Geschwindigkeitsprüfabschnitt

[Tommy0815]

Moin zusammen !

Zum Geschwindigkeitsprüfabschnitt einmal folgende Fragen:

1.) Wenn man aus Ottbergen kommend in den Bahnhof Holzminden einfährt, müsste man bei einer am Vsig signalisierten Geschwindigkeit von 80 Km/h eine 1000 Hz Zugbeeinflussung bekommen. Bekommt man aber nur wenn man schneller als 95 Km/h ist. Redet man hier also von einem Geschwindigkeitsprüfabschnitt im sinne der Definition oder ist das nur deshalb so um den Betriebsablauf flüssig zu halten ?

2.) Wenn ich aus Göttingen nach Adelebsen fahre, komme ich vor dem HP Lenglern an einem BÜ vorbei, der nur mit 30 Km/h passiert werden darf. Kur vor dem BÜ passiert man einen Magneten der eine 500 Hz Beeinflussung auslöst. Auch hier: Ist das ein klassischer Geschwindigkeitsprüfabschnitt ?

3.) Bei Geschwindigkeiten zwischen 100 & 140 Km/h: Wie genau funktioniert das Ein- & Ausschalten des Geschwindigkeitsprüfabschnitts ?

[td1]

zu Frage 3.): siehe dazu die DB-Ril 483.101A01, abrufbar unter https://fahrweg.dbnetze.com/resource/bl ... 1-data.pdf

lg, td

[F(R)S-Bauer]

Hallo Tommy0815,

Zu 1) bei 80 und 90 Km/h wird meist eine geschwindigkeitsabhängige Beeinflussung installiert, die auf 95 und 105 prüft.
Grund: man will Güterzüge in U/P nicht auf 55/70Km/h runter zwingen
Erkennen: Es liegen 3 Magnete am Signal, wie bei einem GPA. Es gibt wohl auch alte Anlagen die nur 2 Magnete haben.

Aber Achtung, es gibt durchaus Ausnahmen, da bekommt man immer 1000Hz. In Österreich soll das sogar der Regelfall sein.

Zu 2) Nein, der 500er alleine reicht um dich runter zu bremsen. Siehe Kurve der 500er in der Doku


MfG

Ralf

[F Sch]

1. Es ist ein klassischer Geschwindigkeitsprüfabschnitt. Dennoch ermöglicht er, wie du es bereits angesprochen hast, eine flüssigere Betriebsführung. Beispiel: Ein 160 km/h schneller Zug in der Zugart O wird ebenso kassiert, wie ein 100 km/h schneller Zug in der Zugart U, sofern diese schneller als 95 km/h fahren. Man ermöglicht in diesem Fall besonders Zügen in der Zugart M und U unter die Prüfgeschwindigkeit abzubremsen, um die 1000 Hz-Beeinflussung und damit den Beschleunigungsverlust von 10 km/h bzw. 25 km/h zu vermeiden. Der Zug in der Zugart U müsste erstmal auf 55 km/h ermäßigen, um dann wieder zu beschleunigen.
2. Im Sinne der verlinkten Richtlinie. Der 500 Hz-Magnet ist daueraktiv und Teil eines Geschwindigkeitsprüfabschnittes für 30 km/h. 1000 Hz-Magnet am Lf 6, 500 Hz-Magnet 250 m vor dem Lf 7.
3. Ganz einfach: Der Einschaltmagnet schaltet bei Vorbeifahrt eine Zeitschaltung ein. Nach Ablauf der Zeitschaltung wird der Wirkmagnet deaktiviert, nach Vorbeifahrt am Ausschaltmagnet wird der GPA in den Grundzustand versetzt. Fährt ein Zug zu schnell, erreicht er den Wirkmagneten vor Ablauf der Zeitschaltung und kassiert in diesem Fall eine 2000 Hz-Beeinflussung. Im Prinzip funktioniert jeder Aufbau nach der Formel v = s/t.

Ergänzend zu 1. und 2.: Im schlimmsten Fall fährt ein Zug mit einer Geschwindigkeitsübetretung von 15 km/h dort vorbei. Das sollte die Toleranz in der Regel zulassen.

[td1]

Hallo Tommy0815,

Aber Achtung, es gibt durchaus Ausnahmen, da bekommt man immer 1000Hz. In Österreich soll das sogar der Regelfall sein.

MfG

Ralf

Bei den ÖBB gilt (laut Dienstvorschrift S 61) Folgendes:

Schaltbare Gleismagnete 1000 Hz werden verlegt bei
• Vorsignalen
• Geschwindigkeitsvoranzeigern (Lichtsignal) mit Kz ≤ 6,5 (= 65 km/h)
• Signalnachahmern mit gelben Lichtpunkten.

Der Gleismagnet 1000 Hz ist wirksam wenn
• Vorsignal in Stellung „Vorsicht“
• Vorsignal in Stellung „Hauptsignal Frei mit 40 km/h“
• Vorsignal in Stellung „Hauptsignal Frei mit 60 km/h“
• Geschwindigkeitsvoranzeiger leuchtet
• Signalnachahmer gelb leuchtet („Hauptsignal Halt“).

Ständig wirksame Gleismagnete 1000 Hz werden verlegt bei
• Geschwindigkeitsvoranzeigern (Formsignal) mit Kz ≤ 6,5
• Ankündigungstafeln mit Kz ≤ 6,5 (wenn die Geschwindigkeit um mindestens 30 km/h herabgesetzt wird)
• Ankündigungssignalen für Langsamfahrstellen mit Kz ≤ 6,5 (wenn die Geschwindigkeit um mindestens 30 km/h herabgesetzt wird)
• Kreuztafeln.

2000 Hz-Prüfstrecken werden verlegt bei
• Geschwindigkeitsbrüchen
• Geschwindigkeitsvoranzeigern
• Langsamfahrstellen die in der La aufgenommen sind
wenn die Geschwindigkeit um mindestens 30km/h, höchstens jedoch bis auf 70 km/h, herabgesetzt wird.
Der 2000 Hz-Gleismagnet der Prüfstrecke ist wirksam, wenn mit erhöhter Geschwindigkeit vorbeigefahren wird.

Bis auf weiteres dürfen bei
• Geschwindigkeitsvoranzeigern mit der Kz 7 - 9 (= 70 - 90 km/h)
• Ankündigungstafeln mit der Kz 7 – 9
• Ankündigungssignalen für Langsamfahrstellen mit der Kz 7 – 9
statt 2000 Hz-Prüfstrecken auch noch 1000 Hz-Gleismagnete verwendet werden.

Die Information über die Anwendung dieser Übergangsbestimmungen erfolgt
• bei Geschwindigkeitsvoranzeigern durch ein gelbes Trapez gemäß DV V2 (Signalvorschrift)
• bei Ankündigungstafeln im Buchfahrplan
• bei Ankündigungssignalen für Langsamfahrstellen durch die La bzw. durch schriftlichen Befehl.

lg, td

[stuvar]

2. Im Sinne der verlinkten Richtlinie. Der 500 Hz-Magnet ist daueraktiv und Teil eines Geschwindigkeitsprüfabschnittes für 30 km/h. 1000 Hz-Magnet am Lf 6, 500 Hz-Magnet 250 m vor dem Lf 7.

Bitte keine Begriffe durcheinanderwürfeln. Der 500 Hz-GM sorgt, dass das Fahrzeuggerät die Einhaltung der PZB-Bremskurve überwacht. Ein Geschwindigkeitsprüfabschnitt besteht dagegen immer* aus 3 Gleismagneten, die in Kombination geschwindigkeitsabhängig einen 1000 oder 2000 Hz GM anschalten. Einen Geschwindigkeitsprüfabschnitt mit einem 500 Hz Gleismagnet ist mir unbekannt.

lg Gerd


* Offenbar gibt es auch Altbauarten mit 2 Gleismagneten.