimal für jede neu eingegangene Meldung und zyklisch alle x Minuten wenn sie der Tf nicht abgearbeitet hat. (Der Tf muss jede Störung explizit aufrufen/abarbeiten) Bei jedem Hochlauf (und nach Führerstandswechsel) müssen alle anstehenden Diagnosemeldungen erneut abgearbeitet werden.

Die AFB wird planmäßig am Display an- und ausgeschaltet.

Die Tf-MMI's (Displays) sind letztlich normale PC's, auf denen Windows und spezielle Anwendungssoftware laufen - logisch, dass sich Windows ab und an mal verabschiedet ...

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Andreas Damm
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#7 Beitrag von Andreas Damm »

Wie kann man denn in einem ICE Windows laufen lassen? Wissen die Siemensianer nicht, dass es auch andere Betriebssysteme gibt?

Ich glaube, auch auf vielen Fahrkartenautomaten läuft Windows, wobei das da natürlich nicht so schlimm ist.

Andreas
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#8 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Viele Geldautomaten neuerdings auch, vorzugsweise W95


Gruß

Ralf

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Thomas Gabler
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#9 Beitrag von Thomas Gabler »

Andreas Damm hat geschrieben:Ich glaube, auch auf vielen Fahrkartenautomaten läuft Windows
Jupp, Windows NT, wie man am 1. 1. 2000 gesehen hat...

Tom
Rekursion, die: Siehe Rekursion

Franky

#10 Beitrag von Franky »

Ist doch nicht so schlimm - wenn ein Display ausfällt hat der Tf immer noch das andere. Und selbst wenn beide ausfallen kann immer noch weitergefahren werden, die zentralen Steuerrechner des ICE3 arbeiten alle NICHT mit Windows.

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#11 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Franky hat geschrieben:Ist doch nicht so schlimm - wenn ein Display ausfällt hat der Tf immer noch das andere. Und selbst wenn beide ausfallen kann immer noch weitergefahren werden, die zentralen Steuerrechner des ICE3 arbeiten alle NICHT mit Windows.
Ob wohl das eine einleuchtende Begründung für dir ICE 3 Probleme wäre ..... :P

Gruß

Ralf

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patrick_kn
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#12 Beitrag von patrick_kn »

@ Andreas Damm:

Bist du dir da sicher, dass es nicht so schlimm ist, wenn Fahrkartenautomaten mit Windows laufen? Wäre nicht das erstemal, dass ich mehr Geld rauskriege, als ich reingesteckt habe... (vorzugsweise werden 10 Euro-Scheine als 20 Euro-Scheine erkannt :mua )

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Andreas Damm
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#13 Beitrag von Andreas Damm »

Aber das ist nicht so schlimm, wie wenn ein ICE wegen Blue-Screen entgleist.

Andreas
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Andreas Karg
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#14 Beitrag von Andreas Karg »

Ich würde sogar so weit gehen und vermuten, dass die Software auf den Fahrkartenautomaten (jedenfalls die Nahverkehrsdinger, die wir hier haben) mit VB geschrieben ist... Ich hab mal ein paar Kampfzwerge nach der Schule beobachtet, wie sie wie blöde auf den Tasten von dem Ding rumgehackt haben. Irgendwann hat sich der Kasten verabschiedet, meinte "Störung" und er hat die Software mehr-oder-weniger-beendet. Statt einem stilvollen Störung-Bildchen kam dann ein graues Dialogfenster auf W95-Hellblau, in dem ein Text stand. Was das genau war weiß ich leider nimmer, aber ich kann mich genau erinnenr, dass der Text den Standardschrifteinstellungen von VB (zumindest den alten Versionen) verdammt ähnlich sah.

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Andreas Damm
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#15 Beitrag von Andreas Damm »

Ohne jetzt hier nen kleinen "Krieg der Programmiersprachenbefürworter" vom Zaun brechen zu wollen, mit C++ oder Delphi kann man genauso leicht Unfug programmieren wie mit VB was Ordentliches und umgekehrt. Ich glaube, das instabile ist eher Windows.

VB und Delphi haben gegenüber Java und C++ halt den Vorteil liechter erlernbar zu sein und schneller ein fertiges Produkt hervorzubringen. Ich wüsste aber nicht, dass C++-Anwendungen stabiler liefen als VB-Programme.
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#16 Beitrag von Andreas Karg »

Dass man auch mit C++ oder Delphi Mist bauen kann ist mir auch klar. Aber VB gilt halt (wie die gesamte BASIC-Familie) gemeinhin als Spaghetticode und unprofessionell. Ich kenne BASIC. Und ich habe jahrelang beispielhaft BASIChaften BASIC-Code auch verfasst. Erst nach etwa 5 Jahren oder so wurde mir die Nützlichkeit des Code-EInrückens bewusst. Als ich dann die Geschichte mit den Pointern und OOP verstanden hatte hab ich mich dann gefragt, wie ich überhaupt mal mit BASIC programmieren konnte. Ich gebe offen zu, VB nicht gut zu kennen, aber die Logik hinter der Syntax in BASIC ("Line (0,5)-(15,7), 5, 7" z.B) ist irgendwie leicht uneinheitlich. Für mich gehört an den Anfang ein Befehl, dahinter ne Klammer und dann die Parameter. Bei BASIC braucht's keine Klammern, manchmal gibt's Klammern, dann kommt kein Komma sondern ein Bindestrich, dann nochmal Klammern... Und man terminiert seine Zeilen nicht mit nem Semikolon. :] So. Krieg beendet, Feind terminiert. :Þ

(Lassen wir das besser...)

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Roland Ziegler
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#17 Beitrag von Roland Ziegler »

Einer meiner mit C++ programmierten Kommunikationsserver unter NT hatte neulich eine Uptime von knapp 2 Jahren erreicht (auch dank USV, die ihn vor externen Einflüssen schützte), bevor er das erste Mal keine Lust mehr hatte. Soviel zur prinzipiell mangelnden Standfestigkeit der MS-Produkte.

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Carsten Hölscher
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#18 Beitrag von Carsten Hölscher »

und als anderes Beispiel fallen mir mehrere unter UNIX-laufende professionelle Anwendungen ein, die ich von der Arbeit her kenne und die extrem instabil sind. Das OS bleibt zwar meistens am Leben, aber die Zeiten, wo Windows benutzen=instabil, Unix benutzen=stabil galt sind wohl seit einiger Zeit vorbei.

Carsten

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#19 Beitrag von F(R)S-Bauer »

Also aus meiner Supporterfahrung liegt das Größte Stabilitätsrisiko für Nt,2K und XP in den Papnasen die da vor Sitzen, oder die Hardware Preisoptimieren. Da sind einige drunter denen sollte man kraft Gesetz denn Umgang mit PC verbieten oder Leibstrafen wieder einführen.

Wer so was nicht glaubt Schaue mal hier nach: http://www.dau-alarm.de
(Vorsorglicher Hinweis: Ich habe die Seite auch nur durch zufall gefunden und nix damit zu tun...)
Verstehe die IT, heute: IoF -> Internet over Fax, eine Deutsch Erfindung...

Mirko
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#20 Beitrag von Mirko »

Howdie!

Ich hatte heute den ersten Arbeitstag mit unserem tollen RobCAD unter Unix. Resultat: ein Programmabsturz, mehrere Programmneustarts wegen Grafikfehlern nötig und als Krönung ein Vollabsturz (so mit Resetbutton). Daneben vier "große" Programmabstürze (Softwareneustart mit Laden letzter Savestate) bei Kollegen mitbekommen, über die Neustarts wegen der Grafikfehler (stürzt ein Modul von RobCAD ab) regt sich eh keiner mehr auf, weil keine Arbeit verloren geht. Daher keine Zählung.

Die Kommentare zu dem Programm (israelischer Herkunft) sind nicht alle wiedergabefähig. "Späte Rache an der deutschen Industrie" ist noch der harmloseste.

Mirko

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